Die überlegene Kampfkraft der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg (Teil III).
Die wichtigsten Ursachen und der Anteil der Kampftruppen im deutschen und amerikanischen Heer.
Überlegene Kampfkraft der Wehrmacht
Hier zu Teil II: Kampfkraft der Wehrmacht.
Die wichtigsten Ursachen für die überlegene Kampfkraft der Wehrmacht
Für die nachfolgenden Vergleiche zur Kampfkraft wurde die US-Armee im 2. Weltkrieg ausgewählt, da es für diese neben der Wehrmacht die meisten Unterlagen und bewährtes statistisches Material gibt.
Es kann nicht die Neigung sein, Kriege zu führen, denn seit 1776 haben die USA 13 Kriege über eine Gesamtdauer von mehr als 38 Jahren geführt – Preußen, das Deutsche Reich und Deutschland im gleichen Zeitraum zusammen 14 Kriege mit einer Gesamtdauer von etwa 29 Jahren.
Und selbst bis Anfang des 18. Jahrhunderts galten Deutsche eigentlich nicht als besonders gute Soldaten. Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und noch während des Amerikanischen Bürgerkrieges galten Deutsche im Allgemeinen als nicht besonders großartige Soldaten.
Sozialer Status des Militärs:
Der Offiziers- und Soldatenberuf hatte im Deutschen Reich bis zum Ende des Zweiten Weltkrieg einen wesentlich höheren sozialen Status und zog auch mehr qualifizierte Bewerber an, als dies in der USA der Fall war.
Führungsprinzipien:
Bei den deutschen Führungsprinzipen gilt bis heute das Prinzip der ‚Auftragstaktik‘, d.h. die Befehlshaber befehlen ihren Untergebenen, was sie zu tun haben – aber nicht, wie das zu geschehen hat (im Übrigen ein Prinzip, gegen das der selbsternannte ‚größte Feldherr aller Zeiten‘ – Adolf Hitler – regelmäßig auf der strategischen Ebene verstoßen hat).
Bei der US Army bestand die Tendenz, jede mögliche Situation detailliert vorauszusehen und dafür zu befehlen, sowie die Tendenz den Krieg als eine Art ‚Industrie-Management‘ anzusehen.
Anteil der Kampftruppen
Dies ist die tatsächlich ‚fechtende‘ Truppe.
Kampftruppe (1939-1943):
Zeitpunkt | September 1939 | Juli 1941 | Juni 1942 | Dezember 1943 |
---|---|---|---|---|
Anzahl der deutschen Divisionen | 106 | 203 | 239 | 278 |
durchschnittliche Sollstärke | 16.626 | 13.900 | 13.500 | 13.000 |
durchschnittliche Iststärke | 16.626 | 13.800 | 11.836 | 10.453 |
Kampftruppenanteil (fechtende Truppen) | 90,7% bei Infanterie-Divisionen, 86,2% bei Panzer-Divisionen | |||
Rechnerische Soll-Stärke einer Division bei Berücksichtigung aller nicht-kämpfenden Truppen (Reservisten, Wachen, Verwundete, Kranke, Nachschubs- und Verwaltungspersonal) | 34.893 | 24.907 | 24.931 | 26.172 |
Rechnerische Ist-Stärke einer Division bei Berücksichtigung aller nicht-kämpfenden Truppen | 34.893 | 24.807 | 24.267 | 23.625 |
Kampftruppe (1944/45):
Datum | Juni 1944 | November 1944 | April 1945 | US Army Januar 1945 in Europa (zum Vergleich) |
---|---|---|---|---|
Anzahl der deutschen Divisionen | 255 | 260 | 260 | |
durchschnittliche Sollstärke | 12.500 | 12.500 | 11.500 | |
durchschnittliche Iststärke | 12.155 | 8.761 | 9.985 | 13.400 |
Kampftruppenanteil (fechtende Truppen) | 89,4% bei Panzer-grenadier-Divisionen | 88,9% bei Infanterie-Divisionen, 83,6% bei Panzer-Divisionen | ||
Rechnerische Soll-Stärke einer Division bei Berücksichtigung aller nicht-kämpfenden Truppen (Reservisten, Wachen, Verwundete, Kranke, Nachschubs- und Verwaltungspersonal) | 27.401 | 26.583 | 21.895 | |
Rechnerische Ist-Stärke einer Division bei Berücksichtigung aller nicht-kämpfenden Truppen | 27.056 | 22.844 | 20.380 | 43.400 |
Jede Division der Wehrmacht benötigte 1945 etwa 50% weniger Hilfstruppen wie eine US-Division (nämlich 20.380 Mann je 9.985 Mann Divisionsstärke, bei der US-Army 43.400 Mann je 13.400 Divisionsstärke).
