07-1914, Juni und Juli 1914


Kriegstagebuch des Ersten Weltkrieges für Juni und Juli 1914.

Attenat von Sarajewo
Das Attentat von Sarajewo auf Erzherzog Ferdinand und seine Gattin Sophie durch Gavrilo Princi..

Die Entwicklung vom Attentat in Sarajewo bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Juni und Juli 1914

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Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 28. Juni 1914:

 Erzherzog Franz Ferdinand Sarajewo
Erzherzog Franz Ferdinand mit seiner Gemahlin kurz vor der Abfahrt zur Stadtrundfahrt in Sarajewo, welche beide das Leben kostet.

POLITIK: BOSNIEN
Erzherzog Franz Ferdinand, der Thronerbe der österreichisch-ungarischen Krone, und seine Frau werden in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo ermordet. Gavrilo Princip, ein radikaler bosnischer Serbe, wird zusammen mit anderen Verschwörern festgenommen. Princip ist Mitglied der ‚Schwarzen Hand‘, einer Organisation serbischer Nationalisten, die sich einen serbisch-dominierten Balkan zum Ziel gesetzt hat. Österreich-Ungarn verdächtigt Serben, in die Verschwörung verwickelt zu sein.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Dem deutschen Kaiser werden diese Neuigkeiten auf seiner Jacht Meteor in der Kieler Bucht überbracht.

POLITIK: OSMANISCHES REICH
Der Anglo-Deutschen Türkischen Petroleum-Gesellschaft werden die Exklusiv-Förderrechte in Mesopotamien zugesprochen.

POLITIK: USA
Suffragetten-Marsch auf das Capitol.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 29. Juni 1914:

Attentäter Princip wird verhaftet
Die Verhaftung des Attentäters Princip am Vortag. Die Untersuchung ergab, daß viele Verbindungen zu hohen Militärs und Persönlichkeiten in Belgrad bestanden und auch die Waffen stammten aus einem serbischen Militärdepot.

POLITIK: SERBIEN
Der Sekretär der österreichischen Gesandtschaft in Belgrad nimmt eine serbische Komplizenschaft bei dem Mordanschlag in Sarajewo an.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Anti-serbischen Ausschreitungen in Wien, Brünn, Sarajewo und in ganz Bosnien.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 30. Juni 1914:

Kaiser Franz Joseph I.
Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916) war der letzte europäische Monarch alter Schule. Friedliebend ging er politischen Konflikten möglichst aus dem Weg.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Der deutsche Botschafter in Wien informiert Berlin, dass der österreichische Außenminister Graf Berchtold Belgrad verantwortlich für das Attentat hält.


POLITIK: ÖSTERREICH
Kaiser Franz Joseph nimmt die Beileidskundgebungen der ungarischen Regierung entgegen, deren Ministerpräsident Graf Tisza jedoch eine zurückhaltende Politik fordert.

POLITIK: ENGLAND
Parlamentsdebatte über die Ermordung des österreichischen Thronfolgers.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 1. Juli 1914:

Triest: Offiziere mit Trauerflor
Österreichische Offiziere tragen Trauerschleifen aus Anlass der Ankunft der Särge von Franz Ferdinand und seiner Gemahlin an Bord der Virbius Unitis in Triest.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Das österreichische Schlachtschiff Viribus Unitis kommt in Triest mit den Leichen der Opfer von Sarajewo an.

POLITIK: SÜDAFRIKA
Indisches Amnestie-Gesetz.

POLITIK: USA
Navy Alkohol-Prohibition beginnt, sowie in West Virginia.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 2. Juli 1914:

Kaiser Franz Joseph I.
Kaiser Franz Joseph I.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Der deutsche Botschafter versichert Graf Berchtold und Kaiser Franz Joseph (‚Ich sehe eine sehr düstere Zukunft‘) die Unterstützung Berlins.
Kaiser Franz Joseph erkundigt sich bei Oberst Bardoff: ‚Und wie hat es der Erzherzog selbst ertragen ?‘ – ‚Wie ein Soldat, Eure Majestät.‘ – „Das war von Seiner kaiserlichen Hoheit zu erwarten‘.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Aus Deutschland wird angekündigt, dass der Kaiser nicht zur Beerdigung des Erzherzogs anreisen wird. Der Kaiser kommentiert Graf Tschirschkies Depesche vom 30. Juni: „Und bei den Serben ist es notwendig, mit ihnen so schnell wie möglich fertig zu werden.“


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 3. Juli 1914:

 Kieler Woche 1914
Zur Kieler Woche 1914 traf erstmals seit Jahren wieder ein britisches Schlachtgeschwader ein und feuerte zu Ehren des Kaisers Salut. Nach der Ermordung Franz Ferdinands verlässt es Kiel umgehend.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Der ungarische Ministerpräsident Graf Tisza fordert in einen Brief an Graf Berchtold, die Einberufung des Ministerrats.


POLITIK: OSMANISCHES REICH
Konstantinopel kündigt an, die Berlin-Bagdad-Eisenbahn wird bei Basra am Persischen Golf beendet.

