Aufstellung, Kommandeure und Einsätze der 6. SS-Gebirgs-Division Nord von 1941 bis 1945.
6. SS-Gebirgs-Division Nord
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Gebildet im Frühjahr 1941 aus den SS-Totenkopf-Standarten 6, 7 und 9.
Bezeichnungen
SS-Kampfgruppe Nord (Februar 1941),
SS-Division Nord (mot.) (September 1941),
SS-Gebirgs-Division Nord (Mai 1942),
6. SS-Gebirgs-Division Nord (Oktober 1943).
Kommandeure
- SS-Brigadeführer Richard Herrmann (Februar bis Mai 1941)
- SS-Brigadeführer Karl-Maria Demelhuber (Mai 1941 bis April 1942)
- SS-Brigadeführer Matthias Kleinheisterkamp (April 1942 und Juni 1942 bis Oktober 1943)
- SS-Oberführer Hans Schneider (April bis Juni 1942)
- SS-Gruppenführer Lothar Debes (Oktober 1943)
- SS-Obergruppenführer Friedrich Wilhelm Kruger (Oktober 1943 bis August 1944)
- SS-Brigadeführer Gustav Lombard (August 1944)
- SS-Gruppenführer Karl Brenner (September 1944 bis April 1945)
- SS-Standartenführer Franz Schreiber
Aufstellung
Die Division hatte ihren Ursprung im Februar 1941, als eine Reihe von SS-Totenkopf-Regimentern nach Norwegen als Garnisonstruppen verlegt wurden. Ihre Angehörigen bestanden größtenteils aus Reservisten der Allgemeinen-SS im mittleren Militärdienstalter.
Anschließend wurde die SS-Kampfgruppe Nord (motorisiert) aus den SS-Totenkopfstandarten 6 und 7, sowie aus einer Reihe anderer Einheiten, gebildet. Die Totenkopfstandarten wurden dann als SS-Totenkopf-Infanterie-Regimenter bezeichnet.
Die neue SS-Kampfgruppe Nord (mot.) wurde dem XXXVI. Korps des AOK Norwegen unterstellt, um am Unternehmen Silberfuchs teilzunehmen, welche das von den Sowjets nach dem Winterkrieg 1939/40 annektierte finnische Karelien befreien sollte, um anschließend die Invasion der nördlichen Sowjetunion durchzuführen.
Allerdings hatte die SS-Kampfgruppe eine völlig unzureichende Ausbildung und war nicht auf einen Kampfeinsatz vorbereitet, was natürlich zu hohen Verlusten führte. Viele der Kanoniere hatte niemals zuvor Gelegenheit gehabt, ihre Geschütze auch nur auf einem Truppenübungsplatz abzufeuern und es gab keine Übungen im kombinierten Einsatz von Infanterie und Artillerie. Die Anzahl und Qualität der Transportfahrzeuge waren niedrig und es gab nicht genügend Unterstützungswaffen für die Infanterie.
Die Brigade war kein geschlossener Kampfverband, sondern eher ein zusammengewürfelter Haufen uneinheitlicher und unzureichend ausgerüsteter Einheiten und viele der Offiziere und Mannschaften hatten noch nicht einmal genügend grundsätzliche militärische Ausbildung und Fähigkeiten.
Einsätze
Unternehmen Silberfuchs
Am 6. Juni 1941 wurde die Verlegung der SS-Kampfgruppe Nord in das Gebiet von Rovaniemi in Nordfinnland befohlen. Die Kampfgruppe hatte sich gerade erst in der Nähe von Kirkenes an der norwegisch-finnischen Grenze im hohen Norden zusammengefunden und musste die gesamte Arktische-Ozean-Straße vom hohen Norden bis nach Rovaniemi, nicht weit vom Bottnischen Meerbusen in der Ostsee, nach Süden marschieren.
Bis zum 10. Juni hatten die Vorausabteilungen ihr Ziel erreicht, aber andere Einheiten der Kampfgruppe benötigten rund eine Woche länger.
Die ersten Teile der Kampfgruppe begannen am 17. Juni in Richtung der sowjetischen Grenze in der Nähe der Stadt Salla aufzubrechen. Am 24. Juni traf schließlich der Befehl zum Vormarsch ein, aber der Angriff verzögerte sich weiter bis zum 1. Juli.