D.h. der Anteil der tatsächlich kämpfenden Truppe ist bei der Wehrmacht wesentlich höher als bei der US Army.
Durch die Konzentration der Wehrmacht auf die operativen Aspekte der Kriegführung verwendete diese relativ wenige Kräfte für Logistik, Verwaltung und organisatorische Leitung, was womöglich auch zu wenig gewesen sein könnte.
Wehrmacht gegen US Army
Wehrmacht gegen US Army im Zweiten Weltkrieg (Teil IV).
Vergleich Ausbildung, Verluste, Auszeichnungen und Todesurteile.
Ausbildung
Die Dauer der Grundausbildung in der Wehrmacht war unterschiedlich. 1938 dauerte sie für Infanteristen 16 Wochen, 1940 nur acht Wochen, 1943 wieder 16 Wochen und 1944 12 bis 14 Wochen.
Bei den Panzertruppen dauerte die Grundausbildung während des gesamten Krieges 21 Wochen, obwohl es seit 1944 vorkam, dass Rekruten notfalls schon nach 16 Wochen am Gefecht teilnehmen mussten.
Zum Vergleich dauerte die Grundausbildung in der US Army bis 1943 nur 13 Wochen. Diese wurde später auf 17 Wochen erhöht, musste aber durch Druck der Vorbereitungen für die Invasion in der Normandie wieder auf 13 Wochen reduziert werden. Panzersoldaten erhielten eine Ausbildung von 17 Wochen, die im Januar 1945 jedoch auf 15 Wochen verkürzt werden musste.
Die durchschnittliche Verlustrate eines US-Infanterie-Regimentes im 2. Weltkrieg betrug nach drei Monaten unterbrochenen Kampfeinsatz 100 Prozent.
Ein noch wesentlicher Unterschied ist, dass deutsche Divisionen ‚landsmannschaftlich‘ zusammengesetzt waren (Ersatz stellte ein bestimmter Wehrkreis) und auch Ersatz durch schon zusammen ausgebildete Rekruten in Marsch-Bataillonen erhielt.
Bei der US Army gab es keine ‚regionalen‘ Divisionen und alle neuen Rekruten wurden einzeln und nicht mit den Kameraden, mit denen sie die Ausbildung gemacht hatten, auf verschiedene Kampftruppen verteilt. In den meisten Fällen kannten sich die GI’s einer Einheit, welche zusammen zu kämpfen und womöglich zu sterben hatten, noch nicht einmal beim Namen.
Bei der Wehrmacht befand sich das qualifizierteste Personal (körperlich wie geistig) – vor allem bei den Offizieren – immer bei den Kampftruppen.
Bei der US Army – einschließlich der Offiziere – war es genau umgekehrt: Die besten Männer befanden sich bei den sogenannten ‚Unterstützungstruppen‘ (Versorgung, Administration usw.). Dies hing damit zusammen, dass die Ausbildung schon von den ‚Unterstützungstruppen‘ in Amerika geleitet wurde, welche somit sich auch das beste Personal gleich selbst herauspicken – und wobei diese Männer wiederum zumeist froh darüber waren, nicht bei den richtigen Fronttruppen verheizt zu werden.
