Englisches Linienschiff King Edward VII Klasse.
Geschichte, Entwicklung, Einsatz, Spezifikationen, Statistiken und Bilder.
King Edward VII Klasse
Typ: Linienschiff.
Geschichte
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Der erste britische Entwurf eines Schlachtschiffes, welcher im Zwanzigsten Jahrhundert auf Stapel gelegt wurde, waren die Schiffe der King Edward VII Klasse. Die Schiffe waren auch die letzten einer langen Reihe von Großkampfschiffen, angefangen mit der Royal Sovereign Klasse, welche von Sir William White entworfen wurden. Die Wahrheit war jedoch, dass dieser Grundentwurf zwar bei der Royal Navy gute Dienste geleistet hatte, inzwischen veraltet und lediglich verfeinert war.
Verbesserte Verfahren zur Herstellung von Panzerplatten durch die britische Firma Harvey und anschließend auch die deutsche Firma Krupp ermöglichten es zum Ende des Neunzehnten Jahrhunderts, die Größe der Schlachtschiffe trotz verstärkter Bewaffnung konstant zu halten, da der Panzerschutz weniger Gewicht benötigte.
Die Schiffe der King Edward VII Klasse waren nahezu 7 Meter länger als die vorausgegangenen Duncan-Schiffe, aber jeder Vorteil bei der Seetüchtigkeit, welcher dadurch hätte entstehen können, wurde durch den verringerten Freibord wieder wettgemacht.
Ursache des unglücklichen Umstandes waren die beschränkten britischen Trockendocks, welche den Bau noch größerer Schiffe nicht erlaubten, weshalb der Freibord verringert werden musste.
Sie erhielten deshalb den Spitznamen ‚Wobbly Eight‘ (‚Schwankende Acht‘), eine Bezeichnung, welche vom König Edward VII. selbst nicht gern gehört wurde, welcher das Klassenschiff getauft und angewiesen hatte, dass es immer ein Flaggschiff sein sollte.
Die letzten drei Schiffe der Klasse wurden erst gebaut, als die Pläne der erheblich verbesserten ‚Lord-Nelson‘-Klasse fertig waren und somit waren sie praktisch schon vor ihrer Fertigstellung veraltet.
Die Schiffe der Klasse, welche zwischen 1903 und 1905 von Stapel gelassen wurden, waren HMS Africa, Britannia, Commonwealth, Dominion, Hibernia, Hindustan, King Edward VII und New Zealand.
Die Neuerung bei der Klasse war hauptsächlich die gemischte Sekundärbewaffnung. Zu diesem Zeitpunkt erreichten die Panzerkreuzer ihre letzte Entwurfsphase und das Kaliber der Hauptartillerie änderte sich von 190,5 mm auf den neuen 234-mm-Typ, da die neuen deutschen Krupp-Panzerplatten den älteren Typ wirkungsloser machten.
Diese neue Kanone war eine hervorragende Waffe, durchaus in der Lage den Panzergürtel eines durchschnittlichen Schlachtschiffs auf die zu diesem Zeitpunkt kurzen Gefechtsentfernung zu durchdringen.
Vier einzelne dieser Geschütze wurde von jeder King Edward VII mitgeführt, aber aufgrund einer inkonsequenten Planung wurden sie mit zehn üblichen 152-mm-Geschützen vermischt.
Die Einheiten der Klasse erhielten auch als erste englische Linienschiffe Artillerieleitstände zum Feuer über größere Entfernungen.
So wurden nicht genug der schwereren Geschütze mitgeführt, um ihren Einbau lohnenswert zu machen und die Geschütze kleineren Kalibers wurden in eine Kastenbatterie gequetscht, zwar hinter dem Seitenpanzer, aber voneinander nur durch einen dünnen Splitterschutz getrennt.
Obwohl Panzerschutz und gesamte Bewaffnung zur Zeit der Fertigstellung dieser Schiffe anfänglich dem der HMS Dreadnought überlegen war, führte die Verbesserung der Feuerleitung und die Konzentration der Feuerkraft auf weite Entfernungen bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges dazu, dass diese dann als ‚Vor-Dreadnoughts‘ bezeichneten Schlachtschiffe völlig veraltet waren und nur noch sekundäre Aufgaben übernehmen konnten.
Der Schutz der Schiffe wurde durch die überarbeitete Anlage der Sekundärbatterie und Tertiär-Batterie praktisch mit der Einführung von panzerbrechenden Projektilen mit weicher Spitze abgewertet, welche verhinderte, dass sie beim Auftreffen auf die harte Oberfläche einer zementierten Panzerung zerbrechen.
Die New Zealand wurde später in Zealandia umbenannt, um den ursprünglichen Namen für einen neuen Schlachtkreuzer verfügbar zu bekommen und King Edward VII lief am 6. Januar 1916 vor Kap Wrath auf eine Mine und ist gesunken.
Benutzer: Britische Royal Navy.
Spezifikationen King Edward VII Klasse
Spezifikationen:
Linienschiff King Edward VII | Spezifikationen |
---|---|
Wasserverdrängung | 16.610 t (Konstruktion), 17.780 t (Einsatz) |
Abmessungen Länge zwischen den Loten | 129,80 m |
Abmessungen Länge Kielwasserlinie | ? |
Abmessungen Länge über alles | 138,50 m |
Abmessungen Breite | 23,80 m |
Tiefgang | 7,50 m |
Antrieb Kessel | 15-16 Babcock&Wilcox oder Niclausee Zylinderkessel |
Antrieb Maschinen | stehende Dreifach-Expansionsmaschinen mit 2 Wellen |
Antrieb Gesamtleistung | 18.000 PS (Konstruktion), 18.112-18.624 PS Probefahrt |
Brennstoffvorrat | 965 t (normal), 2.180 t (maximum) Kohle plus 390 t Heizöl |
Geschwindigkeit | 18,5 n (Konstruktion); Probefahrt 18,12-19,35 kn |
Fahrbereich | 5.880 sm bei 10 kn |
Hauptbewaffnung | 2 x Zwillings-30,5-cm-Geschütze |
Sekundärbewaffnung | 4 x 23,4-cm L/45 und 10 x 15,2-cm L/50 |
Mehrzweckbewaffnung | 14 x 7,6 cm und 14 x 4,7 cm Geschütze |
Torpedorohre | 4 x 45,7-cm |
Panzerung Seite (Gürtel) | 102-229 mm |
Panzerung Seite (Schiffsenden) | 38-63 mm |
Panzerung Hauptdeck | 38-51 mm |
Panzerung Mitteldeck | 25-51 mm |
Panzerung Unterdeck | 63 mm |
Panzerung Hauptartillerie | 203-305 mm |
Panzerung Barbetten | 152-305 mm |
Panzerung Mittelartillerie | 102 mm |
Panzerung Batteriedeck | 178 mm |
Besatzung | 777-780 |
Kiellegung | 1902-1904 |
Stapellauf | 1903-1905 |
Fertigstellung | 1905-1906 |
Verbleib | King Edward VII versenkt am 6.1.1916, Britannia versenkt am 9.11.1918, alle anderen Schiffe 1921 außer Dienst gestellt |
Quellenangaben und Literatur
Conway’s all the World Fighting Ships 1860-1905
Jane’s Fighting Ships of Word War I
The Illustrated Directory of Warships from 1860 to the present day (David Miller)
The Illustrated Encyclopedia of Weapons of World War I (Chris Bishop)
An Illustrated History of the Weapons of World War One (Ian Westwell)
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