Fokker E


Fokker E.I, E.II, E.III, E.IV. Deutscher einsitziger Fokker Jagd-Eindecker aus dem Ersten Weltkrieg.
Geschichte, Entwicklung, Spezifikationen, Statistiken, Bilder und 3d-Modell.

nachgebaute Fokker EIII
Ein nachgebauter leichter und zierlicher Fokker E III Eindecker bei einem Schauflug.

Fokker Eindecker E.I bis E.III
Typ: Jagdflugzeug.

Geschichte:


Anthony Fokker
Anthony Fokker
Der Holländer Anthony Fokker baute und flog sein erstes Flugzeug im Jahr 1912. Diesen zweisitzigen Eindecker ohne Querruder bot er in England an, wo das Flugzeug jedoch als ’schlecht‘ eingestuft wurde. Für diese Entscheidung gab es keinen anderen Grund, als die Abnei­gung der Briten gegen Eindecker.

Fok­ker ging daraufhin zu den Mittelmächten, wo er seinen M.5 Eindecker erstmals 1913 flog, welcher in großen Stückzahlen in vielen Versionen gebaut wurde. Aus diesem Flugzeug entwickelte er den M.5L mit großer Spannweite und den M.5K mit kurzer Spannweite.
Dabei war der ursprüngliche Prototyp der M.5K im Wesentlichen eine ungefähre Kopie des französischen Morane-Saulnier Typ H Eindeckers der Vorkriegszeit und flog erstmals 1914.
Der M.5L und M.5K wurden beide von einem 80-PS-Oberursel-Umlaufmotor angetrieben und beide Modelle wurden in bescheidenen Stückzahlen bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs verwendet. Einige wenige M.5L verwendeten auch die österreich-ungarischen Flieger.

Nachdem der französische Flugpionier Roland Garros mit seiner Morane-Saulnier Typ L im April 1915 hinter den deutschen Linien gefangengenommen wurde, wurde bei seinem Flugzeug der von ihm eingebaute Kugelabweiser am Propeller für das dahinter befestigte Maschinengewehr entdeckt.
Fokkers Ingenieure Luebbe, Heber und Leimberger entwickelten daraus innerhalb von 14 Tagen ein fortschrittlicheres Unterbrechergetriebe und bauten dies zusammen mit einem MG 08/15 7,92-mm-Maschinengewehr in eine M.5K ein. Anthony Fokker selbst flog damit einige Vorführungen bei Fronteinheiten im Mai 1915.

Fokker-Jagdeinsitzer EI
Fokker-Jagdeinsitzer E.I. Mit seiner Hilfe gelingt es Deutschland bis Ende 1915 die Luftüberlegenheit herzustellen.

Zwei weitere M.5K wurden auf gleiche Weise erprobt und anschließend ging dieses Flugzeug als Fokker E.I mit höchster Dringlichkeit in die Produktion. Fokkers Eindecker war dabei die Manifestation einer Entwicklungs-Philosophie, welcher Manövrierfähigkeit mit einem synchronisierten Maschinengewehr von akzeptabler Zuverlässigkeit kombinierte.

Die deutschen Fliegereinheiten erzielten nach dem Eintreffen dieser Flugzeuge ab Juni 1915 eine sprunghaft höhere Abschusszahl, da sie mit dieser Bewaffnung den alliierten Jägern weit überlegen waren. Mitte Juli flogen 11 Frontpiloten der Feldfliegerabteilung 62 in Douai eine Fokker E.I, darunter Leutnant Oswald Boelcke. Ein weiterer Pilot, welcher bald auf den neuen Jäger eingewiesen wurde, war Immelmann.
Es wird angenommen, dass von dieser Version nur 68 Stück gebaut wurden.

Fokker E II 1
Vermutlich eine Fokker E.II.

