Der Endkampf im Osten und die letzte deutsche Kriegsgliederung der Wehrmacht vom 30. April 1945.
Heeresgruppen, Armeen, Korps und Divisionen.
Endkampf an der Ostfront und die Wehrmacht-Kriegsgliederung.
Der Endkampf der deutschen Wehrmacht
Die Aufstellung und Verteilung der Divisionen der Wehrmacht und unterstellter Einheiten von Verbündeten am 30. April 1945.
Dabei sind:
VG-Division die Volks-Grenadier-Divisionen.
FJ-Divisionen, Abkürzung für Fallschirmjäger-Divisionen.
Kampfgruppen sind die noch verfügbaren, einsatzfähigen Truppeneinheiten von aufgeriebenen Divisionen.
Schematische Kriegsgliederung der deutschen Wehrmacht, Stand 30. April 1945.
Ostfront
Heeresgruppe E
Armee | Korps | Divisionen |
---|---|---|
alle Korps direkt der Heeres-Gr. unterstellt | Reserve: Stab XXXIV. (im Abtransport) | |
LXIX. zbV | Sturm-Brigade Südost | |
XV. Kosaken-Kav. | 1., 2. Kosaken-Div., 11. Luftwaffen-Feld-Div. | |
XXI. Gebirgs | 22. VG., 369. kroat. Inf.Div., 7. SS-Geb.Div. Prinz Eugen, 41., 181. Inf.Div. | |
XV. Gebirgs | 373. kroat. Inf.Div., Sicherungs-Regiment 639 | |
LXXXXI. zbV | 104. Jäger-Div., Jäger-Regiment 20 | |
LXXXXVII. zbV | 237. Inf.Div., 188. Gebirgs-Div., Reste 392. kroat. Inf.Div. |
Heeresgruppe Süd
Armee | Korps | Divisionen |
---|---|---|
Reserven | 9. SS-Panzer-Div. Hohenstaufen, 9. Gebirgs-Div. (in Aufstellung) | |
2. Panzer-Armee | LXVIII. | 71. Inf.Div., 13. SS-Gebirgs-Div. Handschar, 118. Jäger-Div. |
XXII. Gebirgs | 297. Inf.Div., Div. Szentlaszlo (ungar.) | |
I. Kavallerie | 23. Panzer-Div., 3., 4. Kavallerie-Div., 16. SS-Pz.Gren.Div. RF-SS | |
6. Armee | IV. SS-Panzer | Kampfgruppe 3. Panzer-Div. und 5. SS-Panzer-Div. Wiking, 14. SS-Gren.Div. (ukrain. 1) |
III. Panzer | 1. Volks-Gebirgs-Div., 1. Panzer-Div. | |
6. Panzer-Armee (Reserve: 11. Jäger-Div. im Antransport) | I. SS-Panzer | 1. SS-Panzer-Div. LSAAH, 12. SS-Panzer-Div. HJ, Kampfgruppe 356. Inf.Div., General-Kommando v.Bünau (710. Inf.Div.) |
II. SS-Panzer | 3. SS-Panzer-Div. Totenkopf, SS-Feldherrnhalle-Grenadier-Div. | |
8. Armee | XXXXIII. | 96. Inf.Div., 48. VG, Kampfgruppe 101. Jäger-Div. |
Panzer-Korps Feldherrnhalle | 357. Inf.Div., 25. Panzer-Div., Kampfgruppen Panzer-Div. FH2, 44. Hoch-und Deutschmeister-Div. und 211. VG. |
Heeresgruppe Mitte
Armeen | Korps | Divisionen |
---|---|---|
Reserven | 600. (russ.) Inf.Div., 2. SS-Panzer-Div. Reich | |
1. Panzer-Armee (Reserve: 304. Inf.Div.) | XXIV. Panzer (Reserve: 10. FJ-Div. im Antransport) | 6., 8. Panzer-Div., Pz.Div. FH1, Kampfgruppen 182., 711. Inf.Div. und 46. VG-Div. |
XXIX. | 8. Jäger, 19. Panzer-Div. mit Spezial-Verband Olmütz, 271. Inf.Div. | |
LXXII. | Spezial-Verband 601, Kampfgruppen der 15., 76. und 153. Inf.Div. | |
XXXXIX. Gebirgs | 320. VG, 253. Inf.Div., 16. ung. Inf.Div., Gruppe General Klatt (3. Gebirgs- und 97. Jäger-Div.) | |
LIX. | 75., 154., 371. und 715. Inf.Div., 544. VG, 78. V.St. | |
XI. | 4. Gebirgs-Div., 10., 16., 17. Panzer-Div., 254. Inf.Div. | |