Die erste Aufgabe der SS-Kampfgruppe Nord bestand in einem Frontalangriff auf stark verteidigte feindliche Stellungen vor der Stadt Salla, was ein Teil des Operationsplans war, die sowjetischen Truppen auf der Kola-Halbinsel zu isolieren und die Eisenbahnverbindung zwischen Murmansk und Leningrad zu unterbrechen.
Die SS-Brigade wurde durch einen Angriff der deutschen 169. Infanterie-Division an ihrer nördlichen Flanke unterstützt, während finnische Truppen die feindlichen Linien tief in Richtung Allakurtti an der südlichen Flanke umgingen.
Die SS-Soldaten wurden durch die Heeres-Panzer-Abteilung 40 unterstützt und weitere Artillerie-Einheiten der Wehrmacht sowie Ju 87 Stukas hielten durch ihren Beschuss die sowjetischen Verteidiger in ihren Stellungen vor dem Sturmangriff nieder.
Diese vorausgegangenen Artillerie- und Luftangriffe hatten jedoch nur begrenzten Erfolg, welche zwar einigen Schaden bei den Russen anrichteten, gleichzeitig aber ein Waldbrand auslösten, welche die Sichtverhältnisse erheblich einschränkten und die nachfolgenden Artillerie- und Luftangriffe störten.
Die vorrückenden SS-Soldaten trafen auf hartnäckige Verteidiger und schweres Abwehrfeuer. Sie waren nicht in der Lage, weit vorzustoßen und bereits am nächsten Tag, dem 2. Juli 1941, wurde der Angriff abgeblasen.
Nord war dabei erheblich aufgesplittert worden und der Heeres-Division an ihrer nördlichen Flanke erging es auch nicht viel besser.
‚Nord‘ verbrachte die nächsten zwei Tage damit, sie wieder zu gruppieren und organisieren für einen weiteren Angriffsversuch. Die Rote Armee kam dem aber in den frühen Morgenstunden des 4. Juli mit einem Gegenangriff mit Panzerunterstützung zuvor. Wenn dieser auch schließlich von der Wehrmachtsdivision und den finnischen Verbänden an den Flanken von ‚Nord‘ abgeschlagen werden konnte, führten Gerüchte über durchgebrochene sowjetische Panzer dazu, dass mehrere SS-Kompanien ihre Stellungen verließen und flohen.
Etwa einen Kilometer weiter hinten trafen sie auf einen Zug Kradschützen, welche die Berichte über durchgebrochene Panzer überprüfen sollten. Die Kradschützen wurden von der Panik der SS-Männer angesteckt und ohne sich darüber selbst zu versichern fuhren sie zurück und meldeten, dass feindliche Panzer durchgebrochen sind.
Als Folge davon gab ein ganzes Regiment seine Stellungen auf und konnte erst wieder zum Stehen gebracht werden, als die Männer das Korpshauptquartier bei Kelloselka erreichten.
Nun wurde vorgesehen, diese tief erschütterten Truppen in einer Verteidigungsstellung zu belassen und den Angriff mit anderen Teilen der zwei SS-Totenkopf-Infanterieregimentern wieder aufzunehmen. Jedoch viele dieser Männer verloren den Kontakt zur Truppe und trafen nicht an den Sammelpunkten ein.
Als der Angriff wieder begann, wurde er bald durch schweres Feuer aus feindlichen Bunkern am Waldrand niedergehalten. Die SS-Männer erwiderten das Feuer und nach einiger Zeit wurde es beim Feind gegenüber still.
Jetzt wurden Patrouillen ausgeschickt, um zu überprüfen, ob der Feind noch in seinen Stellungen war. Aber diese konnten die gut getarnten russischen Bunker und Feuerstellungen nicht finden.
In der falschen Annahme, dass der Gegner vernichtet oder abgezogen war, begannen die SS-Männer wieder vorzurücken, nur um auf dem offenen Gelände vor dem Waldrand unter schweres Feuer zu kommen. Sie wurden dort für mehrere Stunden niedergehalten, bevor sie die Erlaubnis erhielten, sich zurückziehen zu dürfen.
In einem Zeitraum von neuen Tagen verlor die Kampfgruppe 261 Tote und 307 Verwundete, wenn sie auch alleine über 250 Russen gefangengenommen hatte.
Neuaufbau von Nord
Die beklagenswerte Leistung der Kampfgruppe Nord war die direkte Folge ihres mangelnden Trainings und unzureichender Führung. Die neue Brigade wurde einfach in den Kampf geworfen und musste ihr Handwerk auf die harte Weise unter Feuer und gegen einen sehr zähen Feind erlernen.
