Britische Schlachtschiffe der Queen Elizabeth Klasse im Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Geschichte, Entwicklung, Spezifikationen, Statistiken und Bilder.
Eine der erfolgreichsten Klassen von Großkampfschiffen, die je gebaut wurden, sind die fünf Einheiten der Queen Elizabeth-Klasse, welche auch die ersten wirklichen schnellen Schlachtschiffe waren.
Schlachtschiffe der Queen-Elizabeth-Klasse
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Entwurf und Bau
Ihr Erfolg resultierte aus der Entscheidung, 381-mm-Kanonen statt der aktuell verwendeten britische 343-mm-Geschütze einzubauen, welche bereits von größeren Kaliber (356 mm) fremder Marinen übertroffen wurden.
Zwar war es keine Frage, dass die gebauten Schiffe groß genug waren, um die bisherige 10-Geschütz-Hauptbatterie zu tragen, aber eine Batterie aus den 8 Kanonen mit einem Breitseitengewicht von 6.940 kg war im Vergleich zu den 6.350 kg der 10 x 343-mm-Geschützen immer noch überlegen. Außerdem waren die 381-mm-Kanonen zielgenauer und hatten eine größere Reichweite und das alles ohne einer Zunahme des Verschleißes der Läufe.
Allerdings war die Einführung des 381-mm-Geschützes ein kalkuliertes Wagnis, da die Waffe zwar entwickelt, aber noch nicht erprobt war. Später erwies sich das britische 38,1-cm-L/42-Geschütz im Einsatz als eines der erfolgreichsten Schiffsgeschütze, welche jemals gebaut worden waren.
Der Verzicht auf die zwei zusätzlichen Geschütze bot zudem den Vorteil, dass die darunter liegenden Maschinenräume in ihrem Ausbau nicht beeinträchtigt wurden. Als Folge davon konnte die Maschinenleistung von 29.000 PS (21.625 kw) der vorhergehenden Iron Duke Klasse auf 75.000 PS (55.927 kW) gesteigert werden, was eine Geschwindigkeit von 24 Knoten trotz des größeren Rumpfs erbrachte. Mit dieser höheren Geschwindigkeit und der größeren Feuerreichweite ihrer Geschütze, konnten die Schiffe der Queen Elizabeth Klasse eine etwas geringere Panzerung ohne weiteres hinnehmen, um die erhöhten Anforderungen an die Brennstoffbunker durch die Verwendung von Ölfeuerung zu erfüllen.
Großbritannien verfügte zwischenzeitlich über ausreichend Tankschiffe und Öllagerraum, um bei der Queen-Elizabeth-Klasse vollständig Heizölfeuerung zu verwenden. Der Hauptvorteil des Heizöls lag in der einfacheren Brennstoffergänzung und der Verringerung des Maschinenpersonals.
Ein Nachteil war, dass viel Öl-Bunkerraum zwischen der Außenhaut und den längs liegenden ‚Torpedoschotten‘ lag. Durch das Öl konnte dieser Raum nicht mehr zufriedenstellend eine mögliche Explosion absorbieren. Dazu kam, selbst wenn der Bunkerraum im Wesentlichen leer war, könnte er immer noch mit explosiven Dämpfen gefüllt sein.
Deshalb musste der größte Teil der durch den Verzicht auf Kohleantrieb erzielten Gewichtseinsparung in eine verstärkte Panzerung investiert werden, um den durch die bisherigen Kohlebunker gewährten Schutz wiederherzustellen.
Nach den Verhältnissen zum Zeitpunkt des Baus der Queen-Elizabeth-Klasse verfügten die Schiffe über einen ausreichenden Panzerschutz. Aber abgesehen von den amerikanischen Schlachtschiffen dieser Zeit, war der Großteil der Panzerung aller Schlachtschiffe zu dünn, um schweren Granaten widerstehen zu können.
Die leistungsstarke 16 x 152-mm-Sekundärbatterie war nur machbar durch den hauptsächlichen Einbau in Kasematten, ein Verfahren, welches jedoch schon bei Baubeginn völlig diskreditiert war, sodass nur das Namensschiff der Klasse damit fertiggestellt wurde.
Die Queen Elizabeth wurde mit vier dieser 15,2-cm-Geschützen in achteren Kasematten gebaut. Diese Kanonen konnten aber wegen des Seegangs zumeist nicht verwendet werden und wurde deshalb kurze Zeit später wieder entfernt. Die anderen Schiffe der Klasse wurde daher gleich ohne diese Kanonen fertiggestellt.
Anschließend spendeten die Herrscher und das Volk des britischen Kolonialbesitzes Malaya ein fünftes Schlachtschiff, welches deshalb als HMS Malaya getauft wurde und im Oktober 1913 auf Stapel gelegt wurde. Ein sechstes Schiff, welches Agincourt heißen sollte, wurde bei Kriegsausbruch im August 1914 storniert.
Die drei Einheiten, welche im Jahr 1915 fertiggestellt wurden, waren HMS Queen Elizabeth, HMS Warspite und HMS Barham, während im Jahr 1916 die beiden Einheiten HMS Valiant und HMS Malaya fertig wurden.