17. Armee (Reserve: 18. SS-Pz.Gren.Div. HW) | XXXX. Panzer | 68. Inf.Div., Kampfgruppe 45. und 168. Inf.Div., 1. Ski-Jäger-Div. |
XVII. Panzer | 208., 359. Inf.Div., Kampfgruppe 31. SS-Frw.Div. | |
Festung Breslau | ||
VIII. | 100. Jäger-Div., Kampfgruppe 20. Waffen-SS (estnische Nr.1) | |
4. Panzer-Armee (Reserve: Kampfgruppe 269. Inf.Div.) | LVII. Panzer | 6. VG, 17., 72. Inf.Div. |
Gruppe Kohlsdorfen | Div.Stab zbV 615, 464. Inf.Div., Kampfgruppe 545. Inf.Div. | |
Panzer-Korps GD | 1. FJ-Pz.Div. HG, 20. Panzer-Div., Pz.Gren.Div. Brandenburg | |
Korps-Gruppe Gen.d.Art. Moser | 193., 404. Inf.Div. | |
FJ-Pz.Korps HG | 2. FJ-Pz.Gren.Div. HG, Kampfgruppe Frundsberg (Reste 10. SS-Pz.Div. Frundsberg und Führer-Begleit. 344) | |
LXXXX. | 404., 464., 469. Inf.Div., Kampf-Kommandant Chemnitz | |
st. IV. | Kampf-Kommandant Dresden |
Westfront
OB West
Heeresgruppe | Armeen | Korps | Divisionen |
---|---|---|---|
7. Armee (2. Panzer-Div. in Zuführung) | XII. | 347. VG, 413. Inf.Div., Div.Gr. Bennicke | |
st. XIII. | 11. Panzer-Div., Ersatz- und Alarm-Einheiten, Pionier-Brigade 655 | ||
LXXXV. | |||
Kampfgruppe Bork | Kampf-Kommandant Passau, Ersatz- und Alarmeinheiten | ||
IV. Flak-Korps | Flak-Batterie 508 | ||
Heeresgruppe G | 19. Armee (Verbleib unbekannt) | XVIII. SS | 352. VG, 89., 106., 719. Inf.Div. |
LXXX. | 47., 246., 559. VG, 716. Inf.Div. | ||
LXIV. | 16. VG, 189. Inf.Div. | ||
24. Armee (der 19. Armee unterstellt) | 405. Inf.Div. | ||
1. Armee (Verbleib unbekannt) | XIII. | 198. Inf.Div., 19., 553. VG-Div. | |
XIII. SS | 38. SS-Grenadier-Div. Nibelungen, 212. VG., 2. Gebirgs-Div., 17. SS-Pz.Gren.Div. Götz von Berlichingen, Divisions-Gruppe Hobe, Div. zbV 350 | ||
LXXXII. | 36., 416. Inf.Div. | ||
Befehlshaber Nordwest | Kampfgruppe MOK-West, RAD-Befehlshaber Verband IV, Höherer Pionier-Kommandeur XV | ||
Befehlshaber Nordost | Verteidigungs-Bereich Berchtesgarden-Salzburg |
Norditalien
Heeresgruppe C (OB Südwest)
Stand vom 12.4.1945, da aktueller Stand unbekannt (* tatsächlich hatte die Heeresgruppe zwischenzeitlich die Kapitulation eingeleitet)
Armeen | Korps | Divisionen |
---|---|---|
Armee Ligurien (Stab LXXXXVII. Korps; Reserve: 4. ital. Gebirgs-Div. Monte Rosa - 1 Reg) | LXXV. | 5. Gebirgs-Div., 2. ital. Div. Littorio, 34. Inf.Div. |
Korps Lombardia | 3. ital. Marine-Div. San Marco, Festungs-Brigade 134, ein Regiment der 4. ital Gebirgs-Div. Monte Rosa | |
14. Armee | LI. Gebirgs-Korps | 148. Inf.Div., 1. ital. Inf.Div. Italia, 232. Inf.Div., 114. Jäger-Div., 334. VG |
XIV. Panzer | 65., 94. Inf.Div., 8. Gebirgs-Div. | |
10. Armee | I. Fallschirmjäger-Korps | 305. Inf.Div., 1., 4. FJ-Div., 278. VG, 26. Panzer-Div. |
LXXVI. Panzer | 98. VG, 362. Inf.Div., 42. Jäger-Div., 162. (turk.) Inf.Div. | |
LXXIII. zbV | Alarm-Einheiten |
Insgesamt etwa 146 1/2 Divisionen (wegen der unterschiedlichen Grundgliederungen und wechselnder Kampfkraft sind die Zahlen nur ein Anhalt).