Nach diesem Fehlschlag wurde ‚Nord‘ aufgeteilt und verschiedenen finnischen Einheiten zugeteilt, welche sowjetische Stellungen bei Kestenga angriffen. Die kampferprobten Finnen war die Unerfahrenheit von ‚Nord‘ auf jeder Ebene klar und so übernahmen sie die direkte Kontrolle der SS-Regimenter.
Dies war das erste und einzige Mal, dass Waffen-SS-Verbände unter den Befehl von verbündeten Streitkräften gestellt wurden.
Bis zum 20. August 1941 hatten die Verbände der Kampfgruppe Nord insgesamt 1.085 Mann Verluste aus allen Ursachen – von feindlichem Feuer bis hin zu Dysenterie – zu beklagen.
Nach dem Training und der Anleitung unter finnischer Vormundschaft wurde die Brigade mit jüngeren und fitteren Rekruten aus der Ersatzorganisation der Waffen-SS wieder aufgebaut. Zusätzlich wurde das SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 9 hinzugefügt.
Dadurch konnte die Kampfgruppe auf Divisionsstärke gebracht werden und alle ihre verstreuten Untereinheiten wurden wieder unter deutsches Kommando gebracht.
Während die ursprünglichen Einheiten weiterhin an der Front in Finnland standen, wurden ab Januar 1942 neue Formationen für ‚Nord‘ auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken aufgestellt. Diese wurden als Gebirgsjäger ausgebildet und traten der bereits ab dem 15. Mai 1942 als Gebirgsjäger-Division bezeichneten ehemaligen Kampfgruppe in Finnland ab August 1942 bei.
Im Februar 1943 wurde das aus norwegischen Freiwilligen bestehende Ski-Bataillon ‚Norge‘ der Division angeschlossen. Diese Ski-Truppen wurden später – zumindest auf dem Papier – bis auf Brigadestärke gebracht.
Allerdings erlitt diese erhebliche Verluste gegen die sowjetischen Truppen um Kaprolat. Nachdem nur noch rund die Hälfte der Männer übrig waren, wurde aus ihnen das SS-Panzergrenadier-Bataillon (mot.) 506 gebildet.
Einsatz an der Polarfront 1942 bis 1944
Von Mitte 1942 bis zum Herbst 1944 verblieb die Division an der fast vollständig statischen finnischen Front als Teil der deutschen 20. Gebirgs-Armee. Dort war die 6. SS-Gebirgs-Division Nord in zahlreiche Abwehrkämpfe verwickelt, während sie die Frontlinie zwischen Kiestinki und Louhi hielt.
Im Sommer 1944 verschlechterte sich die Lage für die deutschen Truppen an der Ostfront deutlich und die Rote Armee stieß entlang des Finnischen Meerbusens bis zur Ostsee vor, was die wichtigsten finnischen Versorgungsrouten nach Deutschland unterband.
Im September war die finnische Regierung gezwungen, einen Separatfrieden mit der Sowjetunion abzuschließen und den deutschen Truppen wurde zwei Wochen Zeit gewährt, um Finnland zu verlassen.
Die SS-Gebirgsdivision Nord sicherte als Nachhut den Rückzug der 20. Gebirgs-Armee aus Karelien, wobei es zu Scharmützeln mit finnischen Truppen kam, die zuvor lange Zeit die Verbündeten waren.
Beim Rückzug nach Norwegen im Rahmen des Unternehmens Birke mussten von September bis November 1944 Männer der Division rund 1.600 Kilometer marschieren. Anschließend wurde die Division über die Eisenbahn nach Oslo transportiert.
Die Nord-Division hatte bis dahin 1.214 Tage ununterbrochen – von Juli 1941 bis September 1944 – im nördlichen Teil der Ostfront im Kampf gestanden. Die Kämpfe dort fanden in sehr schwierigem Gelände aus dichten Wäldern und Sumpfgebieten statt.
Dieser Prozess hat die Division reifen lassen. Zwar war sie kein klassischer Elite-Verband, aber mit Sicherheit wurde sie zu einem verlässlichen Kampfverband.
Gliederung (1944)
SS-Gebirgsjäger-Regiment 11 ‚Reinhard Heydrich‘,
SS-Gebirgsjäger-Regiment 12 ‚Michael Gaissmair‘,
SS-Schützen-Abteilung (mot.) 6,
SS-Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 6,
SS-Sturmgeschütz-Batterie 6,
SS-Gebirgs-Artillerie-Regiment 6,
SS-Flak-Abteilung 6,
SS-Gebirgs-Aufklärungs-Abteilung (mot.) 6,
SS-Gebirgs-Pionier-Abteilung 6.
Zudem der Division unterstellt:
SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18,
SS-Skijäger-Bataillon 502 ‚Norge‘,
SS og Politikompani (norwegische Polizei-Kompanien: Nr.2 im Jahr 1943, Nr. 3 im Jahr 1944 – zusammen mit dem norwegischen Skijäger-Bataillon eingesetzt).
An der Westfront 1944/45
Von Olso wurde die Verlegung der Division nach Dänemark befohlen. Die Vorhut erreichte Kolbing im Dezember, während andere Truppenteile immer noch über die gesamte Länge nach Nordnorwegen auf dem Weg nach Süden verteilt waren.
Ursprünglich war vorgesehen, ‚Nord‘ eine gewisse Zeit zur Erholung und Neuausrüstung zu gewähren, aber sobald die ersten Teile eingetroffen waren, wurde befohlen, eine neue ‚Kampfgruppe Nord‘ für das Unternehmen ‚Nordwind‘ zu bilden. Dies war eine Entlastungsoffensive im Elsass für das ‚Wacht-am-Rhein‘-Unternehmen in den Ardennen.
Diese neue Kampfgruppe bestand aus der Masse des SS-Gebirgsjäger-Regiment 12 ‚Michael Gaissmair‘, zusammen mit Nachrichten-, Panzerabwehr-, Pionier- und Artillerie-Einheiten. Die Kampfgruppe wurde der 361. Volksgrenadier-Division im XXXIV. Korps angegliedert.
Der erste Kampfeinsatz fand am 31. Dezember 1944 statt, wobei US-Einheiten in der Nähe von Pirmasens überrascht wurden und anschließend ein Vormarsch auf die Ortschaft Wingen möglich war. Die SS-Soldaten brachen durch die Linien des VI. US-Korps und nahmen die Ortschaft, wo sie auf Verstärkung durch Panzertruppen der Heeresgruppe G warteten. Die Panzer wurden jedoch woanders hingeschickt und der mangelhafte Fortschritt der Einheiten an den Flanken der Kampfgruppe machte ihre Position gefährlich ungedeckt.
So waren die SS-Gebirgsjäger gezwungen, sich aus Wingen wieder zu den eigenen Linien zurückzukämpfen, wobei sie zwei Drittel ihrer Männer verloren. Trotzdem gelang es ihnen dabei, 400 amerikanische Gefangene zurückzuführen.
Unternehmen ‚Nordwind‘ erlahmte nun schnell und die Amerikaner gingen wieder zur Offensive über. Ihre Angriffe auf die Stellungen der Nord-Kampfgruppe wurden nur unter Schwierigkeiten abgeschlagen.
‚Nord‘ wurde jetzt zum XV. Korps bei Melch verlegt, wo sie den Auftrag erhielt, Gelände, welches die 256. Volksgrenadier-Division zuvor verloren hatte, zurückzuerobern. Das bewaldete Gelände dort war sehr ähnlich den Zuständen in Nordfinnland, wo die SS-Division so lange eingesetzt gewesen war. Die SS-Männer waren daher Experten bei der Infiltrationstaktik und als Scharfschützen in Waldgebieten.
Die Amerikaner erlitten durch sie schwere Verluste und forderten Panzerunterstützung an. Aber die M4 Sherman-Panzer waren in dem von Schnee überzogenen Waldgebiet auch erheblich im Nachteil und wurden leicht ausgeschaltet.
Die Gebirgsjäger von ‚Nord‘ schnitten jetzt eine vollständige US-Einheit ab und erzwang deren Kapitulation. Über 200 US-Soldaten wurden getötet und 450 gefangengenommen, während die SS-Männer nur 26 Mann verloren. Derartige deutsche Erfolge in diesem Stadium des Krieges waren nur äußerst selten.
Anschließend wurde ‚Nord‘ befohlen, US-Streitkräfte in den Wäldern um Zinsweiler und Rothbach anzugreifen. Wieder gelang es den SS-Männern im Schutze der Dunkelheit und ohne Artillerievorbereitung, die amerikanischen Stellungen zu infiltrieren und sie machten anfangs hervorragende Fortschritte. Aber nach und nach nahm der feindliche Widerstand zu und der Angriff erlahmte, bis die Deutschen gezwungen waren, Abwehrstellungen zu beziehen.
