KuK-Armee von Östrreich-Ungarn


Die österreichisch-ungarische KuK-Armee im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918.
Uniformen, Stärke, Organisation, Befehlshaber und Verluste.

Österreich-ungarische Soldaten in der Nähe von Jaroslav
Österreich-ungarische Soldaten in der Nähe von Jaroslaw in Galizien.

Österreich-Ungarn wurde von den Franzosen 1859 besiegt und 1866 von Preußen vernichtend geschlagen. Seitdem wurde die österreich-ungarische Armee – oder kurz KuK-Streitkräfte – nach preußischem Vorbild reformiert, war aber seit 48 Jahren niemals mehr in einem Krieg erprobt worden.

Österreich-ungarische Armee


Die Bevölkerung aus 50 Millionen Menschen im Jahr 1914 bestand aus einem komplizierten Gemisch verschiedener Volksgruppen. Deutsche waren die herrschende Gruppe in Österreich, Magyaren in Ungarn. Polen in Österreich und Kroaten in Ungarn hatten besondere Privilegien. Ruthenen, Tschechen, Slowaken, Slowenen, Serben, Italiener und Rumänen wurden als potenziell Unzufriedene angesehen.

Die Sprachen, Alphabete, Religionen und Rasseneigenschaften waren sehr unterschiedlich. Die slawischen Volksangehörigen bildeten zwei Drittel der Infanterie und den verantwortlichen Deutschen fehlte notorisch die hohe Seriosität und der Kampfwillen der Preußen. Doch wenn das von Jaroslav Hasek, einem tschechischen Schriftsteller, in seinem Buch Der brave Soldat Schejk hervorragend beschriebene Völker-Chaos auch zutraf, so gab es jedoch auch die andere Seite der Medaille: für viele Menschen war die österreich-ungarische Armee das Ideal eines Reiches als eine supranationale Gesellschaft.

Zu Beginn des Jahres 1914 betrug die Friedensstärke der österreichisch-ungarischen Armee ungefähr 450.000 Mann. Nach der Mobilisierung stieg sie auf über 3.000.000 Mann, von denen etwa 1.800.000 Mann das Feldheer aus sechs Armeen mit zusammen 16 Armeekorps bildeten. Die meisten dieser Armeekorps bestanden aus 3 Divisionen, wovon auch einige Reserve-Divisionen waren, sowie 11 Kavalleriedivisionen.

Im Falle eines Krieges gegen Serbien sollte nach Plan B (Balkanfeldzug) die Dritte, Fünfte und Sechste Armee im Süden eingesetzt werden. Bei einem gleichzeitigen Krieg gegen Serbien und Russland sollten nach Plan R jedoch die Dritte Armee zusammen mit der Ersten, Zweiten und Vierten Armee in der galizischen Ebene jenseits der Karpaten zum Einsatz kommen. Mit der Verkündung der Teilmobilisierung am 25. Juli 1914 marschierte das Feldheer jedoch nach Plan B auf, bis die Dritte Armee nicht mehr an der serbischen Front benötigt werden würde.

Hötzendorf
Der Chef des KuK-Generalstabs Conrad von Hötzendorf (links).
General Conrad von Hötzendorf war Generalstabschef und 62 Jahre alt. Er war Kavallerist, fleißig, spartanisch, ein Schriftsteller für Taktik und Ausbildung und war – wie der Franzose Foch – ein Apostel der Offensive. Sein Rezept für den Sieg gegen Russland war ein früher Angriff, bevor der Feind die Masse seines Heeres zum Einsatz bringen könnte. Von Hötzendorf würde die nördlichen Armeen gegen Russland befehligen. Währenddessen sollte General Potiorek, ein zwar ebenfalls spartanischer, aber scharfer, eitler und inkompetenter Mann, mit guten Kontakten zur Justiz und auch verantwortlich für das Durcheinander in Sarajewo, welches den Attentätern erst die Möglichkeit zur Ausführung ihrer Pläne gab, die Armeen gegen Serbien führen.