Siehe auch: Wehrmachts-Verbände Organisation 1942-45
Endkampf im Osten
In der zweiten Februarhälfte und im gesamten März 1945 konzentrierten sich die sowjetischen militärischen Aktionen, die Flanken des bevorstehenden Angriffs auf Berlin freizukämpfen und gleichzeitig Kräfte und Vorräte für diese Offensive aufzubauen.
Die Rote Armee wurde zunächst in Kämpfen von ungeheurer Härte abgeschlagen, schaffte es aber dann, den größten Teil der deutschen Truppen in Pommern zu vernichten oder über die Oder zurückzudrängen.
Die beiden deutschen Armeen, die in Ostpreußen abgeschnitten waren, wurden in mehrere Teile aufgebrochen. Diejenigen deutschen Verbände, welche nicht über den Seeweg evakuiert werden konnten, wurden auf eine winzige Enklave, welche noch bis Mai 1945 gehalten wurde, zurückgedrängt oder vernichtet.
An der Ostfront kämpften die deutschen Soldaten jedoch in der Regel mit einer aus der Verzweiflung geborenen Tapferkeit, um ihr eigenes Leben und das, was sie für die Zukunft ihrer Familien und ihrer Heimat hielten, zu retten. Dort waren die ‚Fliegenden Exekutionskommandos‘ völlig unnötig. Und als die Ostfront sich schließlich endgültig auflöste, konnten auch sie die verzweifelten Versuche der Soldaten nicht mehr aufhalten, nach Westen in die Kriegsgefangenschaft vor den Russen zu entkommen.
Eine nach der anderen ergaben sich die isolierten deutschen Stellungen im Osten, wobei eine geringe Anzahl entkommen oder durchbrechen konnte. Nur die deutschen Verbände in Kurland und an zwei Stellen in Ostpreußen konnten bis zur Gesamtkapitulation im Mai 1945 durchhalten.
Die in diesen Stellungen eingeschlossenen deutschen Soldaten hatten zumindest eine größere Wahrscheinlichkeit, den Krieg zu überleben, als wenn sie zeitig an die Oder-Front evakuiert worden wären.
Aber weder Adolf Hitler, der wollte, dass sie an Ort und Stelle blieben, noch Generalstabschef Guderian, der wollte, dass sie an die neue Ostfront evakuiert werden, war um ihr Überleben besorgt. Sie hatten lediglich unterschiedliche Ansichten darüber, wie der Krieg am besten verlängert werden könnte. Hitler hoffte, das Blatt noch wenden zu können oder das sich das alliierte Zweckbündnis noch auflöste, während Guderian hoffte, eine neue Front im Osten halten zu können, bis die Amerikaner und Briten ankommen. Beide Vorstellungen waren jedoch hoffnungslos unrealistisch.
Weiter südlich erobert die Rote Armee mehr von Schlesien und schloss Breslau ein, welches bis zum Kriegsende im Mai ausharrte. In Böhmen hatte die Vierte Ukrainische Front enorme Schwierigkeiten, die deutsche Heeresgruppe Mitte zurückzudrängen. Die deutschen Truppen dort waren erheblich verstärkt worden, was zum Teil an der Annahme lag, dass die große Frühjahroffensive der Roten Armee auf dieses wichtige Industriegebiet erfolgen wird und weil ihr Befehlshaber, der knallharte Durchhalte-General Schörner, einer der großen Favoriten Hitlers war.
In Ungarn brach die letzte große deutsche Offensive des Krieges gegen den Widerstand und die nachfolgende Gegenoffensive der Zweiten und Dritten Ukrainischen Front zusammen, welche die Deutschen aus Ungarn und der südlichen Slowakei vertrieb.
Während die Rote Armee über Pressburg weiter nach Wien vorrückte, eroberten sie am 2. April am südlichen Ende der Front die ungarischen Ölfelder am Plattensee. Gleichzeitig drängte Titos Partisanen-Armee die Deutschen in Jugoslawien zurück, wo sie in die Gefahr gerieten, von den aus Italien vorrückenden Briten im Rücken angegriffen zu werden.
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Einen Tag vor der Einnahme der ungarischen Ölfelder, hatte Stalin am 1. April den Termin für die Großoffensive auf Berlin auf spätestens den 16. April festgelegt. Gleichzeitig informierte Stalin seine westlichen Verbündeten, dass die Rote Armee Berlin erst Ende Mai angreifen wird.
Für den Großangriff auf Berlin hatte Stalin schon zuvor erklärt, dass er es vorzieht, dass Schukow diese Stadt einnimmt. Nun gab er die endgültigen Befehle für die Offensive, die von drei Fronten durchgeführt werden sollte: der Zweiten Weißrussischen (Rokossowski), der Ersten Weißrussischen (Schukow) und der Ersten Ukrainischen Front (Konjew).
Zuvor sollte jedoch ein Angriff der Vierten Ukrainischen Front weiter südlich erfolgen, um die linke Flanke der auf Berlin vorstoßenden Ersten Ukrainischen Front zu decken und die deutschen Reserven dort hinzulocken. Beides gelang in bemerkenswerter Weise und so befanden sich hinter der deutschen Front vor Berlin praktisch keine deutschen Reserven mehr.
Im Norden hatte Rokossowskis Zweite Weißrussische Front die schwierigsten Vorbereitungen und Truppenverschiebungen durchzuführen und war mit dem schwierigsten Gelände konfrontiert. Es war ein Angriff über einen Fluss hinweg nötig, welcher sich in verschiedene Arme verzweigte und in einem von Deichen durchzogenen und überschwemmten Gebiet lag, welches leicht von den Verteidigern beschossen werden konnte.
Seine Front sollte daher einige Tage nach den beiden anderen angreifen und eröffnete die Offensive von daher erst am 20. April an, wobei nur die nördlichste der drei versuchten Sturmangriffe über das Flussgebiet erfolgreich war.
Rokossowski verlagerte dann seinen Schwerpunkt schnell auf diesen Abschnitt und drang nach Mecklenburg ein.
Unmittelbar östlich von Berlin lag Schukows Erste Weißrussische Front, die bereits über Brückenköpfe über die Oder verfügte und in drei Wellen aus diesen angreifen sollte. Ein Keil sollte nördlich der deutschen Hauptstadt vorstoßen und sie schließlich zu umzingeln, einer direkt auf Berlin gerichtet und einer südwestlich umgehen, um so die an der Oder stehende deutsche 9. Armee von Norden her abzuschneiden.
Konjews Erste Ukrainische Front, die den deutschen Verteidigern glauben machen sollte, ihre linke Flanke anzugreifen, sollte tatsächlich aber die Neiße gegen die deutsche 4. Panzer-Armee überqueren, dann nach Nordwesten vorstoßen, um die 9. Armee von Süden abzuschneiden und dann weiter nach Westen vordringen, um mit den Amerikanern zusammenzutreffen und Berlin von Süden her einzuschließen.
In den ersten beiden Aprilwochen, als die Dritte Ukrainische Front tief nach Österreich vordrang und bis zum 3. April Wien einnahm, wurden die umfangreichen Vorbereitungen für die Hauptoffensive auf Berlin fortgesetzt. Wie schon bei früheren Offensiven, wurden diese Vorbereitungen durch Tausende von Lastkraftwagen, welche im Rahmen des Lend-Lease-Programms von den USA geliefert worden waren, erheblich unterstützt.
Mit etwa zweieinhalb Millionen Soldaten wurde die Offensive am 16. April eröffnet. Stalin hatte seinen Kommandeuren gesagt, er wolle die Operation in zwölf bis fünfzehn Tagen abgeschlossen haben. Mit enormem Aufwand und Verlusten lieferten sie ihm im Wesentlichen, was er gefordert hatte.
Obwohl Schukows Weißrussische Front mit Brückenköpfen über die Oder ihre Offensive begann, drückten die ersten Frontalangriffe, die nachts im Scheinwerferlicht begannen und die deutschen Soldaten blenden sollten, die Verteidiger kaum zurück.
