Das Heer


Das deutsche Heer im Zweiten Weltkrieg.

Adolf Hitler
Hitler zusammen mit v.Brauchitsch (dem Oberbefehlshaber des Heeres bis Dezember 1941, links von Hitler), Paulus (2.v.l., dem später Befehlshaber der 6. Armee in Stalingrad) und Keitel (rechts, Generalstabschef OKW) bei einer Lagebesprechung.

Deutsches Heer im 2. Weltkrieg

Das Heer war eine Teilstreitmacht der Wehrmacht, zu der auch die Luftwaffe, Kriegsmarine und später vom Unterstellungsverhältnis auch Waffen-SS gehörten.

Das Heer war die größte Teilstreitmacht der Wehrmacht und machte Anfangs etwa 75 % aus. Es bestand aus 2,7 Millionen Mann im September 1939, erreichte mehr als 6,5 Millionen Mann während des Krieges und war immer noch 5,3 Millionen Mann im Mai 1945 stark.

Personelle Entwicklung der Wehrmacht von 1939 bis 1945 (in Tausend):

JahrFeldheerErsatzheerHeer insg.LuftwaffeKriegsmarineWaffen-SSInsgesamt
19392.7419963.73740050364.222
19403.6509004.5501.200250506.050
19413.8001.2005.0001.6804041507.234
19424.0001.8005.8001.7005802308.310
19434.2502.3006.5501.7007804509.480
19444.0002.5106.5101.5008106009.420
19453.8001.5005.3001.0007008307.830

Oberbefehlshaber des Heeres war Generaloberst (später Generalfeldmarschall) Walther von Brauchitsch, bis er am 19. Dezember 1941 von Adolf Hitler entlassen wurde, welcher daraufhin persönlich den Oberbefehl übernahm. Bis dahin wurde er vom General der Artillerie (später Generaloberst) Franz Halder als Chef des Generalstabes des Heeres maßgeblich unterstützt und welcher diesen Posten ein weiteres dreiviertel Jahr unter Hitler behielt.
Die Waffen-SS war offiziell niemals ein Teil der Wehrmacht, stand aber unter dem Befehl des Oberkommandos des Heeres.


Berichte zum deutschen Heer

Rommels 7. Panzer-Division
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Pak 36 in Frankreich 1940
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Getarnte Feuerstellung einer Pak 43/41 am Rhein
Kriegsgliederung der Wehrmacht vom 1. März 1945 vor der Überquerung des Rheins durch die Alliierten. Heeresgruppen, Armeen, Korps und Divisionen. Read more
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Fallschirmjäger mit PaK verteidigen Rom
Die deutsche militärische Leistungsfähigkeit im Zweiten Weltkrieg anhand des italienischen Feldzuges. Teil V der Bewertung der Kampfkraft der Wehrmacht im Read more
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Panzergrenadiere in SdKfz 251 Panzer-Lehr-Division
Geschichte der Panzer-Lehr-Division (130. Panzer-Division). Kommandeure, Aufstellung, Gliederung und Einsätze. Diese verhältnismäßig neue Division wurde am 27. Dezember 1943 (andere Read more

Die Teilstreitkräfte des Heeres

Bei der Mobilisierung am 26. August 1939 wurde das Heer unterteilt in Feldheer, das zum Angriff auf den Feind vorgesehen war, und das Ersatzheer, welches in Deutschland stationiert war und als Ausbildungsorganisation, Unterstützung und Reserve diente.

Das Feldheer verfügte über drei Truppenarten:

  • Die Fechtende Truppe, zu denen die Stäbe (Oberkommandos der Streitkräfte und des Heeres, Generalstab, Heeresgruppen-, Armee- und Korpsstäbe), Infanterie (einschließlich motorisierter, leichter und Gebirgstruppen), Sonder- und Straf-Einheiten, mobile Truppen (Kavallerie-, Panzer-, mechanisierte Infanterie-, Aufklärungs- und Panzerabwehr-Einheiten), Artillerie, Pioniere, Nachrichteneinheiten und Beamte der Sicherheitspolizei im Feldeinsatz gehörten.
  • Die Versorgungstruppen aus Transporteinheiten, medizinischen Personal und Veterinären, Wacheinheiten, Militärpolizei und Beamten der Feldpost-Dienststellen.
  • Die Sicherungstruppen für das rückwärtige Frontgebiet und besetzte Gebiete, Truppen der zweiten Linie und Heimatschutz wie die Landesschützen-Bataillone und die Wachmannschaften von Kriegsgefangenenlagern. Außerdem zählten dazu Heeres-Beamte wie Priester, Kapellmeister-Offiziere und Sonderführer (Spezialisten).

 

Organisation des Feld- und Ersatzheeres

Deutsche 'Landser' an der Ostfront
Deutsche ‚Landser‘.
Über den jeweiligen Divisionstypen mit ihrer festgelegten Gliederung hinaus gab es keine festgelegte Organisationsformen für die Korps-Verbände, Feldarmeen oder Heeresgruppen.
Während des Polenfeldzugs gab es zwei Heeresgruppen (‚Nord‘ und ‚Süd‘) und bis zum Westfeldzugs wurden es drei mehr (A bis C).

Jede Heeresgruppe bestand aus zwei oder drei Armeen mit rund 400.000 Soldaten. Es gab zu diesem Zeitpunkt 14 Armeen, welche jeweils aus drei oder vier Korps (zusammen rund 200.000 Mann) bestanden.
Ab Juni 1940 gab es dann zwei verstärkte Panzerkorps, welche als Panzergruppen (v.Kleist und Guderian) bezeichnet wurden und aus jeweils drei motorisierten Korps bestanden.

Die 33 Korps (nummeriert von 1 bis 13, 17, 21, 23 bis 30, 38, 40, 42 bis 44 und 46 bis 49) hatten jeweils zwei bis fünf Infanterie-Divisionen mit rund 60.000 Mann. Dazu kamen sieben Motorisiere Korps ‚(mot.)‘ mit zwei oder drei Panzer-Divisionen bzw. motorisierten Infanterie-Divisionen. Das XV. Korps (mot.) bestand aus drei Leichten Divisionen.
Die Kavallerie-Division und die vier Gebirgsjäger-Divisionen standen direkt unter dem Kommando ihrer jeweiligen Armeestäbe.

Während der Blitzkriege 1939 bis 1941 wurden 143 Infanterie-Divisionen aufgestellt, deren Qualität von der ‚Welle‘ ihrer Aufstellung abhängig war. Die 35 gut ausgebildeten und ausgerüsteten Infanterie-Divisionen der 1. Welle aus der Vorkriegszeit (Nummeriert von 1 bis 46) wurden nach Kriegsbeginn auch durch Divisionen aus älteren Veteranen oder untrainierten Reservisten, oder sogar aus zwangsweise Eingezogenen aus den besetzten Gebieten in Polen, Tschechoslowakei oder Ostfrankreich ergänzt. Dazu kamen neun Ersatzdivisionen der 10. Welle mit den Nummern 270 bis 280, welche natürlich alle nicht der Qualität der ursprünglichen Infanterie-Divisionen entsprachen.

Jede Infanterie-Division mit einer Sollstärke von 16.977 Mann bestand aus drei Infanterie-Regimentern, sowie den üblichen Divisions-Unterstützungseinheiten. Dies waren ein Artillerie-Regiment mit vier Batterien, einem Aufklärungs-Bataillon (Berittene, Fahrräder und Kampf-Unterstützung), einem Panzerabwehr-Bataillon, einem Pionier-Bataillon und einem Nachrichten-Bataillon. Dazu bis zu zehn motorisierte oder mit Pferden bespannte Transportkolonnen, eine medizinische Kompanie, ein motorisiertes Feldlazarett und eine Veterinärs-Kompanie, ein Zug Militärpolizei und das Feldpost-Büro.

Das Infanterie-Regiment mit 3.409 Mann bestand aus drei Infanterie-Bataillonen, einer 180 Mann starke Kompanie mit Infanteriegeschützen und einer 170 Mann starke Panzerabwehr-Kompanie. Das Bataillon hatte 860 Mann mit drei Schützen-Kompanien und eine 190 Mann starke Maschinengewehr-Kompanie.
Eine 201 Mann starke Schützenkompanie hatte drei Züge und jeder Schützenzug bestand aus 50 Mann mit einem Zugstab, eine Mannschaft mit leichten Granatwerfern und vier Schützengruppen zu je 10 Mann.

Alle motorisierten Infanterie-Divisionen [Abkürzung: Inf.Div.(mot.)] waren entweder motorisiert oder gar teil-gepanzert. Anfang 1940 wurden diese Divisionen jedoch von bisher drei auf zwei motorisierte Infanterie-Regimenter reduziert und hatten dann eine Gesamtstärke von 14.319 Mann.
Die Gebirgsjäger-Divisionen bestanden aus 14.131 Mann, einschließlich zwei 6.506 Mann starken Gebirgs-Regimentern und Unterstützungs- und Versorgungseinheiten, welche alle für das schwierige Gelände in den Bergen ausgerüstet und ausgebildet waren.


