Geschichte von deutschen Divisionen im Zweiten Weltkrieg.
Bezeichnungen, Aufstellung, Kommandeure, Gliederung und Ausrüstung, Geschichte, Einsätze und Ende ausgewählter Divisionen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Divisionen der Wehrmacht
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Die Dauer des Zweiten Weltkrieges erforderte es, die seit 1935 existierende deutsche Großverbände – darunter fallen Divisionen, Brigaden und manchmal auch besondere Regimenter – der Wehrmacht immer wieder aufzufrischen und der neuen waffentechnischen und taktischen Entwicklung anzupassen. Deshalb entstanden zwischen 1939 und 1945 verschiedene Gliederungen, Sollstärken und Bezeichnungen für Divisionen.
Wieder andere, bewährte Verbände wurden schließlich von Regimentsstärke auf ein ganzes Korps erweitert, so wie z.B. das Fallschirm-Panzer-Korps Hermann Göring. Zusätzlich wurden noch zahlreiche Verbände neu aufgestellt, manchmal für spezielle Aufgaben oder nur als Improvisation für einen kurzen Zeitraum.
Da bis zum Kriegsende viele hunderte deutsche Division im Rahmen der Wehrmacht aufgestellt wurden, können in dieser Kategorie der Webseite Weltkrieg2.de nur herausragende, einzigartige oder repräsentative Großverbände mit den wichtigsten Einzelheiten aus Bezeichnungen, Aufstellung und Ausbau, Gliederung, Ausrüstung, Kommandeure, Besonderheiten und ihre Geschichte und Einsätze bis zu ihrem Ende während des Zweiten Weltkrieges behandelt werden.
Dies sind vor allem die Elite-Verbände des Heeres, Waffen-SS und der Luftwaffe, sowie einige der Panzer-Divisionen und weitere Spezialeinheiten.
Kriegsgeschichte von Divisionen
Wiederbewaffnung und Gründung der Wehrmacht
Am 2. August 1934 verstarb der alte Reichspräsident von Hindenburg und Adolf Hitler verkündete sofort, dass er nun als ‚Führer‘ die Aufgaben von Reichskanzler und Reichspräsident gemeinsam übernehmen werde. Schon am nächsten Tag legte die Reichswehr einen Treueid auf den Führer persönlich, und nicht wie zuvor auf das Amt des Präsidenten und des deutschen Staates ab.
Bis zum nächsten Jahr war die zuerst heimliche Wiederbewaffnung Deutschlands nicht mehr zu verbergen, die Alliierten beließen es aber lediglich bei Protesten gegen den offensichtlichen Bruch des Vertrags von Versailles. Nur die Briten luden im Februar 1935 eine deutsche Delegation nach London ein, um fruchtlose Gespräche zu führen.
Kurz zuvor, am 13. Januar 1935, stimmen 90,3 % der Wähler im Saarland für den Wiederanschluss an Deutschland. Als Reaktion darauf verdoppelte Frankreich seine Armee am 6. März durch Heraufsetzung der Dienstzeit und Herabsetzung des Alters zur Wehrpflicht.
Als Folge davon verkündet Göring am 10. März bei einem Empfang für die ausländischen Luftwaffen-Attachés, dass Deutschland bereits eine schlagkräftige Luftwaffe aufbaut und schon über mehrere Jagd- und Bombergeschwader verfüge.
Pläne für die Vergrößerung der deutschen Streitkräfte wurden bereits um die Jahreswende 1933/1934 ausgearbeitet, allerdings ging das Truppenamt ursprünglich nur von 20 oder 21 Divisionen mit 300.000 Mann aus. Nach Becks Vorstellung sollte ein langsames Anwachsen auf 500.00 Mann bis zum Beginn der 1940er Jahre erfolgen, um Mannschaften und Offiziere bestmöglich auszubilden und nicht als Kanonenfutter zu verheizen. Hitler setzte sich jedoch durch, indem er betonte, dass jeder gute Nationalsozialist mangelnde Ausbildung durch seinen fanatischen patriotischen Eifer ausgleichen würde.
Bereits im Juni 1934 wurde die ‚Inspektion der Kraftfahrtruppen‘ eingerichtet, wobei Oberstleutnant Heinz Guderian ihr Stabschef wurde. Guderian hatte kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Kriegsakademie besucht und war auch ein Teilnehmer der Sedan-Generalstabslehrgänge gewesen. Schon kurz nach Kriegsende entwickelte er sich dann bei der Reichswehr zum führenden Fachmann und Befürworter des Bewegungskrieges mit Panzern. In dieser Zeit entwickelte er bereits die Gliederungen, Taktiken und Techniken einer zukünftigen Panzertruppe.
Ab 1935 erstellte das ‚Kommando der Kraftfahrtruppen‘ Spezifikationen für Panzerkampfwagen, leichte Artilleriegeschütze, Panzerabwehrkanonen, LKWs, Waffenträger, Feldfunkgeräte und anderes Material für die zukünftige Panzertruppe.
Bereits im Spätsommer 1935 war die erste Versuchs-Panzer-Division einsatzbereit und nach vier Wochen intensiver Ausbildung wurden eine ganze Reihe taktischer Einsatzversuche durchgeführt. Kurz nach diesen Manövern wurde die Bezeichnung des Stabes in ‚Kommando der Panzertruppen‘ geändert.
Wenige Tage später, am 15. Oktober 1935, wurden drei weitere Panzer-Divisionen aufgestellt und Guderian wurde bereits nur mit dem Rang eines Obersten schon einer ihrer Divisionskommandeure.
Die motorisierten Verbände bestanden aus 12 hinreichend ausgebildeten und ausgerüsteten Panzer- und motorisierten Divisionen. Vier weitere Divisionen standen kurz vor der Einsatzbereitschaft.
Dies war aber nur etwa ein Viertel des deutschen Heeres, dem Rest fehlten Offiziere und vor allem erfahrene und verlässliche Unteroffiziere. Die traditionellen Divisionen waren aufgrund der raschen Vergrößerung des Heeres nicht hinreichend ausgebildet und es fehlten ihnen immer noch ausreichend moderne Waffen und Ausrüstung. Nur durch die Beschlagnahmung der Waffen des tschechoslowakischen Heeres im Frühjahr konnte die Lage verbessert werden, führte aber gleichzeitig zu Organisationsproblemen durch die Integration von fremden Waffensystemen.
Generalstabschef Halder, welcher nach dem Rücktritt von Beck, diesen Posten übernommen hatte, erwartete eigentlich erst einen zufriedenstellenden Ausbildungsstand bei Offizieren und Mannschaften im Jahr 1943.
Die wichtigste Einheit in der Wehrmacht war die Division, von der fünf Basistypen existierten: Infanterie-Division, motorisierte Infanterie-Division, Panzer-Division, Leichte Division und Gebirgsdivision.
Infanterie-Division der Wehrmacht
Die Infanterie-Division der Wehrmacht bestand aus drei Infanterie-Regimentern von jeweils etwa 3.000 Mann und einem Artillerie-Regiment sowie zusätzliche Unterstützungseinheiten. Im Gegensatz zu der Praxis in den meisten anderen Armeen, galten Pioniere und die Aufklärungseinheit als Kampfeinheiten, und führten oft mit ihrer hervorragenden Ausstattung aus Flammenwerfern und Panzerabwehrkanonen den Angriff an.
Die Abteilung war eine Einheit unterschiedlicher Stärke, zwischen dem Regiment und der Kompanie, Batterie oder Zug.
Ein weiteres Merkmal der Wehrmacht war die Dezentralisierung der schweren Waffen, sodass jedes Regiment seine eigene Panzerabwehr- und Infanteriegeschütz-Kompanie hatte.
Das Infanterie-Regiment hatte sein eigenes Hauptquartier mit Stab, Fernmeldern, Fahrrad- und Pionier-Zug. Im Infanterie-Bataillon waren drei Gewehr-Kompanien (etwa 180 Mann bewaffnet mit Schusswaffen und mit einem Panzerabwehr-Zug), eine Maschinengewehr-Kompanie mit drei Maschinengewehr-Zügen (jeweils 12 Mann mit zwei schweren Maschinengewehren) und ein schwerer Granatwerfer-Zug mit drei Abteilungen zu je 19 Mann und zwei 8,1 cm Granatwerfer. Die Aufteilung des Bataillons in einer Maschinengewehr- und drei Gewehr-Kompanien wurde nur in den Divisionen der ersten Welle angewendet, bei den nachfolgenden Wellen gab es vier gemischte Kompanien.
Das Artillerie-Regiment war in drei Feldartillerie-Abteilungen gegliedert, jede mit drei Batterien aus jeweils vier 10,5 cm Feldhaubitzen. Die mittlere Artillerie-Abteilung gehörte ursprünglich nicht zur Division und war dieser nur angegliedert, wurde aber später fester Bestandteil des Artillerie-Regiments.
Die Gesamtzahl an Gewehren und Bajonetten der Infanterie-Division wurde allerdings niemals statistisch erfasst, muss sich aber im Bereich von 10.000 Stück bewegt haben.
Dies war allerdings nur die ‚Sollstärke‘ oder ‚Papierstärke‘. In der Praxis war allerdings häufig eine Division anders gegliedert, was von ihrem Einsatzzweck und der Verfügbarkeit von Personal, Waffen und Ausrüstung abhing. Keine Streitmacht der Welt konnte im Zweiten Weltkrieg ihre Divisionen genauso aufstellen, wie dies auf dem Papier geplant worden war.
Andere Typen von Infanterie, welche von Zeit zu Zeit auftauchten, reichten von der berittenen Infanterie, welche zwar auf einem Pferd in den Kampf ritt, dort aber absaß und wie normale Infanteristen zu Fuß kämpften, über motorisierte Infanterie, die auf Lkw herantransportiert wurde, Panzer-Grenadiere in Schützenpanzern zusammen mit anderen Panzerfahrzeugen, bis hin zu Luftlandetruppen, welche entweder am Fallschirm absprangen oder mit Flugzeugen oder Lastenseglern direkt in das Einsatzgebiet eingeflogen wurden.
Auch die Gebirgsjäger waren letzten Endes nur Infanteristen, nur mit dem Unterschied, dass ihr eigentliches Kampfgebiet die Berge waren. Zu ihnen zählten mit Schiern ausgerüsteten Späh- und Stoßtrupps, ebenso wie Bergführer und Geschützen, welche zerlegt auf Maultieren bis auf die höchsten Gipfel transportiert wurden.
Neben den Japanern setzte aber auch die Wehrmacht noch Radfahrer-Regimenter ein und natürlich gab es die deutschen Kradschützen-Bataillone, die mit ihren schweren Seitenwagenkrädern von BMW und Zündapp in den Kampf zogen.
Auch die Panzer-Divisionen verfügten über Infanterie, obwohl der Schwerpunkt hier natürlich bei den Panzerfahrzeugen lag. Die deutsche Panzer-Division verfügte normalerweise auch über ein motorisiertes Infanterie-Regiment mit 24 Offizieren und 637 Unteroffizieren und Mannschaften. Dazu kam noch das Kradschützen-Bataillon mit 18 Offizieren und 288 Unteroffizieren und Mannschaften.
Dies ist im Verhältnis zu einer reinen Infanterie-Division oder dem Gesamtbestand einer Panzer-Division zwar eine relativ kleine Streitmacht, doch wurde hier die Infanterie nur zur Unterstützung von Panzern eingesetzt und hatte die Aufgabe, die Lage zu festigen und das eroberte Gebiet zu sichern und zu verteidigen.
Quellenangaben und Literatur
Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 (Bundesarchiv-Militärarchiv und Arbeitskreis Wehrforschung)
Die gepanzerten und motorisierten deutschen Grossverbände 1935-1945 (Rolf Stoves)
The Armed Forces of World War II (Andrew Mollo)
The Encyclopedia of Infantry Weapons of World War II (Ian V.Hogg)
Infanterie im 2. Weltkrieg (J.B.King, John Batchelor)
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