Auf Drängen Stalins ließ Schukow seine Soldaten weiter anrennen und als die sowjetische Artillerie die Verteidiger zermürbt hatten, brachen Verbände der Roten Armee durch die Frontlinie der Heeresgruppe Weichsel durch und stießen in Richtung Berlin sowie nördlich davon vorwärts.
Es gab auf beiden Seiten sehr schwere Verluste und zahlreiche sowjetische Panzer wurden zerstört, viele von ihnen durch die Panzerfäuste von Angehörigen der Hitlerjugend. Alleine bei den nachfolgenden Kämpfen in Berlin selbst sind nach sowjetischen Angaben rund 700 Panzer der Roten Armee nur durch die Panzerfaust vernichtet worden.
Aber die gewaltige zahlenmäßige Überlegenheit der Roten Armee trieb langsam aber sicher alle Verteidiger vor sich her.
Weiter südlich überquerten Konjews Streitkräfte mit großem Erfolg die Neiße nach einem gewaltigen Artilleriesperrfeuer. In kurzer Zeit lösten sich mehrere Divisionen der 4. Panzerarmee einfach auf und bevor die Deutschen merkten, was los war, befanden sich Konjews Speerspitzen hinter der deutschen 9. Armee.
Innerhalb von fünf Tagen war klar, dass die Ostfront aufgerissen worden war. Die einzige offene Frage war nun, ob die Deutschen versuchen würden, weiterzukämpfen oder aufgeben.
Die vorrückenden Russen drangen von Norden, Osten und Süden in Berlin ein, als die Speerspitzen der Fronten von Schukow und Konjew am 25. April westlich der Stadt zusammentrafen. Am selben Tag nahmen Konjews Truppen auch mit den Amerikanern bei Torgau an der Elbe Kontakt auf.
Die deutsche Hauptstadt war vollständig umzingelt und gleichzeitig war ihr wichtigster Großverband für die vorgesehene Verteidigung, die 9. Armee, südöstlich von Berlin in einem eigenen Kessel eingeschlossen worden.
Hitlers verzweifelte Bemühungen um einen Entsatz der Hauptstadt hatten keine wesentlichen Auswirkungen auf die Operationen. Unter schwerer Artillerieunterstützung drangen die Truppen der Roten Armee von allen Seiten in Stadt ein. Sie erlitten zwar erhebliche Verluste, drangen aber trotzdem weiter vor.
Hitler hatte beschlossen, in der Hauptstadt zu bleiben und dort Selbstmord zu begehen, falls die Entsatz-Operationen scheitern sollten.
Eine zunehmende Zahl deutscher Militärs sah zu diesem Zeitpunkt jedoch eine ganz andere Perspektive. Sie erkannten, dass der Krieg verloren war und keine Aussicht auf eine erneute Stabilisierung der Front bestand. Da russische Granaten in die Hauptstadt fielen, die Rote Armee und amerikanische Truppen in Mitteldeutschland aufeinander treffen würden, während andere amerikanische Armeen aus dem Norden und Süden am Brenner erwartet werden konnten, gab es für sie nur noch einen einzigen Grund für die Fortsetzung der Kämpfe. Sie wollten Zeit für die Zivilbevölkerung zu gewinnen, die aus den Ostgebieten nach Westen fliehen mussten und um einen möglichst großen Teil ihrer Soldaten dem Zugriff der Sowjets durch eine Gefangennahme durch westalliierte Truppen zu entziehen.
Daher versuchten die Teile der deutschen Armeen, welche in der Nähe von Berlin standen – nicht ganz unvernünftig – dem Ort des Untergangs zu entkommen und nicht etwa ihn zu erreichen. Währenddessen schwankten Hitler uns sein Gefolge im Führerbunker zwischen Fieberträumen der Errettung in letzter Minute und schierer Verzweiflung.
Der letzte Garnisonskommandant von Berlin, General Helmuth Weidling, war von Hitler auf diesen Posten berufen worden, als er eigentlich hingerichtet werden sollte, da er sein vorhergehendes Korps-Kommando nicht so gehandhabt hatte, wie Hitler es befohlen hatte. Nun teilte er Hitler mit, dass die letzte Munition am 30. April verbraucht sein würde.
Da Hitler bis dahin seinen früheren Plan umgesetzt hatte, Dönitz und Kesselring den Krieg in den nördlichen und südlichen Teilen des verbleibenden deutschen Machtbereichs weiterführen zu lassen, musste er nun nur noch seine persönlichen Angelegenheiten regeln. Alle welche nicht im Hauptquartier unbedingt benötigt wurden, hatte er bereits im letzten Moment weggeschickt.
Die Einschließung und das Durchkämpfen durch die große Stadt hatte für die Rotarmisten nur wenige Tage länger gedauert, als es Stalin ursprünglich gefordert hatte.
Die noch verbündeten Amerikaner fassten es wie folgt zusammen: ‚Die Kämpfe in Berlin dauerten so lange, weil es eine große Metropole war, die ein ausgebombtes Trümmerfeld und dazu noch laienhaft befestigt worden war, was dazu führte, dass sie selbst gegen die schwachen deutschen Verteidigungskräfte nicht schnell einzunehmen war. Dies vor allem dann, wenn die angreifenden Truppen schon wussten, dass der Krieg nun praktisch vorbei war und sie nicht zu den letzten Opfern gehören und wieder ihre Heimat sehen wollten.‘
Als sich die Kämpfe der unmittelbaren Nähe des Bunkers näherten, der als Hitlers Hauptquartier diente, heiratete der Führer am 29. April seine Geliebte Eva Braun und diktierte sein politisches und privates Testament.
In ersterem verteidigte er seine Politik, machte böse Bemerkungen über seine Generäle, die er für die Niederlage verantwortlich machte und forderte alle überlebenden Deutschen auf, seine rassistische Politik zur Ausrottung der Juden fortzusetzen. Er ernannte Dönitz zu seinem Nachfolger.
Am folgenden Tag begingen er und seine neue Frau Selbstmord. Die Leichen wurden bald darauf von den Russen ausfindig gemacht, da es nicht genug Benzin für ihre vollständige Verbrennung gegeben hatte, welche Hitler in seinem privaten Testament angeordnet hatte. Trotzdem verbreitete die Sowjetregierung noch jahrelang das Gerücht, dass Hitler irgendwo noch am Leben sein könnte.
Die Berliner Garnison – oder vielmehr das, was von ihr übrig geblieben war – ergab sich der Roten Armee, nachdem die Versuche des letzten amtierenden Generalstabschefs der deutschen Armee, General Hans Krebs, eine umfassendere Kapitulation auszuarbeiten, gescheitert waren.
Die Schlacht um Berlin war beendet. Nach einer sorgfältigen Studie hatte sie nach den konservativsten Schätzungen einer halben Million Menschen das Leben oder die Gesundheit gekostet. Schon als die letzten Verteidiger in die Gefangenschaft abmarschiert waren, suchten sowjetische Patrouillen nach flüchtigen Nazi-Führern, während eine Gruppe deutscher Kommunisten unter Führung von Walter Ulbricht aus dem sowjetischen Exil eingeflogen wurde, um im besetzten Deutschland eine neue Regierung zu bilden.
Nördlich und südlich von Berlin gingen die Kämpfe in den folgenden Tagen teilweise weiter. Die Ankündigung, dass Hitler tot sei, überzeugte schließlich auch die Kommandeure in Italien, ihre Einheiten zu übergeben.
In Böhmen lief eine letzte sowjetische Offensive gegen die verbliebene deutsche Heeresgruppe Mitte, welche dann schließlich im Rahmen der Gesamtkapitulation die Waffen strecken musste.
Dort wurden die vom ehemaligen General der Roten Armee Wlasow organisierten Einheiten der ROA, die aus sowjetischen Kriegsgefangenen rekrutiert waren, um an der Seite der Deutschen gegen das Sowjetregime zu kämpfen, in die letzten Kämpfe um Prag verwickelt und fielen in die Hände der Russen oder wurden ihnen von den Amerikanern übergeben. Diejenigen, die sich nicht selbst umbrachten, wurden erschossen oder in Arbeitslager geschickt.
Die tschechoslowakische Exilregierung von Benes kehrte nach Prag zurück, aber unter Umständen, die kaum auf eine gute Zukunft hoffen ließen.
Quellenangaben und Literatur
Der 2. Weltkrieg (C. Bertelsmann Verlag)
Zweiter Weltkrieg in Bildern (Mathias Färber)
A World at Arms – A Global History of World War II (Gerhard L. Weinberg)
Der Grosse Atlas zum II. Weltkrieg (Peter Young)
Krieg der Panzer (Piekalkiewicz)
Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht, Band 1-8 (Percy E. Schramm)
World War II – A Statistical Survey (John Ellis)
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