Eine 14.373 Mann starke Panzer-Division hatte eine Panzerabteilung (zwei Regimenter mit je 1.700 Mann, unterteilt in zwei Bataillone) und eine 4.409 Mann starke Infanterie-Brigade (ein motorisiertes oder teil-gepanzertes Infanterie-Regiment und das Kradschützen-Bataillon), während die anderen Unterstützungstruppen entweder gepanzert oder motorisiert waren.

Rommels 7. Panzer-Division
Rommels 7. Panzer-Division beim Vormarsch im Westen.

Die Leichten Divisionen waren zwischen 10.000 und 11.000 Mann stark und hatten zwischen einem und vier Panzer-Bataillone (jeweils 638 Mann) und einem oder zwei Kavallerie- oder berittenen/motorisierten Infanterie-Regimentern (zu je 2.295 Mann), bevor sie zwischen Oktober 1939 und Januar 1940 in die 6. bis 9. Panzer-Division umgewandelt wurden.

Die 16.000 Mann starke Kavallerie-Division (1. Kavallerie-Division) hatte vier, jeweils 1.440 Mann starke Reiter-Regimenter (jedes mit zwei Bataillonen berittener Infanterie), ein Kavallerie-Regiment (ein berittenes und ein Fahrrad-Bataillon) und ein weiteres Fahrrad-Bataillon. Die zusätzlichen Unterstützungseinheiten waren entweder mit Pferden oder Kraftfahrzeugen ausgerüstet.

Im Jahr 1937 war das Deutsche Reich in 13 Wehrkreise (I-XIII) eingeteilt und von 1939 an waren dies die Zentren des Ersatzheeres. Die Depots, Schulen, Kasernen, Übungsplätze und Ausbildungseinheiten eines Wehrkreises stellten ursprünglich die Ausrüstung und das Personal für ein Heeres-Korps. Später mussten jeweils bis zu fünf Korps mit einem kontinuierlichen Strom aus Verstärkungen versorgt werden.

Als sich das Deutsche Reich zu Großdeutschland wandelte, wurden die vorhandenen Wehrkreise entweder erweitert oder sechs weitere zwischen August 1938 und Oktober 1942 hinzugefügt. Sie stellten ebenso Rekruten für die deutsche Kriegsmaschinerie, von denen viele aber noch nicht einmal ethnische Deutsche waren oder nur wenig mit den deutschen Kriegsanstrengungen sympathisierten.

Strategie des deutschen Heeres

Stukas fliegen über einen PzKpfw IV hinweg.
Stukas fliegen über einen PzKpfw IV während des Polenfeldzugs hinweg.

Die deutsche Strategie kombinierte zwei Konzepte: Das traditionelle ‚entscheidende Manöver‘ von General von Moltke in den 1850er Jahren entwickelt, welches seien Höhepunkt im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 fand und beim ‚jüngeren Moltke‘ in der erbärmlichen Umsetzung des Schlieffenplans von 1914 scheiterte.
Hinzu kam nun das ‚Panzerkonzept‘ des Schöpfers der deutschen Panzerwaffe, Heinz Guderian, welcher dieser seit dem Ende der 1920er Jahre entwickelt hatte und welches zum Blitzkrieg führte.

Beide Konzepte hatten eines gemeinsam: die schnelle Mobilisierung von Streitkräften, welche an einer zusammenhängen Front angreifen und schließlich einen massiven Überraschungsangriff an einer Stelle durchführten um den Gegner in wenigen Tagen oder Wochen zu schlagen, bevor dieser sich umgruppieren und eine neue Front aufbauen konnte. Dies vermied horrende Verluste und verhinderte einen langen Zweifrontenkrieg, welchen Deutschland im Zentrum von Europa gelegen, unweigerlich verlieren musste.

Ursprünglich waren diese ‚entscheidenden Manövern‘, dass die Infanterie zu Fuß die feindlichen Rückzugslinien angreift, den Gegner einschließt und zur Kapitulation zwingt. Beim Blitzkrieg-Konzept dagegen wurden Panzerkonzentrationen, motorisierte Infanterie und die Ju 87 Stuka und Bomber der Luftwaffe verwendet, um die feindliche Front aufzureißen und tief in das Hinterland vorzustoßen, um die rückwärtigen Verbindungslinien, Kommandozentralen und Versorgungseinrichtungen zu zerschlagen, was zu einem Zusammenbruch der Moral des Gegners führte.
Der Feldzug in Polen und in Norwegen entsprach noch eher dem traditionellen Konzept der ‚entscheidenden Manövern‘ von Moltke mit einem starken Gewicht auf Infanteriekräfte, während die Offensive im Westen im Mai 1940 erstmals ein echter ‚Blitzkrieg‘ war.