Einsätze im 1. Weltkrieg
Die Einsatzleistung dieser schnellen Schlachtschiffe als schlagkräftige Unterstützung der Schlachtkreuzer war gut. Die vier anderen Schlachtschiffe der Klasse waren bei Jütland (Seeschlacht am Skagerrak) gegenwärtig, als das homogene 5. Schlachtgeschwader, das wegen seiner Geschwindigkeit Admiral Beattys Schlachtkreuzer zugeteilt war und nicht im Hauptteil der Grand Fleet lief. Die Schiffe befanden sich heftig an einem kritischen Punkt der Schlacht im Gefecht. Insgesamt erhielten sie 27 Treffer großkalibriger Granaten und nur Valiant konnte die Schlacht unversehrt überstehen, dafür erhielt Warspite alleine jedoch 13 schwere Treffer.
Besonders letzteres Schlachtschiff und Barham überstanden schwere Gefechtsschäden, während die 38,1-cm-Granaten der deutschen Hochseeflotte ebenfalls beträchtliche Schäden zufügten.
Die Schiffe waren jedoch in der Lage, die Treffer zu überstehen und waren im nachfolgenden Monat wieder voll einsatzfähig.
Vom 8. Januar bis 1. Februar 1917 wurde Queen Elizabeth zum Flottenflaggschiff umgerüstet. Von Februar 1917 bis Juli 1919 war sie das Flaggschiff der ‚Grand Fleet‘, anschließend bis Juli 1924 das der Atlantikflotte und dann bis Juni 1926 das der Mittelmeerflotte.
Umbauten zwischen den Kriegen
Alle Schiffe der Queen-Elizabeth-Klasse wurden Ende der 1920er Jahre vollständig umgebaut. Dabei erhielten die Schiffe zusätzlichen Panzerschutz und die Schornsteine wurden ummantelt.
Bei Queen Elizabeth wurde dieser erste Umbau von Juni 1926 bis Oktober 1927 durchgeführt. Dabei wurden Torpedowulste angebracht, ebenfalls die Schornsteine ummantelt und vier 12,7-cm-Geschütze zusätzlich eingebaut. Außerdem wurden die Aufbauten abgeändert und neue Vormaststenge aufgesetzt.
Von 1927 bis 1929 war sie dann bei der Mittelmeerflotte, 1929 vorübergehend bei der Atlantikflotte, bevor sie von 1929 bis 1937 wieder bei der Mittelmeerflotte diente.
Mitte der 1930er Jahre wurde die Warspite vollständig modernisiert. Dabei erhielt das Schiff neue Antriebsmaschinen und Aufbauten. Die 15,2-cm-Geschütze wurden jedoch beibehalten. Anschließend wurden auch Queen Elizabeth und Valiant aufgrund der zuvor gewonnen Erfahrungen umgebaut.
Dieser zweite Umbau von Queen Elizabeth zog sich von August 1937 bis Januar 1941 hin. Im Detail wurden dabei die Maschinen und Kessel ausgewechselt, die Aufbauten und Schornsteine umgebaut und eine Turmbrücke aufgesetzt. Dazu wurde die Rohrerhöhung der 38,1-cm-Geschütze auf 30° erweitert, wodurch eine größere Schussweite und steilere Flugbahn möglich wurde.
Die 15,2-cm-Geschütze und Kasematten wurden entfernt und dafür eine kombinierte 11,4-cm-See/Luftzielbatterie aus 20 Geschützen eingebaut.
Das Mitteldeck über der Munitionskammer wurde durch 102-mm-Panzerplatten verstärkt und die Maschinenraumdecke mit einer 63-mm-Panzerung geschützt. Beim Hauptdeck wurde die Panzerung von 38 auf 51 mm Dicke verstärkt, die 11,4-cm-Geschütze erhielten einen 51-mm-Panzerschutz und ein Katapult und zwei Flugzeughangars wurden eingebaut.
Für die Modernisierung von Barham und Malaya war nicht mehr genügend Zeit, als die drohenden Schatten eines weiteren Konfliktes nur allzu deutlich aufgezogen.
Einsätze im 2. Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkrieges waren alle Schiffe der Queen-Elizabeth-Klasse auf nahezu allen Kriegsschauplätzen ständig im Einsatz. Nur Barham wurde zum Totalverlust, als sie am 25. November 1941 vor Sollum (Nordafrika) von U-311 torpediert wurde.
Die Warspite wurde 1943 vor Salerno durch eine deutsche Fritz-X Gleitbombe schwer beschädigt, wodurch sie anschließend nur noch zum Beschuss von Landzielen eingesetzt werden konnte. Nach Kriegsende sollte sie abgewrackt werden, lief aber auf der Fahrt im Schlepptau auf Grund und wurde an Ort und Stelle ausgeschlachtet.
Die Malaya wurde bis 1944 abgerüstet und wurde als Wohnschiff verwendet, bevor sie 1948 abgewrackt wurde.
Zusammen mit der Queen Elizabeth wurde die Valiant durch italienische Einmanntorpedos ‚Maliale‘ 1941 im Hafen von Alexandria schwer beschädigt und auf Grund gesetzt. Beide konnten aber wieder instand gesetzt werden und zur Flotte zurückkehren.
Von Dezember bis Mai 1942 wurde das auf Grund gegangene Schiff gehoben und Behelfsreparaturen in Alexandria durchgeführt, bis vom 6. September bis zum 1. Juni 1943 die Instandsetzung in der Norfolk Navy Yard in den USA erfolgen konnte.
Queen Elizabeth war dann wieder von Juli bis Dezember 1943 bei der ‚Home Fleet‘ im Einsatz, woraufhin sie von Januar 1944 bis Juli 1945 bei der Eastern Fleet gegen Japan stand. Im August 1945 wurde sie in die Reserveflotte überführt.
Im Juni 1948 wurde das Klassenschiff aus der Flottenliste gestrichen und ab Juli 1948 abgewrackt.
Valiant und Malaya wurden ebenfalls 1948 abgewrackt, während Warspite beim Abschleppen am 23. April 1947 zum Totalverlust und vor Ort zwischen 1950 und 1956 verschrottet wurde. Die nicht modernisierte Barham war das einzige Schiff dieser Klasse, welches bereits am 25. November 1941 durch ein deutsches U-Boot versenkt worden war.
Spezifikationen Schlachtschiffe Queen Elizabeth Klasse
Schlachtschiff Queen Elizabeth Spezifikationen:
Schlachtschiff Queen Elizabeth | Spezifikationen als Neubau | Spezifikationen 1945 |
---|---|---|
Wasserverdrängung | 28.690 t Konstruktionsverdrängung, 32.480 t Einsatzverdrängung | 38.000 t Einsatzverdrängung |
Abmessungen Länge (über alles) | 196,82 m | 195,3 m |
Länge zwischen den Loten | 183,3 m | = |
Abmessungen Breite | 27,58 m | 31,70 m |
Tiefgang | 9,35 m | 10,60 m |
Antrieb | 24 Babock&Wilcox-Kessel und Parsons-Turbinen mit 4 Wellen | 8 Admirality-3-Trommel-Kessel und 4 Parsons-Einfachgetriebe-Turbinen |
Gesamtleistung | 74.000 PS | 80.000 PS |
Brennstoffvorrat (Heizöl) | 3.350 t | 3.630 t |
Geschwindigkeit | 24 kn | = |
Fahrbereich | 7.230 sm bei 12,5 kn | 11.350 sm bei 10 kn |
Hauptbewaffnung | 8 x 381-mm-Geschütze | = |
Sekundärbewaffnung | 14 x 152-mm-Geschütze | 20 x 114-mm-See/Luftziel-Geschütze |
Flugabwehr | 2 x 76-mm-Flak | 32 x 40-mm, 54 x 20-mm-Flak |
Torpedorohre | 4 x 553 mm | - |
Panzergürtel | 330 mm | |
Panzerschotten | 152 mm | |
Panzerung Barbetten | 254 mm | |
Panzerung Oberdeck | 44 mm | |
Panzerung Hauptdeck | 32 mm | |
Panzerung Mitteldeck | 25 mm | |
Panzerung Unterdeck | 76 mm | |
Besatzung | 950 Mann | 1.124 Mann |
Bau und Verbleib der Schlachtschiffe der Queen Elizabeth Klasse:
Bau und Verbleib | Queen Elizabeth | Valiant | Warspite | Barham | Malaya |
---|---|---|---|---|---|
Werft | Portsmouth Dockyard | Fairfield Govan | Devenport Dockyard | John Brown, Clydebank | Armstrong Withworth, High Walker |
Kiellegung | 21.10.1912 | 1.1.1913 | 31.10.1912 | 24.2.1913 | 20.10.1913 |
Stapellauf | 16.10.1913 | 4.11.1914 | 26.11.1913 | 31.12.1914 | 18.3.1915 |
Fertigstellung | Jan 1915 | Febr 1915 | März 1915 | Okt 1915 | Febr 1916 |
Erster Umbau | 1926-1927 | 1929-1930 | 1924-1926 | 1927-1928 | 1927-1929 |
Zweiter Umbau | 1937-1941 | 1937-1939 | 1934-1937 | - | - |
Verbleib | abgewrackt 1948 | abgewrackt 1948 | Totalverlust am 23.4.1947, verschrottet 1950-1956 | versenkt am 25.11.1941 | abgewrackt 1948 |
Schlachtschiff Warspite in World of Warships
Video vom Einsatz des Premium-Schlachtschiffes HMS Warspite (Tier VI) in World of Warships:
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Quellenangaben und Literatur
Jane’s Fighting Ships of Word War I
Kriegsschiffe von 1900 bis heute – Technik und Einsatz (Buch und Zeit Verlagsgesellschaft)
Flotten des 2. Weltkrieges (Antony Preston)
The Illustrated Encyclopedia of Weapons of World War I (Chris Bishop)
An Illustrated History of the Weapons of World War One (Ian Westwell)
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