Der Koreakrieg (25. Juni 1950 bis 27. Juli 1953).
Vorgeschichte, die nordkoreanische Invasion, Gegenoffensive der UN-Truppen, Eingreifen der Chinesen, die Entlassung General MacArthurs und der Übergang zum Stellungskrieg.
Vorgeschichte zum Koreakrieg
Seiteninhalt:
Die etwa 725 Kilometer lange und durchschnittlich 260 Kilometer breite Koreanische Halbinsel hat etwa die Größe von Großbritannien oder Südkalifornien. Etwa 3.000 kleine Inseln umringen die Küste und die Flüsse Yalu und Tumen grenzen Korea von der Volksrepublik China und der damaligen Sowjetunion ab.
Die gebirgige Landschaft ist zumeist mit Wäldern bedeckt und die Taebaek-Gebirgskette bildet das zentrale Rückgrat in der Nähe der Ostküste. Im Sommer herrschen glühende Hitze unter erdrückendem Staub und Monsun-artigen Gewittern vor, während es im Winter bitterkalt wird.
Korea, das ‚Eremiten-Königreich‘, wird von einer buddhistischen Bevölkerung bewohnt, welche rassisch zu den Japanern und Mandschuren zählt. Das Japanische Kaiserreich besetzte die koreanische Halbinsel ab August 1910.
Die Alliierten versprachen den Koreanern 1943 die Unabhängigkeit und im August 1945 mussten die japanischen Truppen nördlich des willkürlich festgelegten 38° Breitengrad gegenüber der Rote Armee kapitulieren und diejenigen südlich davon gegenüber den US-Streitkräften.
Anschließend intensivierte der sich bereits absehbare ‚Kalte Krieg‘ zwischen den Amerikanern und Sowjets und im August 1948 proklamierte Präsident Syngman Rhee die ‚Republik von Korea‘ (‚ROK‘) mit den 21 Millionen Koreaner südlich des 38° Breitengrades. Im September folgte Präsident Kim Il-Sung in der nördlichen, ehemaligen sowjetischen Besatzungszone mit der ‚Demokratischen Republik von Korea‘ mit neun Millionen Nordkoreanern.
Beide Staaten beanspruchten nun die alleinige Souveränität über die koreanische Halbinsel, was zu erheblichem gegenseitigen Misstrauen und Spannungen an der Grenze am 38° Breitengrad führte.
Aus dem Koreakrieg und der Nachkriegszeit des 2. Weltkriegs
Invasion durch Nordkorea
Bis Anfang 1950 hatte die Volksrepublik Nordkorea ihre Streitkräfte auf 200.000 Mann verdoppelt, aufgeteilt in 10 Infanterie-Divisionen und Unterstützungseinheiten. Um ihren ‚Blitzkrieg‘ durchführen zu können, hatten sie 240 T-34-85 und 200 Jak-Jäger aus der Sowjetunion erhalten.
Der Süden verfügte dagegen nur über 98.000 Mann Militär und 45.000 Mann in der Polizei, welche alle nur leicht mit Infanteriewaffen bewaffnet waren.
Die erste Phase des Koreakrieges sah zunächst die schwachen südkoreanischen Kräfte und dann eiligst auch die von den Besatzungstruppen aus Japan herübergebrachte US-Truppen, vor den viel stärkeren, besser ausgerüsteten und zielstrebigeren Nordkoreanern weichen.
Den ganzen Juli über dauerte der Rückzug an, bis das einzige Gebiet, das den hart bedrängten UN-Truppen blieb, ein kleiner Umkreis um den lebenswichtigen Hafen von Pusan an der Ostküste war. Sogar dieser Brückenkopf wurde immer weiter zusammengedrückt, als im August und Anfang September die Nordkoreaner einen Angriff nach dem anderen durchführten, um die UN-Truppen ins Meer zu werfen.
Die nordkoreanische Luftwaffe wurde schnell fast vollständig vernichtet, sodass die UNO-Truppen den Himmel komplett kontrollierten, während die 7. US-Flotte die beiden Seeflanken der koreanischen Halbinsel beherrschte. Dank dieser Unterstützung und dem beginnenden Eintreffen von internationalen UN-Truppen, wie zum Beispiel die britische 27. Infanterie-Brigade aus Hongkong, konnte General Walton H. Walker als Befehlshaber der 8. Armee, nicht nur die feindlichen Angriffe abwehren, sondern auch eine Gegenoffensive vorbereiten.
