Krieg in Korea


Die Krieg in Korea von 1951 bis 1953.
Die zweite Phase des Krieges in Korea: Friedensverhandlungen, Stellungskrieg, 18 Monate Verhandlungen bis zum Waffenstillstand vom 27. Juli 1953, die Soldaten und Verluste.

US-Panzer in Korea
US-Panzer in Korea.

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Die zweite Phase des Krieges in Korea


Während sich der Krieg in Korea im Sommer 1951 knapp nördlich der Demarkationslinie am 38° Breitengrad vom Bewegungskrieg zum Stellungskrieg entwickelt hatte, wurde eine Erklärung des sowjetischen Repräsentanten bei den Vereinten Nationen, Jacob Malik, bekannt. In einer von der UNO unterstützten Rundfunkrede am 22. April sagte er, dass die Kommunisten sich auf einen Waffenstillstand vorbereiteten.

Friedensverhandlungen

38 Breitemgrad
Das 8. US-Kavallerie-Regiment hat den 38° Breitengrad mit diesem Hinweis markiert.

Als Folge davon begann so ziemlich die gesamte Öffentlichkeit sich vorzustellen, dass es bis zu einem Frieden nur noch eine Frage weniger Wochen sei. General Ridgway wurde angewiesen, die Kommunisten einzuladen, um die Möglichkeit eines Waffenstillstands zu erörtern. Am 30. Juni 1951 sandte er seinem Amtskollegen von den Kommunistischen Streitkräften in Korea die folgende Botschaft: ‚Mir wurde mitgeteilt, dass Sie möglicherweise ein Treffen wünschen, um einen Waffenstillstand zu erörtern, der die Einstellung der Feindseligkeiten und aller bewaffneten Konflikte in Korea mit angemessenen Garantien für die dauerhafte Einhaltung eines solchen Waffenstillstands vorsieht. Nachdem ich von Ihnen erfahren habe, dass ein solches Waffenstillstands-Treffen gewünscht wird, werde ich bereit sein, meine Vertreter zu benennen. Ich schlage vor, dass ein solches Treffen an Bord eines dänischen Krankenhausschiffes im Hafen von Wonsan stattfinden könnte‘.

Peking antwortete schon am folgenden Tag: ‚Wir haben Ihre Erklärung vom 30. Juni 1951 betreffend Friedensverhandlungen erhalten. Nachdem wir dazu ermächtigt worden sind, erklären wir hiermit, dass wir uns mit Ihren Vertretern zu Friedensverhandlungen treffen wollen, um die Feindseligkeiten einzustellen und den Frieden wiederherzustellen. Wenn Sie zustimmen, werden unsere Vertreter Vorbereitungen für ein solches Treffen mit Ihren Vertretern zwischen dem 10. und 15. Juli 1951 treffen‘. Diese Antwort war von General Kim T. Sung, Oberbefehlshaber der Koreanischen Volksarmee, und General PengTe-Huai, Oberbefehlshaber der Chinesischen Freiwilligen Volksstreitkräfte, unterzeichnet. Das erste Treffen fand schon am 8. Juli 1951 statt.

Die großen Hoffnungen der UN-Vertreter, dass ein Waffenstillstand schnell erzielt werden würde, wurden aber bald enttäuscht. Offensichtlich waren die Kommunisten bestrebt, das ganze Verfahren zu einer langwierigen Angelegenheit zu machen, was es ihnen ermöglichte, so viel propagandistische und andere Vorteile herauszuholen, wie sie sich nur erträumen konnten.
Denn es würde ihnen natürlich nicht viel bringen, einem sofortigen Waffenstillstand zuzustimmen, solange sie noch im Nachteil waren und gerade eine vernichtende Niederlage erlitten hatten. Gleichzeitig wurde ihnen bewusst, dass die Achte Armee der UNO beschuldigt werden würde, jegliche Friedenschancen zu gefährden, wenn sie die Situation auf dem Schlachtfeld ausnutzen und ihren Druck aufrechterhalten würde. Die Kommunisten waren somit ‚aus dem Schneider‘ und konnten die ‚Friedensverhandlungen‘ gemächlich führen, während sie ihre Streitkräfte für das Schlachtfeld wiederaufbauten.
Es ist daher kaum verwunderlich, dass sich die Friedensgespräche noch zwei weitere Jahre hinzogen, sodass der endgültige Waffenstillstand erst am 27. Juli 1953 unterzeichnet werden konnte.

Stellungskrieg in Korea

Stellungssystem Koreakrieg
Stellungssystem mit Bunkern und Gräben der 3. US-Infanterie-Division im November 1952 in Korea.

Auf dem Schlachtfeld war der Bewegungskrieg beendet. Keine der beiden Seiten startete jemals wieder eine groß angelegte Offensive und riskierte bei einem Großangriff für einen totalen Sieg eine hohe Anzahl von Opfern.
Aber die Kämpfe gingen weiter, unter Bedingungen, die denen in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs ähnelten. Es kämpften und starben Männer bei lokalen Angriffen, Patrouillen-Unternehmungen, Artilleriebeschuss und so weiter.
Wie Brigadegeneral S. L. A. Marshall, Operationsanalyst der Achten Armee in Korea, in seiner ausgezeichneten kurzen Kriegsgeschichte mit dem Titel ‚Die Militärgeschichte des Koreakriegs‘ schrieb: ‚Lokale Angriffe wurden von beiden Seiten durchgeführt, um die Truppen vor dem Verfall zu bewahren und um die Bereitschaft zu einer womöglichen Wiederaufnahme des allumfassenden Kampfes aufrechtzuerhalten.
Diese routinemäßigen Kampfhandlungen forderten einen hohen Tribut an Menschenleben, ohne einer der beiden Seiten wirklich zu helfen. Sowohl die Kommunisten als auch die UNO bauten ihre militärische Stärke weiter aus. Chinesen und Nordkoreaner verstärkten ihre Truppen mit weiteren Soldaten, während die UN-Truppen mehr Waffen erhielten und weitere Artillerie- und Panzerverbände aufstellten.‘

Die militärischen Aktionen waren zwar den Verhandlungen zu einem Waffenstillstand untergeordnet, aber die Kämpfe gingen weiter, wenn auch etwas zurückhaltender und die Anzahl der Opfer auf beiden Seiten stieg ständig an.

Der Hauptunterschied zwischen den zwei Gegnern entlang der befestigten Frontlinie lag in der mangelnden Luftunterstützung für die kommunistischen Streitkräfte, welche dafür aber über viel mehr Soldaten verfügten.
Die Chinesen wurden zu Experten in der Kunst der Tarnung gegen Fliegersicht, sodass es nie leicht war, ihre Geschützstellungen, Kommandoposten oder andere verräterische Merkmale im Gelände zu entdecken. Tiefe unterirdische Unterstände, die gegen die UN-Luftangriffe und schwere Artillerie unempfindlich waren, wurden an den rückwärtigen Hängen der von den Kommunisten kontrollierten Hügel gebaut. Dagegen waren die Soldaten der UNO durch ihre geringere Anzahl an Truppen auf Massen von Stacheldraht, Minenfeldern, massiver Deckung durch Sandsäcke und unübersehbaren Schanzwerken angewiesen.

Abschuss MiG15 Korea color
Abschuss einer MiG 15 über Korea.

In Kaesong, direkt innerhalb der kommunistischen Linien, begannen die Friedensgespräche und wurden dann abgebrochen. Nach weiteren UN-Angriffen baten die Kommunisten um ihre Wiedereröffnung, diesmal in Panmunjon, das zum ständigen Ort der Gespräche wurde.
Die Verhandlungen an dem neuen Standort schleppten sich dann über einen Zeitraum von etwa 18 Monaten hin und wurden nur unterbrochen, wenn sich eine der beiden Seiten zu Konsultationen oder aus anderen Gründen vorübergehend zurückzog.


