Römische Grenzbefestigungen


Die römischen Grenzbefestigungen: Saalburg-Kastell am Limes und der Hadrians-Wall.

Saalburg-Kastell
Saalburg-Kastell am ehemaligen römischen Limes.

Römische Grenzbefestigungen

Das Spätrömische Reich

Die Epoche des spätrömischen Reichs beginnt in etwa mit den Adoptivkaisern im Jahr 96, wobei statt des bisherigen Erbrechts, die Wahl des Besten galt. Zweiter dieser Kaiser ist der aus einfacheren Verhältnissen stammende Marcus Ulpius Trajanus (Trajan), welcher in mehreren erfolgreichen Feldzügen die Grenzen des Reiches sicherte. Nach seinem Tod im Alter von 56 Jahren wurde sein Neffe Publius Aelius Hadrianus (Hadrian) im Jahr 117 Kaiser und ist bekannt durch die Errichtung des Hadrians-Walls in Nordengland.

Römische Statuen
Römische Statuen im Archäologischen Museum in Iraklion (Kreta).

In den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten sah das Römische Reich, trotz zahlreicher äußerer Konflikte in den Grenzgebieten, ein Zeitalter der friedlichen inneren Konsolidierung bei gleichzeitiger Sicherung seiner Macht gegenüber seinen Feinden. Es hatte zu dieser Zeit insgesamt etwa 25 Millionen Einwohner, welchen es eine weitgehende Autonomie, Rechtssicherheit und umfassenden Handel durch gut erschlossene Verkehrsadern über Land und das völlig umschlossene Mittelmeer bot.

Im Verborgenen jedoch waren die Keime des Niedergangs schon gesät. Zum einen durch das System der Verpachtung von Großbesitz an Kleinpächter, den sogenannten Coloni, wodurch die Produktivität in der Landwirtschaft nachließ.

Zweitens führte der ausbleibende Nachschub an Sklaven, welche nach wie vor rechtlos jeder Willkür ausgeliefert waren, durch das Ausbleiben weiterer römischen Eroberungsfeldzüge zur Aufgabe der ersten Ansätze industrieähnlicher Produktion und Arbeitskräftemangel in allen Bereichen. Zusammen mit dem Anrennen wilder Nachbarvölker im Norden und Osten geriet das Römische Reich ab dem 3. Jahrhundert in eine bald nicht mehr kontrollierbare ernste Krise.

Reste römischer Ruinen
Reste römischer Ruinen der zerstörten Provinzhauptstadt Gortis (Kreta).

Ab dem Jahr 235 begann dann die Herrschaft der Soldatenkaiser, welche alle von ihren Legionen an die Macht gespült wurden. Sie stammten aus den Grenzprovinzen, so zu Beginn der Nachfolger des Commodus, der aus Libyen stammende General Septimis Severus (193-211), der die Dynastie der vier Serverkaiser (Caracalla, Elagabal und Servus Alexander) bis 235 begründete.
Dies war der Auftakt der Wandlung des römischen Kaiserreichs zu einer eher orientalisch geprägten Militärdespotie, welche von den Soldatenkaisern von 235 bis 305 fortgesetzt wurde. Alle waren bewährte Heerführer, trotzdem regierten die meisten von ihnen nur kurz und nur ein einziger hatte einen natürlichen Tod. Alleine zwischen 235 und 285 n.Chr. gab es mehr als zwanzig Kaiser, welche sich in andauernden Mehrfrontenkriege gegen innere und äußere Feinde aufrieben.
Erst unter Kaiser Diokletian von 284 bis 305 und Konstantin von 306 bis 337 trat wieder eine auf zwischenzeitlich gänzlich veränderten Grundlagen des römischen Staates eine gewisse Stabilität ein. So war Konstantin der Große der letzte große Kaiser mit einer noch schlagkräftigen römischen Armee.

Römische Münzen
Römische Münzen aus den Jahren 67 bis 330 n.Chr.

An zwei wesentlichen Beispielen wird der Übergang des Zweckes der römischen Armee von den bisherigen offensiven Feldzügen zu einer überwiegend defensiven Streitmacht zur Bewachung der Außengrenzen des Imperiums mithilfe von Grenzbefestigungen deutlich.

