Iberer


Antike Armeen Spaniens.

Die Eroberung und Befriedung des heutigen Spaniens, dessen Bewohner im allgemeinen – trotz ihrer Herkunft aus verschiedenen Völkern – Iberer genannt wurden, durch Rom dauerte fast 200 Jahre.

Süd-Iberischer Häuptling
Süd-Iberischer Häuptling und dahinter eine adelige Dame und ein einfacher Krieger

Als römische Legionen im Jahre 218 v.Chr. erstmals iberischen Boden betraten, um im Zweiten Punischen Krieg die dortigen karthagischen Besitzungen anzugreifen, begann ein nach heutigen Maßstäben als Kolonialkrieg zu bezeichnende Auseinandersetzungen mit den Iberern, der vorwiegend von diesen in einer Art Guerilla-Taktik geführt wurde. Erst im Jahre 19 v.Chr. konnten die Kampfhandlungen als beendet bezeichnet werden.

In diesen Kriegen wurde das wehrfähige Bevölkerungspotential Roms und Italiens dermaßen strapaziert, das die ehemaligen römischen Kolonien im Mittelmeerraum nach und nach immer mehr an Bedeutung gewannen und letztendlich das Mutterland überrundeten, was einige hundert Jahre später in der Gründung Konstantinopels und Ost-Roms seine Höhepunkte erreichte. Alleine im Zweiten Kelto-iberischen Krieg von 153 bis 133 v.Chr. betrugen die italienischen Opfer ohne die der Verbündeten etwa 200.000 Mann, wodurch alleine die wehrfähige Bevölkerung Roms um 65.000 Mann abnahm, statt in dieser Zeit um normalerweise 60.000 anzuwachsen.

Während des zweiten Jahrhunderts vor Christi, am Vorabend des Zweiten Punischen Krieges zwischen Rom und Karthago bestanden die Iberer aus drei wichtigen kulturellen und ethnischen Gruppen, dessen Ursachen in lange anhaltenden Wanderbewegungen zu Beginn der ersten Eisenzeit zu finden sind.

Die Gruppe, welche in Nordspanien lebte, bestand aus Indoeuropäern welche weitgehend ‚keltisiert‘ waren. Zentralspanien war von den sogenannten Kelto-Iberiern besiedelt, welche aus der Vermischung der keltischen und alten iberischen Kultur entstanden. Die dritte Gruppe in Südspanien mit einer weiter fortgeschrittenen Kultur ist bis heute ein Streitfall in der spanischen Vorgeschichte. Vermutlich ist es eine Vermischung aus alteingesessenen Stämmen und seit dem 7. Jahrhundert vor Christi zugewanderten Kolonisten der Phönizier, Griechen, Ägypter und anderen Mittelmeerkulturen, welche sich bis nach Südfrankreich an den Küstenstreifen finden lässt. Hier bestand eine adelige Gesellschaft mit einem König an der Spitze, freien Bürgern, Arbeiterklassen und Sklaven.

Iberische Krieger
Iberischer Anführer (vorn), keltiberischer Krieger und Reiter

Im Kriege bildeten Iberer kleine Kampfgruppen, welche von den Römern einfach als Banden oder Banditen bezeichnet wurden. Hin und wieder sollen jedoch auch große Armeen mit mehreren zehntausend Mann vorgekommen sein. Wenn der Kampf nicht in Guerilla-Taktik mit blitzartigen Überfällen geführt werden konnte und es zu großen Auseinandersetzungen in übersichtliche Gelände kam, bestand die Taktik der Iberer lediglich, auf Kommando in völliger Unordnung auf den Gegner loszustürmen. Auf ein vorher festgelegtes Signal (in der Regel ein oder mehrere große Hörner) zogen sie sich dann alle wieder zurück und wiederholten diese Aktion, was sich auch über mehrere Tage hinziehen konnte.

Verloren die so Angegriffenen die Disziplin – oder auch die Nerven, nach mehrtägigen Geplänkel dieser Art – und gingen selbst zu einem unkoordinierten Angriff über, gruppierten sich die Iberer recht schnell um und zerschlugen den Feind Stück für Stück in geeignetem Gelände. Diese Taktik wurde von den Römern als Concursare bezeichnet.

Die Verbreitung von Waffen war in der iberischen Gesellschaft weit verbreitet, und das Schwert Falcata wurde das Vorbild des späteren römischen Kurzschwertes Gladius, welches eine hohe Schmiedekunst erforderte. Gymnastische Übungen und Sportkämpfe, ähnlich wie bei den späteren römischen Gladiatoren bis auf den Tod, waren die Regel.


Quellenangaben und Literatur

Der große Bildatlas zur Weltgeschichte (Christian Zentner)
dtv-Atlas Weltgeschichte (Band 1 – Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution)
Romes Enemies (4): Spanish Armies (218BC-19BC) (Rafael Trevino)
Armies of the Carthaginian Wars 265-146 BC (Terence Wise)


Weitere interessante Beiträge:
Browning 12,7-mm schwere Maschinengewhr auf Dreibein
Browning schwere 12,7-mm-Maschinengewehre M1921 und M2. Geschichte, Entwicklung, Spezifikationen, Statistiken, Bilder und 3d-Modell. hier zum Vorgänger Browning M1917 und M1919. Read more
Steiner Wiking-Division Befehlsausgabe
Aufstellung, Kommandeure und Einsätze der 5. SS-Freiwilligen-Panzer-Division Wiking 1941 bis 1945: Unternehmen Barbarossa, im Kaukasus, Ostfront und Ungarn. 5. SS-Panzer-Division Read more
Kampfpanzer Maus
Deutscher überschwerer Kampfpanzer Maus aus dem Zweiten Weltkrieg. Geschichte, Entwicklung, Einsatz, Spezifikationen, Statistiken, Bilder und Video. Überschwerer Kampfpanzer 'Maus' Panzerkampfwagen Read more
Soldaten der Infanterie-Division Grossdeutschland mit Panzerschreck
88-mm-Raketenpanzerbüchse 43/54 (Panzerschreck, Ofenrohr) und Raketenwerfer 'Püppchen' Geschichte, Entwicklung, Spezifikationen, Statistiken, Bilder und 3d-Modell. Die ersten Raketen-Panzerabwehrwaffen der deutschen Infanterie Read more
15-cm Nebelwerfer 41
Deutsche Raketenartillerie Nebelwerfer im Zweiten Weltkrieg mit 10,5-cm, 15-cm und 21-cm Wurfgranate. Geschichte, Entwicklung, Einsatz, Spezifikationen, Statistiken und Bilder. 15-cm Read more
Herstellung von ZIS3-Feldgeschützen
Die sowjetische Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945. Aufstellung der jährlichen russischen (sowjetischen) Rüstungsproduktion nach Waffengattungen und Rüstungsgütern Read more

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Nach oben scrollen
Einen Moment bitte noch - das hier ist bestimmt auch interessant:

Fotos eines Soldaten der Wehrmacht 1939-1945
Fotos eines Soldaten der Wehrmacht aus der 214. Infanterie-Division im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1944. Einzigartige und noch nie Read more

VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT!