Wehrpass der Wehrmacht.
Nachfolgend Auszüge aus dem Wehrpass des Onkels des Autors. In einem Wehrmacht-Wehrpass finden sich interessante Angaben über die Einziehung zur Wehrmacht, Waffenausbildung, Einsatzverwendung, Einheiten, Verwundungen usw.
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Der Wehrpass wurde im Dritten Reich nach Einführung der Wehrpflicht an alle wehrpflichtigen männlichen Personen ausgegeben. Darin wurde die Tauglichkeit zusammen mit weiteren persönlichen Angaben vermerkt. Das Dokument verblieb beim Besitzer und musste benutzt werden, um sich gegenüber den Militärbehörden auszuweisen und das Recht auf das Tragen von Waffen während des Dienstes nachzuweisen.
Der Wehrpass war ein sehr umfangreiches Dokumentationsbuch, das allen Wehrpflichtigen bei der Registrierung zur Wehrpflicht ausgestellt wurde und das der potenzielle Wehrpflichtige bis zu seiner Einberufung zum Militär aufbewahrte. Wenn aus dem Bürger ein Soldat wurde, gab er seinen Wehrpass ab und erhielt im Gegenzug ein Soldbuch, wobei der Wehrpass bei der Einheit, in der der Besitzer diente, abgegeben und aufbewahrt wurde.
Der Wehrpass wurde dem Inhaber erst bei seiner Entlassung aus dem Militär zurückgegeben, nachdem seine Unterlagen im Wehrstammbuch übertragen waren. Er war verpflichtet, es bis zum Alter von 60 Jahren aufzubewahren.
Im Falle des Todes im Dienst, oder nach einer offiziellen Vermisstenmeldung, wurde der Wehrpass über das ursprüngliche Wehrersatz-Kreisamt den nächsten Angehörigen zugestellt.
Die 54 Seiten zwischen den grauen Deckeln des Wehrpasses geben die militärische Laufbahn des Besitzers in chronologischer Reihenfolge wieder.
Die umfangreichen und detaillierten Daten enthalten unter anderem Informationen zu den Einheiten, in denen der Besitzer des Wehrpasses diente, an den Schlachten, militärischen Operationen und Feldzügen, an welchen er teilgenommen hat, seine erhaltenen Auszeichnungen, Beförderungen und diverse andere Notizen.
Im Innenumschlag des Dokuments befand sich eine Hülle zur Aufbewahrung von weiteren Dokumenten, und auf der ersten Seite befindet sich ein Bild des Besitzers. Auf diesem Foto ist die Person in der Regel in Zivilkleidung zu sehen, es sei denn, sie war zum Zeitpunkt des Einberufungsbescheids bereits beim Militär aktiv.
Alle vier Teilstreitkräfte der Wehrmacht verwendeten den Wehrpass mit nur geringen Unterschieden. Die Waffengattung (Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine oder Waffen-SS) wurde in einem Kästchen auf dem Einband des Buches gestempelt.
Im Übrigen gab es drei grundsätzliche Arten von Wehrpässen mit unterschiedlichen Einbänden: aus der Vorkriegszeit und dem Kriegsbeginn, aus der Kriegsmitte und gegen Kriegsende.
Die frühen Wehrpässe zeigen den Wehrmachts-Adler, während die mittleren und späten Pässe einen Adler mit offenen Flügeln haben.
Die offiziellen Akten und Unterlagen zu persönlichen Daten der Angehörigen der Wehrmacht sind bis Kriegsende zum größten Teil verloren gegangen oder vernichtet worden. Auch die Unterlagen der zentralen Dienststellen der Wehrmacht und der Heeresführung, der Dienststellen und der Truppen des Heeres unterhalb der Divisionsebene sowie der Luftwaffe und der Waffen-SS sind weitgehend verloren gegangen.
Nur die Masse der Kriegstagebücher der Kommandobehörden des Heeres und der Divisionsstäbe bis 1943 sowie das Archivgut der Marine haben den Krieg überdauert. Gleichfalls blieb das Archivgut der wehrtechnischen Einrichtungen und Dienststellen der Wehrmacht nahezu vollständig erhalten.
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