Österreich-Ungarn (28. Juli 1914 – 3. November 1918)

  • Truppenstärke bei Kriegsbeginn = 3.000.000
  • Heeresstärke im Verlauf des Krieges = 8.322.000
  • Tote Militär = 1.200.000
  • Verwundete Militär = 3.620.000
  • Ziviltote (Serbien und Österreich-Ungarn zusammen) = 1.000.000

Uniformen der österreich-ungarischen Armee

Die kaiserlich-österreichischen und königlich-ungarischen Armeen waren ein Jahr nach der Niederlage von 1866 gegen Preußen zusammengelegt worden. Im Jahr 1878 wurde auch das Gebiet von Bosnien-Herzegowina in das Kaiserreich eingegliedert und stellte Truppen.

Im Jahr 1909 wurde eine neue ‚hechtgraue‘ Felduniform für alle Fußtruppen, Maschinengewehr-Bataillone, Artillerie und die berittenen Tiroler und dalmatinischen Schützen eingeführt. Auf Druck des Kaisers durfte die Kavallerie ihre farbigen Uniformen beibehalten, obwohl eine Uniform für sie bereits im Projektstadium war.

austria inf 1914 15 1
Österreichische Infanterie 1914/15: Pionier, Offizierskadett, Schütze.

Die hechtgraue Uniform bestand aus einem Käppi mit schwarzem Lederschirm und einer Lasche, die vorne mit zwei Knöpfen geschlossen wurde. Allerdings wurde der obere Knopf bei einigen Einheiten durch ein Abzeichen ersetzt.
Auf der Vorderseite befand sich ein rundes Abzeichen aus Metall für die gewöhnlichen Dienstgrade und aus Gold für Offiziere. In der Mitte befand sich die Chiffre des ‚Allerhöchsten‘ (‚FJI‘ für Franz Joseph b.z.w. später ‚K‘ für Karl).
Die berittene Artillerie behielt ihren Tschako, der mit grauer Decke und schwarzer Rosshaarfeder getragen wurde. Im Winter wurde eine hellgraue Wollstrickmütze ausgegeben.


Die Tunika aus Wolle für den Winter und aus Drillich für den Sommer war einreihig mit Stehkragen (später Stehkragen und Fallkragen) und Kragenaufnähern mit Kragenflecken in der Blende oder der ‚Egalisierung-Farbe‘, passenden Schulterträgern mit einer Rolle auf der rechten Seite, einer Schlitzfront, aufgesetzten Brust- und Seitentaschen mit Dreipunkt-Klappen und bis zum Handgelenk verjüngten Ärmeln.

Soldat kuk-Armee
Ein altes Familienfoto eines dem Autor unbekannten Verwandten in der österreich-ungarischen Armee zur Zeit des Ersten Weltkrieges.
Es gab vier Grundtypen von Hosen, die alle aus passendem Material gefertigt waren. Personal der Fußtruppen trug eine lange, locker sitzende Hose mit integrierter Stoffgamasche, die mit zwei Knöpfen um den Knöchel geschlossen wurde.
Landesschützen und Gebirgsjäger trugen Kniebundhosen und graue Wollstrümpfe.
Das berittene Personal trug Kniehosen, und die Artilleristen der Fußartillerie hatten Hosen, die oberhalb des Knies locker und unterhalb des Knies eng anliegend waren.
Zu Fuß kämpfendes Personal trug Springerstiefel, Gebirgsjäger Kletterstiefel und berittenes Personal Springerstiefel mit Ledergamaschen.
Der Mantel ähnelte dem weiter unten bei dem Offizier der Uniformen von 1915 bis 1918 abgebildeten feldgrauen Mantel, nur dass er zu Beginn des Krieges spitze Kragenspiegel (Parolli) in den Egalisierung-Farben hatte.
Die Offiziersuniform entsprach weitgehend dem Ausgabemuster. Generäle und Generalstabsoffiziere trugen eine graue Version der Kappe aus der Friedenszeit mit Bullionabzeichen, Flechtschlaufe und ledernem Kinnriemen.

Offiziere trugen Reithosen (Generale mit Lampassen), mit entweder schwarzen Reitstiefeln oder naturfarbenen Ledergamaschen. Offiziere außerhalb des Dienstes trugen weiterhin lange schwarze ‚Salon‘-Hosen mit entweder Paspeln oder Lampassen. Der Offiziersmantel und der Mantel hatten einen grauen Samtkragen, während Generäle scharlachrote Aufschläge und Paspeln hatten.

