Die Wehrmacht-Kriegsgliederungen im Zweiten Weltkrieg.
Kriegsgliederungen der Wehrmacht im 2. Weltkrieg
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Die ‚Schematischen Kriegsgliederungen‘ geben einen für den betreffenden Moment genauen Überblick über den Aufmarsch und die Unterstellungsverhältnisse des Feldheeres der Wehrmacht auf den einzelnen Kriegsschauplätzen. Diese ‚Schematischen Kriegsgliederungen‘ wurden jedoch erst am 8.6.1940 begonnen, jedoch bereits einige Wochen vor Beginn der Aufzeichnungen des eigentlichen Kriegstagebuchs des Oberkommandos der Wehrmacht ab August. Für den Zeitraum vom 1. September 1939 bis zum 31. Juli 1940 müssen die Kriegstagebuchaufzeichnungen des Wehrmachtführungsstabes als verloren gegangen angesehen werden.
Aus dem ersten Vierteljahr 1944 sind auch die genauen Kriegsgliederungen der Wehrmacht verloren gegangen, zusammen mit den meisten Aktenanlagen zum Kriegstagebuchs.
Die Stichtage für die Wehrmacht-Kriegsgliederungen waren im Einzelnen:
Im Jahr 1940: 9. Juni, 21. Juli, 1. August, 13. September, 7. Oktober, 7. November und 12. Dezember.
Im Jahr 1941: 15. Januar, 10. Februar, 12. März, 5. April, 1. Mai, 5. Juni, 1. Juli, 7. August, 3. September, 2. Oktober, 4. November und 4. Dezember.
Im Jahr 1942: 2. Januar, 6. Februar, 10. März, 5. April, 11. Mai, 8. Juni, 4. Juli, 5. August, 2. September, 8. Oktober, 5. November und 1. Dezember.
Im Jahr 1943: 1. Januar, 3. Februar, 4. März, 9. April, 1. Mai, 1. Juni, 7. Juli, 5. August, 5. September, 4. Oktober, 8. November und 3. Dezember.
Im Jahr 1944: 15. April, 15. Mai, 15. Juni, 15. Juli, 31. August, 16. September, 13. Oktober, 5. b.z.w 26. November und unvollständig 31. Dezember.
Im Jahr 1945: 19. Februar, 1. März, 12. April und 7. Mai.
Die auf Weltkrieg2.de veröffentlichen Kriegsgliederungen der Wehrmacht wurden vor allem dem Kriegstagebuch des Oberkommando der Wehrmacht und zuvor aus der Zusammenstellung aus Einzelunterlagen oder Quellen entnommen. Zusätzlich wurden sie noch mit Texten, Fotos und Kartenmaterial von den wichtigsten Ereignissen des aufgeführten Zeitpunktes ergänzt.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Deutschland insgesamt 38 Panzer-Divisionen (einschließlich der Waffen-SS und Luftwaffe), 29 motorisierte Infanterie-Divisionen (b.z.w. Panzergrenadiere-Divisionen ab März 1943), 5 Kavallerie-Divisionen, 280 Infanterie-Divisionen (einschließlich Reserve-, Sicherungs- und Volks-Grenadier-Divisionen), 17 leichte oder Jäger-Divisionen, 13 Gebirgsjäger-Divisionen, 11 Luftlande- und Fallschirmjäger-Divisionen und 21 Luftwaffen-Feld-Divisionen aufgestellt, welche zum Zeitpunkt ihrer Existenz in den jeweiligen Kriegsgliederungen auftauchen.
Die Wehrmacht-Kriegsgliederungen
Kriegstagebuch des OKW
Das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht wurde anfangs von Helmuth Greiner geführt, welcher ursprünglich in der historischen Abteilung des Reichsarchivs beschäftigt war. Aufgrund seiner langen Erfahrung mit kriegsgeschichtlichen Werken wurde Greiner am 18. August 1939 zur Abteilung Landesverteidigung des Wehrmachtführungsamtes abkommandiert, um das ‚Kriegstagebuch‘ während des geplanten Polenfeldzugs zu erstellen. Erst am 1. April 1940 wurde er im eigentlichen OKW tätig.
Aufgrund seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus und einer Denunziation wurde er am 22. April 1943 aus dieser Stellung abberufen. Da er seinen Nachfolger, Rittmeister Prof. Dr. Schramm, noch einarbeiten musste, blieb er bis zum 31. Mai 1943 im OKW.
In verschiedenen Stellungen erlebte er das Kriegsende, bei dem er bis zu seiner Gefangennahme durch amerikanische Truppen Anfang April 1945 in Thüringen große Teile des Kriegstagebuchs des OKW retten konnte. Allerdings ging eine Kiste mit den Inhalten zum Kriegsbeginn bis Sommer 1940 verloren, welche wieder nach Berlin zurückgeschickt werden musste, als die Amerikaner in Gotha eindrangen. Diese Inhalte müssen von den Russen bei der Durchsuchung seiner Wohnung erbeutet worden sein, sind aber bis heute nicht mehr aufgetaucht.
Ebenso ist der Teil von April bis Juni 1943 nicht mehr aufzufinden, welcher aber zuletzt noch vom amerikanischen Ankläger im Nürnberger Prozess verwendet wurde.
In der Kriegsgefangenschaft erstellte er für die US Army eine Studie über den Wehrmachtführungsstab bis 1943 auf der Grundlage seiner Kriegstagebücher.
Auf ebenso abenteuerliche Art gelang es Greiners Nachfolger, Dr. Schramm, den Großteil der Unterlagen des Kriegstagebuches aus den letzten beiden Kriegsjahren zu retten. Die Aufzeichnungen vom 1. bis 19. April 1945 sind allerdings unvollständig, danach konnten sie nur noch mit den offiziellen Wehrmachtsberichten bis zum 9. Mai 1945 vervollständigt werden.
Insgesamt sind etwa 75 % der Kriegstagebücher des Oberkommandos der Wehrmacht noch vorhanden.
Kriegsstärkenachweise
Der Kriegsstärkenachweis (KStN) – oder im Englischen ‚Tables of Organisation and Equipment‘ (kurz ‚TOE‘), im Russischen ‚Shtaty‘ – ist die Sollstärke von Kampfeinheiten bis zu den Divisionsverbänden.
Diese Kriegsstärkenachweise sind wichtig, weil sie von der militärischen Führung erstellt wird, um den Anforderungen gerecht zu werden, die nach deren Meinung nach am ehesten auf ihre Streitkräfte zukommen werden. Als solche, spiegeln sie den Stand des taktischen, operativen und sogar strategischen Denkens in den Streitkräften zu diesem Zeitpunkt wider.
Der KStN in den Boden- und Luftwaffen-Modellen dient zur Festlegung der Organisationsstruktur und der zugelassenen Ausrüstung für die jeweilige Einheit. Der KStN legt die maximale Kampfkraft fest, die von dieser Einheit erreicht werden kann und dient zur Steuerung der Verteilung von Ersatzpersonal auf die Fronttruppen.
Zusammen mit der tatsächlichen Stärke der Einheit und in Ermangelung übergeordneter operativer Befehle beeinflusst der KStN auch die Priorität, die einer Kampfeinheit für den Erhalt von Ersatzpersonal oder Material zugewiesen wird. Im Allgemeinen haben die Kampfeinheiten mit der geringsten tatsächlichen Stärke im Vergleich zu ihrer KStN bei der Zuführung von Ersatz die Priorität.
Traditionell werden Kriegsstärkenachweise in Form eines Organigramms oder einer Organisationsliste mit den verschiedenen Untergliederungen dargestellt. Die Informationen, die auf diese Weise oder in Form einer Liste dargestellt werden, erlauben jedoch nicht ohne weiteres einen Vergleich der tatsächlichen relativen Stärken. Es ist schwierig, sich ein schnelles und genaues Bild von dem Personal und Ausrüstung der Division als Ganzes oder ihrer unmittelbaren Untergliederungen, wie Regimentern und Bataillonen zu machen.
