Schwere strategischer US-Langstreckenbomber und Atombomber B-29 Superfortress von Boeing.
Geschichte, Entwicklung, Einsatz, Spezifikationen, Statistiken, Bilder, 3d-Modell, die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki und die sowjetischen Nachbauten.
B-29 Superfortess, Boeing Modell 345
Typ: schwerer US Langstrecken- und Höhen-Bomber, erster Atombomber auf Hiroshima und Nagasaki.
Geschichte der B-29 Superfortress
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Das Atomzeitalter begann um 9:15 Uhr und 30 Sekunden Ortszeit am 6. August 1945 am Himmel über Hiroshima, Japan. In diesem Augenblick warf eine Boeing B-29 Superfortress, die ‚Enola Gay‘, welche von Oberst Paul W. Tibbets gesteuert wurde und mit einer Geschwindigkeit von 528 km/h in einer Höhe von mehr als 9.630 m flog, eine zylindrische Bombe mit einer Länge von fast 3,27 m und einem Durchmesser von 2,5 m ab, die etwas mehr als 62 kg Uran 235 enthielt.
Dies war die erste auf ein Ziel abgeworfene Atombombe. ‚Little Boy‘, wie die Bombe getauft wurde, explodierte in einer Höhe von 244 Metern und verwüstete die Stadt Hiroshima. Etwa 70.000 Menschen wurden sofort getötet und ebenso viele verletzt.
Drei Tage später warf eine andere B-29, die ‚Boxcar‘, die zweite Atombombe auf Nagasaki ab. Der Zweite Weltkrieg war damit so gut wie vorbei.
Der Name der Superfortress wird immer mit diesen beiden Einsätzen verbunden sein. Aber das große, moderne viermotorige Flugzeug hinterließ auch andere Spuren in der Luftfahrtgeschichte und ging als der beste strategische Bomber des Zweiten Weltkrieges in die Geschichte ein.
Insgesamt wurden 3.970 Boeing B-29 gebaut, von denen 2.000 oder 3.000 (unterschiedliche Quellenangaben) zwischen 1943 und 1945 ausgeliefert wurden. B-29 waren auch im Koreakrieg im Einsatz und der Typ wurde erst in den späten 1950er Jahren ausgemustert.
Und merkwürdigerweise war es die B-29, die das Gleichgewicht der strategischen Luftmacht zwischen der UdSSR und Amerika während des Kalten Krieges wiederherstellte. Drei Superfortress-Bomber mussten 1944 auf sowjetischem Gebiet Notlanden, und nach dem Krieg entwickelten die Russen aus diesen drei Flugzeugen eine ganze Serie von Langstreckenbombern. Die ersten russischen Modelle, als Tu-4 bezeichnet, waren identisch mit der B-29.
Die Entwicklung und Massenproduktion des Boeing Modells 345, später B-29 Superfortress genannt, war eine der größten Unternehmungen in der Geschichte der Luftfahrt.
Diese Geschichte begann 1937, als die XB-15 (Boeing Modell 294) erschien. Vier Jahre zuvor hatte das USAAC nach einem strategischen Bomber angefragt, der 907 kg Bomben über eine Entfernung von 8.000 km tragen konnte. Dieses Flugzeug kam nie über das Prototypenstadium hinaus, aber die Ingenieure von Boeing leiteten daraus mehrere experimentelle Projekte ab. Diese wurden Anfang 1940 entwickelt, als das Army Air Corps erneut Spezifikationen für einen Langstreckenbomber herausgab.
Dieses neue Flugzeug, das Modell 345, wurde neben Consolidated-, Douglas- und Lockheed-Entwürfen eingereicht, und der Vorschlag von Boeing wurde angenommen. Am 24. August 1940 wurden zwei Prototypen bestellt, gefolgt von einem dritten und einem statischen Testflugzeug im Dezember.
Als der Krieg an Intensität zunahm, wurde diesem Programm höchste Priorität eingeräumt. Im Januar 1942 bestellten die Militärbehörden 14 YB-29 Vorserienflugzeuge, unmittelbar danach folgten Aufträge für 500 Serienmaschinen. Im September 1942 wurden 1.000 weitere bestellt.
Der erste Prototyp hob am 21. September 1942 ab, mit Eddie Allen am Steuer. Der zweite Prototyp flog erstmals am 28. Dezember, aber am 18. Februar 1943 stürzte dieses Flugzeug bei der Landung ab, nachdem in einem Motor Feuer ausgebrochen war. Alle elf Flugtest-Mitarbeiter von Boeing an Bord wurden getötet.
Die B-29 war ein großer Mittelflügel-Eindecker mit einem Rumpf mit rundem Querschnitt. Sie war bis auf den Bombenschacht vollständig unter Druck und wurde von vier 2.200 PS starken Wright-Cyclone-Sternmotoren mit Turbolader angetrieben. Die Abwehrbewaffnung bestand aus zehn schweren Maschinengewehren und einer 20-mm-Kanone, die in vier ferngesteuerten Türmen und einem manuellen Geschützturm sowie in einer manuellen Feuerposition im Heck montiert waren. Spätere Modelle der B-29 hatten noch einen vorderen Rückenturm mit vier 12,7-mm-Maschinengewehren.
Im Februar 1942, während die Vorserienmodelle gebaut wurden und die Boeing-Ingenieure Tag und Nacht an den enormen technischen Problemen arbeiteten, bereitete die Firma einen gewaltigen Produktionsplan vor, bei dem die Bomber auch von Bell, North American und Fisher (General Motors) und Martin in Lizenz gebaut werden sollten.
Martin kam später hinzu und bis zur Kapitulation Japans waren mehr als 3.000 Superfortress ausgeliefert worden. Das war eine fantastische Leistung, denn jeder einzelne repräsentierte das Fünf- oder Sechsfache des technischen Aufwands aller vorausgegangenen Bomber. In Triebwerksleistung, Gesamtgewicht, Flügelbelastung, Kabinendrucksystem, Bewaffnung, Bordsystemen und sogar in der Grundstruktur setzte die B-29 einen völlig neuen Standard.
Währenddessen wurde das 58th Very Heavy Bombardment Wing die erste Einheit, die den neuen strategischen Bomber einsetzte.
Ende 1943 wurde beschlossen, die Superfortresses nicht in Europa einzusetzen, sondern sie im Pazifik zu konzentrieren, wo das 20. Bomber Command bereit war, japanische Ziele von Basen in Indien und China aus anzugreifen. Die ersten Flugzeuge erreichten diese Basen im Frühjahr 1944, und der erste strategische Einsatz wurde am 5. Juni gegen Bangkok geflogen.
Zehn Tage später führte eine B-29-Formation den ersten strategischen Bombeneinsatz gegen japanisches Gebiet durch.
In diesem Sommer des Jahres 1944 wurden fünf weitere Basen auf den gerade eroberten Marianen vorbereitet: zwei in Guam, zwei in Tinian und eine in Saipan.
Von diesen Basen aus starteten die Superfortress zu ihren verheerendsten Einsätzen. Der erste Angriff auf Tokio fand am 24. November 1944 statt. Bis 1945 schickten 20 Gruppen von den Marianen jeweils 500 B-29 aus, um Japans Städte platt zu machen und niederzubrennen.
Bis zum 6. August 1945 spezialisierten sich die B-29 auf Brandbombenangriffe, zuerst bei Tag und dann bei Nacht und in niedriger Höhe. Es gab nur wenig, was japanische Jäger gegen sie ausrichten konnten, und unter den Städten, die von den B-29 bombardiert wurden, waren Tokio, Nagoya, Osaka und Kobe.
Bei der B-29C wurden alle Kanonen bis auf die im Heck entfernt, was die Geschwindigkeit und die Flughöhe erhöhte. Nach dem Krieg gab es 19 Varianten der B-29, nicht eingerechnet die Washington B.I, die für Einsätze bei der britischen Royal Air Force in den Jahren 1950 bis 1958 ausgeliefert wurde.
Benutzer: USAAF.
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Die Atombomben-Abwürfe
Am Mittwoch, dem 25. Juli 1945, entschied sich US-Präsident Truman dafür, die Atombombe gegen Japan einzusetzen, falls das Land das kurze Zeit später verkündete ‚Potsdamer Ultimatum‘ ablehnen sollte. Gleichzeitig ging der Einsatzbefehl an die 509. Gemischte Bombergruppe auf der Pazifikinsel Tinian.
Am nächsten Tag traf der Rumpf der Atombombe an Bord des schweren Kreuzers Indianapolis auf der Insel Tinian ein. Der US-Kreuzer wurde dann übrigens auf dem Rückweg vom japanischen U-Boot I-58 in durch Haie verseuchten Gewässern versenkt, was erst nach vier Tagen bemerkt wurde, sodass es über 883 Tote unter der Besatzung gab.
Das Uran 235 als Sprengstoff wurde aber durch eine Douglas C-54 Skymaster nach Tinian eingeflogen.
Am 27. Juli wurde Japan in der Potsdamer Erklärung zur Kapitulation aufgefordert, was die japanische Regierung am 28. Juli 1945 über den Rundfunk zurückwies.
Bereits im Juli war mit etwa 100.000 Tonnen Bomben die Abwurfmenge durch B-29 über Japan bereits dreimal so hoch wie im März 1945. Am 2. August führten dann 800 Superfortress den stärksten konventionellen Luftangriff des Zweiten Weltkrieges durch, als sie 6.000 t Phosphorbrandbomben auf vier Städte und das Ölzentrum Kawasaki abwarfen. Die japanische Flugabwehr trat kaum in Erscheinung und so gab es etwa 80.000 Tote. In der seit acht Monaten andauernden Luftoffensive starben insgesamt etwa 260.000 Japaner, 400 Quadratkilometer bebauter Fläche wurden zerstört, wobei zwei Millionen Häuser in 66 Städten eingeäschert wurden.
Schließlich wurde am 6. August 1945 die B-29 ‚Enola Gay‘ von Oberst Tibbets der 509. Gemischten Gruppe nach Hiroshima geschickt. Der Bomber war nach Tibbets Mutter benannt und rollte um 2.45 Uhr überladen zur Startbahn des Flugplatzes Tinian. Da statt der üblichen 8 Mann nun 12 Mann an Bord waren und 7.000 Liter Treibstoff neben der rund 5 Tonnen schweren Atombombe geladen waren, bestand ein Übergewicht von 7.000 kg und der Start war ein Risiko.
Drei B-29-Wetterflugzeuge wurden zuvor zu drei geeigneten Zielen geschickt, wovon eines über Hiroshima um 7:09 Uhr Fliegeralarm auslöste. Um 7:25 meldete das Wetterflugzeug verschlüsselt an Oberst Tibbets Bomber, dass Hiroshima das Ziel sein würde.
Da die Japaner dem einzelnen Bomber keine Beachtung mehr schenkten, konnte Colonel P.W. Tibbets um 9:15 Uhr über Hiroshima bei guter Sicht die Atombombe abwerfen. Nur drei der Besatzungsmitglieder waren eingeweiht, die anderen wussten nur, dass eine neue Waffe erprobt werden sollte. Um der Luftwirkung zu entgehen, machte der Bomber eine scharfe Wendung.
Unter der Besatzung der ‚Enola Gay‘ entwickelte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit eine riesige Rauchwolke, welche sich in den Himmel erhob. Wo sie gerade eben noch Häuser, Straßen, Piers und Parks sehen konnten, war nichts mehr davon da. Es ging so schnell, dass die einzelnen Phasen der Explosion nicht beobachtet werden konnten. Der Bomber wurde von Hitzewellen des Blitzes und Luftdruckstößen umhüllt, die sich wie in unmittelbarer Nähe explodierender Flakgeschosse anfühlten.
Es wurden 80 Prozent von Hiroshima vernichtet und es wurden anschließend 92.167 Tote und 37.425 Verletzte gezählt, von den viele später noch an radioaktiver Verstrahlung starben.
Schließlich warf am 9. August 1945 die Superfortress von Major Sweeney die zweite Atombombe auf Nagasaki, wo es 40.000 Tote und 60.000 Verwundete gab. Beide Bomben hatten eine Vernichtungskraft von jeweils 20.000.000 kg Sprengstoff.
Damit war der amerikanische Vorrat an Atombomben aufgebraucht, was die Japaner aber nicht wissen konnten. Vielmehr befürchteten sie, dass eine weitere Bombe auf Tokio folgen würde, sodass der japanische Kaiser die Zügel übernahm und in seiner ersten Rundfunkrede überhaupt am 15. August 1945 die Kapitulation ankündigte. Einen Tag später erfolgte der Befehl zur Feuereinstellung aller japanischen Streitkräfte, was allerdings nicht immer und überall sofort befolgt wurde.
Sowjetische Nachbauten
Während die B-29 Superfortress immer noch von China und Indien aus eingesetzt wurde, erfolgte am 29. Juli 1944 ein Angriff auf die Showa-Stahlwerke in der Mandschurei. Dabei musste die B-29 von Hauptmann Howard Jarrell eine Notlandung in der Nähe von Wladiwostok machen.
Die amerikanische Bomberbesatzung nahm an, von den Russen mit offenen Armen empfangen zu werden, da sie ja gemeinsam gegen Adolf Hitler in Europa kämpften.
Tatsächlich wurden die notgelandeten Amerikaner, ebenso wie zuvor schon Besatzungsmitglieder der B-25 Mitchell des ‚Doolittle-Raids‘ auf Tokio vom April 1942, kaum als Verbündete behandelt. Sie wurden interniert und fühlten sich eher in die Hände eines Feindes gefallen, als bei Freunden gelandet zu sein.
Über ihren Bomber freuten sich die Russen jedoch sehr. Der sowjetische General nannte das Flugzeug ‚dar Bozhii‘, was so viel wie ein ‚Geschenk Gottes‘ bedeutete.
In Moskau war Josef Stalin besorgt, dass er über kein Flugzeug verfügte, welches als strategischer Langstreckenbomber zu gebrauchen war und erkannte wie angreifbar dies die ihn noch machen würde.
Deshalb befahl er sofort, die gelandete B-29 durch das Entwicklungsbüro von Tupolew zu zerlegen und nachzubauen. Die nahezu identische Tu-4 wurde dann bereits Mitte 1945 hergestellt. Bis zum Produktionsende 1951 wurden dann mehr als 900 der sowjetischen ‚B-29‘ gebaut.
Bilder zur B-29 Superfortress
Spezifikationen für Boeing B-29 Superfortress
Spezifikationen:
Boeing B-29 Superfortress | Spezifikationen |
---|---|
Typ | schwerer Langstrecken- und Höhen-Bomber |
Antrieb | 4 x 2200-PS-Wright R-3350-23 Duplex Cyclone 18-Zylinder Sternmotoren, jeder mit zwei Abgasturboladern |
Besatzung | 10 - 14 |
Spannweite | 43,05 m |
Länge über alles | 30,02 m |
Höhe über alles | 8,46 m |
Leergewicht | 33.795 kg |
Startgewicht | 61.240 kg |
Höchst-Geschwindigkeit | 575 km/h in 9.144 m |
Marschgeschwindigkeit | 467 km/h |
Steigleistung | 7.620 m in 43 Minuten |
Dienstgipfelhöhe | 10.973 m |
Reichweite | 5.230 km (mit 4540 kg Bomben) |
Bewaffnung:
Boeing B-29 Superfortress | Spezifikationen |
---|---|
MG-Türme | 4 x GE-Zwillings-MGs 12,7 mm (je 1100 Schuss/min, 772 m/s Mündungsgeschwindigkeit) in Türmen oben und unten |
Heckkugelturm mit Schütze | eine 20 mm-Kanone (800 Schuss/min, 849 m/s Mündungsgeschwindigkeit) plus Zwillings-12,7 mm-MG |
MGs insgesamt | 10 |
Bombenzuladung | bis zu 9.072 kg Bomben im Rumpf (später auch Atombome oder zwei 10.000-kg-Bomben unter den Tragflächen) |
Einsatzstatistik:
Boeing B-29 Superfortress | Angaben |
---|---|
Erstflug (Prototyp) | 21.September 1942 |
Vorserie YB-29 | 26.Juni 1942 |
Truppenlieferung | Juli 1943 |
erster Kampfeinsatz | 5.Juni 1944 |
Endlieferung | Mai 1946 |
Stückzahl | 3.970 |
Quellenangaben und Literatur
Combat Aircraft of World War II (Bill Gunston)
Technik und Einsatz der Kampfflugzeuge vom 1. Weltkrieg bis heute (Ian Parsons)
Das große Buch der Luftkämpfe (Ian Parsons)
Luftkrieg (Piekalkiewicz)
Flugzeuge des 2. Weltkrieges (Andrew Kershaw)
World Aircraft World War II (Enzo Angelucci, Paolo Matricardi)
The Encyclopedia of Weapons of World War II (Chris Bishop)
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