Wehrmacht Kampfkraft


Die Kampfkraft der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg (Teil II).
Kampfkraft der Wehrmacht im Osten, im Polenfeldzug 1939 und Auswirkungen von Taktik und Waffen.

Deutsche 'Landser' an der Ostfront
Deutsche ‚Landser‘ an der Ostfront.

t arrow2Hier zu Teil I: Kampfkraft im Zweiten Weltkrieg.

Kampfkraft der Wehrmacht im Osten

In Russland war die deutsche Kampfkraft gegenüber der Roten Armee noch überlegener, sogar selbst in der Zeit der Niederlagen und Rückzüge.
Zu Beginn des Unternehmen Barbarossa konnte es eine deutsche Division ohne weiteres mit drei zahlenmäßig gleichstarken russischen Divisionen aufnehmen.
Unter günstigen Bedingungen in der Verteidigung konnte sich eine deutsche Division sich etwa gegen sieben gleichstarke russische Divisionen halten.

Im Jahr 1944 betrug diese Kampfwertüberlegenheit noch immer etwa 2:1, und für jeden gefallenen deutschen Soldaten verlor die Rote Armee im Schnitt 7,78 Mann (im Kampf Mann gegen Mann).
Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Wehrmacht sich 1944 im Osten fast nur in der Defensive stand und trotzdem eine relativ bessere Mobilität hatte. Dazu waren die deutschen Waffen bis zu diesem Zeitpunkt besser, als die in der Roten Armee waren.
Wenn man diese Punkte berücksichtigt, so ergibt sich immer noch eine Überlegenheit von 4:1 für die Wehrmacht bei der Zufügung von Verlusten. Die deutsche Effektivität war somit um mindestens 50 % größer. Dadurch konnten der deutsche Soldat im Kampf Mann gegen Mann immer noch etwa dreimal (3:1) so viele Verluste zufügen, wie ein Russe.

t_arrow1Siehe: Leistungsfähigkeit an der Ostfront.


Kampfkraft im Polenfeldzug von 1939

Deutsche Infanterie auf dem Vormarsch
Deutsche Infanterie auf dem Vormarsch in Polen.

Aus den vorliegenden Zahlen vom Polenfeldzug 1939 ergibt sich im übrigen auch, dass die Leistung der polnischen Armeen statistisch besser als die der Roten Armee an der Ostfront 1941 bis 1945 waren.
Dazu hatten die Polen, im Gegensatz zu den Russen, den Nachteil der begrenzten Rückzugsmöglichkeiten. Hinzu kommt ebenso, dass sie trotz eines Nichtangriffspaktes von den Russen im Rücken angegriffen wurden.

Da die polnischen Truppen sich 1939 fast immer in der Verteidigung befanden und damit den Faktor für Verteidiger von 1,3 hatten, so verursachten 100 Polen pro Tag der Wehrmacht 0,4 Verluste. Ebenfalls pro Tag verursachten 100 deutsche Soldaten bei den Polen 1,52 Mann Verluste.

Somit bedeutet dies für das Zufügen von Verlusten eine deutsche Überlegenheit von 4:1 und nach den Ergebnissen anderer statistischer Erhebungen aus dem 2. Weltkrieg eine Kampfwertüberlegenheit von nahezu 2:1 für die Wehrmacht.


Auswirkungen von Taktik und Waffen auf die Kampfkraft

Königstiger mit aufgesessener Infanterie
Königstiger mit aufgesessener Infanterie, welche teilweise mit Sturmgewehr 44 bewaffnet ist, während der Ardennen-Offensive.

Der Unterschiede zwischen der vorweg bezeichneten höheren Effektivität der Kampfkraft (Kampfwert-Plus von 20 % bis 30 % im Westen, über 50 % im Osten) und den zugefügten Verlusten (150 % im Westen, 300 % im Osten aufgrund der zusätzlichen, rücksichtslosen russischen Massenangriffen) ergibt sich neben dem Einfluss durch die Gefechtsbedingungen und Luftunterstützung auch aus der zumeist besseren Ausrüstung der Wehrmacht (vor allem beim PzKpfw V Panther gegenüber dem Sherman-Panzer, 88-mm-Flak, Nebelwerfer, Sturmgewehr, Panzerfaust und wahrscheinlich vor allem durch das bis heute noch verwendete Maschinengewehr MG 42 sowie MG 34) und hat zu diesen Teilen nichts mit der Kampfkraft des einzelnen Soldaten oder der einzelnen Einheiten zu tun.

Die Tatsache, dass die entscheidenden strategischen Fehler von Hitler und auch seinen eingesetzten Oberkommandos gemacht wurden, beeinträchtigt die Analyse über die Kampfkraft nicht.

Die Soldaten der Wehrmacht kämpften ungebrochen noch Jahre weiter, nachdem alle reale Hoffnung auf einen ‚Endsieg‚ im Zweiten Weltkrieg vergangen war. Ihre Kampfkraft blieb auf dem gleichen Niveau, egal ob in den siegreichen Jahren der Blitzkriege oder in den hoffnungslosen und ohne Aussicht auf Entkommen geführten Schlachten von Tunesien und Stalingrad. All dies geschah, obwohl Hitlers Krieg in Deutschland niemals populär war.

Selbst im April 1945, so eine alliierte nachrichtendienstliche Übersicht, kämpften die deutschen Truppen überall dort ungebrochen weiter, wo immer die örtliche taktische Lage überhaupt noch erträglich war.
Aber gerade diese konstant hervorragende Leistung bei der Kampfkraft ist das außergewöhnliche einer herausragenden Streitmacht.

Auch die Tatsache der endgültigen Niederlage im 2. Weltkrieg schmälert diese Leistung nicht, denn diese hat nichts mit der eigentlichen Kampfkraft einer Armee zu tun, sondern hatte andere Gründe.

button goWEITER ZU TEIL III: Überlegene Kampfkraft der Wehrmacht.



Quellenangaben und Literatur

Kampfkraft (Martin van Creveld)
Der Genius des Krieges (Trevor N. Dupuy)
Den Krieg denken – Die Entwicklung der Strategie seit der Antike (Beatrice Heuser)


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1 Kommentar zu „Wehrmacht Kampfkraft“

  1. Die Armee und eigentlich jeder Deutsche hatten damals eine Mentalität wir sind arm in der Heimat Frau und KInd oder eventuell sogar mit Kind an der Front daher hatte die armee einen Erhöhten durck und hat nartürlich 2Fach so stark angegriffen um diese Kinder zu schützen daher könnte ich mir diese Extreme Moral erklären.

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