Infanterie-Waffen im Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918.
Die Waffen der Infanterie im Ersten Weltkrieg
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Der Erste Weltkrieg unterschied sich in Art und Ausmaß von allen bisherigen militärischen Konflikten. Es war der erste wirkliche industrialisierte Krieg, in dem mehr Menschen im Kampf getötet wurden als je zuvor. Die beiden wichtigsten Waffen waren die Artillerie und – die Geißel des ‚Niemandslandes‘ – das Maschinengewehr.
Während des Ersten Weltkriegs beherrschte das Maschinengewehr die Schlachtfelder in einem Maße, wie es heute nur noch schwer vorzustellen ist. Tatsächlich kann man sagen, dass das Maschinengewehr die Art und Weise, wie der Erste Weltkrieg geführt wurde, diktierte, und dass diese Dominanz einer einzigen Waffe in einer taktischen Situation die Entwicklung neuartiger Waffen förderte, um eben diesem Maschinengewehr zu begegnen.
Während des gesamten Ersten Weltkriegs versuchten die militärischen Planer verzweifelt, die Macht des Maschinengewehrs zu überwinden. Immer wieder wurde ein feindliches Verteidigungssystem durch Artilleriebeschuss zerstört, aber jedes Mal, wenn die unglücklichen Angreifer aus ihren Schützengräben vorrückten, schien es immer noch ein Maschinengewehr zu geben, das ein weiteres Vorrücken verhindern konnte. So kam es dazu, dass die Artillerie zerstörte, während das Maschinengewehr tötete.
Aber taktisch gesehen waren viele dieser Maschinengewehre relativ große und schwere Waffen, die nicht leicht oder schnell bewegt werden konnten. Deshalb entstand eine neue Familie von leichten Maschinengewehren, als der Krieg länger andauerte. Diese leichten Maschinengewehre waren teilweise in der Lage, das Muster des statischen Stellungskrieges bei Frontalangriffe zu durchbrechen, indem sie eine neue taktische Situation ermöglichte, bei der die relativ mobile Infanterie eine angemessene eigene Feuerunterstützung dort erhielt, wo sie am meisten gebraucht wurde.
Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass trotz aller fürchterlichen Erfolge des Maschinengewehrs erst das Erscheinen der Tanks den statischen Grabenkrieg an der Westfront endgültig aufbrach.
Einzelberichte zu Infanteriewaffen:
Das Maschinengewehr
Maschinengewehre, die sowohl defensiv als auch offensiv eingesetzt wurden, gehörten zu den wirksamsten Waffen des gesamten Konflikts. Im Jahr 1914 waren nur relativ wenige im Einsatz, doch gegen Ende des Krieges verfügten alle Armeen über viele Tausende.
Schwere Maschinengewehre
Die modernen Maschinengewehre wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt. Bis 1914 waren sie in allen Armeen vertreten und im Laufe des Krieges kam eine immer größerer Zahl zum Einsatz.
Der Grund dafür war einfach: Ein schweres Maschinengewehr feuerte 400-600 Schuss pro Minute ab und konnte die Aufgaben von 80 mit Gewehren bewaffneter Infanteristen effektiv erfüllen.
Schwere Maschinengewehre wurden vor allem zur Verteidigung eingesetzt, indem sie von einer festen Position in einem Graben aus auf angreifende Infanterie schossen – aber sie wurden auch offensiv eingesetzt. Die Schützen waren darauf trainiert, ihre Maschinengewehre so anzuheben, dass die Kugeln über die Köpfe der vorrückenden Infanterie flogen und dann durch die Schwerkraft auf die feindlichen Stellungen niedergingen.
Die Waffe bestand in der Regel aus drei Teilen – einem Montagestativ oder -schlitten, der Waffe selbst und ein Wasserreservoir in einem Kanister, das in den ‚Wassermantel‘ eingeleitet wurde, der den Lauf umgab und ihn vor Überhitzung schützte.
Einige Maschinengewehre, wie das französische Hotchkiss von 1914 und der amerikanische Colt, waren luftgekühlt, aber dieses System war eher die Ausnahme als die Regel.
Die Geschosse wurden in ein Maschinengewehr durch Streifen von 30 Patronen oder, häufiger, durch längere gewebte oder metallene Gürtel zugeführt.
