SdKfz 251 Schützenpanzer


Deutscher mittlerer Schützenpanzerwagen SdKfz 251.
Geschichte, Entwicklung, Einsatz, Varianten, Bilder und 3d-Modell.

SdKfz 251
SdKfz 251

SdKfz 251
Typ: Mittlerer Schützenpanzerwagen.

Geschichte


Von größter Bedeutung für die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg waren die auf den ursprünglichen Fahrgestellen für Halbketten-Zugfahrzeuge entwickelten Schützenpanzerwagen, kurz ‚SPW‘.
Das kleinere Modell war das SdKfz 250 auf dem um ein Laufrad verkürzten Fahrgestell des Dreitonner-Zugkraftwagens. Das größere SdKfz 251 lief auf dem nur geringfügig veränderten Fahrgestell des Dreitonner-Zugkraftwagens.

Beide Versionen haben sich im Krieg herausragend bewährt, vor allem bei Führungs-, Aufklärungs- und Sonderaufgaben. Herausragend war das SdKfz 251 aber vor allem als Gruppenfahrzeug für Schützen und Panzergrenadiere. Der Einsatz in dieser Funktion verringerte die Verluste dieser motorisierten Infanterie-Einheiten um etwa 50 Prozent gegenüber anderen Formationen.

Das SdKfz 251 der mittleren Schützenpanzerwagen-Serie von Halbkettenketten-Fahrzeugen entstammte den gleichen Anforderungen der deutschen Streitkräfte wie das SdKfz 250. Während das SdKfz 250 jedoch ein leichtes Fahrzeug in der Ein-Tonnen-Klasse war, wurde das SdKfz 251 als ein mittleres Drei-Tonnen-Fahrzeug klassifiziert.

Der Ursprung des SdKfz 251 war das Halbkettenfahrzeug SdKfz 11 leichter Zugkraftwagen 3-Tonnen-Artillerie-Zugmaschine. Dessen Entwicklung bei der Hanomag begann 1934 nach einer Auftragsvergabe, ein Halbkettenfahrzeug mit 3.000 kg Gewicht für das Heer zu bauen.
Während das Konzept der Panzer-Divisionen entwickelt wurde, wurden 1935 die detaillierten Spezifikationen für den gepanzerten Mannschaftstransporter festgelegt, welcher die Panzer in Kampf begleiten sollte. Im Jahr 1937 begann die Entwicklung des SdKfz 251 beim Hanomag-Konzern mit Sitz in Hannover, während Rumpf und der Aufbau von der Büssing-NAG hergestellt werden sollten.
Die ersten Serienfahrzeuge des SdKfz 251 Ausf. A wurden der 1. Panzer-Division Anfang 1939 zugeteilt und die Einführung erfolgte gerade rechtzeitig, damit diese erstmals im Polenfeldzug im September verwendet werden konnten. 1940 erschien die Ausführung C, welche die bisherigen Ausf. A und B ablöste.

Die Ausführung A erkennt man an den drei Sehschlitzen in frühem Muster an jeder Seite und einer Funkantenne, welche an der Vorderseite des rechten Kotflügels montiert ist. Die Ausf. B hatte einen einzigen Sehschlitz nur für den Fahrer und Kommandanten. Beide Modelle hatten eine ungeschützte MG-Halterung über dem Mannschaftsraum.
Die Ausf. C hatte eine einteilige Frontpanzerung und gepanzerte Verkleidungen, um die Motoreinlässe an den Seiten zu schützen. Dazu wurde ein gepanzertes Schutzschild für das vordere Maschinengewehr eingeführt.

Alle Fahrzeuge hatten eine gut durchdachte und geformte Panzerhülle und weit öffnende Doppeltüren am Heck, um das schnelle Ein- und Aussteigen der Infanterie-Gruppe zu ermöglichen.

Hecktüren SdKfz 251
Einsteigen von Panzergrenadieren durch die offenen Hecktüren in eine Ausführung D.

Die verschiedenen Hersteller der Ausführung C verwendeten eine Reihe unterschiedlicher Herstellungsmethoden, sodass es Fahrzeuge mit geschweißten und genieteten Rümpfen gab.

Das SdKfz 251 war in erster Linie ein gepanzerter Mannschaftswagen, welcher für bis zu 12 Mann geeignet war, was neben Fahrer und Kommandanten einer kompletten Gruppe aus 10 Infanteristen entsprach. Diese Version war das SdKfz 251/1 und das Fahrzeug mit den größten Bauzahlen. Die Panzerung an allen Fahrzeugen variierte zwischen 6 mm bis 14,5 mm Dicke.


Bewaffnet mit mindestens zwei Maschinengewehre zuzüglich der Infanterie-Waffen seiner Mannschaft, war das SdKfz 251/1 ein sehr nützliches Kampffahrzeug, welches es der Infanterie ermöglichte, Schritt mit den schnellen Panzerverbänden zu halten.

Nicht weniger als vier verschiedene Versionen (Ausf. A, B, C, D) für den Rumpf wurden eingeführt, hauptsächlich als Folge der ständigen Forderungen der Fronttruppen, noch mehr dieser Fahrzeuge zu erhalten. Dies war aber nichts zu der Masse der unterschiedlichen Varianten, welche für andere Einsatzzwecke gebaut wurden.

Das SdKfz 251 Ausf. D wurde entwickelt, um den Herstellungsprozess zu vereinfachen und den Ausstoß neuer Fahrzeuge so weit wie möglich zu steigern. Dabei wurde die Anzahl der einzelnen Panzerplatten so weit wie möglich verringert.
Die vereinfachte Panzerhülle des Fahrzeuges hatte eine rückwärtig geneigte Heckplatte und die Lufteinlässe für den Motor befanden sich unterhalb dessen Seitenpanzerung. Staukästen aus Leichtmetall wurden an jeder Seite anstelle von Kotflügeln fest montiert.


 

Es gab nicht weniger als 22 Modifikationen für Sonderausführungen des Fahrzeuges. Dazu kamen noch inoffizielle und lokale Umbauten durch die Werkstätten der Frontverbände.
Diese reichten von Waffenträgern für alle Arten von Waffen bis zu Ambulanz-Fahrzeugen. Dazwischen gab es noch Artillerie-Beobachtungsfahrzeuge, Befehls- und Verbindungsfahrzeuge mit Funk- und Telefon-Ausrüstung, Fahrzeugen mit Infrarot-Ausrüstung und Suchscheinwerfern, Flugabwehr-Fahrzeuge und sogar Panzerjäger mit der langen 7,5-cm Pak 40. Dazu kamen Brückenlege-, Pionier- und Entgiftungs-Fahrzeuge. Deren vollständige Liste wird nach dieser allgemeinen Übersicht weiter unten aufgeführt.

SdKfz 251 feuert gerade eine 28/32-cm-Rakete ab
Eine ‚Stuka zu Fuß‘ in verwüsteter Landschaft im Einsatz. Dieses SdKfz 251 feuert gerade eine 28/32-cm-Rakete ab.

Die wohl kampfstärkste Version der Grundausführung SdKfz 251/1 war wohl die ‚Stuka zu Fuß‚. Dies war der mittlere Schützenpanzerwagen mit einem Stahlrohrrahmen über dem Rumpf, auf dessen Seiten jeweils drei Werfer-Rahmen für 28-cm oder 32-cm-Raketen befestigt werden konnten.
Diese Raketen befanden sich dabei noch immer in ihren Transportkisten und wurden daraus auf kurze Reichweiten verschossen; mit einer fürchterlichen Wirkung auf einer größeren Fläche. Es war ein mächtiges Waffensystem, vor allem in Straßenkämpfen.

