Die spanische Grippe von 1918 bis 1919 und ihre Auswirkungen im Vergleich zur Pest und zum aktuellen Coronavirus.
Auswirkungen der Pandemien: Auftreten, Verlauf und Opferzahlen.
Vergleichbare Pandemien sind in der Geschichte nur zweimal aufgetreten – einmal im 6. Jahrhundert, als rund hundert Millionen Menschen an der Pest starben und später zwischen 1347 und 1350, als der Schwarze Tod ein Massenopfer der europäischen Bevölkerung abverlangte.
Bemerkenswert ist übrigens auch, dass zum Beispiel Polen vom ‚Schwarzen Tod‘ kaum getroffen wurde, da der polnische König die Grenzen rechtzeitig schließen ließ, während die auf Geld und Handelsströme begierigen Städte Norditaliens oder der Hanse schwer heimgesucht wurden.
Seit den Zeiten des alten Roms und lange davor ist es nämlich bekannt, dass Pandemien durch Reisende verursacht werden, da eine Seuche von alleine weder über das Meer schwimmen, durch die Luft fliegen noch über den Boden kriechen kann.
Es wird geschätzt, dass in den Jahren 1918 bis 1919 weltweit mindestens 20 Millionen Menschen an der Grippe starben – möglicherweise sogar noch mehr (einige Zahlen schätzen bis zu 50 Millionen; davon alleine etwa 15 Millionen in Indien), da aus Asien und Afrika keine genauen Zahlen verfügbar waren.
Innerhalb von nur vier Monaten wurde die Hälfte der Weltbevölkerung mit dem mysteriösen Virus infiziert, dessen Ursprung unbekannt blieb.
Obwohl als Spanische Grippe bekannt, ging die Krankheit nicht von Spanien aus. Sie soll erstmals in einem überfüllten Armeelager in Kansas (USA) aufgetreten sein, wo im Jahr 1918 107 Patienten mit den Symptomen einer schweren Grippe registriert wurden. Das Virus breitete sich im Lager rasch aus, während die Überlebenden nach Europa geschickt wurden, wo sie für die weitere Verbreitung des Virus sorgten.
So plötzlich wie das Virus aufgetaucht war, verschwand es unerwartet und vollständig wieder. Einige Wissenschaftler glauben jedoch, dass das Virus irgendwo unter der Erde versteckt überlebt haben könnte, um auf eine Gelegenheit zu warten, wieder aktiv zu werden.
Erst vor einigen Jahren wurde die Gelegenheit zur Untersuchung der Spanischen Grippe eröffnet, als die in der Kälte konservierten Leichen von sieben Grippeopfern in Norwegen gefunden wurden. Es ist möglich, dass die molekulare Struktur des Virus unter diesen Bedingungen so weit erhalten geblieben ist, dass sie nun endlich im Detail analysiert und erfasst werden kann.
Auswirkungen der Pandemien
- Die Pest tötete etwa 5 bis 10 Prozent der Weltbevölkerung, wobei in einigen Teilen Europas eine Todesrate von bis zu 80 Prozent erreicht wurde.
- Die Spanische Grippe von 1918/1919 tötete etwa 1,2 Prozent der Weltbevölkerung, wobei die Todesrate unter den Infizierten bei 2,5 Prozent lag. Bei einer gewöhnlichen Grippe liegt die Todesrate bei etwa nur 0,1 Prozent.
- Heute sind wir indessen dem Coronavirus COVID-19 ausgesetzt, dessen aktuelle Todesrate (29.2.2020) unter den Infizierten weltweit bei über 3,4 Prozent liegt und welche sich schneller verbreitet als eine Grippe. Wenn man das aktuelle Verhältnis Genesene (39.761) zu Todesopfer (2.941) ansetzt, werden sogar fast 6,9 Prozent Tote erreicht.
Natürlich ist das Gesundheitssystem in westlichen Ländern stärker entwickelt als woanders auf der Welt – das galt aber auch schon 100 Jahre zuvor. Wer jedoch die Gefahr durch die Pandemie eines solchen Virus und die Notwendigkeit der Vorbeugung – aus welchen Gründen auch immer – kleinreden will, für den wird auch der Erste Weltkrieg und die nachfolgende Spanische Grippe mit ihren Millionenopfern von 1914 bis 1919 ebenfalls nur ein ‚Vogel-Geschiss‘ der Geschichte sein.
Update Dezember 2021:
Seit dem Auftreten des Coronavirus in Wuhan, China vor fast zwei Jahren sind weltweit mehr als 5 Millionen Menschen an Covid-19 gestorben und es wurden mehr als 272 Millionen Fälle gemeldet.
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