Diese sperrigen Waffen waren so schwer zu handhaben, wie es ihr Name vermuten lässt. Die meisten wogen 32-40 kg, ohne die großen Mengen an Munition, die benötigt werden, um mit der Waffe feuern zu können. Ein schweres britisches Vickers-Maschinengewehr erforderte 16 Munitionsgürtel mit je 250 Schuss und einem Gewicht von 10 kg für den sofortigen Einsatz und viele weitere Schuss als Reserve.
Für ein durchschnittliches Maschinengewehr brauchte man zwei oder drei Männer, um es feuern zu lassen, aber die meisten Waffen wurden von einer Mannschaft aus vier bis sechs Personen betrieben, von denen der Rest die Munition trug oder herbeischaffte.
Im Gefecht schleppten die Soldaten oft die schweren Maschinengewehre mit sich herum, aber beim gewöhnlichen Transport wurden sie zerlegt und von Maultieren oder auf Karren transportiert.
Leichte Maschinengewehre
Während des Krieges wurde auch ein völlig neuer Waffentyp entwickelt: das tragbare leichte Maschinengewehr. Es war einfach zu tragen, um mit den angreifenden Infanteristen Schritt halten zu können. Sie wogen in der Regel 10-14 kg, wobei die meisten eher den niedrigeren als den höheren Wert erreichten. Unter idealen Bedingungen konnten sie 250-600 Schuss pro Minute abgeben und waren luftgekühlt.
Leichte Maschinengewehre wurden entweder über einen Gürtel oder ein Magazin gespeist, aber Magazine erwiesen sich im Gefecht als praktischer.
Deutschland produzierte das Maschinengewehr 08/15, im Wesentlichen eine abgespeckte Version des Maschinengewehrs 08, das mit einem Pistolenkolben und einem Zweibein ausgestattet war, während Frankreich das Chauchat hatte, das während des gesamten Konflikts das Standard-Maschinengewehr der französischen Armee blieb.
Etwa 250.000 Stück wurden hergestellt und kamen auch bei vielen alliierten Streitkräften zum Einsatz, darunter auch bei der US-Armee, die 1917 etwa 34.000 Stück kaufte. Obwohl das Chauchat sehr leicht war, war es aufgrund der häufig schlechten Herstellungsstandards notorisch unzuverlässig.
Das beste leichte Maschinengewehr des Krieges war das Lewis, eine US-Konstruktion von 1911, die in Belgien und Großbritannien hergestellt wurde. Es war eine ziemlich schwere Waffe, die sich nur mühsam über ein Schlachtfeld schleppen ließ, aber es wurde zur meistverbreiteten Waffe für das Unterstützungsfeuer für die angreifende Infanterie in der belgischen Armee und britischen Armee. Es war auch sehr flexibel verwendbar und wurde auch in Flugzeuge, Panzerwagen und Tanks eingebaut.
Das Infanteriegewehr
Alle hatten einen Zylinderverschluss, die meisten davon den Geradezug-Verschluss, und alle hatten ein Patronenmagazin, welches das Abfeuern von mehreren Schüssen ohne nachzuladen ermöglichte.
Einige dieser Infanteriegewehre hatten herausnehmbare Magazine, aber bei den meisten waren sie ein integrierter Bestandteil des Gewehres und der Schütze führte einfach nur Ladestreifen mit Patronen während des Nachladens hinein.
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Alle britischen Gewehre hatten das Kaliber 0,303 inch (7,7 Millimeter), während die amerikanischen Infanteriewaffen, wie das Modell 1903 Springfield, das 0,3 inch Kaliber verwendeten.
Die meisten Gewehre waren um die 1,25 Meter lang und wogen 4 kg.
Die meisten Infanteriegewehre hatten ein Magazin mit fünf Patronen, aber einige – hier insbesondere die britischen und französischen Modelle – konnten einige mehr aufnehmen. Das französische Modell 1916 Lebel hatte zum Beispiel ein Acht-Patronen-Magazin, während die beiden britischen Lee-Enfield Mark I und SMLE (Short Magazine Lee-Enfield) Mark III jeweils ein herausnehmbares Magazin mit 10 Patronen hatten.