Der Limes mit dem Saalburg-Kastell

Das Römer-Kastell Saalburg liegt am Taunus-Pass, einem Höhenkamm des Taunus nördlich von Frankfurt/Main, welcher schon immer von strategischer Bedeutung war. Hier verlief auch der Limes, welcher sich über etwa 550 Kilometer zwischen Rhein und Donau erstreckte, und die Grenze des Römischen Reiches bis Mitte des dritten Jahrhunderts bildete.

Limes-Abschnitt
Rekonstruktion eines Limes-Abschnitts.

Bereits während des Krieges gegen die Chatten unter Kaiser Domitian im Jahr 83 wurden dort zwei Erdwerke von den Römern errichtet und mit dem Bau des Limes begonnen. Um das Jahr 90 herum wurde anschließend ein einfaches, nach Norden zum Limes hin ausgerichtetes Holz-Erde-Kastell für eine Auxiliar-Hilfseinheit – womöglich in Britannien rekrutiert – mit etwa 160 Mann gebaut.

Gegen Ende der Herrschaft von Kaiser Hadrian (um das Jahr 135) wurde dieses Numeruskastell durch ein Lager für eine römische Infanterie-Kohorte mit einer Seitenlänge von rund 147 mal 221 Metern ausgebaut. Der Grundriss dieses Kastells wurde nun auf die Römerstadt Nida (heute Frankfurt-Heddernheim) ausgerichtet und zunächst mit einer in Trockenbauweise errichteten Holz-Stein-Mauer versehen, an deren Stelle erst in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts eine gemörtelte Steinmauer mit aufgeschütteter Erdrampe trat.

Diesem Ausbau entspricht die heute sichtbare Konstruktion des Saalburg-Kastells. Allerdings sind auch noch Fragmente der vorherigen Trockenmauer im hinteren Kastellbereich zu besichtigen, ebenso wie ein Abschnitt des ursprünglichen Holz-Erde-Kastells mit dem Verteidigungsgraben.
Stationiert war hier die 500 Mann starke Cohors II Raetorum civium Romanorum aus rätischen Soldaten mit römischem Bürgerrecht.


 

Mit dem beginnenden 3. Jahrhundert wurden die Zeiten am Limes unruhiger. Der Präventivkrieg des römischen Kaisers Caracalla, der im Jahre 213 von Rätien und Mogontiacum (Mainz) aus gegen die Alamannen und die mit ihnen verbündeten Chatten vorstieß, minderte den germanischen Druck auf die hiesigen Grenzen des Imperiums nur vorübergehend.
Erstmals 233 gelang es den Alemannen, den Limes zu überwinden. Zwei weitere größere Einfälle gab es 254 und 260, bis schließlich das gesamte Gebiet östlich des Rheins verloren ging. Es scheint so, dass das Saalburg-Kastell von den Römern einfach aufgegeben wurde, anschließend zerfiel und als Steinbruch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt worden war.

Hadrians-Wall

Hadrians-Wall
Künstlerische Darstellungen des Hadrians-Wall.

Das beeindruckendste römische Militärbauwerk, welches am dauerhaftesten die Zeit bis heute überstanden hat, ist der Hadrians Wall, welcher unter Kaiser Hadrian errichtet wurde.
In Jahr 122 betrat zum ersten Mal seit der Invasion im Jahr 43 n.Chr. ein römischer Kaiser die Provinz Britannia. Hadrian war ein intelligenter und energischer Herrscher und war gekommen, um die Provinz persönlich zu inspizieren, anscheinend vornehmlich aus Sicherheitsinteressen.
Zweifellos hatte er viele Berichte über die von marodierenden Stämmen aus dem Norden verursachten Schäden erhalten. Deshalb beschloss Hadrian ‚eine Mauer zu bauen, welche die Römer von den Barbaren trennt‘.
Zusätzlich zur Sicherung der nördlichen Reichsgrenze war die mächtige Kette militärischer Einrichtungen auch geeignet, im Falle eines Aufstandes im Süden auch von See aus versorgt werden zu können, um von dort aus zu operieren.

Über das genaue Jahr, in dem mit dem Bau der Mauer begonnen wurde, herrscht Uneinigkeit. Einige Autoren behaupten, dass der Bau bereits im Jahre 120 begonnen wurde und durch nachfolgende Unruhen in der Provinz verzögert wurde, welche auch einige Änderungen an den ursprünglichen Bauplänen erforderlich machten. Deshalb ist der genaue Bauvorgang der Mauer teilweise ungewiss.


Hadrians-Wall
Der Bruder des Autos in den späten 1980er sitzend auf Grundsteinen einer römischen Grenzbefestigungs-Anlage am Hadrians-Wall.

Bau des Walls

Das ursprüngliche Konzept war der Bau einer Steinbarriere, zehn römische Fuß (also knapp 3 Meter) dick, von Newcastle im Osten bis zum Fluss Irthing. Die verbleibende Strecke von Irthing bis zum Solway Firth an der Westküste sollte mit einem Wall aus Torf und Holz, zwanzig Fuß (knapp 6 Meter) breit an der Basis, befestigt werden.

Hadrian-Walls
Abschnitte des ursprünglichen Hadrian-Walls sind heute noch erhalten, vor allem in seinem hügeligen Mittelteil. Im Flachland wurden seine Steine dagegen als Materiallager für neue Gebäude genutzt.

Die Befestigungen wurden von Kastellen in regelmäßigen Abständen von einer römischen Meile (1,48 km) verstärkt, mit zwei Türmen dazwischen im Abstand von einer drittel Meile (knapp 500 Metern). Auf der Nordseite der Mauer wurde ein Graben von etwa siebenundzwanzig Fuß Breite (rund 8 Metern) und zehn Fuß (rund 3 Meter) tief angelegt und verlieh der Barriere mehr Stärke – außer dort, wo die Mauer entlang der Spitze von steilen natürlichen Geländeformen verlief, die einen Aushub überflüssig machten.

Die Reihenfolge des Baus scheint so gewesen zu sein, dass zunächst die Meilen-Kastelle und Türme errichten wurden, welche anschließend mit einer Ringmauer verbunden wurden.
Der Umstand, dass einige dieser Strukturen eindeutig dazu bestimmt waren, eine Ringmauer von zehn Fuß Dicke (und tatsächlich wurden Fundamente für ein Mauerwerk dieser Dimension angelegt) zu tragen, welche dann aber nur mit einer leichteren Struktur fertiggestellt wurden, zeigt, dass der Abschluss der Bauarbeiten beschleunigt werden musste.
Eine Erklärung dafür kann darin bestehen, dass der ursprüngliche Plan der Verteidigungsanlagen geändert wurde, um eine Reihe von Festungen entlang der Mauerlinie vorzusehen, was den Abriss bereits fertiggestellter Festungsanlagen erforderte.

Die nachträgliche Einbeziehung von Kastellen an der Mauer selbst kann darauf hindeuten, dass die Römer während des Baus auf Widerstand der schottischen Stämme stießen und daher eine sofortige und permanente militärische Präsenz für zweckmäßig hielten, anstatt Truppen, die in den Forts entlang der Stanegate-Straße eine Meile weiter südlich stationiert waren, immer herbeizurufen.
Es ist denkbar, dass diese beiden Faktoren die Entscheidung beeinflusst haben, die Mauerstruktur nicht so stabil zu errichten, denn der Bau von ursprünglich nicht geplanten Kastellen mit recht großen Ausmaßen hätte das ganze Programm verzögert und mehr Baumaterialien erfordert.

Mauer des Hadrians Wall
Rekonstruktion der ursprünglichen Mauer des Hadrians Wall. (Von Mike Bishop – Wall Mile 0, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65986366)

Der Bau eines Walls aus Torf und Fachwerk entlang des westlichen Teils der Grenze, unterstützt die These, dass die schnelle Fertigstellung einer möglichst undurchdringlichen Linie von großer Bedeutung war. Es ist wahrscheinlich, dass die Verwendung von Torf und Holz – eigentlich nur provisorische Materialien – auch durch das Fehlen geeigneter Baumaterialien in der unmittelbaren Umgebung nötig war, da es keine Kalksteinquelle westlich der Red-Rock-Verwerfung gab, welche von Norden nach Süden beim heutigen Brampton verläuft. Der Torf-Wall wurde jedoch später, als es die Zeit erlaubte, mit Steinen verkleidet – vermutlich gegen Ende des 2. Jahrhunderts.