Da die E.I im wesentlichen nur ein Eilauftrag gewesen war, folgte einen Monat später auf diese die Fokker E.II, in welcher der 100 PS starke Oberursel-Motor eingebaut wurde. Weitere Veränderungen bei der E.II beinhalteten die Verringerung der Flügelgröße, was sie etwas schwieriger zu fliegen machte, ohne dafür eine besondere Leistungssteigerung zu erhalten.
Die Auslieferung der etwa 50 bis 65 Maschinen begann im Juli 1915.

Fokker E.III-Eindecker
Eines der ersten wirklichen Jagdflugzeuge, ein von den Franzosen erbeuteter Fokker E.III-Eindecker an der Westfront.

Die zahlenmäßig stärkste und endgültige Version war die Fokker E.III, bei der die Flügel zu einer größeren Spannweite – selbst gegenüber der ursprünglichen E.I – vergrößert wurden. Dadurch hatte das Flugzeug wieder die guten Flugeigenschaften der ersten Version und wurde in der Hand von Piloten wie Boelcke, von Althaus, Buddecke, Parschau, Wintgens und Immelmann zu einem gefürchteten Gegner. Das neue Jagdflugzeug erschien ab August 1916 an der Front.

Die E.III war normalerweise mit einem einzelnen 7,92-mm-Spandau-Maschinengewehr bewaffnet, aber einige wurden mit zwei Maschinengewehren geflogen. Dieses zusätzliche Gewicht führte aber zu einer nicht akzeptablen Leistungseinbuße.


Es sollen 260 bis 300 E.III gebaut worden sein, welche von deutschen und österreich-ungarischen Fliegereinheiten verwendet wurden. Österreich-Ungarn hatte zuvor auch schon einige Flugzeuge der ersten Version E.I erhalten und alle Fokker-Eindecker wurden dort gewöhnlich mit dem 8-mm-Schwarzlose-MG bewaffnet.

Obwohl ihre Bauzahl relativ gering war, schossen die Fokker E.III Jäger mindestens 1.000 alliierte Flugzeuge ab.
Allerdings war es auch nur dem Erfolg des Flugzeuges an der Front zuzuschreiben, dass ein Flugverbot für den Fokker-Eindecker aufgehoben wurde, nachdem es zu einer Reihe schwerer Unfälle mit dem Typ in Deutschland selbst gekommen war.

Es wurde noch ein Versuch unternommen, ein praktikables Jagdflugzeug mit einer Standardbewaffnung aus zwei Maschinengewehren zu bauen, was in der Fokker E.IV endete. Der Prototyp erschien im November 1915 und hatte einen 160 PS starken, zweireihigen Oberursel-Motor. Auch die Flügel wurden noch weiter auf 10 Meter Spannweite vergrößert.
Zwar wurde die E.IV damit schneller als die E.III, war aber wesentlich weniger manövrierfähig, sodass nur etwa 45 Stück davon gebaut wurden.

Fokker E.IV
Immelmanns Fokker E.IV mit 3 MGs wird nicht gerade zu einem Erfolg.

Für einen kurzen Zeitraum flog Max Immelmann eine E.IV mit sogar drei Maschinengewehren, wechselte aber später wieder zu einem standardmäßigen Flugzeug mit zwei MGs zurück.

Fokker im Sturzflug
Ein Fokker E geht im Sturzflug zum Angriff über. Dieser an sich mittelmäßige Jäger hat ein starres MG, das durch den Propellerkreis schießen kann und wütet verheerend unter den alliierten Flugzeugen.
Die Flugzeuge der Fokker-Eindecker-Reihe waren über der Westfront von Mitte 1915 bis zum Spätsommer 1916 im Einsatz. Ihren Höhepunkt in der Effektivität erreichten sie etwa im Oktober 1915 und waren von diesem Zeitpunkt bis Januar 1916 praktisch ohne gleichwertige Gegner in den Lüften über Europa.
Das Fehlen ebenbürtiger Gegner führte zur legendären ‚Fokker-Plage‘, die in keinem Verhältnis zu der geringen Anzahl der in Dienst befindlichen Fokker-Eindecker stand. Ihr hauptsächliches Opfer war die unglückliche B.E.2c, welche bald den Ruf des ‚Fokker-Futters‘ erhielt.

Ab Januar 1916 begannen die Fokker-Eindecker würdigeren Gegnern in Form der Airco D.H.2, Nieuport XI und F.E.2b zu begegnen, welche die ‚Fokker-Plage‘ bis zum Frühjahr praktisch beendeten. Am 8. April 1916 wurde zudem noch eine Fokker E.III von den Alliierten intakt erbeutet, welche ausgiebig für Gegenmaßnahmen untersucht wurde.

Hinzu kam noch, dass die Maschinengewehr-Bewaffnung der Fokker-Eindecker unzuverlässig und zum Verklemmen neigte, sowie ihre Munition nicht für den Einsatz in Flugzeugen geeignet war. Trotzdem war der Eindecker gut genug, um den Luftraum über Frankreich für fast ein Jahr freizuhalten.

Die Fokker-Eindecker wurden dann noch bis Ende 1916 an der Ostfront, in Mesopotamien, Palästina und in der Türkei eingesetzt. Anschließend wurden sie fast ausschließlich noch zum Piloten-Training verwendet.


Benutzer: Deutschland, Österreich-Ungarn.


Animation 3d-Modell Fokker E


Spezifikationen Fokker E

Spezifikationen:

SpezifikationE.I.E.II.E.IIIE.IV
Typeinsitziger Jagdaufklärer
Antrieb80-PS Oberursel U.O 7-Zylinder-Umlaufmotor100-PS Oberursel U I 9-Zylinder-Umlaufmotor100-PS Oberursel U I160-PS Oberursel 14-Zylinder-Umlaufmotor
Spannweite 8,53 m 8,00 m 9,52 m
Länge 6,75 m 7,1 m 7,3 m
Höhe 3,12 m 2,6 m 2,79 m
Flügelfläche??16 m²?
Gewicht leer ca. 500 kgca. 500 kg400 kg?
Startgewicht562 kg609 kg635 kg
Geschwindigkeit132 km/h140 km/h134 km/h
Gipfelhöhe3100 m3650 m3500 m
Flugdauer? 1,5 h 2,75 h?
Bewaffnung 1 x 7,92-mm-Spandau-MG mit Synchrongetriebe durch den Propeller-kreis einige 2 MGs einige 3 MGs
ErstflugMai 1915Juli 1915Sep 1915?
Produktion?? 300(wenige)


Fokker D.I bis D.V

Fokker D.II
Fokker D.II im Jahr 1916.

Gebaut von Mitte 1916 als Ersatz für die Fokker E.III Eindecker, waren die frühen D-Typen in ihrer Gesamtheit eine mittelmäßige Ansammlung.
Entworfen von Martin Kreutzer, hatten die D.I bis D.IV weiterhin den gleiche, grundsätzlichen Rumpf der E.III, welcher dabei zu einem Doppeldecker mit Zelluloid-Flügeln wurde.

Verhältnismäßig wenige D.I und D.IV mit Reihenmotor wurden gebaut und die Produktion der mit Umlaufmotoren ausgestatteten D.II und D.III betrug insgesamt 290 Stück.

Die Fokker D.I., welche aus dem Prototyp M.18Z entstand, wurde von einem 120 PS starken Mercedes D.II-Motor angetrieben war mit einem einzigen, nach vorne starr versetzt eingebauten Spandau-Maschinengewehr bewaffnet.
Der Sichtbereich für den Piloten war gut, aber die D.I mit ihren kettengesteuerten Flügeln war in Sachen Manövrierfähigkeit oder Steigleistung kein Gegner für die alliierten Nieuport-Jäger und wurde schnell von der Westfront nach Russland abgezogen.
Zumindest eine mit der Seriennummer 0-41 wurde von der Firma M.A.G. in Österreich-Ungarn gebaut.