Aber auch andere Versionen, wie das SdKfz 251/9 mit der kurzen 7,5-cm KwK, waren für den Straßenkampf geeignet und wesentlich genauer. Es gab sogar die Flammenwerfer-Version SdKfz 251/16 für diese Form des Kampfes.
Das SdKfz 251/21 war ein spätes Kriegsmodell zur Abwehr von Tieffliegern, welches mit drei 15-mm- oder 2-cm-Flugzeug-Maschinenkanonen MG151 in einem Drilling-Drehgestell bewaffnet war.

Das Kettenlaufwerk des SdKfz 251 hatte schon den gleichen, überlappenden Aufbau, wie es auch später beim PzKpfw V Panther verwendet wurde. Um im Innenraum möglichst viel Platz zu haben, war die Wanne in einen sechseckigen Querschnitt unterteilt.
Der Motor befand sich vorne, um im Heck Ausstiegsluken einbauen zu können. Um für den Fahrer eine möglichst gute Sicht aus dem Fahrzeug zu haben, wurde die Motorhaube flach gehalten. Deswegen lag das Steuerrad fast horizontal.
Wie bei allen anderen deutschen Halbkettenfahrzeugen, war auch bei diesem Fahrzeug das Lenksystem völlig neu entwickelt worden. Während der Fahrt auf einer Straße wirkte die Steuerung nur auf die beiden Vorderräder mit einem Winkel bis zu 15° Grad. Im Gelände dagegen wurde das Cletrac-System für die Kettensteuerung dazugeschaltet.
Dies ergab eine hervorragende Geländegängigkeit, allerdings war das System im Vergleich zu reinen Rad- oder Kettenfahrzeugen sehr aufwendig und teuer.

Das SdKfz 251 in all seinen Varianten wurde zu Tausenden produziert und wurde praktisch zum ‚Markenzeichen‘ der deutschen Panzer-Formationen. Sie wurde an allen Fronten eingesetzt, meistens in enger Zusammenarbeit mit Panzern.
Einige der ersten Versionen hatten einige unangenehme Probleme mit der mechanischen Zuverlässigkeit, aber diese wurden schnell behoben und der Typ wurde zu einem robusten und zuverlässigen Fahrzeug, egal in welcher Rolle es eingesetzt wurde.


Insgesamt wurden an die Wehrmacht etwa 7.500 leichte SPW SdKfz 250 und 16.000 mittlere Schützenpanzerwagen SdKfz 251 ausgeliefert.

Benutzer: Deutschland.


Animation 3d-Modell SdKfz 251


Varianten der Schützenpanzerwagen SdKfz 251

SdKfz 251/1 mittlerer Schützenpanzerwagen:
Gewicht: 9 Tonnen – Besatzung: 12 Mann – Höhe mit MG-Schild: 2,16 m – Bewaffnung: Zwei 7,92 mm MG 34 oder MG 42Munition: 2.010 Schuss. Der standardmäßige, gepanzerte Mannschaftstransporter für die Panzergrenadier-Gruppe. Für das Zusammenwirken mit Panzer-Einheiten wurde manchmal das FuG5-Funkgerät eingebaut. Eine weitere Bezeichnung für das Fahrzeug war Gerät 901.

 

SdKfz 251/1 mittlerer MG-Schützenpanzerwagen:
Gewicht: 9 Tonnen – Besatzung: 11 Mann – Bewaffnung: Zwei 7,92-mm-MG34, eine 7,92 mm-MG34 oder MG42 – Munition: 2.010 Schuss. Der Transporter für die schwere MG-Gruppe der Panzergrenadier-Abteilung.

SdKfz 251/1 mittlerer Schützenpanzerwagen (Wurfrahmen 40):
Besatzung: 7 Mann – Bewaffnung: Zwei 7,92-mm MG34 oder MG42 – Munition: 2.010 Schuss. 6-fach-Wurfrahmen 40 mit fünf 28-cm-Sprengranaten und einer 32-cm-Flammengranate (Brandsatz). Nach dem Westfeldzug wurde die Firma J. Gast KG in Berlin damit beauftragt, einen Werfer aus dem Wurfgerät 40 zu entwickeln, welcher an dem mittleren Schützenpanzerwagen montiert werden konnte. Das Ergebnis war ein Fahrzeug, bei dem der Fahrer dieses in Schussrichtung ausrichtete und eine Höheneinstellung von +5° bis +40° Grad für jeden Werferrahmen eingestellt werden konnte. Das Abfeuern dauerte 10 Sekunden und gab dem 3. Panzerpionier-Zug eine schwere Waffe für den Beschuss, wobei die Sprenggranate über 1,9 km und die Flammgranate über 2,2 km verschossen werden konnte.