Die Kastelle wurden, wo es möglich war, rittlings auf der Mauer errichtet, mit drei Doppeltoren nördlich der Mauerlinie. Obwohl es Uneinigkeit über den genauen Zweck der Tore gibt, stellten sie ganz klar ein erhebliches Risiko für jeden potenziellen Angreifer dar, welcher durch Kavallerie abgeschnitten werden konnte, die von den Festungen aus zu schnellen Angriffen antreten konnte.

Hinter der Mauer und in ihrer Nähe verlief der ‚Militär-Weg‘, eine etwa zwanzig Fuß (knapp 6 Meter) breite Straße. Weiter südlich davon, in unterschiedlichen Abständen, lag das Vallum, ein flacher Graben mit einer durchschnittlichen Breite von ebenfalls zwanzig Fuß, zehn Fuß tief (knapp 3 Meter) und acht Fuß breit am Boden.
Der Aushub der Ausgrabung wurde auf beiden Seiten des Grabens abgelagert, etwa dreißig Fuß von den Rändern entfernt und bildete einen durchgehenden Grat von etwa sechs Fuß (knapp 2 Meter) Höhe. Der Zugang zur Mauer erfolgte über befestigte Dammwege.
Der Zweck des Vallum scheint gewesen zu sein, die Grenze einer strengen militärischen Überwachungszone hinter der Mauer zu markieren, vermutlich, damit Truppenbewegungen auf der Militärstraße nicht behindert wurden. Auch wenn dies der hauptsächliche Zweck des Vallum war, war er auch ein erhebliches Hindernis für jeden feindlichen Angriff, welcher von Süden kam und war auch relativ einfach und besser zu verteidigen.

Gebäude- oder Wall-Markierung vom Hadrians Wall
Eine Gebäude- oder Wall-Markierung vom Hadrians Wall aus der ersten Bauperiode, welche auf den Bau durch eine Kohorte unter Zenturio Flavius Civilis hinweist.
Diese Bauarbeiten wurden von Fachleuten wie Vermessungsingenieure, Ingenieure und Maurer aus drei Legionen durchgeführt: Legio II Augusta, die neu eingetroffene Legio VI Victrix Pia Fidelis und Legio XX Valeria Victrix. Letztere trug den Titel ‚Victrix‘ für ihre Rolle bei der Niederschlagung des verheerenden Boudicca-Aufstands im Jahr 61 n. Chr.
Nachdem eine jede Zenturie den ihr zugewiesenen Abschnitt der Verteidigungsanlagen fertiggestellt hatte, wurde ein Stein mit einer Inschrift in die Mauer oder ein anderes Bauwerk eingelassen, um dies zu dokumentieren. Eine beträchtliche Anzahl dieser Bausteine ist erhalten geblieben und können in Museen entlang der Mauer bewundert werden.

Die Meilen-Kastelle

Kastell Arbeia
Rekonstruktion des Tores vom Meilen-Kastell Arbeia (Von Chris McKenna (Thryduulf), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=104014)

Das Meilen-Kastelle sollte eigentlich nur als ein befestigtes Tor angesehen werden, welches wahrscheinlich mit nicht mehr als mit sechzehn Mann besetzt waren, möglicherweise weniger. Wahrscheinlich waren sie Stellen, durch die eine römische Truppe Zugang zum Gebiet nördlich der Mauer hatte, ohne Zeit oder einen taktischen Vorteil durch einen Marsch zum nächstgelegenen Kastell zu verlieren.
Zweifellos wurden die Meilen-Kastelle später nicht mehr als zu einer Öffnungen in der Mauer, als die schottischen Lowlands von den Römern annektiert wurden und sich die Grenze nach Norden zur Forth-Clyde-Linie, dem Antoninischen Wall, verschoben hatte.
Zu keinem Zeitpunkt scheint es einen Versuch gegeben zu haben, sie zu versiegeln, und es kann angenommen werden, dass sie zu ihrer ursprünglichen militärischen Funktion zurückkehrten, als die Lowlands wieder endgültig verloren gingen.

Die Wachtürme

Leahill Turret
Reste des Grundsteins des Leahill Turret, einer der Türme welcher sich zwischen den Meilen-Kastellen befand.

Diese kleinen Wachtürme waren geschützte Beobachtungsposten und hatten einen Zugang zum Weg auf Mauer. Sie dienten auch als Signalstationen an bestimmten Stellen, wo die Sicht durch die Unebenheiten des Geländes behindert wurde. Da es keine Anzeichen für steinerne Treppen innerhalb dieser Strukturen gibt, ist es wahrscheinlich, dass der Zugang zur Gehsteig-Ebene über eine Leiter erfolgte.

Die großen Kastelle

Die kompakten, robusten und effizienten Kastelle sind hervorragende Beispiele römischer Planung. Allerdings ist man auch hier gezwungen, sich auf andere Nachweise für eine wahrscheinliche Rekonstruktion zu beziehen, da die Steine der Strukturen größtenteils für andere Zwecke in den Jahrhunderten entwendet wurden.

Das berühmteste der Kastelle ist das bei Housesteads (Vercovicium). Dieses Beispiel unterscheidet sich von den meisten anderen dadurch, dass seine Längsachse entlang der Mauer liegt und es nur ein Tor zum nördlichen Gebiet hat. Das Kastell wurde wahrscheinlich so geplant, weil es auf dem Höhenzug Whin Sill liegt, mit einem sehr steilen Abhang nach Norden und einem steilen Hang, der von Süden heraufführt. Die Längsachse des Kastells rechtwinklig zur Mauer zu platzieren, hätte bedeutet, ein zu starkes Gefälle in die Einfriedung einzubauen. Die Festung war etwa fünf Hektar groß.

Kastell Housestead
Reste des Getreidespeichers vom Kastell Housesteads (Von Bert Kaufmann from Roermond, Netherlands – Vindolanda Hadrians Wall, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24300727)

Der Bau von nur einem Doppeltor nach Norden könnte auf die Absicht hinweisen, dieses ausschließlich mit Infanterie zu besetzen. Die anfänglichen Garnisonen sind unbekannt, aber im 3. und 4. Jahrhundert war es der Stützpunkt der 1. tungrischen Kohorte – einer tausendköpfigen Hilfsinfanterieeinheit, die von Irregulären unterstützt wurde.

Südlich der Einfriedung entstand ein kleiner Ort, genannt ‚Vicus‘, etwa doppelt so groß wie das Kastell. Die Bewohner dieser Stadt, von denen einige zweifellos von den dort stationierten Soldaten abhängig waren, leisteten den Männern eine Reihe von Diensten, die sonst nicht zur Verfügung gestanden hätten, und trieben möglicherweise auch Handel mit den nördlich ansässigen Stämmen.
Es war nicht ungewöhnlich, dass eine solche Siedlung bei einer römischen Militäreinrichtung entstand und offenbar wurde dies auch nicht missbilligt, da es den Soldaten das beschwerliche Leben sehr viel erträglicher gemacht hatte. Der Begriff ‚Vicus‘ scheint sich nur auf Orte dieser Art bezogen zu haben, denn das normale Wort für eine Ortschaft war ‚Oppidum‘.

Das Kastell in Chesters-Cilurnum am Ufer des North Tyne war dagegen zunächst ein Kavallerie-Stützpunkt, allerdings ist der Name der jeweiligen Einheit nicht bekannt. Später im 2. Jahrhundert wurde das Kastell von einer Infanterie-Kohorte besetz – den 1. Dalmatinern (I Delmatarum) -, wurde aber im dritten und vierten Jahrhundert wieder ein Stützpunkt der Asturischen Kavallerie, einer Einheit, die aus dem Volk der Asturier in Nordspanien herstammte.

Insgesamt gab es zehn große Kastelle entlang des Hadrians-Wall.


Quellenangaben und Literatur

Der große Bildatlas zur Weltgeschichte (Christian Zentner)
dtv-Atlas Weltgeschichte (Band 1 – Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution)
The Roman Army from Hadrian to Constantine (Michael Simkins)


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