Fotos eines Soldaten der Wehrmacht aus der 214. Infanterie-Division im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1944.
Einzigartige und noch nie veröffentlichte Fotos aus dem Zweiten Weltkrieg, welche der Großvater des Autors dieser Webseite während seiner Dienstzeit in der Wehrmacht in Deutschland, während der Seetransporte, in Norwegen, Estland und Polen zwischen 1939 und 1945 aufgenommen hat.
Fotos eines Landsers der 214. Infanterie-Division
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* 04.07.1905 – Braunau am Inn, Österreich
† 05.09.1985 – Schöneck (Hanau), BR Deutschland
Da er über ein eigenes Motorrad mit Beiwagen verfügte, wurde er zusammen mit diesem als Kradschütze und Melder eingezogen. Da er zudem im zivilen Beruf Kraftfahrzeug-Mechaniker war, tat er Dienst bei der Werkstatt-Kompanie der 214. Infanterie-Division. Im letzten Kriegsjahr, an der Ostfront, musste er auch als Kradmelder und Frontsoldat im Schützengraben kämpfen.
Die 214. Infanterie-Division befand sich von September 1939 bis Januar 1940 am sogenannten Westwall in der Saarpfalz bei der 1. Armee in der Heeresgruppe C, welche mit Sicherungsaufgaben gegen Frankreich beauftragt war.
Während der begrenzten französischen Saar-Offensive 1939 stand die 214. Infanterie-Division im Zentrum der Verteidigung, während die 79. Infanterie-Division an ihrer rechten und die 34. Infanterie-Division an ihrer linken Flanke stand.
Vermutlich wegen politischer Unzuverlässigkeit (Divisionsbefehl zur Verhinderung von Ausschreitungen gegen Juden mit Waffengewalt, Widerstand gegen SS-Befehle und Konflikt mit Himmler) wurde die Division dort abgezogen und der Divisionskommandeur Theodor Groppe abberufen (später unehrenhaft entlassen, nach dem Stauffenberg-Attentat verhaftet und sollte noch im April 1945 hingerichtet werden).
Anschließend bestand die Aufgabe der Division darin, als Besatzungstruppe die Küste um Sorlandet zu sichern.
Im Januar 1941 wurde die Division nach Adger/Rogaland bei Stavanger in West-Norwegen verlegt.
Im Jahre 1942 und 1943 wurden bis zu 2/3 der Division bei der 20. Gebirgs-Armee in Lappland eingesetzt.
Aufgrund der kritischen Lage im Nordsektor der Ostfront, wo die Russen den deutschen Belagerungsring um Leningrad durchbrochen hatten, wurde die Umgliederung der 214. Infanterie-Division zum Einsatz an der Ostfront im Januar 1944 befohlen.
Zur Vorbereitung dafür wurde die Division nach Ostpreußen verschifft. Für den Einsatz an der Ostfront erhielt sie dort zur Auffrischung ab dem 13. Februar 1944 das Grenadier-Regiment 568, Reserve-Grenadier-Regiment 311 und I./Artillerie-Regiment der Schatten-Division (Ersatzheer) ‚Mielau‘.
An der Narwa-Front in Estland kam sie im März 1944 zum Einsatz, wo sie die 227. Infanterie-Division in ihren Stellungen ablöste.
Kurz darauf verschlechterte sich auch die Lage in Galizien, sodass die Division im April 1944 zur 4. Panzerarmee der Heeresgruppe Nord-Ukraine nach Kowel verlegt wurde. Bis zum August 1944 wurde die deutsche Front bis an die Weichsel zurückgedrängt. Bis zum Oktober überschritten die Russen die Weichsel und die Division befand sich am russischen Baranow-Brückenkopf.
Diese exponierte Stellung wurde bis zum Januar 1945 verteidigt. In der darauf folgenden großen russischen Winteroffensive befand sich die 214. Infanterie-Division mitten im russischen Angriffszentrum in der Schlacht im großen Weichselbogen (12.-15.1.1945) und wurde beiderseits überflügelt und zerschlagen. Von der 214. Infanterie-Division verblieben lediglich kleinere Kampfgruppen, die sich nach Breslau in Schlesien zurückzogen.