Gegenoffensive der UN-Truppen
Koordiniert mit diesen Landungen begann die 8. Armee am 16. September eine Großoffensive aus ihrem Brückenkopf bei Pusan heraus, welche den Feind rasch aus Südkorea vertrieb.
So standen die Vereinten Nationen bald vor der schwierigen Entscheidung, ob sie ihren Streitkräften gestatten sollten, den 38° Breitengrad zu überschreiten, damit diese die nordkoreanische Armee verfolgen und vernichten konnten.
Die Generalversammlung entschied sich schließlich dafür, obwohl es klare Warnungen gab, dass die Chinesen reagieren würden, wenn sich amerikanische Truppen in Nordkorea befanden. So zogen die siegreichen UN-Truppen weiter und eroberten Pjöngjang, die Hauptstadt Nordkoreas, am 19. Oktober.
Am folgenden Tag schlug das X. Korps erneut von See aus zu, diesmal mit einer Landung ohne Gegenwehr bei Wonsan an der Ostküste. Fünf Tage später erreichten die ersten südkoreanischen Truppen den Fluss Yalu bei Chosan.
Die Chinesen greifen ein
General MacArthur war nun der Überzeugung, dass die Chinesen nur blufften und befahl voller Zuversicht eine allgemeine Offensive auf den Yalu. Er ließ seinen Truppen ausrichten, dass sie dann ‚Weihnachten zu Hause‘ feiern könnten.
Er irrte sich jedoch gewaltig, denn in der Nacht vom 25. November 1950 begann eine 180.000 Mann starke chinesische Streitmacht eine Großoffensive gegen den östlichen Abschnitt des Yalu, wo sie durch eine Lücke zwischen der Achten Armee und dem X. Korps durchstießen.
Die nur leicht ausgerüsteten chinesischen Truppen befanden sich auf dem rauen koreanischen Kriegsschauplatz in einer vorteilhaften Lage und machten die überlegene Feuerkraft ihrer Gegner, welche auf die Straßen beschränkt waren, wertlos.
Dies zwang die UN-Truppen zu einem überstürzten und verlustreichen Rückzug. Bei bitterkaltem Wetter wurde die gesamte Achte Armee zum Rückzug gezwungen und mussten dabei riesige Vorratslager vernichten. Das X. Korps konnte gerade noch über den Seeweg aus Hungnam, nördlich seiner Landungsstelle bei Wonsan, evakuiert werden.
Unter schweren Verlusten zogen sich die UN-Truppen vor den heftigen chinesischen Angriffen zurück. In der letzten Dezemberwoche gelang es General Walker, die Front etwa am 38° Breitengrad zu stabilisieren, was aber nur eine kurze Atempause bedeutete.
Am 1. Januar 1951 begannen die Kommunisten mit einer neuen Großoffensive am 38° Breitengrad und eroberten Seoul einige Tage später zum zweiten Mal. Dazu kam noch General Walker Mitte Januar bei einem Verkehrsunfall in seinem Jeep ums Leben. Er wurde durch einen anderen berühmten amerikanischen General, Matthew B. Ridgway, ersetzt.
Erneute Gegenangriffe der UN-Truppen
Die Achte Armee versuchte, den Feind hinter dem Fluss Han aufzuhalten, musste sich aber bald zurückziehen. Jedoch wurde bereits Mitte Januar deutlich, dass den Kommunisten nun die Luft ausging. General Ridgway war nun in der Lage, wieder mit offensiven Aktionen zu beginnen und mit starken Aufklärungsverbänden führte er lokale Gegenangriffe, um Schlüsselpositionen zurückzugewinnen.
Seoul wurde am 14. März als Folge der einer Woche zuvor begonnen Operation ‚Ripper‘ zurückerobert. In der zweiten Märzhälfte begann die Kraft des feindlichen Widerstandes endlich nachzulassen und die kommunistischen Streitkräfte begannen mit dem allgemeinen Rückzug. Bis zum 8. April zogen sich alle chinesischen und nordkoreanischen Truppen aus Südkorea zurück und etwa entlang des 38° Breitengrades stabilisierte sich die Front wieder.