An der Front sahen sich die Truppen einem zweiten bitterkalten Winter ausgesetzt, aber im April 1953 sahen die Aussichten etwas erfreulicher aus. Mit den Kommunisten wurde man sich einig, alle kranken und verwundeten Kriegsgefangenen auszutauschen. Bis Juni konnte sogar die emotionale Frage zufriedenstellend geklärt werden, was mit den Kriegsgefangenen geschehen soll, die den den Wunsch hatten, sie wollten nicht zu ihrer Seite zurückkehren.

HMS Belfast vor Korea
Der britische Kreuzer HMS Belfast vor Korea.

Leider entschloss sich nun aber die südkoreanische Regierung, den Vorgang zu verzögern. Präsident Rhee erklärte, er werden keinem Waffenstillstand zustimmen, durch den Korea geteilt werde und als Folge ‚25.000 anti-kommunistische nordkoreanische Kriegsgefangene aus ihren Lagern entkommen werden‘.
Diese dramatische Erklärung führte zum Ausbruch neuer Kampfhandlungen, als die Chinesen mit einer entschlossenen Offensive im östlichen und mittleren Abschnitt der Front begannen. Diese Kämpfe dauerten über einen Monat lang an, nahezu bis dann doch ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet werden konnte.
Zweifellos zielte diese letzte Offensive darauf ab, die Südkoreaner zur Zustimmung zu den Waffenstillstandsbedingungen zu bewegen, und nicht darauf, die UN-Linien zu durchbrechen, obwohl sie an einigen Stellen tiefe Durchbrüche erzielten. Zumindest 50.000 chinesische Soldaten waren beteiligt und auf beiden Seiten gab es schwere Verluste.

Waffenstillstand

US-Panzer Korea
Panzer der 3. US-Infanterie-Division werden nach dem Waffenstillstand vom 29. Juli 1953 für den Abmarsch vorbereitet.

Drei Jahre, einen Monat und zwei Tage nach dem ursprünglichen, nicht provozierten Einfall der Kommunisten in Südkorea wurde das Waffenstillstandsabkommen endlich unterzeichnet, am Morgen des 27. Juli 1953 um 10.00 Uhr. Generalleutnant William Harrison und General Nam Il unterzeichneten die 18 Exemplare der Vereinbarung in Panmunjon, während General Mark W. Clark als Oberbefehlshaber des Kommandos der Vereinten Nationen die Vereinbarung am Nachmittag in Munsan gegenzeichnete. Der Repräsentant der Republik Korea nahm nicht teil.

Der Waffenstillstand umfasste die folgenden Punkte:

  • Eine Demarkationslinie wurde festgelegt und verlief ungefähr entlang der Frontlinien der gegnerischen Armeen. Beide Seiten mussten sich zwei Kilometer von der Demarkationslinie zurückzuziehen, um eine entmilitarisierte Zone einzurichten.
  • Die Feindseligkeiten sollten 12 Stunden nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands eingestellt werden. Innerhalb von 72 Stunden sollten alle Truppen die entmilitarisierte Zone verlassen. Keine der beiden Seiten sollte ihre Truppen verstärken, aber eine normale Rotation durch Truppenablösungen war erlaubt. Beide Seiten sollten die verschiedenen Kommissionen und Inspektions-Mannschaften, die mit dem Abkommen eingerichtet wurden, unterstützen und schützen.
  • Alle Kriegsgefangenen, welche repatriiert werden wollten, waren innerhalb von 60 Tagen zu übergeben.
  • Die Militärkommandeure beider Seiten empfahlen ihren Regierungen, innerhalb von 90 Tagen eine politische Konferenz zur Ausarbeitung eines Friedensvertrags für Korea einzuberufen.

Zwei Wochen später veröffentlichten die UN-Nationen, welche gemeinsam in Korea gekämpft hatten, folgende
gemeinsame Erklärung: ‚Wir bekräftigen im Interesse des Weltfriedens, dass wir im Falle einer Wiederaufnahme der bewaffneten Angriffe die Prinzipien der Vereinten Nationen die Herausforderung annehmen werden und wieder vereint bereit zum Widerstand sein werden.
Die Folgen eines derartigen Bruchs des Waffenstillstands wären so gravierend, dass es nach aller Wahrscheinlichkeit nicht möglich wäre, die Feindseligkeiten innerhalb der Grenzen von Korea zu begrenzen‘.