Die Fokker D.IV mit Querrudersteuerung war mehr manövrierfähig, aber die zusätzliche Leistung des 160-PS-Mercedes-Motor wurde zum größten Teil durch das Gewicht eines zweiten Maschinengewehrs ausgeglichen, sodass es nur wenig Verbesserung gegenüber der D.I gab.

Die Modelle mit Umlaufmotoren waren besser. Die Fokker D.II, welche aus der M.17Z entstand, wurde wahrscheinlich sogar vor der D.I gebaut und hatte auch Querrudersteuerung und ein einzelnes Maschinengewehr.
Die Spannweite war etwas kürzer, aber der Rumpf war länger und hatte einen 100 PS starken Oberursel U.I Motor in einem Hufeisen-Kühler.
Keine einzige Jasta wurde vollständig mit der D.II ausgerüstet, welche nur in kleinen Stückzahlen ausgeliefert wurden und hauptsächlich zum Geleitschutz eingesetzt wurden.
Zumindest eine D.II mit der Seriennummer 04-51 wurde von M.A.G. in Österreich-Ungarn gebaut.

Um den 160 PS starken Oberursel U.III Umlaufmotor aufnehmen zu können, hatte die Fokker D.III eine verstärkte Flugzeugzelle und die Flügel der D.I mit größerer Spannweite, einen Untergurt-Kühler und ein überarbeitetes Fahrgestell.
Sie wurde für eine kurze Zeit von ein paar Jastas an der Westfront verwendet und wurde auch von Piloten wie Boelcke, von Richthofen und Udet geflogen.
Jedoch war der U.III-Motor unzuverlässig und mit der Ankunft besserer Jagdflugzeuge wurde die D.III, zusammen mit den anderen frühen Fokker-D-Modellen, nur noch zum Training und verschiedene andere, nebensächliche Aufgaben verwendet.
Die D.III wurde auch von M.A.G. in Österreich-Ungarn gebaut.
Einige der letzten gebauten deutschen D.III sowie zehn Stück, welche vom holländischen Armee-Flugdienst 1917 gekauft wurden, waren mit Querruder ausgestattet.

Fokker-Evolution
Die Fokker-Evolution (v.l.n.r): Fokker Eindecker, D.I, D.II, D.III, D.IV, D.V, Dr.I Dreidecker (beide in der letzten Reihe).

Bevor er im Juni 1916 in einer D.I ums Leben kam, entwickelte Kreuzer einen neuen Prototyp, die M.21 aus einer früheren M.17E. Dieser wurde von Pfalz in die M.22 weiterentwickelt, für welche im Oktober 1916 eine Bestellung als Fokker D.V einging.
Es war eine aerodynamisch bessere Maschine, mit einem vollständig neuen Flügel-Zellstoff, eine vollständig kreisförmige Kühler-Verkleidung für den 100-PS starken Oberursel U.I-Motor und einer halbkugelförmiger Metallverkleidung, die an dem Propellervorsatz befestigt war.

Die D.V war gut zu handhaben, aber ihre Leistung war unterhalb der neu eintreffenden Albatros-Jäger, sodass sie nur zur Pilotenausbildung bis zum Kriegsende verwendet wurden. Zudem wurden einige D.V auch von der kaiserlichen Marine verwendet, wahrscheinlich aber auch nur zu Trainingszwecken.

button goAls Nächstes folgte der wesentlich erfolgreichere Fokker Dr.I Dreidecker.


Quellenangaben und Literatur

Jane’s Fighting Aircraft of World War I
Aircraft of World War I 1914-1918 (Jack Herris, Bob Pearson)
Technik und Einsatz der Kampfflugzeuge vom 1. Weltkrieg bis heute (Ian Parsons)
Das große Buch der Luftkämpfe (Ian Parsons)
Fighters, Attack and Training Aircraft 1914-1919 (Kenneth Munson)
Kampfflugzeuge (Bill Gunston)
The Illustrated Encyclopedia of Weapons of World War I (Chris Bishop)
An Illustrated History of the Weapons of World War One (Ian Westwell)


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