Ablösung MacArthurs
Truman wurde zu diesem Schritt gezwungen, da MacArthur darauf beharrte, den Kampf auch auf chinesisches Territorium auszuweiten, unter Einsatz aller ihm zur Verfügung stehenden Waffen – einschließlich Nuklearwaffen. So wollte er mit dem ‚kommunistischen Heiligtum‘ nördlich des Yalu-Flusses fertig werden.
Während MacArthur also der Ansicht war, dass alles unternommen werden sollte, um den Feind zu besiegen, sahen sich Truman und die amerikanische Regierung der Gefahr ausgesetzt, damit einen weiteren Weltkrieg auszulösen. Während die Amerikaner gegen die Chinesen kämpften, könnten die Sowjets in Westeuropa angreifen.
Truman zeigte beträchtliche Standhaftigkeit und Entschlossenheit im Umgang mit einem Mann, der zu dieser Zeit der von vielen als der größte lebende Soldat und der ‚amerikanische Cäsar‘ angesehen wurde und der in manchen Teilen der Welt fast wie ein Gott behandelt wurde.
Am Ende setzte er sich durch und MacArthur wurde entlassen und der Krieg auf Korea beschränkt und damit zum ersten neuzeitlichen, sogenannten ‚begrenzten Stellvertreterkrieg‘. Truman erklärte dazu, dass MacArthur ihm keine andere Wahl gelassen habe, da er seinen Ungehorsam nicht länger tolerieren konnte.
General Ridgway übernahm von MacArthur das Amt des Oberbefehlshabers, und Generalleutnant James A. Van Fleet wurde zum Kommandeur der Achten Armee ernannt.
Übergang zum Stellungskrieg
Eine weitere chinesische Offensive begann am 15. Mai, wobei diesmal der Schwerpunkt auf der Ostseite der Halbinsel lag. Wieder gab es erbitterte Kämpfe, als die UN-Truppen wiederholte chinesische Angriffe abwehrten.
Diesmal ging dem Feind jedoch bald die Kraft aus und die Streitkräfte der UNO konnten ihrerseits zur Offensive übergehen. Dabei wurden die Roten über den nun durch die Kämpfe deutlich gezeichneten 38° Breitengrad zurückgetrieben.
Anfang Juni waren die Kommunisten vollauf damit beschäftigt, den Vormarsch der Achten Armee zu verzögern. Bis zum 15. Juni hatten die UN-Truppen jedoch alle ihre geplanten Operationsziele etwas nördlich des 38° Breitengrades erreicht und gingen in die Verteidigung und zum Stellungskrieg über. Diese neue Abwehrlinie lag etwa 25 bis 30 Kilometer im Westen und im Zentrum sowie bis zu 55 Kilometer im Osten der koreanischen Halbinsel vor der ehemaligen Demarkationslinie.
Während diese neue Verteidigungslinie ausgebaut wurde, verlegte sich der Feind nur auf kleinere Sondierungsangriffe, während UN-Patrouillen bis zu 15 Kilometer weiter eindringen konnten, bevor sie auf spürbaren Feindwiderstand trafen.
Es war ganz eindeutig, dass die Kommunisten eine schwere Niederlage erlitten hatten und sie einige Zeit benötigen würden, sich davon zu erholen.
Trotzdem wurde angenommen, dass es immer noch 70 feindliche Divisionen in Nordkorea gab, sodass das UN-Kommando nicht in seiner Wachsamkeit nachlassen konnte.
Dies wurde zunehmend wichtiger, als die Roten anfingen darüber nachzudenken, Friedensgespräche zu beginnen, um den Konflikt zu beenden. Gleichzeitig ließen die Amerikaner wissen, dass sie sich eine Teilung der koreanischen Halbinsel entlang des 38° Breitengrades vorstellen konnten.
Hier zu Teil II: Krieg in Korea 1951 bis 1953.
Quellenangaben und Literatur
At War in Korea (George Forty)
Korea – The Air War 1950-1953 (Jack C. Nicolls & Warren E. Thompson)
Opening Rounds of the Forgetten War (Denis Warner)
Tank Warfare in Korea 1950-53 (Steven J. Zaloga, George Balin)
The Korean War 1950-53 (Nigel Thomas, Peter Abbott, Mike Chappel)
Weitere interessante Beiträge: