Hitler Privat und Antisemitismus


Hitler Privat, sein Antisemitismus und Vabanque-Spiel.
Der private Hitler, Antisemitsimus, Vabanque-Spiel der Außenpolitik und der Kriegsausbruch.

Adolf Hitler
Hitler und Eva Braun bei einem seiner abendlichen ‚Tischgesprächen‘. Er wurde abends erst richtig aktiv, da er an Schlafstörungen litt.

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Der Private Hitler

Hitler mit Eva Braun
Hitler mit Eva Braun am 20. April 1943, seinem 54. Geburtstag.

Bereits 1929 verliebte sich die damals siebzehnjährige Eva Braun in den 23 Jahre älteren Adolf Hitler. Sie war eine Schönheit und wurde zu einer attraktiven Frau, mit mittelgroßer, graziler und sportlicher Figur. Sie hatte blonde Haare, blaugraue Augen und ein frisches, ovales Gesicht. Sie war stets hervorragend aufgemacht und genau.
Seit Ende 1932 waren sie auch ein Paar und Hitler liebte sie von Herzen. Er band sie 1936 mit einem Smaragd-Ring auf Lebenszeit an sich und war ihr bis zum Ende treu.
War sie krank, war er sehr um sie besorgt und brachte sie mit allen zärtlichen Mitteln bald wieder auf die Beine. Eva Braun war gegenüber Hitler auch von verblüffender Aufrichtigkeit und konnte ihm alles sagen.

Kurz vor dem Ende im Bunker in Berlin heiraten die beiden und gingen gemeinsam am 30. April 1945 aus dem Leben. Diesen Tag begann Hitler wie jeden anderen auch, indem er sich Morgens rasierte und den üblichen Tagesablauf, einschließlich Mittagessens, einhielt. Ohne besondere Aufregung verabschiedete er sich von den Mitarbeitern und erschoss sich dann, während Eva Braun eine Zyankali-Kapsel schluckte.

Sein Lebensstil war immer kleinbürgerlich gewesen und er bezeichnete sich selbst als Proletarier. Ständig trug er Erinnerungsstücke mit sich, darunter Fotos von seinem Vater, der Mutter, Schwester, das Eiserne Kreuz I. Klasse und das Verwundetenabzeichen aus dem Ersten Weltkrieg.
Im persönlichen Umgang stand ein ganz anderer Hitler vor einem, als derjenige von Propaganda-Auftritten, Rundfunkreden oder aus dem Programmbuch ‚Mein Kampf‘.
Er duschte sich mindestens einmal pro Tag, wechselte ebenso mindestens einmal pro Tag seine Wäsche und schlief nachts in altmodischen, übergroßen Nachthemden.

Adolf Hitler
Hitler beim Tee. Er hatte gerne Blumen dabei, mochte Sahnetorte und Süßigkeiten.

Hitler verheimlichte in seinem privaten Umfeld auch nicht, dass er am Generationenproblem gescheitert war. Deshalb war für ihn die Hitlerjugend ein wichtiges Instrument.
Am 18. September 1931 erschoss sich die Tochter seiner Halbschwester, Geli. Dies geschah nach einem Streit mit ihrem Onkel Hitler, der sie mit seiner altväterlichen Fürsorglichkeit um jedes Lebensgefühl brachte. Geli war hübsch und ständig von Verehrern umschwärmt und wurde daher von Hitler auf Schritt und Tritt überwacht.
Mit ihrem Tode konnte er sich niemals abfinden und ließ ihr Zimmer in München unverändert bis zum Schluss. Sofern er keine sonstigen Verpflichtungen hatte, verbrachte er dort Weihnachten vor einer lebensgroßen Bronzefigur von Geli. Während er mit Tränen seinen Erinnerungen nachging, durfte ihn nur seine Wirtschafterin bei wichtigen Nachrichten stören.

Hitler und Geli
Hitler gibt seinem hübschen Mündel Geli Raubal ersten Fahrunterricht.

Er verwand er auch niemals, dass die westliche Presse ihn seit seiner Machtübernahme 1933 immer nur als Kriminellen, Kriegstreiber und Massenmörder charakterisiert hat.