Im Februar 1945 wurde die Nord-Division wiederum verlegt und kehrte zum XXXIV. Korps zurück, wo sie bei dem Versuch eingesetzt werden sollte, Trier an der Mosel zurückzuerobern.
In diesem Fall bestand der Gegner aus der 10. US-Panzerdivision und die geschwächten SS-Einheiten waren der Aufgabe nicht gewachsen. Anfang März 1945 verteidigte die gemischte Kampfgruppe aus SS-Männern und Volksgrenadieren sich hartnäckig gegen den amerikanischen Vormarsch, nachdem die Rückeroberung von Trier gescheitert war.
Am 3. März wurde die Division dem LXXXII. Korps von Generalmajor Hahn unterstellt und bei einem Angriff auf Stellungen des 302. US-Infanterie-Regimentes (94. US-Infanterie-Division) in der Nähe von Lampaden eingesetzt.
Kurz vor Mitternacht infiltrierten Teile des SS-Gebirgsjäger-Regiment 12 die nördliche Flanke und das SS-Gebirgsjäger-Regiment 11 die südliche Flanke der Amerikaner. In den nachfolgenden schweren und konfusen Kämpfen nahmen sie zwar eine Reihe von Stellungen, aber den Amerikanern gelang es genügend Reserven heranzubringen, um die Front zu halten.
Das Gefecht war so konfus, dass in der Nacht vom 6. März 1945 die SS-Gebirgsjäger-Regimenter 11 ‚Reinhard Heydrich‘ und 12 ‚Michael Gaissmair‘ sich gegenseitig beschossen, wobei sie jeweils annahmen, gegen Amerikaner zu kämpfen.
‚Nord‘ wurde anschließend in eine Verteidigungsstellung entlang der Mosel befohlen, um den anderen zerschlagenen deutschen Divisionen den Rückzug hinter den Fluss zu ermöglichen. Allerdings führte die sofortige Verfolgung durch weit überlegene amerikanische Streitkräfte dazu, dass die Division sich entlang der Mosel nach und nach in Richtung Rhein zurückziehen musste.
Dabei wurde das Regiment ‚Michael Gaissmair‘ in kleine Gruppen zersplittert und zog sich in Richtung des Flusses Nahe zurück. Diesen konnte eine Gruppe erfolgreich überqueren, nachdem sie eine Brücke gefunden hatte, an der die amerikanischen Wachen durch übermäßigen Genuss von ‚befreitem‘ Wein betrunken waren. Die Mehrzahl der Gruppen wurde aber abgefangen und gefangengenommen, bevor sie den Fluss erreichen konnten.
Anderen Teilen der Division gelang es aber sogar, den amerikanischen Vorstoß auf Koblenz zum Stehen zu bringen. ‚Nord‘ war nun allerdings auf nur noch etwa 25 % seiner Sollstärke zusammengeschmolzen und erhielt den Befehl, sich über den Rhein zurückzuziehen. Dies gelang sicher bis zum 18. März 1945.
Die Überlebenden wurden in einer Verteidigungsstellung entlang des Flusses Lahn formiert, wurden aber bei einem großen amerikanischen Panzerangriff am 27. März sofort zerschlagen.
Damit hatte die ursprüngliche 6. SS-Gebirgs-Division Nord aufgehört zu existieren, aber Verstärkungen vom Ersatz-Bataillon mit seinem Stützpunkt in Österreich trafen weiterhin ein. Diese wurden jetzt zu verschiedenen anderen Verbänden geschickt und mehrere dieser Ersatz-Kampfgruppen waren bis zum Kriegsende im Einsatz. Dabei mussten sie sich immer weiter nach Deutschland hinein zurückziehen. Die meisten von diesen wurden vernichtet oder kapitulierten Stück für Stück gegenüber US-Einheiten in Bayern während der letzten Tage des Krieges.
Bis zum Kriegsende hatte die Division ihre anfängliche schwache Leistung vier Jahre zuvor schon lange vergessen lassen. Schließlich wurden sogar fünf ihrer Mitglieder mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz ausgezeichnet.
Quellenangaben und Literatur
Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 (Bundesarchiv-Militärarchiv und Arbeitskreis Wehrforschung)
The Waffen-SS (Martin Windrow)
The Waffen-SS (2): 6. to 10. Divisions (Gordon Williamson)
Hitler’s Elite – The SS 1939-45 (Chris McNab)
Into the Abyss – The last years of the Waffen-SS (Ian Baxter)
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