Englischer einsitziger Begleitjäger Martinsyde G.100/G.102 ‚Elephant‘ (Elefant) und Martinsyde F.4 Buzzard.
Geschichte, Entwicklung, Einsatz, Spezifikationen, Statistiken, Bilder und Modell.
Martinsyde G.100/G.102 Elephant
Martinsyde G.100, G.102 Elephant
Typ: Einsitziger Langstrecken-Begleitjäger, später Bomber und Schlachtflugzeug.
Geschichte:
Entworfen von A.A. Fletcher von der Firma Martinsyde Ltd. etwa Mitte 1915 war die G.100 der dritte Doppeldecker, welcher von den Unternehmen gebaut wurde. Konzipiert für den Langstreckenbegleitschutz, war das Flugzeug ein ziemlich großer Einsitzer und hatte sich deshalb schnell den Spitznamen ‚Elephant‘ (Elefant) verdient.
Der Prototyp (4735) wurde von einem 120 PS starken Austro-Daimler in einer ziemlich sperrigen Motorhaube angetrieben, aber ein sauberer Kühler und weitere Verbesserungen wurden in die durch einen Beardmore-Motor angetriebenen Serienversion im Spätherbst 1915 eingeführt.
Diese wurden ab Anfang 1916 zu zweit oder zu dritt als Geleitschutz für Staffeln aus zweisitzigen Aufklärungsflugzeugen eingesetzt.
Zu diesen Staffeln gehörten die Squadrons 18, 20, 21 und 23 Frankreich, Nr. 14, 67 und 142 in Palästina, sowie Nr. 30, 63 und 72 in Mesopotamien.
Die einzige Staffel des Royal Flying Corps, welche ausschließlich mit dem ‚Elephant‘ ausgerüstet wurde, war Nr. 27, welche mit diesen Flugzeugen am 1. März 1916 in Frankreich eintraf.
Die Hauptbewaffnung des Elephant bestand aus einem Maschinengewehr, welches auf dem oberen Flügel in einem Winkel befestigt war, dass es über den Propeller schießen konnte. Ein zweites Lewis-Maschinengewehr konnte hinter der linken Schulter des Piloten montiert werden und wenn dieser die elastischen Fähigkeiten eines Turners hatte, konnte er sich damit nach hinten verteidigen.
Allerdings ist der Wert dieses zweiten Maschinengewehrs zweifelhaft und die noch vorhandenen Fotos von Elephant-Flugzeugen zeigen kein einziges damit bewaffnet, was darauf hindeutet, dass sie in der Regel nicht im Einsatz mitgeführt wurden.
In jeden Fall war der Elephant zu schwer und unbeweglich und die Sicht für den Piloten zu schlecht, um einen richtigen Luftkampf zu führen. Auf der anderen Seite hatte das Flugzeug aber eine ausgezeichnete Stabilität und die gute Steigleistung durch seine breiten Flügel machte es aber für Bomben- und Bodenangriffe hervorragend geeignet. Und in dieser Rolle erzielte der Elephant seine größten Erfolge.
Die G.100 konnte eine 105-kg oder zwei 50-kg-Bomben mitführen und die Maximalbeladung der späteren G.102, von denen die meisten einen 160-PS Beardmore-Motor hatten, erhöhte sich auf 152 kg bei einer Flugzeit von bis zu 4 1/2 Stunden.
Der einzige sichtbare Unterschied zwischen dem G.100 und G.102 waren die drei Stummel-Auspuffe der letzteren anstelle des einzigen Verteiler der G.100 (wenn der 160-PS-Motor eingebaut war).
100 Flugzeuge des Modells G.100 und 170 von der G.102 wurden gebaut, welche von den zuvor aufgeführten Staffeln verwendet wurden, sowie von 6 Trainingseinheiten in Großbritannien.
Der Elephant blieb bei der 27. Squadron in Dienst, bis sie durch D.H.4 im November 1917 ersetzt wurden. Diejenigen bei der 27. Squadron in Mesopotamien waren sogar noch im Oktober 1918 im Einsatz. Zwei Flugzeuge von einer Staffel aus dem Nahen Osten bekämpften noch bolschewistische Truppen von Baku am Kaspischen Meer aus.
Experimentelle Elephants beinhalten Nr. 7298, welches als Versuchsflugzeuge für das auf dem Flügel montierte Lewis-MG verwendet wurde, und A6299, welches dazu verwendet wurde, den Einbau einer Eeman-Konstruktion aus 3 Maschinengewehre zu untersuchen.
Spezifikationen Martinsyde G.102 ‚Elephant‘
Spezifikationen:
G.102 Elephant | Spezifikationen |
---|---|
Typ | Begleitjäger (später Bomber und Schlachtflugzeug) |
Besatzung | 1 |
Antrieb | 120-PS (oder 160-PS) wassergekühlter Beardmore |
Spannweite | 11,58 m |
Länge | 8,09 m |
Höhe | 2,95 m |
Flügelfläche | 38,09 m² |
Leergewicht | ? |
Startgewicht | 1.099 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 153 km/h in 1.981 m |
Steigleistung | ? |
Dienstgipfelhöhe | 4.267 m |
Reichweite | 5 Stunden 30 Minuten |
Bewaffnung | 1 oder 2 x 7,7-mm-Lewis MGs (das 2. befindet sich hinter dem Piloten zum Feuern nach hinten) |
Zuladung | maximum 152 kg Bomben |
Erstflug | Mitte 1915 |
Truppenlieferung | Anfang 1916 |
Fronteinsatz | ab 1. März 1915 |
Endlieferung | ? |
Stückzahl | 100 G.100 plus 170 G.102 |
Martinsyde F.4 Buzzard
Geschichte: Von Mai 1918 bis März 1919 etwa 200 Stück fertiggestellt. Verzögert durch einen vom britischen Luftwaffenamt erzwungenen Motorwechsel wurde der Buzzard trotz allem zum schnellsten britischen Kampflugzeug des Krieges und von vielen Zeitgenossen als weit überlegene Konstruktion bezeichnet. Große Aufträge wurden bis zum Herbst vergeben, doch bis zum Waffenstillstand waren erst 52 Jäger fertig. Da die Snipe als Standard-Nachkriegsjäger bestimmt wurde, wurde der herausragende Jäger an eine Reihe anderer Staaten verkauft.
Quellenangaben und Literatur
Jane’s Fighting Aircraft of World War I
Aircraft of World War I 1914-1918 (Jack Herris, Bob Pearson)
Fighters, Attack and Training Aircraft 1914-1919 (Kenneth Munson)
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