7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division Prinz Eugen an der zusammenbrechenden südlichen Ostfront; Herbst 1944 bis Mai 1945.
Hier zu Teil I: 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division Prinz Eugen.
Zusammenbruch der Ostfront
Im Herbst 1944 wurde die Lage an der Ostfront zunehmend kritischer, als Bulgarien und Rumänien das Achsenbündnis aufkündigten, zu den Alliierten überliefen und Deutschland den Krieg erklärten.
Deshalb flog General Phleps von Montenegro aus in seine Heimat Transsylvanien an der rumänisch-ungarischen Grenze, in der Hoffnung dort den Widerstand organisieren zu können. Dabei wurde er getötet, vermutlich als am 21. September sein Fieseler Fi 156 Storch abgeschossen wurde, aber es gibt auch andere Darstellungen dazu.
Während die Rote Armee und bulgarische Streitkräfte sich von Osten näherten, versuchten sich Titos Partisanen mit ihnen zu vereinigen.
So wurde Prinz Eugen für das Unternehmen ‚Rübezahl‘ eingesetzt, um sich in den Weg der Partisanen-Gruppen zu werfen, welche nach Osten marschierten. Dabei schloss die Division eine große Streitmacht von Tito ein und zerstörte sie vollständig, obwohl wieder die alliierte Luftwaffe eingriff und sogar im Kessel landete, um verwundete Partisanen auszufliegen.
Die Aufmerksamkeit des Feindes wendete sich nun der Eroberung der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad zu. Zuerst erhielt Prinz Eugen den Auftrag, die feindlichen Vorausabteilungen, welche sich Belgrad näherten, abzufangen. Sofort danach erhielt die Division jedoch den Befehl, in die Gegend um Nisch zu marschieren, wo sie eine wichtige Rolle dabei spielte, einen Korridor für die 300.000 Mann der Heeresgruppe E unter Generalfeldmarschall Löhr offenzuhalten, welche sich aus ihren Besatzungsgebieten in Griechenland und der Ägäis nach Jugoslawien zurückzog.
Die Division war dabei auf eine Länge von 150 Kilometern aufgereiht, in einem Gebiete in Makedonien, welches von Partisanen verseucht war. Auf der rechten Flanke wurden die Stellungen von Prinz Eugen von der bulgarischen 2. Armee bedroht, während an der linken Flanke die sowjetische 57. Armee heranrückte.
Trotz der erdrückenden Überlegenheit des Feindes, konnte Prinz Eugen ihre Stellungen im ‚Vardar-Korridor‘ unter wiederholten Feindangriffen für einige Wochen halten und den Rückzug der deutschen Truppen aus dem Südbalkan ermöglichen.
Dabei erlitt die Division wieder einmal erhebliche Verluste und diesmal wurde auch gemeldet, dass eine Anzahl von Soldaten desertiert waren.
Nach dem Ausbruch hatten die Reste der Division, welche zu diesem Zeitpunkt aus weniger als 4.000 Mann bestanden, einen Gewaltmarsch über vier Tage zu bewältigen, bevor sie ihren Versammlungsraum erreichten.
Im November 1944 wurde dem verbliebenen deutschen Kader der aufgelösten 21. SS-Division Skanderbeg befohlen, sich in die Division Prinz Eugen einzugliedern. Dabei sollte das SS-Freiwilligen-Gebirgsjäger-Regiment 14 den Namen ‚Skanderbeg‘ erhalten, aber diese Übernahme in die Division scheint tatsächlich niemals vollzogen worden zu sein.
Anschließend kämpfte Prinz Eugen zahlreiche Rückzugsgefechte gegen Partisanen und sowjetische Verbände, als die deutschen Truppen sich in Jugoslawien nach Westen zurückzogen und Titos Männer versuchten, sie so lange aufzuhalten, bis die Rote Armee sie einholen und vernichten konnte.
Mitte Januar 1945 versuchten die deutschen Truppen die Einheiten der Partisanen, welche sie belästigten mit dem Unternehmen ‚Frühlingssturm‘ abzudrängen. Im Einsatz im Rahmen des XXXIV. Korps, eroberte Prinz Eugen die Stadt Nemeci und bildete einen Brückenkopf bei Buzot.
Unter dem Namen ‚Werwolf‘ folgte eine zweite Phase des Unternehmens vom 4. Februar bis zum Ende des Monats. Danach wurde die Division als Reserve der Heeresgruppe E bestimmt.
Prinz Eugen war jedoch bald wieder im Einsatz gegen starke Partisanen-Streitkräfte, welche deutsche Truppen in der Stadt Zenica nördlich von Sarajewo eingeschlossen hatten. Prinz Eugen schlug den Feind zurück und entsetzte die Stadt.
Dem Ende entgegen
Das Tempo bei den Operationen wurde nun verzweifelt, da der Feind von allen Seiten auf die sich zurückziehenden deutschen Truppen drückte. Prinz Eugen kämpfte jedoch mit beachtlichem Einsatz, denn kaum hatte die Division Zenica entsetzt, als Truppenteile nach Süden in Bewegung gesetzt wurden, um eine kroatische Infanterie-Division südlich von Sarajewo zu befreien, welche ebenfalls von Partisanen eingeschlossen war.
Es folgte dann eine bemerkenswerte Episode, als die gesamte Division den Berg Igmann in tiefen Schneeverwehungen bezwang und überquerte, um eine weitere abgeschnittene deutsche Einheit zu entsetzen. Durch dieses Manöver tauchte Prinz Eugen hinter den Partisanen-Verbänden auf und konnte nicht nur die Kameraden entsetzen, sondern den Feind auch in die Berge verfolgen.
Als die Partisanen sich auf einem hohen Gipfel neu gruppierten, kam es zu einer heftigen Schlacht, während der die Bergspitze mehrmals den Besitzer wechselte. Die Verluste auf beiden Seiten stiegen jedoch so sehr an, dass die deckungslose Spitze, wo jeder Granattreffer viele Ausfälle verursachte, es nicht mehr wert war, erobert zu werden.
Zwischenzeitlich geriet die Heereseinheit, welche von Prinz Eugen bereits zuvor bei Sarajewo entsetzt worden war, in einen weiteren Hinterhalt der Partisanen und die Waffen-SS-Soldaten mussten erneut zu ihrer Rettung anrücken.
In den nachfolgenden Tagen deckte die Division als Nachhut den Rückzug deutscher Einheiten, welche sich nach Nordwesten in Richtung Österreich zurückzogen.
Bei Brod war die Brücke über den Fluss Sava bereits von einer starken Partisanen-Streitmacht erobert worden, aber die Pioniere von Prinz Eugen brachten die Heeres- und Waffen-SS-Männer in Sturmbooten über das Flusshindernis, wobei aber alles schwere Gerät und Ausrüstung aufgegeben werden musste.
Als das Dritte Reich Ende April und Mai 1945 endgültig zusammenbrach, waren die deutschen Einheiten auf dem Balkan bemüht, nicht in Hände rachedurstiger Partisanen zu fallen. Aus diesem Grunde gingen die Kämpfe in dieser Region auch nach der deutschen Kapitulation vom 8. Mai weiter.
Schließlich konnte die Division Prinz Eugen eine Vereinbarung mit dem Partisanen erzielen, dass sie bei Übergabe ihrer Waffen eine sichere Passage zur österreichischen Grenze erhalten würde. Wenig überraschend wurde die Vereinbarung von Titos Männern nicht eingehalten und die Division war gezwungen, einen Gegenangriff vier Tage nach dem offiziellen Kriegsende durchzuführen.
Danach, es war bereits der 12. Mai 1945, entließ die Division alle ihre Soldaten und überließ es jeden Mann selbst, einen Weg in Sicherheit zu finden und einige Gruppen konnten Österreich erreichen.
