Arktis-Konvois


Die Geschichte der Arktis-Konvois mit Waffen und Nachschub für die Sowjetunion zwischen 1941 und 1943 sowie die Vernichtung von PQ-17.

Fehlschuß auf einen alliierten Zerstörer
Knapper Fehlschuss auf einen alliierten Zerstörer während eines Arktis-Konvois.

Die Arktis-Konvois, die den Lend-LeaseNachschub für Russland transportierten, wurden kurz nach Beginn des Russland-Feldzuges aufgenommen.

Artkis-Konvois


Im Sommer, wenn sich die Packeisgrenze nach Norden verschob, konnten die Konvois sich weiter von der Küste des von Deutschland besetzten Norwegen und dessen Verbündeten Finnland, mit allen ihren Stützpunkten, fernhalten, aber dann machte sich die Länge des Tages zu einer ziemlich leichten Beute für deutsche U-Boote. Im Winter verschob sich die Eisgrenze nach Süden und brachte die Konvois näher an die Luftwaffenstützpunkte; aber kürzere Tage bedeuteten eine Verringerung der Bedrohung durch U-Boote. Der Aktionsradius Land-stationierter alliierter Luftdeckung reichte bis auf die Höhe der Insel Jan Mayen und ließ eine große Lücke zwischen der Insel bis nördlich von Murmansk ungeschützt.

Am 18. September 1941 verließ der erste PQ-Konvoi – er bestand aus zehn schnellen Frachtern ­ Island mit Ziel Archangelsk. Die Geleitzüge in der Gegenrichtung trugen die Bezeichnung QP.
Bis zum Ende des Jahres 1941 hatten 53 Schiffe in sieben Konvois ohne jeden Verlust ihr Ziel erreicht, 34 davon waren wieder zurückgekehrt, die übrigen 19 waren beim Löschen ihrer Ladungen aufgehalten worden. Insgesamt waren rund 750 Panzer, 800 Jäger, rund 1400 Fahrzeuge aller Art und mehr als 100.000 t Ausrüstungsgüter und Lebensmittel seit dem deutschen Angriff auf Russland geliefert worden.

Am 6. März 1942 gab Hitler erstmals seine Zustimmung, dass das Schlachtschiff Tirpitz zusammen mit drei Zerstörern auslief, um den Geleitzug PQ-12 abzufangen, der aus 16 Schiffen bestand und am Tag zuvor von einem Aufklärungsflugzeug gesichtet worden war. Der Geleitzug konnte wegen mangelnder Aufklärung durch die deutschen Flugzeuge knapp entkommen.

Während der folgenden drei Geleitzugoperationen gingen dann jedoch zwei britische Kreuzer zusammen mit 15 Frachtern verloren. Deutsche Zerstörer, U-Boote und Flugzeuge erzielten diese Erfolge gemeinsam, doch es war bezeichnend, dass die Kampfflugzeuge nicht nur den entscheidenden Anteil an der Vernichtung der beiden Kreuzer hatten, sondern auch sieben der 15 Frachter versenkten.

Am 21. Mai 1942 verließ PQ-16 Island mit Kurs Murmansk, während zur gleichen Zeit QP-12 mit 15 Schiffen von Murmansk auslief. QP-12 hatte Glück und kam ungerupft durch, doch über die 35 Schiffe von PQ-16 entlud sich die ganze Furie des Krieges in Form von Angriffen durch U-Boote und rund 260 Flugzeuge, zu denen nun auch mehrere Staffeln von Torpedobombern gehörten. Sechs Schiffe gingen in diesem Kampf, der ununterbrochen fünf Tage und fünf Nächte dauerte, verloren, und schon jetzt war zwischen Tag und Nacht kaum ein Unterschied festzustellen. Und unter diesen düsteren Voraussetzungen machte sich der Konvoi PQ-17 auf seine Reise.


Konvoi PQ-17

Konvoi PQ-17 Island
Konvoi PQ-17 läuft aus dem Hval-Fjord in Island aus.

Churchill hatte den Russen ‚drei Geleitzüge alle zwei Monate, jeder entweder aus 35 oder 25 Schiffen bestehend‘ versprochen. Nachdem sich zahlreiche beladene Frachter geradezu angesammelt hatten, wurde die Admiralität bestürmt, so viele Schiffe auslaufen zu lassen, wie nur eben möglich. Schließlich stimmte sie zu, PQ-17, den nächsten Konvoi, aus 35 Schiffen bestehen zu lassen. Es bestand jedoch die Absicht dem Konvoi den Befehl zu geben, sich in alle Winde zu zerstreuen, sollte er in der Barentssee von starken deutschen Kräften angegriffen werden. Das galt ganz besonders dann, sollte zu ihnen das Schlachtschiff Tirpitz gehören.

Das Drama nahm seinen Anfang, als sich am 27. Juni 1942 der Konvoi PQ-17 aus Reykjavik (Island), wo er zusammengestellt worden war, auf die Reise machte. Ein Schiff lief bereits beim Verlassen des Hafens auf Grund, das zweite wurde in der Dänemark-Straße durch Eis beschädigt. So bestand PQ-17 schließlich aus 33 Frachtern und einem Tanker.

Konvoi PQ-17:

Alliierte KampfgruppenSchiffe
Konvoi PQ-17 33 Frachter, 1 Tanker, 3 Minensucher
Langstrecken-Eskorte 6 Zerstörer, 4 Korvetten, 2 U-Boote
Nahdeckung (nur bis zu der Bären-Insel) 4 Kreuzer, 3 Zerstörer
Ferndeckung 2 Schlachtschiffe, 1 Flugzeugträger, 2 Kreuzer, 14 Zerstörer


Der erste deutsche Aufklärer entdeckte den alliierten Konvoi PQ-17 am Nachmittag des 1. Juli. Kurz danach standen die deutschen U-Boote, die ihn abfangen sollten, am Feind. Zunächst aber kamen sie nicht zum Schuss, weil die U-Boot-Abwehr der Nah-Deckung sich als zu stark erwies. Jedoch befand sich PQ-17 von nun an unter ständiger Beobachtung. Die englischen Kreuzer waren über 40 Meilen (ca. 64 km) von ihm entfernt und nicht zu sehen. Am folgenden Tag fuhr der Konvoi in ein Nebelfeld. In seinem Schutz – es hielt 24 Stunden an – war es möglich, den Kurs ostwärts zur Bären-Insel hin zu ändern, ohne dass die Flugzeuge den Konvoi beschatten konnten. Gewonnen war dadurch nichts: Die U-Boote klebten auch weiterhin am Geleit.

Am 3. Juli erfuhr die britische Admiralität, dass Tirpitz und Admiral Hipper ihre angestammten Ankerplätze in einem Fjord bei Trondheim verlassen hatten. Wenn es auch sehr wahrscheinlich war, dass diese Bewegung im Zusammenhang mit dem PQ-17 stand, so war es der Admiralität doch nicht möglich, eine Bestätigung dafür zu erhalten.

Am Abend des 4. Juli konnten die deutschen Schiffe bereits irgendwo innerhalb eines Gebietes stehen, das sich mit einem Zirkel einkreisen ließ und ihre weiteste Position zu jeder Stunde errechenbar machte. Nahm man diese Vermutung als die tatsächliche Lage an, dann konnten die Schiffe von diesem Augenblick an jederzeit auf den Konvoi treffen. Gegen 22.00 Uhr erfolgte ein Funkspruch an den Konvoi PQ-17: ‚Bedrohung durch starke feindliche Überwasser-Streitkräfte erfordert Auseinanderziehung des Konvois und schnellsten Marsch zu russischen Häfen‘. Das Wort ‚Auseinanderziehung‘ wurde in einem unmittelbar darauffolgenden Spruch durch ‚Auflösung‘ ersetzt.

Die Kapitäne der voll beladenen Frachter sahen zwar die Hauptkräfte, die zu ihrem Schutz bestimmt waren, am westlichen Horizont verschwinden, doch sie ahnten nichts von den Gründen, die zu der überraschenden Übermittlung des Funkspruchs geführt hatten, der eben von ihrem Commodore gekommen war. Nichtsdestotrotz befolgten sie den Befehl zur ‚Auflösung‘ mit der Präzision einer gut-trainierten Flotte. Die Deutschen nahmen diese veränderte Formation umgehend zur Kenntnis – und das günstige Angebot, das damit ihren Flugzeugen gemacht wurde. Nun standen sie nicht mehr dem konzentrierten Abwehrfeuer einer geschlossenen Formation gegenüber, nun konnten sie ihre Angriffe gezielt fliegen, mit der größten Sicherheit, Treffer zu erzielen. Ähnlich war es mit den U-Booten. Nun, da die Zerstörer verschwunden waren, konnten sie sogar auftauchen, um Gebrauch von ihrer sehr viel höheren Überwassergeschwindigkeit zu machen und nach Schiffen zu jagen, die von Flugzeugen ausgemacht worden waren. Eine Katastrophe, wie sie in der Geschichte der Geleitzüge ohne Parallele ist, sollte sich ereignen.
Das erste Opfer, die Empire Byron, wurde früh am 5. Juli von einem U-Boot versenkt, und genau nördlich von diesem Frachter sanken vier weitere Schiffe nach einem gemeinsamen Angriff von Ju 87 Stukas und U-Booten.

Schon kurz darauf wurde die Pankraft, die ebenfalls allein fuhr, in ähnlicher Weise angegriffen und ging unter. Kurz nach Mittag überholte ein U-Boot das Schiff des Commodore Dowding, die River Afton, und versenkte es zusammen mit einem anderen Schiff, das in der Nähe fuhr. Und am späten Nachmittag wurden zwei Schiffe, die Schutz in einer Nebelbank gesucht hatten, kaum, dass sie diese verließen, von Flugzeugen angegriffen. Zunächst leisteten sie heftigen Widerstand und es gelang ihnen, verschiedenen Bombenwürfen zu entgehen. Doch schließlich wurden sie von U-Booten versenkt, nachdem die Besatzungen von Bord gegangen waren. Der Minensucher Salamander hatte eine kleine Gruppe von Schiffen um sich versammelt, die aus einem russischen Tanker, einem Frachter und einem Minensucher bestand. Plötzlich wurden sie von Flugzeugen angegriffen. Der Tanker und der Minensucher wurden versenkt. Somit waren innerhalb der ersten 24 Stunden bereits 12 Schiffe versenkt.

Fla-Geschütz mit Mannschaft auf einem Frachtschiff
Flakgeschütz mit Mannschaft auf einem Frachtschiff während eines Arktis-Konvois.
Doch das war noch nicht alles. Den ganzen folgenden Tag über wurden die Angriffe fortgesetzt. Die U-Boot-Kommandanten, die völlig richtig annahmen, dass die entkommenen Schiffe versuchen würden, die Westküste von Nowaja Semlja zu erreichen, liefen mit Höchstfahrt ostwärts. Während der nächsten 48 Stunden liefen ihnen vier derartige Schiffe vor die Torpedorohre, die nach Süden in Richtung Weißes Meer fuhren. Die U-Boote versenkten sie, während Flugzeuge, die Barentssee absuchten, noch ein weiteres Schiff fanden und es versenkten.

Den beiden Flak-Schiffen war es zusammen mit einigen Korvetten, Minensuchern und zwei der Handelsschiffe gelungen, die Matoschkin-Straße zu erreichen, die Nowaja Semlja in zwei Hälften teilt. Dort stieß der Minensucher Salamander zu ihnen, außerdem drei weitere Handelsschiffe und der Kriegskutter Zamalek. Als letztes Schiff kam die Korvette Lotus an. Sie hatte Commodore Dowding und weitere Überlebende der River Afton an Bord, die von der Minensucher-Besatzung in einer mutigen Aktion gerettet worden waren.
Die gefährliche, bloßgestellte Lage wurde sofort erkannt. Als Ergebnis davon wurde ein kleiner Konvoi gebildet, der nun nach Süden in Richtung Weißes Meer, also nach Archangelsk, lief. Zunächst waren sie durch Nebel geschützt, in dem ein Schiff die Führung verlor und daraufhin – obwohl nur noch 100 km von der russischen Küste entfernt – zum Ankerplatz zurückfuhr. Dennoch wurden sie bald darauf vier Stunden lang von hochfliegenden Horizontalbombern angegriffen. Dabei wurden zwei weitere Handelsschiffe versenkt, der dringend angeforderte russische Jagdschutz aber blieb aus.

So kam Commodore Dowding am 10. Juli 1942 mit nur zwei der 33 Schiffe, mit denen er auf die Reise gegangen war, in Archangelsk an. Dort fand er zwei weitere Schiffe vor, die wunderbarerweise der Vernichtung entgehen konnten. Mit jenem einen, das sich noch irgendwo an der Küste von Nowaja Semlja befinden mußte, sah es so aus, als hätten ganze fünf Schiffe das Desaster überstanden.


Dowding wusste nicht, daß der Kriegs-Fischkutter Ayrshire aus eigener Initiative drei Schiffe bis an die Eisgrenze geführt hatte, die sie in einer Tiefe von 30 km durchdrungen hatten. Nachdem die Schiffe zwei Tage darauf gewartet hatten, dass sich die Stärke der feindlichen Angriffe legen würde, führte Ayrshire die Handelsschiffe an die Küste von Nowaja Semlja.

Dort wurden sie von Commodore Dowding aufgespürt, der noch einmal ausgelaufen war, um etwaige weitere überlebende seines zerstreuten Konvois zu entdecken. Er fand noch ein weiteres Schiff, das auf Grund gelaufen war, doch kurz danach geborgen werden konnte. Es war das CAM-Schiff Empire Tide, das mehr als 240 Überlebende der versenkten englischen Schiffe und des russischen Tankers an Bord hatte, der schon torpediert worden war, bevor der Konvoi auseinandergerissen wurde. Alle wurden sicher in den Hafen gebracht. In der Endabrechnung waren jedoch 23 Schiffe verloren.


Verluste der Ladung:

PQ-17FahrzeugePanzerFlugzeugeNachschubgüter
angekommen8961648757.176 t
verloren3.35043021099.316 t
Insgesamt4.246594297156.492 t


Arktis-Konvois nach PQ-17

Der nachfolgende Geleitzug PQ-18 wurde nicht auseinandergerissen und verlor 13 seiner 40 Schiffe durch deutsche Angriffe. Nach diesen Arktis-Konvois gab es eine Pause, bevor die Geleitzüge nach Russland mit einer neuen Bezeichnung (JW) und einer anderen Taktik wiederaufgenommen wurden. Jetzt verwendete man anstelle eines großen zwei kleine Konvois (A und B), die wesentlich leichter zu dirigieren und zu verteidigen waren.

Arktis-Konvoi JW-51B:

Alliierte KampfgruppenSchiffe
Konvoi JW-51B 14 Frachtschiffe, 2 Minensucher
Langstrecken-Eskorte 6 Zerstörer, 2 Korvetten
Nahdeckung (zuerst mit JW-51A, dann zurück zu JW-51B) 2 Kreuzer (Jamaica, Sheffield), 2 Zerstörer
Ferndeckung 1 Schlachtschiff, 1 Kreuzer, 3 Zerstörer

Ladung Arktis-Konvoi JW-51B:

JW-51B (mit 14 Frachtschiffen) am 22. Dezember 1942FahrzeugePanzerFlugzeugeNachschubsgüter
Ladung (davon nur ein Frachtschiff mit Ladung und den Zerstörer Achates verloren)2.046202 120 (87 Jäger, 33 Bomber) 78.471 t (davon 24.150 t Treibstoff)

Deutsche Kriegsschiffe (Hipper, Lützow mit sechs Zerstörer) laufen aus ihrem Stützpunkt in Nord-Norwegen aus
Deutsche Kriegsschiffe (Hipper, Lützow mit sechs Zerstörer) laufen aus ihrem Stützpunkt in Nord-Norwegen aus zum Angriff auf den Konvoi JW-51B. Die Operation wurde zu einem völligen Fehlschlag und der Zerstörer Friedrich Eckholdt (Z16) ging verloren.

Um der Gefahr durch die deutschen schweren Überwasserstreitkräfte, U-Boote und Flugzeuge in Norwegen zu entgehen, erfolgten von Frühjahr bis Winter 1943 keine Arktis-Konvois und fast alle Lieferungen an Russland erfolgten über den Iran, oder durch die im Pazifikkrieg neutralen russischen Frachter zwischen Wladiwostok und der amerikanischen Westküste.

Zwischen 1941 bis zum Endes des Krieges wurden fast 9 % aller Handelsschiffe mit ihrer Ladung für Russland versenkt, davon die meisten während der gefährlichen Arktis-Konvois.


Zusammenfassung der Arktis-Konvoi-Operationen

Lend-Lease M3 Murmansk
Amerikanische M3 Grant/Lee-Panzer werden bei Murmansk auf die Eisenbahn verladen.
Der vierjährige Seekrieg um Norwegen und in der Arktis bestand hauptsächlich aus den Operationen der Alliierten, ihre Arktis-Konvois mit Lend-Lease-Nachschub für die Sowjetunion nach Murmansk und Archangelsk durchzubringen, während die deutsche Seite versuchte, diese anzugreifen und zu verhindern.

In der Zeit vom 15. August 1941 bis zum 31. Mai 1945 wurden im Rahmen dieses Leih- und Pachtprogramms an die Sowjet­union 12.000 Panzer, 22.000 Flugzeuge, 376.000 Lastwagen, 35.000 Motorräder, 51.000 Jeeps, 5.000 Panzer-Abwehrge­schütze, über 8.000 Artillerie-Geschütze, 473 Millionen Geschosse, 35.000 Tonnen Sprengstoffe sowie ungeheure Mengen von Rohstoffen, Kriegsmaterial, Kleidung und Lebensmitteln geliefert.
22,7 % dieser Menge wurden mit den Arktis-Konvois nach Nordrussland gebracht.

schwere deutsche Schiffseinheit unter Eis und Schnee
Eine schwere deutsche Schiffseinheit unter Eis und Schnee stationiert in Nord-Norwegen, um die Murmansk-Konvois anzugreifen.
811 Transportschiffe liefen dazu in 40 Konvois aus, wo 720 dort eintrafen, 33 mussten wegen Schäden vorzeitig umkehren und 58 wurden versenkt. Von den 715 Schiffen, die in 37 Arktis-Konvois die Rückfahrt antraten, gingen 29 verloren. Dazu sanken 18 Kriegsschiffe, darunter zwei Kreuzer.

Diese Verlustquote von 7 % war die höchste aller Konvoi-Routen und lag weit über der Quote des Nordatlantiks, wo es zu 0,7 % Verlusten kam. Beide Seiten wurden zu einem enormen Einsatz von Streitkräften gezwungen, bei dem die Deutschen ein Schlachtschiff, drei Zerstörer, 38 U-Boote und zahlreiche Flugzeuge verloren.

Für die britische Admiralität erwies sich die Auswertung von Agenten-Meldungen und durch Ultra entzifferte Enigma-Nachrichten im Jahr 1942 als ein zweischneidiges Schwert.
Dem schwedischen Nachrichtendienst war es zudem gelungen, die deutschen Fernschreibleitungen anzuzapfen und mit der Enigma-Maschine verschlüsselte Telegramme zu entzif­fern. Den Alliierten zuneigende schwedische Offiziere informierten den briti­schen Marine-Attaché zum Beispiel über den Operationsbefehl zum Unternehmen ‚Rösselsprung‘ gegen den Konvoi PQ-17.
Die Kenntnis dieses Planes sowie das mangelnde Verständnis für die Bedeutung ’negativer Intelligence‘ veranlassten den ersten Seelord, den Konvoi aus Furcht vor dem erwarteten Schlachtschiff Tirpitz voreilig aufzulösen, was zur Katastrophe führte.
Um so erfolgreicher wurden ‚Ultra‘-Informationen 18 Monate später vom Flottenchef bei der Jagd auf die Scharnhorst genutzt.

Neben den Operationen um die Arktis-Konvois waren die Angriffe gegen den deut­schen oder den sowjetischen Küstenschiffsverkehr im Nordmeer relativ unbedeutend.
Erst im Winter 1944/45 gelang es den Alliierten, mit ihren kombinierten landgestützten Luftangriffen, Flugzeugträger-Überfällen und U-Boot-Angriffen den deutschen Erzverkehr, welcher in der Ostsee die schwedische Route aufgrund des Vordringens der Roten Armee an der Küste nicht mehr nutzen konnte, durch schwere Verluste fast zum Erliegen zu bringen.

HMS Sheffield in schwerer See während der Schlacht am Nordkap
Der englische Schwere Kreuzer ‚HMS Sheffield‘ in schwerer See während der Schlacht am Nordkap. Das Schiff gehört zu den 3 Kreuzern von Admiral Burnett, zwischen dem und der Ferndeckung aus ‚Duke of York‘ und dem Kreuzer ‚Jamaica‘ der deutsche Schlachtkreuzer ‚Scharnhorst‘ in die Zange genommen wird.

Quellenangaben und Literatur

Flotten des 2. Weltkrieges (Antony Preston)
Atlas zur Seefahrts-Geschichte (Christopher Loyd)
Seemacht – eine Seekriegsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart (Elmar B. Potter, Admiral Chester W.Nimitz)
Kriegsschiffe 1939-45 (Heyne-Bildpaperback)
Die Schlacht im Atlantik (Andrew Kershaw)


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