Jagdpanther


Jagdpanther (SdKfz 173, Panzerjäger für 8,8-cm PaK 43 auf Fahrgestell Panther), der wohl beste deutsche Jagdpanzer des Zweiten Weltkrieges.

Jagdpanther im Panzermuseum Munster
Jagdpanther im Panzermuseum Munster

Jagdpanther (SdKfz 173)

Schwerer Jagdpanzer (Panzerjäger für 8,8-cm Pak 43 auf Fgst Panther)

Geschichte


Die ersten Versuche, die herausragende 88-mm-Flak und später 8,8-cm-Pak mit Fahrgestellen beweglich zu machen, waren nicht übermäßig erfolgreich. Der Elefant war zu groß und unbeweglich und das Fahrgestell des PzKpfw IV für das Nashorn zu klein und zu schwach gepanzert.

So entschied das Heereswaffenamt für die gerade neu entwickelte, lange 8,8-cm-PaK am 3. August 1942 das Fahrgestell des Panther-Panzers zu verwenden.
Zuerst wurde der Auftrag an die Firma Krupp vergeben, welche bereits daran arbeitete, die 8,8-cm-Kanone auf ein modifiziertes PzKpfw-IV-Fahrgestell zu montieren. Krupp kam zu dem Ergebnis, dass das Panther-Fahrgestell dafür erheblich modifiziert werden musste und sah sich außerstande, die technischen Zeichnungen vor Januar 1943 fertigzustellen. Ein Modell im Maßstab 1:10 wurde trotzdem Ende September fertiggestellt und eines in Originalgröße am 10. November 1942.

Zwischenzeitlich war bereits am 2. Oktober 1942 der Befehl erteilt worden, ein schweres Sturmgeschütz mit der langen 8,8-cm Pak L/71 auf dem Panther-Fahrgestell zu entwickeln und das Heereswaffenamt wollte das erste Fahrzeug im Juni 1943 fertiggestellt sehen, mit Beginn der Serienproduktion im Juli.
Während einer Konferenz in Speers Reichsministerium für Munition und Rüstungsproduktion am 15. Oktober 1942 wurde entschieden, dass Daimler-Benz mit der Fortführung der Entwicklung beauftragt wird, da auch in Daimlers Montagewerk die Produktion im Sommer 1943 beginnen sollte.
Die Firma Krupp unterstützte Daimler-Benz beim Entwurf des Fahrzeuges und war hauptsächlich für die Konstruktion der Kanone und der Geschützhalterung verantwortlich. Obwohl Krupp durch Daimler-Benz als verantwortliche Firma für den Entwurf abgelöst worden war, stellten sie ihr Holzmodell in Originalgröße fertig und präsentierten es dem Waffenamt am 16. November 1942. Dieses Modell mit seiner niedrigen Silhouette hatte aber nur wenig Ähnlichkeit mit dem später gebauten Jagdpanther.

In einer Konferenz bei Daimler-Benz in Berlin am 5. Januar 1943 wurden mehrere technische Spezifikationen für das zu diesem Zeitpunkt noch als 8.8-cm Sturmgeschütz bezeichneten Projektes festgelegt. Die obere Frontplatte sollte 100 mm stark gepanzert sein, die unter 60 mm und beide sollten 55° Grad abgeschrägt werden.
Der Geschützmantel sollte aus molybdän-freiem Stahlguss bestehen, der mit der Frontplatte verschraubt wurde, sodass die Waffe leicht demontiert werden kann. Wenn Getriebe und Lenkgetriebe durch die Öffnung für die Waffenhalterung entfernt werden konnten, sollte das Dach des Aufbaus geschweißt werden. Anstatt von Sehschlitzen wurden zwei Periskope für den Fahrer in die Frontplatte eingebaut und Pistolenluken würden Sicht zu den Seiten ermöglichen.
Die ersten gepanzerten Rümpfe sollten von den Herstellern der Panzerplatten Mitte 1943 geliefert werden und die ersten Vorserienfahrzeuge im Dezember 1943 fertig sein.