Die Friedensuniform der Kavallerie – mit Ausnahme der Tiroler und dalmatinischen berittenen Schützen – bestand aus dem Dragoner-Helm nach dem Muster von 1905, der Czapka für Lanzenreiter und dem Tschako für Husaren. Sie wurden entweder mit einem grauen oder in den Regimentsfarben gehaltenen Leinenüberzug getragen, oder sie waren grau gestrichen.
Dragoner und Lanzenreiter trugen einen hellblauen Waffenrock mit Krapprot-Besatz, Husaren einen blauen ‚Attila‘ mit gelber (Offiziere in gold) Borte, während die Hosen aller Regimenter in Krapp oder Krapprot gehalten waren.
Zusätzlich zum braunen Standardmantel hatten alle Dienstgrade einen pelzgefütterten und besetzten ‚Pelz‘. Bei der Ausgehuniform trugen die Offiziere weiterhin das schwarze Käppi. Im aktiven Dienst tendierten alle Ränge, wie im nachfolgenden Bild, die rote Seitenmütze anstelle der auffälligen, markanten Kopfbedeckung zu tragen.

Österreichische Kavallerie 1914/15
Österreichische Kavallerie 1914/15: Dragoner und zwei Offiziere der Lanzenreiter.

Ungarische Soldaten 1914/15
Ungarische Soldaten 1914/15: Infanterist, Unteroffiziere der Husaren und der Gendarmerie.
Die königlich-ungarische Armee trug die gleiche Grunduniform mit bestimmten Unterscheidungsmerkmalen. So trug das Mützenabzeichen die Buchstaben ‚IFJ‘ und später ‚IK‘, und die Gürtelschnalle trug das ungarische Wappen.
Die anderen Dienstgrade der Infanterie trugen lange, eng anliegende Hosen mit einem ungarischen Knoten an den Oberschenkeln und einer Flechtung an der Außennaht in Gelb für die Linieninfanterie und schiefergrau für die Honved-Soldaten.
Ungarische Husaren trugen wie auf dem Bild rechts rote (Offiziere in gold) Borten an ihrem ‚Attila‘, ‚Pelz‘ und Hose. Die Uniform der Königlich Ungarischen Gendarmerie ist ebenfalls rechts abgebildet.

Die bosnisch-herzegowinischen Truppen trugen einen roten oder hechtgrauen Fez und spezielle Pantaloons. Angehörige der albanischen Legion trugen zunächst einen weißen lammfellartigen, später feldgrauen Kopfschmuck mit einer Kokarde in den albanischen Farben – schwarz und rot – auf der Vorderseite. Die polnische Legion trug ihre eigenen Uniformen.

Andere Ränge in der Infanterie und alle Ränge in der Kavallerie hatten einen ungarischen Knoten in Schiefergrau bzw. Dunkelrot (Offiziere in Gold) auf den Oberschenkeln und Tressen auf dem Gesäß und an der Außennaht der Hose. Die feldgrauen Hosen wurden bei ihrer Einführung nach dem österreichischen Muster genormt. Die ungarische Kavallerie war als Husaren organisiert und trug bis 1915 einen blauen ‚Attila‘ mit roter (Offiziere Gold) Borte. Das ungarische Wappen erschien auch auf der Gürtelschnalle.

1915 begann man, die alten hechtgrauen und farbigen Friedensuniformen der Kavallerie durch eine einheitliche feldgraue Felduniform zu ersetzen, die für alle Dienstgrade in allen Waffengattungen sowohl der österreichischen als auch der ungarischen Armee grundsätzlich gleich sein sollte.
Diese feldgraue Uniform rechts unterschied sich nur wenig von der hechtgrauen Version, außer dass der Waffenrock lockerer geschnitten war und einen Steh- und Fallkragen hatte.
Nach dem Vorbild Kaiser Karls begannen die Offiziere, die sogenannte ‚Karlsbluse‘ zu tragen, die vorne eine Reihe von sechs Knöpfen aus Komposition oder Stoff hatte. Während die anderen Dienstgrade passende feldgraue Hosen hatten, trugen die Offiziere Reithosen und lange Hosen in Antrasit-grau, mit scharlachroten Lampassen für Generäle.
Die spezielle Kopfbedeckung für Dragoner, Husaren, Lanzenreiter und der berittenen Artillerie wurde – wie auch die übrigen farbigen Uniformen – abgeschafft, und die berittenen Truppen trugen die feldgraue Seitenmütze.