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass der KStN nicht die tatsächliche Ausrüstung oder Personalbestand bei den meisten Fronteinheiten widerspiegelt. Während des Zweiten Weltkriegs war es relativ selten, dass Kampfeinheiten ihren KStN erreichten. Dies galt insbesondere nach Beginn der Feindseligkeiten und insbesondere für deutsche und sowjetische Einheiten an der Ostfront. Es trifft vielmehr zu, dass die durchschnittliche sowjetische oder deutsche Division zu keinem Zeitpunkt an der Ostfront nach Juni 1941 ihren Umfang laut dem Kriegsstärkenachweis erreicht hat.
Am Ende des Krieges waren viele deutsche Divisionen an allen Fronten nur noch ein Bataillon oder sogar weniger stark – und trotz der allgemeinen Wahrnehmung der Roten Armee als übermächtiger Gigant im Jahr 1945 war die durchschnittliche sowjetische Schützendivision nicht viel besser dran.
Während der Operation Bagration, der Zerschlagung der deutschen Heeresgruppe Mitte im Sommer 1944, hatte die durchschnittliche sowjetische Schützendivision beispielsweise eine Stärke von etwa 6.000 Mann. Es wurden keine ernsthaften Anstrengungen unternommen, um sie auf die Sollstärke von ‚Shtaty‘ (dem russischen Wort für Kriegsstärkenachweis) von etwa 9.600 Mann zu bringen, obwohl dies eine gewaltige Offensive mit konzentrierten Kräften und ausreichend Vorbereitungszeit war.
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Darüber hinaus verbrachte die durchschnittliche amerikanische und britische Division weniger Zeit an der Front, weil sie in der Regel rechtzeitig herausgezogen wurden, um sich zu erholen und Ersatz zu erhalten. Dies geschah, sobald die Kampfelemente der Divisionen auf etwa 70-80 % ihres KStN abgefallen waren und im Durchschnitt erhielten sie eine viel größere Menge an Ersatz für Personal und Ausrüstung.
Das US-Kriegsproduktionsniveau und eine vergleichsweise reichliche Versorgung mit Ausrüstung ermöglichten es einigen US-Divisionen sogar, vor einem größeren Feldzug Ausrüstung zu ‚horten‘. In diesen Fällen übertrafen sie ihren KStN gelegentlich erheblich, insbesondere im Transportbereich.
All diese Faktoren sind einige der Hauptgründe, warum es falsch ist, nur die Anzahl der Divisionen an einer bestimmten Front zum Vergleich der Stärkeverhältnisse heranzuziehen.
Mit Beginn der Kämpfe an der Ostfront seit Sommer 1941 führten sowohl das deutsche Heer als auch die Rote Armee monatelang, wenn nicht sogar jahrelang, Operationen mit hoher Intensität durch. Diese intensiven und anhaltenden Kämpfe forderten einen enormen Tribut an die Personalstärke der Verbände und Einheiten auf beiden Seiten. Infolgedessen mussten diese Streitkräfte trotz dramatischer und oft schwerwiegender Verluste an Personal und Ausrüstung weiterkämpfen.
Anhaltende Offensiv- und Defensivoperationen, die sich über Tage und Wochen bis hin zu vielen Monaten erstreckten, schwächten daher die Gesamtstärke und primär die Kampfkraft dieser Kräfte erheblich. Da das deutsche Heer aus Personalmangel keine neuen Verbände ad-hoc aufstellen konnte, mussten die alten Verbände mit reduzierter Stärke weiterkämpfen. Dies hatte zur Folge, dass Heeresgruppen, Armeen und Korps in ihrer Zusammensetzung und Stärke stark variierten und dass Korps und Divisionen, die im Kampf aufgerieben worden waren, entweder ganz aufgelöst wurden oder als Korps- und Divisionsgruppen (sogenannten Kampfgruppen) weiterkämpften.