So endete der Koreakrieg. Es war kein gewaltiger Sieg, aber man kann zumindest sagen, dass die Vereinten Nationen über den Kommunismus triumphierten und die Republik Korea gerettet hatten. Er stoppte vorübergehend
die Ausbreitung des Kommunismus im Fernen Osten und verhinderte einen Dritten Weltkrieg. Denn es wäre nicht ausgeschlossen gewesen, dass eine erfolgreiche kommunistische Annektion mithilfe ihrer Satelliten die Sowjetunion und China auch in anderen Teilen der Welt zu Wiederholungen ermutigt hätte, wie zum Beispiel in Europa mit dem geteilten Deutschland.

Trotzdem ist der Koreakrieg einer der am wenigsten bekanntesten und beachteten Konflikte des Zwanzigsten Jahrhunderts.

Die Soldaten in Korea

UN-Soldaten in Korea
UN-Soldaten in Korea (v.l.n.r.): Amerikaner, Belgier, Grieche, Südkoreaner, Luxemburger, Puertoricaner und von den Virgin Islands.

Die Soldaten der UNO kamen neben Südkorea aus weiteren 15 Mitgliedstaaten. Mit sieben Infanterie- und einer Marineinfanterie-Division bildeten die US-Streitkräfte neben den Südkoreanern die Masse.
Aus Kanada kamen eine Infanterie-Brigade, ein Feldartillerie- und ein Panzer-Regiment. Großbritannien schickte zwei gemischte Infanterie-Brigaden mit Unterstützungseinheiten. Aus Australien kamen zwei Infanterie-Bataillone, aus der Türkei eine Infanterie-Brigade und aus Neuseeland ein Feldartillerie-Regiment mit Unterstützungstruppen.
Belgien, Kolumbien, Äthiopien, Frankreich, Griechenland, Niederlande, Philippinen und Thailand schickten je ein Infanterie-Bataillon, während aus Luxemburg ein Zug Infanterie kam.
Dänemark, Indien, Italien, Norwegen und Schweden beteiligten sich mit Ambulanz-Einheiten.


Bis Ende 1952 unterstützten die Chinesen ihre nordkoreanischen Verbündeten mit über einer Million Mann, mindestens 500 Panzern und 1.000 Düsenjägern. Im Gegensatz zu den Chinesischen Streitkräften aus dem Zweiten Weltkrieg haben sie sich bei den UN-Truppen einen Ruf als mutige, zähe und hervorragende Soldaten mit einer einfachen Doktrin erworben.

Verluste im Koreakrieg

Nordkoreanische Kriegsgefangene
Nordkoreanische Kriegsgefangene werden von US-Soldaten abgeführt.

Es wird geschätzt, dass in den 36 Monaten des Krieges in Korea 72.500 Mann der UNO-Truppen gefallen sind und weitere 250.000 verwundet wurden. Dazu gerieten 84.000 Mann in Gefangenschaft oder wurden vermisst.
Unter den Toten befanden sich 25.000 aus den USA, 600 Briten, 1.900 aus anderen UNO-Staaten und 45.000 Südkoreaner.
Zudem wurde das kleine Korea durch den Krieg schwer verwüstet und etwa 600.000 Häuser wurden zerstört und 10 Millionen Einwohner litten unter den Folgen der Kampfhandlungen. Zu einem Zeitpunkt mussten fünf Millionen Flüchtlinge versorgt werden.

Aufseiten der kommunistischen Truppen wurden etwa 1,35 Millionen Nordkoreaner und Chinesen getötet oder verwundet.


Quellenangaben und Literatur

At War in Korea (George Forty)
Korea – The Air War 1950-1953 (Jack C. Nicolls & Warren E. Thompson)
Opening Rounds of the Forgetten War (Denis Warner)
Tank Warfare in Korea 1950-53 (Steven J. Zaloga, George Balin)
The Korean War 1950-53 (Nigel Thomas, Peter Abbott, Mike Chappel)


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