Österreich-ungarische Infanterie 1915-1918
Österreich-ungarische Infanterie 1915-1918: Infanterie-Offiziere (links und Mitte), Unteroffizier der Infanterie.
Ab 1915 wurden die österreichischen Sturmtruppen in begrenzter Stückzahl mit dem deutschen Stahlhelm ausgestattet, während gleichzeitig ein österreichischer Helm, benannt nach seinem Konstrukteur Berndorfer, in Produktion ging. Sowohl der deutsche als auch der österreichische Helm konnten mit einer vorderen Verstärkungsplatte ausgestattet werden.

Der Rang wurde bei allen Dienstgraden auf dem Kragenspiegel oder dem Uniformkragen angegeben. Anfangs waren die Sterne meist in Silber oder Gold gestickt, im Laufe des Krieges trugen die Offiziere jedoch zunehmend Sterne aus Metall. Die Sterne für die anderen Dienstgrade wurden aus weißem Knochen oder Zelluloid gefertigt, und die Spitzen wurden nicht mehr aus Metallfäden gewebt, sondern aus gelber oder weißer Seide hergestellt.
Es ist zu beachten, dass die Dienstgradbezeichnungen in der österreich-ungarischen Armee je nach Waffengattung variierten, z. B. wurde aus Feldwebel bei der Kavallerie Wachtmeister, bei der Artillerie Feuerwerker usw.

Bis 1917 wurden Dienstgrad und Einheit durch eine Kombination aus Besatzfarben und der Farbe (weiß bzw. Silber oder gelb bzw. Gold) der Uniformknöpfe angegeben.
Nicht mehr als zwei österreichische und zwei ungarische Regimenter der sogenannten ‚Gemeinsamen Armee‘ trugen Kragenspiegel in der gleichen Farbe: von diesen trugen ein österreichisches und ein ungarisches Regiment gelbe Knöpfe, während die anderen beiden weiß waren. Während also ein österreichisches und ein ungarisches Regiment die gleichen Kragenspiegel und Knöpfe trugen, trugen keine zwei österreichischen und keine zwei ungarischen Regimenter die gleichen Kombinationen.
Materialknappheit während des Krieges führte zu einer Reduzierung des Kragenspiegels auf einen einfachen Stoffstreifen, der etwa zwei Zentimeter von der Vorderkante des Kragens entfernt vertikal aufgenäht wurde.

Im Jahr 1917 wurde ein neues System zur Identifizierung von Einheit und Waffengattung eingeführt. Jeder Soldat erhielt fünf Stücke grauen amerikanischen Stoffs, auf denen die Nummer der Einheit, Buchstaben oder ein Abzeichen aufgestickt waren. Zwei Abzeichen wurden auf den Schulterriemen von Uniform und Mantel genäht, sodass sie von vorne gelesen werden konnten, und eines an der Seite der Mütze. Offiziere trugen das Abzeichen nur an der Mütze.


Quellenangaben und Literatur

History of World War I (AJP Taylos, S.L. Mayer)
Army Uniforms of World War I (Andrew Mollo, Pierre Turner)


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2 Kommentare zu „KuK-Armee von Östrreich-Ungarn“

  1. Christian Aschauer

    1866 von Preußen vernichtend geschlagen entspricht so nicht der historischen Wirklichkeit , aber ja . . .
    Ob ein Preußischer Offizier mit seiner Seriosität in einer Viel Völker Armee dienen hätte können ?
    Kampfwillen ?

  2. der mann heißt franz conrad von hötzendorf wobei conrad von hötzendorf der Nachname ist (also unter C einzuordnen nicht etwa unter H) ist. einen von hötzendorf hat es in der kuk armee nie in verantwortlicher position gegeben. außerdem wollter er spätestens seit 1907 in serbien ‚für ordnung sorgen‘. Der brave soldat heißt schwejk (das W sollte man ihm lassen)

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