Nur ein kleiner Teil der Soldaten konnte der Vernichtung entkommen und sollte in einem Bataillon in Schlesien, als Teil der Heeresgruppe Mitte, zur Wiederaufstellung der Division verwendet werden. Dazu ist es jedoch vor Kriegsende nicht mehr gekommen.
Mein Großvater geriet am 30. April 1945 in Kriegsgefangenschaft durch Soldaten der 2. polnische Armee, nur elf Tage bevor auch die letzte Heeresgruppe Mitte (Feldmarschall Schörner, gilt als der brutalste von Hitlers Generälen und wurde später wegen illegalen Todesurteilen an deutschen Soldaten verurteilt) in Böhmen kapitulierte und der 2. Weltkrieg in Europa beendet war.
Er kam im Juli 1947 wieder zurück. Obwohl er im letzten Kriegsjahr seinen Posten bei der Werkstatt-Kompanie verlor und an der Ostfront als Kradmelder und ‚Frontschwein‘ dienen musste, beteuerte immer wieder, dass er niemals einen Menschen erschossen und immer ‚davor gehalten‘ habe.
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Hinweise zur 214. Infanterie-Division
Am Tag der deutschen Mobilmachung, dem 26. August 1939, mussten die Kriegstagebücher aller Divisionen, Verbände und Dienstellen des Heeres an das Heeresarchiv Potsdam übergeben werden. Dort erhielten sie eine Kennzeichnung, welche anfangs mit dem Kriegsschauplatz begann (P für Polen, W für Westen) und nach Beendigung des West- und des Norwegenfeldzuges nur noch eine laufende Nummer war.
In dieser Reihenfolge wurden sie eingelagert, dann aber systematisch durch die Kriegstagebücher führenden Stellen und Abteilungen in Eingangslisten erfasst. Diese Listen haben den Krieg überstanden, jedoch viele der eigentlichen Kriegstagebücher nicht.
Aus diesen sogenannten ‚Potsdam-Listen‘ geht hervor, dass noch bis Anfang bzw. Mitte 1944 Kriegstagebücher von Divisionen beim Heeresarchiv eingegangen sind. Jedoch sind die Kriegstagebücher, die später als Mitte oder Ende 1943 in Potsdam eingingen, offenbar nicht mehr in die Zweigstelle Liegnitz ausgelagert und mit allen anderen Beständen, die sich noch in Potsdam befanden, beim Brand des Heeresarchivs im April 1945 vernichtet worden.
Zudem gingen Akten schon im Februar 1942 durch einen Brand in der Kriegswissenschaftlichen Abteilung des Generalstabs des Heeres verloren, welche nur zum Teil durch vorhandene Kopien ersetzt werden konnten.
Die nach Liegnitz ausgelagerten Kriegstagebücher der Divisionen gelangten durch eine Evakuierung per Eisenbahn Anfang 1945 nach Thüringen, wo sie im April 1945 von amerikanischen Truppen erbeutet und über Frankfurt/Main in die USA gebracht wurden.
Dort wurden sie erneut aufgenommen und – mit Ausnahme der Quartiermeister-Unterlagen – verfilmt. Ab 1962 erfolgte die Rückgabe an die Bundesrepublik Deutschland. Die Unterlagen kamen zunächst in die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, von wo sie nach deren Auflösung Anfang 1968 in die Abteilung Militärarchiv gelangten.
Akten aus der Vorkriegszeit sind somit bei den Infanterie-Divisionen nur in drei Ausnahmefällen in größerer Zahl überliefert, und zwar für die 7., 10. und 17. Infanterie-Division. Diese drei Divisionen kamen aus dem Wehrkreis VII (München), bzw. um dann im Jahr 1937 eingerichteten, ebenfalls bayerischen Wehrkreis XIII (Nürnberg), übernommen zu werden. Für beide Wehrkreise muss etwa Anfang 1941 eine Aktensammelaktion befohlen worden sein, ohne dass hierüber näheres bekannt geworden wäre. Unbekannt ist auch, wo sich die Aktensammelstelle befand, in der amerikanische Truppen 1945 mehrere tausend Akten von Stäben, Truppenteilen und Dienststellen mit bayerischen Standorten aus der Zeit 1919 bis 1941 sicherstellten.
Von diesen drei Ausnahmen also abgesehen, ist aus den Vorkriegsjahren praktisch nichts mehr vorhanden. Dasselbe triff zu für das bei den einzelnen Abteilungen der Divisionsstäbe außerhalb der Kriegstagebuch-Unterlagen angefallene Routine-Schriftgut.