Antisemitismus

Durch die XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin erlangte Hitler weltweites Ansehen. Dies wird dadurch bewiesen, dass er daraufhin etwa 5.000 Ehrenbürger-Urkunden und Diplome aus aller Welt erhielt, welche im Archiv des Berghofs ausgestellt waren.

Jedoch verspielte Hitler dieses Ansehen schnell, als sich sein altbekannter Rassismus mit der Machtübernahme nicht zügelte. Insbesondere sein Antisemitismus war typisch osteuropäisch und entstammt seiner Wiener Zeit, in der die Stadt damals als ‚Neu-Jerusalem‘ verschrien war.
Hitler selbst beschwerte sich des Öfteren darüber, dass sein Antisemitismus bei der Mehrzahl der Deutschen aber nicht die erwünschte Unterstützung fand. Selbst Hitlers Schwester Paula in Wien war mit einem Juden verlobt und weigerte sich zum größten Ärger Hitlers, dies zu ändern.

Streicher Massenveranstaltung Judenfrage
Auf dieser Massenveranstaltung unter dem Motto ‚Die Juden sund unser Unglück‘ und ‚Frauen und Mädchen, die Juden sind Euer Verderben‘ verkündete Julius Streicher ‚Die Judenfrage ist nicht schon, wie manche annehmen, mit der nationalsozialistischen Machtübernahme gelöst. Die schwerste Arbeit beginnt vielmehr erst jetzt‘.

Dieser Antisemitismus wurde offensichtlich durch die Angst verstärkt, dass das Judentum ‚härter‘ als die deutsche Rasse wäre, da es den Juden offensichtlich immer wieder gelang, innerhalb weniger Generationen in allen Staaten gehobene soziale Stellungen zu erreichen.
Seine angelesenen Geschichtskenntnisse ließen ihn auch die Schlussfolgerung ziehen, dass die großen Reiche der Geschichte, wie zum Beispiel das Römische Reich, immer dann scheiterten und folglich untergingen, wenn sie sich mit völlig andersartigen Rassen vermischt hatten.
Allerdings gab es bei den Nazis noch wesentlich radikalere Rassisten als selbst Hitler. Sein Landwirtschaftsminister Walther Darre wollte tatsächlich die Regeln der Viehzucht auf die menschliche Fortpflanzung anwenden.


Reichskristallnacht zerstörte Synagoge
Eine während der Reichskristallnacht zerstörte Synagoge.

Für Hitler war der Darwinismus, also das nur die ’stärkere‘ Rasse überlebt, das Grundprinzip, um das sich die Welt drehte. Mit den ‚Nürnberger Gesetzen‘ am 15. September 1935 verbot er daher die Heirat mit Juden, ließ sie aus der Verwaltung, Wirtschaft und Kultur verbannen und schikanierte sie mit verschiedenen Maßnahmen so sehr, damit sie auswanderten.
Angeblich ohne Wissens Hitlers organisierten Propaganda-Minister Goebbels und SS-Führer Heinrich Himmler die ‚Reichskristallnacht‘ am 9. November 1938, wobei jüdische Synagogen, Geschäfte und Wohnungen verwüstet wurden. Als Folge davon wurde Hitlers Außenpolitik insbesondere durch die feindliche Stimmung aus Amerika erheblich erschwert. Der Zionistenführer Chaim Weizmann, der spätere Präsident des Staates Israel, erklärte Deutschland daher bereits am 5. September 1939 den Krieg.

Hitlers Reaktion erfolgte bald brutal und weitgehend im Geheimen. Rund sechs Millionen Juden wurden von den unmittelbaren Verantwortlichen unter Himmler in deutschen Konzentrationslagern ermordet. Die meisten der Helfer waren osteuropäische und österreichische Antisemiten, während überwiegend litauische, polnische oder ukrainische Sonderkommandos die ‚Drecksarbeit‘ erledigten.