Die Männer, welche sich immer noch im Feindesland befanden, kapitulierten schließlich am 16. Mai bei Cilli in Slowenien, volle acht Tage nach dem Krieg in Europa beendet war. Ihre Behandlung durch die Partisanen war vorhersehbar und brutal, sodass nicht viele dies überlebten.
Betrachtungen zur Kriegsführung der Division
Die Art der Kriegsführung, in den die Männer der SS-Division Prinz Eugen verwickelt waren, war vermutlich von einzigartiger Hässlichkeit. Der Verband wurde daher für viele Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht.
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Das besetzte Jugoslawien war die Arena eines erbarmungslosen Guerilla-Kriegsschauplatzes, und zwar nicht nur zwischen Deutschen und ihren Verbündeten, einschließlich der nun unabhängigen Kroaten, auf der einen Seite gegen die einheimischen Patrioten. So waren auch die Widerstandsbewegungen der Kommunisten unter Tito und der Royalisten unter Mihailovic durch gegenseitigen Hass gespalten. Die Kommunisten verwendeten einen großen Teil ihrer Bemühungen darauf, die Royalisten zu bekämpfen und so kam es zu Fällen, wo royalistische Chetniks zusammen mit den Besatzungstruppen die Partisanen Titos bekämpften.
Dieser ‚Bürgerkrieg‘ war oft genauso unbarmherzig wie die Bandenbekämpfung der Waffen-SS und diese schmutzige Kriegführung auf dem Balkan setzte sich bis in den jugoslawischen Bürgerkrieg in den 1990er Jahren fort. Die Auseinandersetzungen zwischen Kroaten, Kommunisten und Royalisten von 1941 bis 1945 kosteten vermutlich zumindest genauso viele Opfer, wie alle ‚Polizei‘-Operationen der deutschen und verbündeten Besatzungstruppen zusammen.
Es kann jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass insbesondere die von der SS durchgeführten Bandenbekämpfungs-Operationen gegen Partisanen fast immer barbarische Repressalien gegen die Zivilbevölkerung in den betroffenen Gebieten mit aufständischen Aktivitäten zur Folge hatten. Dabei sollten auf Wunsch Adolf Hitlers und offiziell angeordnet durch Wilhelm Keitel, zeitweise bis zu Einhundert Zivilisten für einen getöteten deutschen Soldaten umgebracht wurden.
In diesem Umfeld einer brutalen Kriegsführung erwartete, noch gewährte eine Seite Gnade und alle beteiligten Streitkräfte waren für Gräueltaten verantwortlich.
Besondere Abzeichen
Die Angehörigen der Division trugen die besonderen Muster an Gebirgsjägerabzeichen der Waffen-SS an der Kappe und am rechten Ärmel.
Die normalen Rangabzeichen wurden am linken Kragen geführt und diejenigen der Offiziere waren eckig mit den üblichen Aluminium-Zwirnsfaden.
Vollständige Mitglieder SS, also der ‚Reichsdeutsche‘ Kader der Division, welcher nicht die Runen-Kragenaufnäher führen konnten, durften ein gesticktes gleichwertiges Abzeichen direkt unter der linken Brusttasche tragen.
Die Division erhielt ein Manschettenband mit dem Titel ‚Prinz Eugen‘. Dieses gab es als maschinengestickte, flachdrahtgewebte und in maschinengewebten Formen.
SS-Gebirgsjäger-Regiment 13 wurde im November 1944 zu Ehren des getöteten, ehemaligen Divisionskommandeur General Phleps als ‚Artur Phleps‘ benannt. Ihre Angehörigen erhielten ein so beschriftetes Manschettenband in maschinengewebtem Kunstseide-BeVo-Format, aber bisher konnte noch keine Fotografie mit einer Abbildung davon aufgefunden werden.
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