Die Achsenstreitkräfte im Zweiten Weltkrieg.
Was sind die Achsenstreitkräfte und wie entstanden sie ?
Die Achsenstreitkräfte im Zweiten Weltkrieg bestanden aus der deutschen Wehrmacht, sowie aus den italienischen, japanischen, rumänischen, ungarischen, finnischen, bulgarischen, slowakischen und kroatischen Streitkräften.
Entstehen des Achsenbündnisses
Während der Olympischen Spiele von 1936 in Berlin bricht in Spanien der Bürgerkrieg aus, als nach der Ermordung eines monarchistischen Parlamentsabgeordneten der auf die Kanaren strafversetzte General Franco mit drei anderen Generälen den Krieg gegen die verhasste Republik beginnt.
Der faschistische italienische Diktator Mussolini, bisher noch in Gegnerschaft zu seinem deutschen Pendant, ist sofort zur Unterstützung Francos entschlossen und schickt ihm eine Armee von 60.000 bis 70.000 Mann.
Adolf Hitler nutzt die Gelegenheit und schickt heimlich die ‚Legion Condor‘ nach Spanien mit der Absicht, dass die dort gemeinsam kämpfenden italienischen und deutschen Soldaten schließlich Mussolini an seine Seite bringen müssen.
Zwischen den beiden faschistischen Diktatoren gibt es zu diesem Zeitpunkt nur noch einen Streitpunkt, die Frage Österreichs. Deshalb schließt Hitler im Juli 1936 einen Vertrag und zusätzlichen Geheimvertrag mit der österreichischen Regierung, welcher Mussolini beruhigen soll. Ein entscheidender Punkt des Vertrages lautete dabei, dass Österreich eine Politik als ‚deutscher Staat‘ machen sollte.
Diese Schritte Hitlers münden in Erfolg, denn am 21. Oktober 1936 begründen der deutsche und italienische Außenminister die ‚Achse Rom-Berlin‚.
Nur vier Wochen darauf kann Hitler endgültig seine internationale Isolation durchbrechen, als sich Deutschland und Japan auf den ‚Antikomintern-Pakt‚ in Berlin einigen, welcher gegen die Sowjetunion gerichtet ist. Ein Jahr später tritt auch Italien diesem Pakt bei.
Das deutsch-italienische Militärbündnis, vom Duce als ‚Stahlpakt‚ bezeichnet, wird aber erst am 22. Mai 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, unterzeichnet. Es war ein Aggressionsbündnis, zu dem der italienische Außenminister Ciano sagte, dass er noch niemals so einen Vertrag gesehen habe, der reines Dynamit war.
Die Achsenstreitkräfte
Italiens Weg in den Krieg
Nach Kriegsausbruch dachte Mussolini optimistisch daran, ab Mai 1940 in das Kriegsgeschehen eingreifen zu können. Als dann am Jahresende 1939 ein äußerst niederschmetternder Bericht über den Zustand der militärischen Vorbereitungen Italiens vorlag, war klar das die Marine und das Heer erst im Jahr 1943 oder sogar 1944 einsatzbereit sein würden. So verschob der Duce den Termin für ein militärisches Eingreifen in die zweite Jahreshälfte 1941.
Mussolinis Plan für einen Kriegseintritt war der Parallelkrieg, sein eigener Krieg im Krieg und das erste Ziel war Jugoslawien anzugreifen und Kroatien zu einem Satellitenstaat zu machen. Griechenland lag anfangs außerhalb des Blickwinkels, da es bereits vor Abschluss des ‚Stahlpaktes‘ britische Garantien erhalten hatte.
Im Frühjahr 1940 rechnete Mussolini mit einem deutschen Angriff im Westen und traf sich Mitte März mit Hitler am Brenner. Zu seiner Umgebung äußerste sich der italienische Diktator in der Weise, dass sich Italien zwar solidarisch mit Deutschland erklärt, aber nicht in den Krieg eintreten wird, bevor die Zeit reif sei. Durch die ‚Nichtkriegführung‘ würden die italienischen Streitkräfte nämlich eine genauso große Anzahl alliierter Streitkräfte binden, da diese für den womöglichen Kriegseintritt Italiens bereitgehalten werden müssten.