Deutsche Divisionen oder Teile von Divisionen wurden regelmäßig aus der Front zur Erholung und Auffrischung gezogen.
Bei der US Army musste jeder Soldat in Europa so lange kämpfen, bis er entweder Gefallen, Verwundet, krank oder ein Fall für die Psychiatrie war. Aus diesem Grund und wegen der laxeren Bestrafung war die Zahl der ‚psychiatrischen Fälle‘ und das unerlaubte Entfernen von der Truppe bzw. Desertion in der US Army wesentlich größer. Ursache für diesen harten Dienst war der begrenzte Schiffsraum, die monatelangen Reisezeiten aufgrund der gewaltigen Entfernungen nach Amerika und dem dadurch ständig akuten Mangel an ‚echten Frontschweinen‘.
Verluste
Im Frankreichfeldzug von 1940 waren 21,9 Prozent der Verluste der Wehrmacht Tote. Diese Zahl stieg auf 22,9 Prozent seit Beginn von Unternehmen Barbarossa in Russland. Von 100 Verwundeten im Frankreichfeldzug konnten 85 (83 im Sommer 1941, 77 im Winter 1941) mit der Rückkehr zum Dienst rechnen.
Zwischen 7,9 Prozent (Westfeldzug gegen Frankreich, 1940) und 12,2 Prozent (Russland, Januar 1942) der Verwundeten sind gestorben.
Bei der US Army lag dieser Anteil bei nur 4,5 Prozent und 64 Prozent der Verwundeten kehrten zu irgendeiner Art von Dienst zurück.
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Gefallene:
Jahr | Gesamtzahl | Offiziere (Anteil im Heer durchschnittlich 2,5%) |
---|---|---|
1939/40 | 73.829 | 5,9 % |
1940/41 | 138.301 | 5,6 % |
1941/42 | 445.036 | 3,8 % |
1942/43 | 418.276 | 3,9 % |
1943/44 | 534.112 | 3,9 % |
bis Dezember 1944 | 167.335 | 3,2 % |
Insgesamt 1939-1944 | 1.776.889 | 4,0 % |
Auszeichnungen:
Orden | Anzahl Verleihungen |
---|---|
Eisernes Kreuz 2. Klasse | 2.300.000 |
Eisernes Kreuz 1. Klasse | 300.000 |
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes | 5.070 |
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub | 569 |
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub mit Schwertern | 87 |
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten | 13 |
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit dem Goldenen Eichenlaub mit Schwertern und Brillianten | 1 (Stuka-Pilot Oberst Rudel) |
45 Prozent aller Orden in der US Army wurden nur an Offiziere ausgegeben und wurden – im Gegensatz zur Wehrmacht – auch für Verdienste außerhalb des Gefechtseinsatzes vergeben.
Todesurteile:
Zeitraum | vollstreckte Todesurteile wegen Fahnenflucht u.ä. | Zahl der Hinrichtungen wegen aller übrigen Straftaten (zivile Straftaten wie Mord, Vergewaltigung, Raub usw.) |
---|---|---|
1940 | 312 | 559 |
1941 | ca. 470 | 425 |
1942 | 1.551 | ca. 1.560 |
1943 | ca. 1.364 | 2.880 |
Januar - September 1944 | ca. 1.605 | 3.829 |
Januar - April 1945 | ? | 2.400 |
US Army Europa 1942-1945 zum Vergleich | 1 (von 188 Urteilen) | 69 (von 253 Urteilen) |
Weiter zur militärischen Leistungsfähigkeit der Wehrmacht: Deutsche Militärische Leistungsfähigkeit im Zweiten Weltkrieg
Siehe auch: Deutsche Kampfkraft im 1. Weltkrieg
Quellenangaben und Literatur
Kampfkraft (Martin van Creveld)
Der Genius des Krieges (Trevor N. Dupuy)
Den Krieg denken – Die Entwicklung der Strategie seit der Antike (Beatrice Heuser)
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