Die Deutschen kompensierten ihre zahlenmäßige Unterlegenheit gegenüber den Verbänden der Roten Armee, indem sie sich auf eine umfassende Ausbildung vom einzelnen Soldaten bis zu den Verbänden in Verbindung mit einer geschickten Organisation der vorhandenen Verbände auf allen Ebenen von der Armee und den Panzerkorps bis hinunter zur Ebene der Bataillone stützten.
In der Folge entstand dadurch die Kriegsgliederungen der Wehrmacht in schwindelerregender Vielfalt aus den Umständen angepassten Formationen, die von Heeresabteilungen innerhalb von Heeresgruppen über Korps-Gruppen und Abteilungen innerhalb von Armeen und Divisionsgruppen reichten – und dann sogar nach ihren Kommandeuren benannten Ad-hoc-Gruppen innerhalb von Korps bis hin zu Kampfgruppen innerhalb von Divisionen und sogar Regimentern weiterging. Darüber hinaus entstanden Heeresgruppen, die nach ihren Befehlshabern benannt waren, als die deutschen Armeen eng mit den Armeen der verbündeten Achsenmächte zusammenarbeiteten, jedoch in der Regel unter deutschem Kommando.
Viele Militärsimulationen oder Kriegsspiele begehen daher den schwerwiegenden Fehler, den Kriegsstärkenachweis einer Kampfeinheit als Stärke in einem Feldzug oder Schlacht zu verwenden. Wenn diese Simulation zumindest versucht, den Unterschied zwischen KStN und tatsächlicher Stärke nachzubilden, wird oft unterschätzt, wie weit viele Einheiten tatsächlich unter ihrer KStN-Stärke lagen.
Wenn man sich mit dem Problem genauer auseinandersetzt, ist es nicht schwer zu erkennen, warum es naheliegend und so viel einfacher ist, den leicht verfügbaren Kriegsstärkenachweis zu nehmen, mit einer Zahl von 70-100 % zu anzusetzen und dann historische Genauigkeit zu behaupten.
Das Hauptproblem ist die historische Forschung und die Schwierigkeit, herauszufinden, was eine bestimmte Kampfeinheit zu der fraglichen Zeit tatsächlich an Material und Personal hatte. In einigen Fällen gibt es hervorragende Aufzeichnungen über die tatsächliche Personal- und Ausrüstungsstärke der Divisionen. In anderen Fällen gibt es diese Aufzeichnungen jedoch nicht oder sie sind für einen bestimmten Zeitpunkt und Ort nicht verfügbar. Für die Mehrzahl gibt es diese Aufzeichnungen jedoch überhaupt nicht oder nicht für den fraglichen Zeitpunkt oder Ort.
Dennoch gibt es umfangreiche Aufzeichnungen und oft lassen sich die darin enthaltenen Informationen wie ein riesiges Puzzle zusammensetzen, um ein einigermaßen genaues Bild des tatsächlichen Personals und der Ausrüstung in den betreffenden Kampfeinheiten zu erhalten. Sehr oft handelt es sich dabei um indirekte Informationen, oder es liegen relevante Informationen von einer übergeordneten Einheit in der Befehlskette vor.
So kann es beispielsweise sein, dass die Gesamtzahl von Personal und Ausrüstung in einer Division nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbar ist, wohl aber Informationen über das Korps, dem sie unterstellt ist. Durch eine Berechnung der Kontrollsumme aus alle dem Korps zu diesem Zeitpunkt unterstellten Division (von denen es über einige wiederum genaue Zahlen geben kann), lassen sich diese ermitteln oder zumindest annähern.
Quellenangaben und Literatur
Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht, Band 1-8 (Percy E. Schramm)
Operation Barbarossa: the Complete Organisational and Statistical Analysis, and Military Simulation, Volume I – IIIB (Nigel Askey)
World War II – A Statistical Survey (John Ellis)
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