Selektionsrampe des Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau
Ungarische Juden auf der Selektionsrampe des Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Noch nicht einmal im Führerhauptquartier hatten viele Mitarbeiter eine Ahnung, was genau vor sich ging – und erst recht nicht im deutschen Volk. Himmler vereidigte Verantwortliche auf ‚ihren Kopf‘, alles Gesehene oder Fotografierte geheim zu halten. Selbst Hitler sollte die Fakten und Details nicht zu Gesicht bekommen.

Papst Pius XI.
Papst Pius XII. machte sich früh Hitler zum Feind, als er am 21. März 1937 in allen deutschen Kirchen seinen Hirtenbrief ‚Mit brennender Sorge…‘ verlesen ließ.

Bereits vor dem Krieg wurden die beiden christlichen Kirchen in Deutschland zu einem weiteren Feind, denn der Nationalismus sollte eine Ersatz-Religion werden. Obwohl die Kirchen den Kampf gegen den Bolschewismus nicht ablehnend gegenüber standen, wollten sie jedoch auch kein ‚braunes Heidentum‘.
Deshalb wurden vielen Verfolgten, dem Widerstand und auch Juden geholfen. Mit dem Hilfswerk des eigentlich deutsch-freundlichen Papstes Pius XII. konnten über eine Million Juden gerettet werden, was Hitler sehr erzürnte.

In Italien wurde die Deportation von Juden daher ständig hintertrieben, und die Kirchen in Deutschland konnten im Herbst 1941 sogar das Euthanasie-Programm zum Erliegen bringen. Etwa 500.000 unheilbare Kranke sollten ‚eingeschläfert‘ werden, aber nachdem der Bischof von Galen eine öffentliche Anzeige wegen Mordes eingereicht hatte, musste die Tötungsaktion nach 70.273 Opfern beendet werden.

Vabanque-Spiel der Außenpolitik

Hitler fährt nach Wien
Hitler auf der Fahrt nach Wien.
Gegenüber der Welt forderte Hitler die Annullierung des Versailler Vertrages und die Rückgabe der verlorenen deutschen Gebiete. Das dem Völkerbund unterstellte Saarland konnte er am 13. Januar 1935 mit 90,76 Prozent Wählerstimmen in einer Volksbefragung zurückgewinnen.
Am 12. März 1938 erfolgte der Anschluss Österreich, welcher schon nach dem Ersten Weltkrieg von vielen seiner Einwohner gefordert worden und dann im Vertrag von Versailles verboten wurde. Am 10. April 1938 bestätigten die Österreicher dieses neue ‚Großdeutsche Reich‘ mit 99,73 Prozent Ja-Stimmen.

Am 1. Oktober 1938 presste Hitler mithilfe Großbritanniens, Frankreichs und Italiens im ‚Münchener Abkommen‘ das deutsche Sudetenland mit seinen Grenzbefestigungen von der Tschechoslowakei ab. Mitte März 1939 zerstörte er jedoch dieses Abkommen und auch jegliches Vertrauen im Westen, als er die gesamte Tschechoslowakei annektierte und daraus das Protektorat Böhmen-Mähren und den Satelliten-Staat Slowakei schuf. Vom strategischen Standpunkt war der Schritt erklärbar, da das Land als potenziell gefährlicher ‚Flugzeugträger‘ für feindliche Mächte aus Ost und West praktisch in die Mitte Deutschlands hineinragte. Zudem stand das Land jahrhundertelang unter der Herrschaft der österreichischen Habsburger und verfügte über eine fortschrittliche Wehrtechnik und Industrie.

Münchener Konferenz
Münchener Konferenz am 29. September 1938. Von links: Chamberlain (England), Daladier (Frankreich), Hitler und Mussolini (Italien).

Anschließend gelang es ihm noch auf friedlichen Wege das Memelland am 23. März 1939 von Litauen zurückzugewinnen. Alle diese Erfolge beruhten jedoch auf einem Vabanque-Spiel Hitlers mit steigendem Risiko eines Krieges, den er jedoch nicht scheute, sondern vielmehr suchte.


Hitlers ursprünglich größter Feind nach den Juden waren die Briten. Er versuchte sie 1935 mit dem Flottenabkommen und den endgültigen Verzicht auf die Kolonien zu ködern, aber die Besetzung der Tschechoslowakei änderte alles.
Trotz seines schon frühen Interesse an Geschichte schien er übersehen oder zumindest ignoriert zu haben, daß das Britische Empire immer das ‚Europäische Gleichgewicht‘ über alles andere stellte. Und diese Grenze hatte er in der Tschechoslowakei endgültig überschritten.

Bereits im März 1936 hatte Winston Churchill in einer Rede klargemacht, dass ‚Großbritannien seit vierhundert Jahren die stärkste und aggressivste Macht des Kontinents bekämpft. Die Versuchung musste zwar groß sein, sich mit dem Stärksten zu arrangieren, aber die Briten verbünden sich immer mit den Schwächeren und beseitigen den Tyrannen auf dem Kontinent, egal von welcher Nation er ist.‘

Kriegsausbruch

Hitler hielt die britischen Warnungen, schon wie vor dem ‚Münchener Abkommen‘, wieder für einen Bluff und hatte sich mit dem Hitler-Stalin-Pakt am 23. August 1938 abgesichert, sodass er für den 1. September 1939 den Angriff auf Polen befahl. Polen hatte ihm zuvor nicht Danzig und den Korridor nach Ostpreußen freiwillig überlassen.
Großbritannien, und unter britischem Druck auch Frankreich, erklärten daher dem völlig überraschten Hitler und dem Deutschen Reich den Krieg.

Hitler es wird zurueckgeschossen
Hitler bei seiner Reichstagsrede am 1. September 1939: ‚Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen …‘

Selbst sein Friedensangebot vom 6. Oktober 1939, in dem er die nicht von Deutschen besiedelten Teile Polens, einschließlich Warschau, Krakau, Lublin und Radom, wieder zu einem polnischen Staat zusammenfassen wollte, wurde abgelehnt. Deshalb vermutete er auch hinter dem gescheiterten Attentatsversuch im Bürgerbräukeller in München am 8. November 1939 die Alliierten als Hintermänner.

Hitler auf Besichtigungsreise in Paris
Hitler auf Besichtigungsreise in Paris vor dem Eiffel-Turm. Links von ihm flaniert sein Leib-Architekt Albert Speer und rechts von ihm der führende Bildhauer Arno Breker.
Als Folge der nun unvermeidlichen Auseinandersetzung begann am 9. April 1940 das Unternehmen Weserübung, die Besetzung Dänemarks und Norwegens. Am 10. Mai 1940 schlug er auch im Westen los und besiegte innerhalb von sechs Wochen Frankreich, Holland, Belgien und Luxemburg. Er befand sich nun auf dem Höhepunkt seiner Macht.

In der Schlacht um England konnte er jedoch den Briten wieder keinen Frieden aufzwingen. Auf der Suche nach Auswegen aus dem verfahrenen Konflikt scheiterte die Verständigung mit dem sowjetischen Außenminister Molotow über die Abgrenzung der Interessengebiete. Die Sowjets forderten nicht nur einen Zugang zum offenen Ozean über Finnland, den Kattegat und Skagerrak, sondern wollten auch auf dem Balkan die Dardanellen, Rumänien und Bulgarien. Dazu verlangten sie einen Zugang zum Persischen Golf und Stützpunkte in Griechenland und Jugoslawien am Mittelmeer. Dies machte Sowjet-Russland damit umgehend zum dritten Feind Hitlers.

Zwischenzeitlich hatte Mussolini noch Griechenland angegriffen und war gescheitert. Dies erforderte vor einem Angriff auf Russland daher noch am 6. April 1941 den Balkanfeldzug.
Hitler musste unbedingt einem vorbereiteten Kriegseintritt der UdSSR als ‚Großbritanniens Festlands-Degen‘ zuvorkommen. Der Zeitpunkt musste noch 1941 sein, da sich die Rote Armee noch in einer umfangreichen Reorganisation und Neubewaffnung befand und die USA offiziell noch neutral waren.

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Quellenangaben und Literatur

Illustrierte Geschichte des Dritte Reiches (Kurt Zentner)
Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier (Henry Picker)
Wendepunkte (Ian Kershaw)


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