Die beiden letzten Modelle reflektierten den Glauben der britischen Armee, dass ein schnelles Feuer einen Angriff zusammenbrechen lassen würde und der reguläre britische Infanterist war in der Lage, etwa 15 bis 20 gezielte Schüsse je Minute über einen kurzen Zeitraum abzugeben. Bei den meisten anderen Armeen waren es nur etwa 8 bis 12 Schuss je Minute.
Das größere, herausnehmbare Magazin und der Umlegeriegel-Griff wurde bei dem Entwurf der Lee-Enfield verwendet, um eine höhere Schlussfolge zu erreichen. Allerdings konnten die hastig während des Krieges ausgebildeten Freiwilligen oder später Wehrpflichtigen nicht den Vorkriegsstandard der regulären Soldaten bei der Feuergeschwindigkeit und Schussgenauigkeit erreichen.
Die Gewehre waren in der Regel mit Zielvorrichtungen für Entfernungen bis zu 2.560 Meter ausgelegt, aber in den meisten Armeen wurde nicht davon ausgegangen, dass einzelnes, gezieltes Feuer auf ein bestimmtes Ziel über 550 Meter zu Treffern führen würde. Diese Entfernung galt als ‚kurze Reichweite‘.
Dahinter lagen weitere Zonen, welche bei der britischen Armee die effektive Feuerreichweite von 550 bis 1.280 Metern, die große Reichweite von 1.280 bis 1.830 Metern und der entfernte Bereich von 1.830 bis 2.560 Metern waren.
Massenziele konnten eher als Einzelziele noch innerhalb der effektiven Reichweite des Gewehres unter Feuer genommen werden, aber es war kaum sinnvoll, etwas auf große oder entfernte Reichweite unter Feuer zu nehmen.
Das Bajonett
An den Gewehren befanden sich zudem drei Hauptarten eines Bajonetts. Am weitesten verbreitet waren diejenige, welche wie eine Klinge oder Messer geformt waren, während die dünneren Nadeltypen anfällig für das Umknicken waren. Die verhältnismäßig seltenen Dolch-Bajonette mit einer gezackten Klinge wurden vor allem von der deutschen Armee verwendet.
Die alliierte Propaganda behauptete, dass die gezackten Klingen vorsätzlich verwendet wurden, um abscheuliche Wunden zu verursachen, aber in Wirklichkeit wurden sie für verschiedene Pionier-Aufgaben benötigt.
Ausbildungshandbücher aus der Vorkriegszeit betonten die außerordentliche Bedeutung von Bajonettangriffen und den meisten Soldaten wurde der ‚Elan des Bajonetts‘ eingeschärft. In der Realität sah es allerdings etwas anders aus.
Bajonettangriffe waren nach 1914 sehr selten und verhältnismäßig wenige Soldaten wurden anschließend noch durch ein Bajonett getötet oder verwundet. Bajonetten wurden natürlich noch weiter im Grabenkrieg verwendet, aber der einzelne Soldat floh oder ergab sich eher im Angesicht eines Bajonetts, als diesen Kampf auszufechten.
Genaue Angaben über die Anzahl der Verwundungen durch Bajonette während des Krieges gibt es zwar nicht, aber diese waren äußerst gering im Vergleich zu dem größten Verursacher von Opfern, der Artillerie. Die britischen Feldärzte fügten Bajonettverwundungen nur in der Kategorie ‚verschiedene Verwundungen‘ hinzu, ein Bereich, der insgesamt nur für etwas mehr als ein Prozent aller Verlustmeldungen der britischen Armee im Ersten Weltkrieg verantwortlich war.
Quellenangaben und Literatur
The Illustrated Encyclopedia of Weapons of World War I (Chris Bishop)
An Illustrated History of the Weapons of World War One (Ian Westwell)
Illustrierte Geschichte des Ersten Weltkriegs (Christian Zentner)
History of World War I (AJP Taylos, S.L. Mayer)
Army Uniforms of World War I (Andrew Mollo, Pierre Turner)
World War I Infantry in Colour Photographs (Laurent Mirouze)
The Germany Army 1914-18 (D.S.V. Fosten, R.J. Marrion)
u.a.