Auf einer Konferenz mit Hitler am 6. März 1943 beschlossen die Konstrukteure den Geschützmantel des ‚Sturmgeschützes auf Panther-Fahrgestell‘ genauer zu untersuchen, um zu sehen, ob es möglich war, die gleiche Art von Kugellager zu verwenden wie dies beim Porsche-Sturmgeschütz (Elefant) der Fall war. Sie wollten vermeiden, dass die Lafette eine Schussfalle wie beim Sturmgeschütz 40 (auf dem Fahrgestell des PzKpfw III) wurde.


Jagdpanther heute in Museen: im RAC Tank Museum (Bovington, Dorset, England) und zwei weitere Fotos aus dem Panzermuseum Munster, Deutschland.

Eine Spezifikation des Waffenamtes vom 1. Mai 1943 für das nun als ‚8,8 cm Panzerjäger 43/3 L/71 auf Panther-Fahrgestell‘ bezeichneten Fahrzeuges enthielt die folgenden Details:
Die Panzerstärken für den Aufbau betrugen 100 mm bei 55° Grad für die Front, 60 mm bei 35° Grad für die Seite, 40 mm bei 35° Grad für das Heck und 30 mm bei 80° Grad für das Dach. Die Panzerung der Wanne betrug 60 mm bei 55° Grad für die untere Frontplatte, 60 mm bei 0° Grad für die Seiten, 40 mm bei 35° Grad für das Heck und 30 mm bei 90° Grad für das Deck und den Unterbodenrumpf. Das Fahrzeug hatte dieselben Panzerungsstärken wie für den vorgesehenen Panther II.
Neben der 8,8-cm-Kanone wurden ein Maschinengewehr MG 34 und zwei MP 40 im Fahrzeug mitgeführt.
Sichtgeräte umfassten ein SflZF5 Periskop-Geschützvisier für den Richtkanonier, ein SFl4Z Scheren-Periskop für den Kommandanten und sieben weitere Periskope für die Besatzung.
Eine Besatzung von fünf Mann wurde festgelegt, bestehend aus dem Kommandanten, Richtkanonier, Fahrer und zwei Ladekanoniere.
Die vorgesehenen Funkgeräte, Fu 15 und Fu 16, wurden üblicherweise von der Artillerie und nicht von den Panzertruppen verwendet. Die Batterie- und Abteilungsbefehlswagen wurden mit einem zusätzlichen Funkgerät großer Reichweite bestückt, dem Fu 8.

Am 4. Mai 1943 wurde jedoch beschlossen, die Produktion des bisherigen Panther-Panzer fortzusetzen und nicht den Panther II einzuführen. Der Entwurf des Panther II wurde zurückgestellt und nicht in die Massenproduktion übernommen.
Da der ursprüngliche Entwurf von Daimler-Benz für den neuen Jagdpanzer aber auf der Grundlage des Panther-II-Fahrgestells erfolgt war, wurde die Firma nun beauftragt, das Fahrzeug für das Fahrgestell des Panther I zu überarbeiten, aber Vereinfachungen des Panther II zu übernehmen.

Diese Änderungen wurden schnell umgesetzt, sodass die ersten Rümpfe im September 1943 ausgeliefert werden konnten. Die neuen Panzerungsstärken betrugen 50 mm für die untere Wannenfront und Aufbauseiten, 40 mm für den hinteren Teil des Aufbaus, die Rumpfseiten und das Heck. Das Dach und die Bodenplatten sollten weiterhin 30 mm dick sein. Der Antriebsstrang und Aufhängung waren die gleichen wie beim serienmäßigen Panther I.

Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse im Daimler-Benz Werk 40 in Berlin-Marienfelde und der Probleme, die Daimler-Benz bei den Produktionsquoten für den Panther zu erfüllen hatte, wurde am 24. Mai 1943 entschieden, dass das ‚Schwere Sturmgeschütz‘ bei MIAG in Braunschweig gebaut werden soll.
Die Panzerungsstärke des Daches, des hinteren Decks und der Unterbodenplatten wurde auf 16 mm reduziert, um das Gesamtgewicht des Fahrzeuges zu reduzieren. Da die Kanone etwas nach rechts von der Mittelachse des Fahrzeugs versetzt wurde, um genügend Platz für den Fahrer bereitzustellen, verringerte sich der Schwenkbereich des Geschützes von 14° auf 12° Grad nach rechts und links.

Am 9. Juni 1943 gaben die Spezifikationen eine Besatzung von sechs Mann an, da ein Funker hinzugenommen wurde. Der Munitionsvorrat waren 50 Granaten für die 8,8-cm-Kanone, 30 Schuss für die Nahverteidigungswaffe, 600 Schuss für das lose im Fahrzeug befindliche MG 42 und 760 Schuss für die vier Maschinenpistolen.
Das Periskop SflZFIa war das hauptsächliche Geschützvisier. Der Kopf dieses Periskops ragte durch eine Öffnung in der Aufbauplatte und bewegte sich mit dem Hauptgeschütz.
Die Sichtgeräte bestanden aus zwei Periskopen für den Fahrer, fünf Pistolenöffnungen, einem SF14Z(Sfl.) Scheren-Periskop und zwei Periskopen für die Ladeschützen. Drei Zugangsluken gab es für die Besatzung: ein rechts vom Zentrum im Dach für den Kommandanten, eine links hinten im Dach über einem Ladeschützen und eine Zentral hinten im Überbau.

Jagdpanther Seitenrisszeichnung
Seitenrisszeichnung eines Jagdpanther, mit Zimmerit-Paste gegen Magnethaftminen beschichtet.

Ein Modell in Originalgröße des ‚Panzerjäger mit 8,8-cm L/71 auf Panther-Fahrgestell‘ wurde von Daimler-Benz im Juni 1943 fertiggestellt und zu MIAG überführt, um bei der Fertigstellung der Montagezeichnungen und Bauverfahren zu helfen. Dieses Modell wurde auch Adolf Hitler am 20. Oktober 1943, zusammen mit Holzmodellen des Königstiger und Jagdtiger vorgeführt und fand sofort seine Zustimmung.

Technische Details des Jagdpanther

Vom Einsatz des Elefants in der Panzerschlacht von Kursk erkannte man, dass ein fest eingebautes Maschinengewehr in allen Panzerfahrzeugen benötigt wurde, um Infanteristen und andere weiche Ziele bekämpfen zu können. Deshalb wurde ein MG 34 rechts vorne im Überbau neben dem Hauptgeschütz mit der gleichen Kugelhalterung wie beim Panther Ausf. A eingebaut.


Jagdpanther Seitenansicht
Die Seitenansicht des Jagdpanther zeigt die hervorragende Formgebung.

Weitere Entwurfsänderungen, welche vor dem Bau des Vorserienmodells vorgenommen wurden, waren:
Die Verringerung der Besatzungsstärke von sechs auf fünf Mann, eine Erhöhung der Anzahl der mitgeführten Granaten für das Hauptgeschütz von 50 auf 60 und eine Reduzierung der Anzahl der Periskope im Aufbau von fünf auf vier, von denen zwei fest und zwei drehbar waren.

Das Antriebssystem, das Fahrwerk und die Aufhängung und der untere Teil der Wanne waren genau die gleichen wie beim Panther.
Der leistungsstarke Maybach HL 280 P30 12-Zylinder-Motor leistete 700 PS bei 3.000 Umdrehungen pro Minute über eine ‚Zahnradfabrik AK 7-200‘ Kraftübertragung mit sieben Stufen auf die Einzelradantriebe und Radsatzgetriebe, welches dem Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 55 Kilometern in der Stunde ermöglichte.
Alle Getriebe in den heute noch vorhandenen Jagdpanther sind AK 7.200 Getriebe der normalen Produktionsserie. Durch eine Modifizierung während der Serienproduktion wurden die Radsatzgetriebe verstärkt, da es zuvor zahlreiche Versager gab.