Er versicherte Hitler aber, dass der italienische Kriegseintritt unvermeidlich sein wird, aber frühestens in vier Monaten erfolgen könne. Hitler schmeichelte Mussolini jedoch und ließ ihn wissen, dass Großbritannien nach einer Niederlage Frankreichs den Frieden suchen und Italien dann der Herrscher über das Mittelmeer sein wird. Damit drängte der Führer den Duce in die Richtung, die er sowieso vorzog, denn der Status der italienischen ‚Nichtkriegführung‘ hatte schon schwere Minderwertigkeitsgefühle bei letzterem verursacht.
Als dann der deutsche Sieg und der französische Zusammenbruch im Westfeldzug sich schneller und vollkommener abzeichnete, als es irgendjemand erwartet hatte, konnte Mussolini nicht wie beabsichtigt länger warten und das Risiko für leichte Beute schien verlockend gering.
So ändern sowohl Japan als auch Italien gleichzeitig ihre bisherigen Strategien. Es mehren sich in Italien die Stimmen für einen Kriegseintritt, um die einmalige Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen, während die Gegner es immer schwerer haben, sich dagegen auszusprechen. Zum ersten Mal – und letztem Mal – fordert im Juni 1940 die italienische Bevölkerung lautstark einen Kriegseintritt Italiens.
Bereits am 17. Juni 1940 sucht der neue französische Ministerpräsident, Marschall Petain, um einen Waffenstillstand bei Hitler nach, bevor die italienischen Streitkräfte überhaupt nennenswert in Aktion treten konnten. Praktisch wurde der Krieg von Hitler im Alleingang gewonnen, ohne eine aktive militärische Beteiligung Italiens. Dies bedrückt und beunruhigt Mussolini ernsthaft, wollte er doch Frankreich bis zur Rhone besetzen, sowie Nizza, Korsika, Tunesien und Dschibuti annektieren und die französische Flotte und Luftwaffe übernehmen.
Bei einem Treffen mit Hitler in München musste der Duce jedoch feststellen, dass er nur die ‚zweite Geige spielte‘, da Hitler Frankreich milde behandeln wollte, um dessen Fortsetzung des Krieges von Nordafrika aus aufseiten Großbritanniens zu vermeiden. So gab es für Mussolini nur eine 50 Kilometer breite Besatzungszone und die Hoffnung, in einer späteren Friedenskonferenz mehr zu erreichen.
Nun fürchtete der Duce nichts mehr, als dass Großbritannien sich auf einen Frieden mit Hitler einlässt, bevor Italien nicht doch etwas Beute machen kann.
Die Achsenstaaten auf dem Balkan und Finnland
Die 1930er Jahre waren eine Zeit der zunehmenden Anspannung für die kleineren Staaten Europas. Erst hatte das Ende des Ersten Weltkriegs den Genuss der Unabhängigkeit gebracht, welche die meistens seit Jahrhunderten nicht mehr gekannt hatten. Dies alles wurde aber nun bedroht durch die zunehmenden Machtansprüche von Nazi-Deutschland und Stalins Sowjetunion.
Das Deutsche Reich hatte territoriale Ansprüche gegenüber seinen östlichen Nachbarn und war an deren ökonomischen Ressourcen interessiert, besonders am Öl Rumäniens. Die Sowjets wollten sich wieder Finnland, die baltischen Staaten, Ostpolen und das rumänische Bessarabien einverleiben, welche bis 1914 Provinzen des russischen Zaren waren.
Anstatt sich zur Selbstverteidigung zusammenzuschließen, waren die osteuropäischen Staaten jedoch völlig gespalten. Insbesondere die Ungarn wollten ihr Territorium, was sie 1919 an die Nachbarn verloren hatten, wieder zurückerhalten. Die ‚Kleine Entente‘ aus der Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien war eine Verteidigungsallianz gegen diese ungarischen Bestrebungen. Aber selbst diese relativ stabile Staatengruppe war fatal in ihren Interessen gespalten, denn die Rumänen fürchteten die Russen mehr als die Deutschen und als Hitler 1939 die Tschechoslowakei bedrohte, lehnten sie es ab, dass sowjetische Truppen durch ihr Land ziehen können, um den Tschechen zu helfen.
Die Krise von München zeigte dann auch, wie wenige zuverlässig die westlichen Demokratien waren, deren militärische Macht zur Intervention in Osteuropa fraglich war. Dies führte dazu, dass für die kleineren osteuropäischen Staaten nur noch die Alternative bestand, sich Deutschland oder der Sowjetunion anzuschließen.
Die deutschen und sowjetischen Führer erkannten dies klar und einer der Hauptgründe für den Hitler-Stalin-Pakt von 1939 war es, Osteuropa in Einflusszonen aufzuteilen.
Die Russen forderten Bessarabien, Ostpolen, die baltischen Staaten und Finnland und begannen sofort, ihre Stellungen dort zu konsolidieren. Nur die Finnen waren in der Lage, sich ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Trotzdem verloren sie ein großes Gebiet an ihrer Ostgrenze nach dem Ende des Winterkrieges von 1939/40.
Die Deutschen standen dagegen vor dem großen Problem, den brüchigen Frieden in ihrer Einflusszone zu bewahren. Die Ungarn forderten ein Stück des neu gegründeten Marionettenstaat Slowakei und setzten Zwang ein, um dieses zu erhalten. Die Slowaken hatten dagegen Ansprüche gegenüber Polen und setzten diese beim deutschen Angriff im September 1939 durch, indem sie sich diesem anschlossen.
Als Nächstes drohten 1940 die Ungarn gegenüber Rumänien mit Krieg, falls sie nicht Transsylvanien zurückerhalten. Der Wiener Schiedsspruch sprach schließlich die Hälfte des strittigen Gebietes den Ungarn zu, die dann auch noch ihre Ansprüche auf das Banat durch die Teilnahme beim Angriff auf Jugoslawien während des Balkanfeldzugs im April 1941 durchsetzten.
Diese Territorialveränderungen mündeten schließlich in verschärftem nationalen Hass untereinander, während zur gleichen Zeit all diese besorgten Regierungen sich enger an Deutschland banden. Rumäniens einzige Hoffnung auf territoriale Integrität lag in solch einem Bündnis mit Deutschland, während die Garantie der Slowakei für ihr Bestehen nur im deutschen ‚Schutz‘ lag. Die Ungarn fürchteten dagegen, ohne ihren mächtigen Freund all ihr annektiertes Land wieder zu verlieren.
Deshalb traten alle drei Staaten 1940 dem Dreimächtepakt bei, zusammen mit Bulgarien. Finnland war davon theoretisch unbetroffen, erlaubte aber die Passage von deutschen Truppen über sein Territorium und trat in militärische Bündnisgespräche ein.
Hitler zählte deshalb auf Finnen und Rumänen beim geplanten Unternehmen Barbarossa und diese Operation wurde ihnen zweifelsfrei zuvor angekündigt. Tatsächlich war aber die Slowakei der erste der Satellitenstaaten, welcher der Sowjetunion den Krieg erklärte, während die Ungarn sich erst beteiligten, als ein rätselhafter Luftangriff eine bequeme Ausrede anbot. Nur die traditionell pro-russischen Bulgaren konnten sich heraushalten.
Vom politischen Standpunkt aus hatten alle Satellitenstaaten nur wenig gemeinsam mit Nazi-Deutschland. Finnland war eine parlamentarische Demokratie, Ungarn eine Monarchie mit einem unbesetzten Thron und demokratisch, wenn auch mit einer rechten Regierung. Rumänien war eine Monarchie mit einem Militärdiktator, welcher gerade zuvor die faschistische Partie des Landes zerschlagen hatte.
Tatsächlich waren die Faschisten in Rumänien und Ungarn relativ bedeutungslos und erhielten auch bis in die letzte Kriegsphase keine Hilfe aus Deutschland, bis sie dazu ausersehen wurden, Marionettenregierungen zu bilden, nachdem die legalen Regierungen von deutschen Truppen aus dem Amt entfernt worden waren.
Nur die Slowakei hatte ein vollständig totalitäres Regime und selbst dieses hatte eher klerikale Wurzeln und war sehr unterschiedlich vom Nationalsozialismus.
Die einzige Sache, welche bei allen diesen sehr unterschiedlichen Regierungen gemeinsam vorhanden war, war eine alles andere außer Kraft setzende Angst vor den Russen und dem Kommunismus.
Quellenangaben und Literatur
Illustrierte Geschichte des Dritte Reiches (Kurt Zentner)
Unser Jahrhundert im Bild (Bertelsmann Lesering)
Germany’s Eastern Front Allies 1941-45 (Peter Abbott, Nigel Thomas)
Der 2. Weltkrieg (C. Bertelsmann Verlag)
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