Beide Strategien erforderten es jedoch, dass Deutschland den ersten Schlag durchführen musste und es stand jeweils immer als Aggressor vor der Weltöffentlichkeit, obwohl seine zentrale Lage in Europa, umringt von zahlreichen Feinden, kaum eine andere Wahl ließ.
Für das Dritte Reich stellten sich jedoch solche moralischen Gedankenspiele überhaupt nicht und diese Strategie entsprach vollkommen der Ideologie Hitlers. Nazi-Deutschland hatte den entscheidenden Vorteil der Überraschung und konnte sich den Zeitpunkt und den Ort der entscheidenden Schlacht im Westen aussuchen, während die Gegner all ihre Hoffnungen entweder auf ihre Neutralität, Diplomatie oder statischen Frontbefestigungen wie die Maginot-Linie setzten. Letztlich waren sie physiologisch nicht auf einen Kampf vorbereitet und hatten sich nur zögerlich und widerwillig auf einen Krieg vorbereitet.

Die Blumenkriege

Einmarsch deutscher Soldaten in die entmilitarisierte Zone des Rheinlandes
Einmarsch deutscher Soldaten in die entmilitarisierte Zone des Rheinlandes am 7. März 1936.

Hitlers außenpolitischer Husarenritt und die französisch-britische Abneigung, einen Krieg zu riskieren, ermöglichte dem deutschen Heer fünf unblutige Siege vor dem September 1939. Die Wehrmacht besetzte Territorien in Nachbarländern bei Operationen, welche als ‚Blumenkriege‘ bezeichnet wurden, da die lokale Bevölkerung oft die deutschen Truppen mit Blumen bei ihrem Einmarsch begrüßte.

Die erste Unternehmung war im Rheinland, als 30.000 Mann der 5., 9., 15. und 16. Infanterie-Division am 7. März 1936 über den Rhein marschierten und die demilitarisierte Zone besetzten.
Am 12. März 1938 marschierten 200.000 Mann der 8. Armee (VII. und XIII. Korps und zwei Panzer-Divisionen) in Österreich ein und es kam zum sogenannten ‚Anschluss‘. Hier entstanden im April 1938 die Wehrkreise XVII und XVIII und das österreichische Bundesheer wurde als 44. und 45. Infanterie-Division, 4. Leichte Division und 2. und 3. Gebirgsjäger-Division in das deutsche Heer integriert.

Adolf Hitler
Hitler im vorausfahrenden Wagen bei der Fahrt durch Wien am 13. März 1938.

Ursprünglich hatte das Heer den Aufmarsch von 39 Division in fünf Armeen (2., 8., 10., 12. und 14.) gegen die Tschechoslowakei für das ‚Unternehmen Grün‘ geplant, aber durch das Münchener Abkommen vom September 1938, konnte das Sudetenland in einer unblutigen Operation vom 1. bis 10. Oktober durch Truppenteile der benachbarten deutschen Korps (IV., VII., VIII., XIII., XVII. und XVIII.) besetzt werden.
Am 15. März 1939 besetzten diese Einheiten die Rest-Tschechei, welche zum Protektorat wurde. Dort entstand im Oktober 1942 der ‚Wehrkreis Böhmen und Mähren‘.

Schließlich konnten Teile des I. Korps am 23. März 1939 noch das Memelgebiet im Westen Litauens friedlich besetzen, welches dem Wehrkreis I von Ostpreußen angeschlossen wurde.

Während des Spanischen Bürgerkrieges wurde außerdem die 600 Mann starke Gruppe Junker von Juli 1936 bis Mai 1939 beschränkt militärisch eingesetzt. Diese bestand aus der Panzergruppe Drohne und zwei Nachrichtenkompanien, sowie Panzerabwehr-, Versorgungs- und Reparatureinheiten und war Bestandteil der Legion Condor der deutschen Luftwaffe.


Quellenangaben und Literatur

The Armed Forces of World War II (Andrew Mollo)
The Germany Army 1939-45 – (I) Blitzkrieg (Nigel Thomas, Stephen Andrew)
Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 (Bundesarchiv-Militärarchiv und Arbeitskreis Wehrforschung)
Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg (10 Bände, Zentrum für Militärgeschichte)
World War II – A Statistical Survey (John Ellis)


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