SdKfz 251 Ausf. B mit Wurfrahmen 40
SdKfz 251 Ausf. B mit Wurfrahmen 40 und Raketen (Stuka zu Fuß).

SdKfz 251/1 mittlerer Schützenpanzerwagen (IR) ‚Falke‘:
Besatzung: 12 Mann. Gepanzerter Standard-Schützenpanzer, ausgestattet mit Infrarot-Ausrüstung, zur Verwendung durch Panzergrenadier-Einheiten, welche bei den Panther-Einheiten mit Infrarot-Ausrüstung zugeteilt waren.

SdKfz 251/2 mittlerer Schützenpanzerwagen (Granatwerfer):
Gewicht: 8,64 Tonnen – Besatzung: 8 Mann. Bewaffnung: 8 cm GrW34, 7,92-mm-MG34 oder MG42 – Munition: 66 Granaten für GrW34, 2.010 Schuss für MG34 oder MG42). Dieses Granatwerfer-Fahrzeug wurde an den schweren Zug der gepanzerten Infanterie-Kompanien ausgegeben. Gerät 892 war die alternative Bezeichnung.

SdKfz 251C Granatwerfer
Montage des Granatwerfers in einem SdKfz 251 Ausf. C

SdKfz 251/3 mittlerer Funkpanzerwagen (Gerät 893):
Gewicht: 8,5 Tonnen – Besatzung: 7 Mann – Bewaffnung: Zwei 7,92-mm MG34 oder MG42 – Munition: 2.010 Schuss – Höhe: 1,75 m. Insgesamt acht verschiedene Arten von Funkgeräten wurden vom Funkpanzerwagen getragen, je nachdem, für welche Einheit sie ausgegeben wurden.

SdKfz 251/3
SdKfz 251/3 mittlerer Funk-Panzerwagen Ausf. C.

Dies war wie folgt:
FuG8 plus FuG5 plus FuG4 für Divisions- und Artillerieverbindung zu den Panzereinheiten. Bis 1942 benötigte das FuG8 eine Rahmenantenne.
FuG8 plus FuG4 beim Verbindungsfahrzeug zwischen Division und Artillerie. Bis 1942 wurde die Rahmenantenne für das FuG8 montiert.
FuG8 plus FuG5, Divisions-Verbindung zu Panzer-Einheiten. Bis 1942 wurde die Rahmen-Antenne für das FuG8 montiert.
FuG7 plus FuG1, Boden-Luft-Verbindung und Transmissions-Hörmonitor.
FuG12 plus FuG11 plus KdoFuGTr Kommandoposten-Fahrzeug. Die ursprüngliche Rahmenantenne wurde anschließend durch einen 9-m-Windenmast ersetzt.
FuGTr100mw Befehlsstand.
FuGTr80mw Befehlsstand.
FuGTr30mw Befehlsstand.
FuGTr15kzw Befehlsstand.

 

button go Hier zu Teil II: alle SdKfz 251 Varianten mit Spezifikationen.


Quellenangaben und Literatur

Operation Barbarossa: the Complete Organisational and Statistical Analysis, and Military Simulation, Volume I – IIIB (Nigel Askey)
Krieg der Panzer (Piekalkiewicz)
Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr (Werner Oswald)
Encyclopedia of German Tanks of World War Two (P.Chamberlain, H.L.Doyle)
Panzer und andere Kampffahrzeuge von 1916 bis heute (Christopher F. Foss, John F. Milsom, Colonel John Stafford Weeks, Captain Georffrey Tillotson, Richard M. Ogorkiewicz)


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