Befehlshaber der 214. Infanterie-Division
26. August 1939 bis 30. Januar 1940 Generalleutnant Theodor Groppe,
30. Januar 1940 bis 31. Dezember 1943 Generalleutnant Max Horn,
31. Dezember 1943 bis 15. Februar 1944 Generalmajor Carl Wahle,
15. Februar 1944 bis 28. Februar 1944 Generalleutnant Max Horn,
ab 28. Februar 1944 Generalleutnant Harry von Kirchbach.
Organisation der 214. Infanterie-Division
214. Infanterie-Division (WK IX, E 367 Hanau)
Am 26. August 1939 als Division der 3. Welle durch den Landwehr-Kommandanten Hanau mit
Infanterie-Regiment 355 (I.-III., Ausbildungs-Leiter Wetzlar) in Büdingen,
Infanterie-Regiment 357 (I.-III., Ausbildungs-Leiter Hanau) in Bad Orb,
Infanterie-Regiment 388 (I.-III., Ausbildungs-Leiter Aschaffenburg) in Aschaffenburg,
Artillerie-Regiment 214 (I.-IV.) und
den Divisions-Einheiten 214
aufgestellt.
Die Aufstellung einer MG-Kompanie bei den Infanterie-Regimentern und die Abgabe der Pionier-Kompanien, sowie des II./Inf.Reg.355 zur Aufstellung des Infanterie-Regimentes 630 der 556. Infanterie-Division (Oberrhein) erfolgte am 8. Februar 1940. Diese wurde anschließend ersetzt.
Am 19. März 1940 wurde die IV. schwere Artillerie-Abteilung des Art.Regt. 214 der 256. Infanterie-Division unterstellt und am 1. Januar 1941 in IV./256. umbenannt.
Am 5. November 1940 erfolgte Abgabe des I./355, I./367 (als I. und II./357), Regimentsstab und die 1. Batterie des Artillerie-Regimentes 214 an die in Norwegen aufzustellende 199. Infanterie-Division.
Das verstärkte Infanterie-Regiment 388 (mit I./Artillerie-Regiment 214 und 2./Pionier-Bataillon 214) wurde 22. August 1941 nach Nordnorwegen bzw. Finnland geschickt und dort am 20. Mai 1944 zur selbständigen Grenadier-Brigade 388 und Artillerie-Abteilung 930. Die Division verfügte praktisch somit seit Herbst 1941 nur noch über 2 Regimenter zu je 3 Bataillonen und 2 leichte Artillerie-Abteilungen.
Am 13. Februar 1944 wurde die Umgliederung der Division für den Einsatz an der Ostfront angeordnet. Sie erhielt in Ostpreußen von der Schatten-Division Mielau (zuvor 1. Reserve-Division) das Grenadier-Regiment 568, das Reserve-Grenadier-Bataillon 311 und die I. Abteilung des Artillerie-Regimentes.
Die IV. Abteilung des Artillerie-Regimentes kam von der 255. Infanterie-Division, welche bei der 4. Panzer-Armee aufgelöst worden war. Da die Bataillone III./355 und III./367 aufgelöst worden waren, bestand die Division von nun an aus:
Grenadier-Regiment 355 (I., II.),
Grenadier-Regiment 367 (I., II.),
Grenadier-Regiment 568 (I., II. – von Schatten-Division Mielau),
Division-Füsilier-Bataillon 214 (aus Reserve-Grenadier-Bataillon 311),
Artillerie-Regiment 214 (I.-IV. – I. aus Artillerie-Abteilung Mielau, IV. aus IV./255) und
Divisions-Einheiten Einheiten 214.
In dieser Gliederung wurde sie Anfang 1945 im Weichselbogen zerschlagen. Zur Neuaufstellung kam es nicht mehr. An Einheiten für eine neue 214. Infanterie-Division wurden in Schlesien nur noch I./568 aus Volkssturm-Bataillon 26 der 4. Panzer-Armee und eine Panzer-Jäger-Kompanie 214 bereitgestellt.
Unterstellungsverhältnisse der 214. Infanterie-Division
Im Jahr 1939:
September: Reserve der 1. Armee, Heeresgruppe C (Westen; Saarpfalz)
Oktober-Dezember: XXX. Korps, 1. Armee, Heeresgruppe C (Westen; Saarpfalz)
Im Jahr 1940:
Januar: XXX. Korps, 1. Armee; Heeresgruppe C (Westen; Saarpfalz)
April-August: Gruppe XXI (Norden; Norwegen)
September-Dezember: XXXVI. Korps, Gruppe XXI (Norden, Norwegen)
Im Jahr 1941:
Januar – Mai: XXXVI. Korps, AOK Norwegen (Norden; Norwegen)
Juni-Dezember: LXX. Korps, AOK Norwegen (Norden; Norwegen)
Im Jahr 1942:
Januar – Dezember: LXX. Korps, AOK Norwegen (Norden; Norwegen)
Im Jahr 1943:
Januar-August: LXX. Korps, AOK Norwegen (Norden; Norwegen)
September-Dezember: Reserve, AOK Norwegen (Norden; Norwegen)
Im Jahr 1944:
Januar-Februar: Reserve, AOK Norwegen (Norden; Norwegen)
März: Reserve, Armee-Abteilung Narwa, Heeresgruppe Nord (Ostfront; Narwa)
April-Juli: XXXXII. Korps, 4. Panzer-Armee, Heeresgruppe Nordukraine (Ostfront; Kowel)
August-September: LVI. Korps, 4. Panzer-Armee, Heeresgruppe Nordukraine (Ostfront; Weichsel)
Oktober-Dezember: LVI. Korps; 4. Panzer-Armee, Heeresgruppe A (Ostfront; Baranow)
Im Jahr 1945
Januar: LVI. Korps, 9. Armee, Heeresgruppe A (Ostfront; Baranow)
Februar: nur noch Reste bei der Heeresgruppe Mitte (Ostfront; Schlesien)
Die Unterstellungsverhältnisse sind nach den ‚Schematischen Kriegsgliederungen‘ jeweils nur für einen Stichtag pro Monat angegeben. Diese waren im Einzelnen:
Im Jahr 1940: 9. Juni, 21. Juli, 1. August, 13. September, 7. Oktober, 7. November und 12. Dezember.
Im Jahr 1941: 15. Januar, 10. Februar, 12. März, 5. April, 1. Mai, 5. Juni, 1. Juli, 7. August, 3. September, 2. Oktober, 4. November und 4. Dezember.
Im Jahr 1942: 2. Januar, 6. Februar, 10. März, 5. April, 11. Mai, 8. Juni, 4. Juli, 5. August, 2. September, 8. Oktober, 5. November und 1. Dezember.
Im Jahr 1943: 1. Januar, 3. Februar, 4. März, 9. April, 1. Mai, 1. Juni, 7. Juli, 5. August, 5. September, 4. Oktober, 8. November und 3. Dezember.
Im Jahr 1944: 15. April, 15. Mai, 15. Juni, 15. Juli, 31. August, 16. September, 13. Oktober, 5. bzw. 26. November und unvollständig 31. Dezember.
Im Jahr 1945: 19. Februar, 1. März, 12. April und 7. Mai.
Die ‚Schematischen Kriegsgliederungen‘ wurden erst am 8. Juni 1940 begonnen, jedoch bereits einige Wochen bevor auch das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht ab August geführt wurde. Aus dem ersten Vierteljahr 1944 sind sie verloren gegangen.
Kriegsverbrechen der 214. Infanterie-Division
Am 20. November 1942 befahl Oberst Petri den Soldaten des III. Bataillons des Infanterie-Regimentes 355 die Erschießung von 14 britischen Kommandosoldaten, die sich während der alliierten Operation zur Sabotage des Schwerwassers in Norwegen nach einer Notlandung ergeben hatten und gefangen genommen worden waren.
In einem Kriegsverbrecherprozess nach Kriegsende wurde General Nikolaus von Falkenhorst, zu diesem Zeitpunkt Befehlshaber des AOK Norwegen, wegen der Weitergabe von Hitlers Kommandobefehls verurteilt.
In zeitlicher Abfolge fotografierte Bilder eines Soldaten der 214. Infanterie-Division.
Quellenangaben und Literatur
Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 (Bundesarchiv-Militärarchiv und Arbeitskreis Wehrforschung)
Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht, Band 1-8 (Percy E. Schramm)