Der erste Prototyp des Jagdpanthers wurde von MIAG im Oktober und der zweite im November 1943 fertiggestellt und Hitler am 16. Dezember vorgeführt. Ein Brief, welcher auf den 29. November 1943 datiert ist, später vom OKH am 1. Februar 1944 abgeschrieben, führt eine Reihe von Namen als Vorschläge für verschiedene, neue Panzerfahrzeuge auf. Darunter befindet sich auch die Bezeichnung Jagdpanther als offizieller Name für den ‚Schweren Panzerjäger 8,8cm auf Panther I‘.

Der Kampfraum des Jagdpanthers entstand durch Verlängerung der Oberwanne und der Seitenbleche des normalen Panther-Fahrgestells. Die 8,8cm PaK43/3 wurde in einer Geschützlafette in dieser schrägen Frontplatte eingebaut und bei den ersten Fahrzeugen war die Lafette mit der Aufbaufrontplatte verschweißt. Spätere Fahrzeuge hatten eine vorspringende Geschützlafette, die angeschraubt war. Die lange Kanone reichte fast durch den gesamten Kampfraum des günstig geformten Aufbaus und die Tonnenblende schütze den Durchbruch durch die Frontplatte.
Der Schwenkbereich der Kanone betrug nur 12° Grad nach jeder Seite, und der Höhenrichtbereich war auf 14° Grad begrenzt. Da das gesamte Fahrzeug jedoch durch eine feinfühlige Steuerung leicht geschwenkt werden konnte, viel der begrenzte Seitenrichtwinkel nicht besonders in das Gewicht.
Der Jagdpanther war dafür ausgelegt, dem Feind die gut gepanzerte Frontseite zuzuwenden. Dann war der Jagdpanzer außerordentlich kampfkräftig und beim Gegner gefürchtet.


Frontseite frühe Jagdpanther-Modelle

Der Fahrer war mit einem Periskop im vorderen Aufbau neben der Geschützlafette ausgestattet, während alle anderen Besatzungsmitglieder Sicht durch Periskope hatte, die sich im Aufbaudach befanden.
Die Nahverteidigung wurde durch ein ‚Nahverteidigungsgerät‘ (Nahverteidigungswaffe) gewährleistet, welche im Aufbaudach montiert war und ein Maschinengewehr in einer Wannenlafette an der Aufbaufront.
Die Aufhängung blieb gegenüber dem Kampfpanzer Panther unverändert, aber der Antriebsstrang wurde jedoch durch den Einbau eines Hochleistungsgetriebes verbessert.

Serienproduktion des Jagdpanther

Die Serienproduktion begann bei MIAG im Januar 1944 und bei MNH im November 1944. Die ersten Fahrzeuge wurden im Februar 1944 ausgeliefert.
Ursprünglich gab es zwei Bezeichnungen: ‚Sturmgeschütz für 8,8cm StuK43 auf Fgst Panther I‘ (Sd Kfz 172) und ‚Panzerjäger für 8,8cm Pak43 auf Fgst Panther I‘ (SdKfz 173), aber es sind keine weiteren Aufzeichnungen über ersteres Modell mehr verfügbar.

Früher Jagdpanther
Früher Jagdpanther mit zwei Sehschlitzen für den Fahrer und einem Waffenrohr aus einem Stück.

Um die Produktion zu vereinfachen, wurde die Glacisplatte des Panthers bis zur Oberkante des Aufbaus hochgezogen. Dadurch konnte die Originalwanne mit wenigen Modifikationen übernommen werden. Da die Seitenwände des Original-Panthers zu stark geneigt waren und daher zu wenig Platz im Kampfraum vorhanden gewesen wäre, wurde der Neigungswinkel beim Jagdpanther geändert. Diese Änderung wurde später auch für den Panther Ausf.G übernommen, wodurch der Schutz des Kampfpanzers ebenso deutlich verbessert wurde.
Wegen des höheren Gewichts des Jagdpanthers wurde das AK7-400-Getriebe verwendet, das nachfolgend aus dem gleichen Grund ebenfalls beim Panther-Kampfpanzer verwendet wurde.

Jagdpanther aus der mittleren Serienproduktion
Jagdpanther aus der mittleren Serienproduktion, mit einem zweiteiligen Geschützrohr.

Später Jagdpanther
Später Jagdpanther mit allen Modifikationen, darunter die geschraubte Lafette.
Änderungen während der Produktionszeit des Jagdpanthers waren: Wegfall der Pistolenöffnungen, Anbau einer Nahverteidigungswaffe auf dem Aufbaudach, Entfernen des linken Periskop des Fahrers, Hinzufügen einer Schlepphalterung an der Motorluke auf dem Wannenheck, Verlegung des Wagenhebers, Übernahme von Komponenten des Hinterdecks des Panther Ausf.G, Hinzufügen von Kühlrohren für das linke Motorabgasrohr, Einführung des Sektionsmonoblock für die 8,8-cm Pak 43/3, Abschaffung der Zimmerit-Antimagnetminen-Paste, Verstärkung des äußeren Geschützmantels, Hinzufügen von Blechabschirmungen an den Auspuffrohren des Motors, Einführung eines selbstreinigenden Laufrades mit größerem Durchmesser, Entfernung der hinteren Stoßdämpfer, Einführung des ‚Flammvernichter‘-Schalldämpfers, Montage eines Turms über dem linken Motorkühlgebläse für die Beheizung des Kampfraumes und der Wegfall des hinter dem Aufbau montierten Stauraums.

Später Jagdpanther
Spätes Serienfahrzeug vom Jagdpanther.

Etwa 413 Jagdpanther wurden von MIAG, MNH und MBA mit Fahrgestell-Seriennummern ab 300.001 von Januar 1944 bis zur Besetzung der Fabriken durch die Alliierten im April 1945 gebaut. Davon bauten MIAG und MNH zusammen nur etwa 382 Stück, obwohl ursprünglich geplant war, 150 Fahrzeuge im Monat zu produzieren.

Einsatz des Jagdpanthers

Die ersten Jagdpanther wurden an die 559. und 654. Panzerjägerabteilungen im Juni 1944. Nur die letztgenannte Einheit wurde vollständig mit dem neuen Jagdpanzer ausgestattet. Die Kompaniestärke war zehn bis vierzehn Jagdpanther.

Jagdpanther Zimmerit-Paste
Jagdpanther im Einsatz.

Zuerst wurde der Jagdpanther an die schwere Heeres-Panzerjäger-Abteilung 654 ausgegeben, der einzigen Einheit, welche drei Kompanien (jeweils zehn bis vierzehn Stück) davon erhielt und zugleich auch die erste Einheit, welche sie im Westen im Kampf einsetzte. Als weitere Einheit erhielt die 559. Panzerjäger-Abteilungen eine Kompanie des Jagdpanthers.
Jeweils eine weitere Kompanie von insgesamt vier schweren Heeres-Panzerjäger-Abteilungen (einschließlich der 559.) war mit dem Jagdpanther ausgerüstet und an der Westfront eingesetzt.
Diese speziellen Panzerjagd-Kommandos unterstanden in der Regel höheren Korps- oder Armeestäben als Eingreifreserve. Auf dem Papier sollte ein Jagdpanzer-Bataillon über 30 Jagdpanther verfügen, aber die meisten mussten sich aufgrund der Lieferschwierigkeiten mit weniger begnügen.

zerstörter Jagdpanther
Amerikanische Soldaten inspizieren einen zerstörten Jagdpanther. Von dem Typ wurden weniger als 400 gebaut und nur etwa ein Dutzend kamen in der Normandie zum Einsatz, doch die flache Silhouette mit der hocheffizienten 88-mm-Kanone machten ihn zu einem Furch einflößenden Gegner.

Die größte Ansammlung von Jagdpanther, die während des Krieges verfügbar war, wurde im Dezember 1944 zur Teilnahme an der Ardennenoffensive bereitgestellt.

Schließlich wurde im Januar 1945 jeweils eine Kompanie von zwei schweren Heeres-Panzerjäger-Abteilungen mit Jagdpanther ausgerüstet und an die Ostfront geschickt. Ab dem gleichen Zeitpunkt rüstete der Jagdpanther eine Kompanie in mehreren Panther-Abteilungen aus.
Von Januar 1945 bis Kriegsende wurden sie auch an die Panzerabteilungen von insgesamt sieben verschiedenen Panzer-Divisionen, an die Führer-Grenadier-Division und an eine Panzerbrigade ausgegeben.

Selbst mit seiner überragenden Bewaffnung, Panzerschutz und Beweglichkeit wurde der Jagdpanther jedoch zu spät und in zu geringen Zahlen bei der Truppe eingeführt, um mehr als ein lokales taktisches Problem für die alliierten Panzerbesatzungen darzustellen.

So war es ein Glück für die alliierten Streitkräfte, dass von dem wahrscheinlich besten Jagdpanzers des Zweiten Weltkrieges nur so wenige zum Einsatz kamen. Der Jagdpanther war durch seine Geschwindigkeit, Beweglichkeit, Bewaffnung und Panzerung sehr kampfstark und seine Gegner machten nach Möglichkeit einen großen Bogen um ihn. Die Besatzungen mochten ihr Fahrzeug, was Kampfmoral und Einsatzwillen stärkte.
Der einzige Nachteil war das komplizierte Laufwerk, was das Fahrzeug durch einen gut gezielten oder glücklichen Treffer unbeweglich machen konnte, sodass der Gegner sich leicht von der Seite nähern konnte.

Animation 3d-Modell Jagdpanther


 

Varianten des Jagdpanthers

In dem Versuch, ihre 12,8-cm L/55 Kanone auf das Panther-Fahrgestell zu montieren, wurden von der Firma Krupp am 24. November 1944 eine Reihe von Entwurfsskizzen mit den Nummern Hin-A 146 und Hin-B 147 vorgelegt. Diese zeigten einen Kampfraum im hinteren Teil des Fahrzeuges, während der Motor in die Mitte des Rumpfes verlegt wurde.
Offensichtlich wurde eine solch radikale Modifikation zu diesem Zeitpunkt des Krieges nicht mehr ernst genommen und die Idee verworfen.

Nur eine Variante des Jagdpanthers wurde aktiv verfolgt: die starre Montage der 8,8-cm-Kanone L/71. Der Wegfall des Rückstoßgetriebes versprach Einsparungen bei Material, Gewicht und Produktionszeit. Die ersten Versuche dabei wurden mit der 7,5-cm L/48 Kanone beim Jagdpanzer 38(t) Hetzer durchgeführt, aber die Konstrukteure waren nicht mehr in der Lage, die dortigen Erfahrungen auf die 8,8-cm L/71 des Jagdpanthers zu übertragen.
Die Firma Krupp war an dieser Entwicklung ebenfalls beteiligt und schlug vor, die 8,8 cm L/71 weiter hinten in den Jagdpanther einzubauen. Aufgrund der kritischen Kriegslage wurde nichts mehr aus diesem Projekt.

Mehr über den Jagdpanther


Spezifikationen Jagdpanther

Spezifikationen:

SpezifikationenJagdpanther (SdKfz 173)
TypJagdpanzer
Antrieb Vergasermotor Maybach HL230P30 (700 PS bei 3000 U/min, 600 PS bei 2500 U/min)
GetriebeZF-Synchron AK7-400 mit 7 Vorwärts- und 1 Rückwärtsgang
Besatzung5
Länge über alles9,86 m (ohne Rohr: 6,87 m)
Breite3,42 m (ohne Schürzen: 3,27 m)
Höhe 2,715 m
Gewicht46.000 kg
Straßengeschwindigkeit46 km/h
Geländegeschwindigkeit24 km/h
Verbrauch/100 km Straße 460 Liter, Gelände 690 Liter
Kraftstoffvorrat700 Liter
Straßen-Fahrbereich150-160 km
Gelände-Fahrbereich100 km
Kletterfähigkeit0,91 m
Grabenüberschreitung2,45 m
Watfähigkeit1,55 m
Wendekreis10,00 m
Steigfähigkeit35°

Panzerung:

Jagdpanthermm (Winkel)
Aufbau Vorn80 (55°)
Aufbau Seite50 (30°)
Aufbau Hinten40 (35°)
Aufbau Oben25 (83°) und 16 (90°)
Wanne Vorn60 (55°)
Wanne Seite40 (0°)
Wanne Hinten40 (25°)
Wanne Unten25-16 (90°)
Geschützmantel100 (Saukopfblende)

Bewaffnung und Ausrüstung:

SpezifikationenJagdpanther (SdKfz 173)
Hauptbewaffnung8,8cm PaK43/3
Schuss57
Schwenkbereich13° links bis 13° rechts (manuell)
Höhenbereich-8° bis +14°
Mündungsgeschwindigkeit Pzgr39-11.000 m/s
Mündungsgeschwindigkeit Pzgr40/431.130 m/s
Granatgewicht Pzgr39-110,2 kg
Granatgewicht Pzgr40/437,3 kg
Maximale Schußweite5.400 m (effektiv 2.500 m)
Sekundär-Bewaffnung 1 x 7,92mm MG34 (600 Schuss)
FunkgerätFuG5 und FuG2 (2-4 km Reichweite)
Zieloptik SflZF5 (max. 3.000 m Panzergrante, 5.400 m Sprenggranate, 15.300 m indirektes Feuer)

Durchschlagskraft mm der Kanone auf 30° Panzerplatte:

EntfernungPzgr 39-1Pzgr 40/43
100 m203 mm237 mm
500 m185 mm217 mm
1.000 m165 mm193 mm
1.500 m148 mm171 mm
2.000 m132 mm153 mm
2.500 m127 mm ?

Herstellung:

AngabenJagdpanther
ProduktionJanuar 1944 bis April 1945
Stückpreis? (PzKpfw V Panther D: 117.100 RM ohne Waffe + 26.000 RM für 8,8-cm Pak 43 L/71)
Stückzahl392 (bei MIAG und MNH von Jan 1944 bis März 1945); insg. ca. 413

Einsatzstatistik:

JahrBestandProduktionVerluste
vor 1939---
1939---
1940---
1941---
1942---
1943-1-
1944-22633
1945149114 (Jan+Feb)17 (Jan)
Insg.-341 (bis Feb 45)50 (bis Jan 45)

Einsatz des Jagdpanthers in Computerspielen

Jagdpanther
Jagdpanther im War Thunder

Video einer Mission mit Jagdpanther und Dornier Do 335 B-2 Pfeil in einer ‚Realistischen Landschlacht‘ vom Free-2-Play-Spiel War Thunder:

 

Wer das Gratis-Panzer-Spiel noch nicht kennt, kann War Thunder hier kostenlos downloaden:

Download


Quellenangaben und Literatur

Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr (Werner Oswald)
Encyclopedia of German Tanks of World War Two (P.Chamberlain, H.L.Doyle)
Panther Variants 1942-1945 (Hilary Doyle&Tom Jentz)
Panzer und andere Kampffahrzeuge von 1916 bis heute (Christopher F. Foss, John F. Milsom, Colonel John Stafford Weeks, Captain Georffrey Tillotson, Richard M. Ogorkiewicz)


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