POLITIK: TIBET
Anglo-russisch-chinesischen Konvention in Tibet.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 4. Juli 1914:

Beerdigung von Erzherzog Franz Ferdinand
Beerdigung von Erzherzog Franz Ferdinand.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Beerdigung des Erzherzog im Familien-Schloss Artstetten, 80 km westlich von Wien, nach einer Aufbahrung in der Wiener Hofburg.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 5. Juli 1914:

Blankoscheck fuer Wien
Die auf den ‚Blankoscheck‘ folgende Mitteilung des Reichskanzlers über den Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, von Jagow, Wien an die Zügel zu nehmen, um nicht die Folgen der österreich-ungarischen Politik ausbaden zu müssen.
POLITIK: DEUTSCHLAND
Der österreichische Sondergesandte Graf Hoyos trifft in Berlin ein um herauszufinden, was die deutschen Absichten nach dem Attentat von Sarajewo sind.
Der österreichische Botschafter trifft sich mit dem Kaiser im Neuen Palais von Potsdam zum Mittagessen. Er übergibt diesem einen Brief von Kaiser Franz Joseph, der die ‚Bestrafung dieser kriminellen Bande von Agitatoren in Belgrad‘ zum Inhalt hat. Nach dem Mittagessen befürwortet auch Reichskanzler Bethmann die Unterstützung Kaiser Wilhelms für ’sofortige Maßnahmen‘ durch Österreich-Ungarn gegen Serbien. Am folgenden Tag wiederholt Bethmann diese Zusage gegenüber dem österreichischen Botschafter.
Der Reichskanzler fordert den Kaiser auf, seine übliche Sommer-Kreuzfahrt nicht abzusagen.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Ein kaiserlicher Nachruf an die beiden Ministerpräsidenten bezeichnet das Attentat von Sarajewo als das Ergebnis ‚des Fanatismus einer kleinen Gruppe von fehlgeleiteten Menschen‘. Kaiser Franz Joseph empfängt den Generalstabschef der Armee und weigert sich, dessen Anfrage auf Ausrufung des Kriegsrechts nachzukommen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 6. Juli 1914:

Kasier auf Jacht Hohenzollern
Kaiser Wilhelm II (2.v.l) auf seiner Jacht ‚Hohenzollern‘ während der Nordlandfahrt im Juli 1914.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Der Kaiser verlässt Kiel mit der kaiserlichen Jacht Hohenzollern für seine jährliche Sommer-Kreuzfahrt in den norwegischen Gewässern. Er kommt erst am 26. Juli wieder zurück.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 7. Juli 1914:

deutscher Botschafter in London Fuerst Lichnowsky
Der deutsche Botschafter in London, Fürst Lichnowsky, welcher sich in diesen kritischen Wochen ernsthaft um den Frieden bemühte.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Der Ministerrat und die Stabschefs beraten sich fast 7 Stunden. Nur Graf Tisza ist grundsätzlich nicht mit einem für Serbien unakzeptablen Ultimatum einverstanden.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Das Außenministerium weist den Botschafter in London an „… alles, was den Eindruck erwecken könnte, dass wir die Österreicher zu einem Krieg angestiftet hätten, zu vermeiden.“ Der Reichskanzler sagt zu seinen Beratern, daß ‚eine Aktion gegen Serbien zu einem Weltkrieg führen könnte‘.

POLITIK: SCHWEIZ
Der König der Belgier ist zu Besuch.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 8. Juli 1914:

KuK-Generalstabschef Hoetzendorf
Franz Graf Conrad von Hötzendorf (links) war seit 1900 Chef des Generalstabs der österreichisch-ungarischen Armee. Er glaubte, die Einheit der Monarchie nur durch einen Präventivkrieg sichern zu können.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Der deutsche Botschafter in Wien besteht gegenüber dem österreichischen Außenminister Berchtold auf die Notwendigkeit für einen energischen Angriff auf Serbien, noch bevor Russland eingreifen kann. Ein österreichischer Offizieller spricht zum italienischen Botschafter: ‚Wir sind uns völlig eins mit Berlin … sie geben uns vollständige Rückendeckung gegenüber Russland.‘
Berchtold bittet den Generalstabschef Hötzendorf und Kriegsminister General Krobatin bis zum 22. Juli in die üblichen Sommerferien zu gehen, um die österreichischen Absichten zu verschleiern.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Der Reichskanzler sagt ‚Falls es keinen Krieg gibt, weil der Zar ihn nicht will oder Frankreich bei diesen Aussichten erschreckt, haben wir zumindest die Möglichkeit, die Entente durch unsere Aktion zu entzweien.‘


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 9. Juli 1914:

Graf Berchtold
Graf Berchtold, österreichischer Minister des Äußeren.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Der Kaiser erhält der Bericht von Baron Wiesner über das Attentat von Sarajewo. Graf Berchtold kommentiert ‚Seine Majestät scheint bereit für die Aktion gegen Serbien.‘

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
The Times beschreibt die österreichischen Pressekampagnen gegen Serbien (‚pestilente Ratten‘). Ein Schema für eine Provinzregierung in Irland wird vom House of Lords aufgezeichnet.

NEUTRALE: ALBANIEN
Rebellen aus Epiros besetzen Koritza, Klesura und Terpelen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 10. Juli 1914:

General Cadorna
General Cadorna, Oberbefehlshaber der italienischen Armee.

POLITIK: SERBIEN
Ein russischer Minister stirbt plötzlich bei der österreichischen Gesandtschaft in Belgrad.

POLITIK: ITALIEN
General Cadorna wird zum Generalstabschef ernannt.

POLITIK: IRLAND
Die Provinzregierung von Ulster tritt erstmals in Belfast zusammen und bekräftigt ihren Widerstand gegen die britische Herrschaft.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 11. Juli 1914:

blutbeschmierte Uniform des Erzherzogs in Sarajewo
Die blutbeschmierte Uniform des Erzherzogs, welche er beim Attentat in Sarajewo trug.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Baron Wiesner trifft aus Wien kommend in Sarajewo ein, um die Ermittlungen und die Fertigstellung des Berichts bis zum 13. Juli über das Attentat anzutreiben. Er kabelt Wien am Mittag des 13. Juli, daß es keine Beweise für eine Komplizenschaft der serbischen Regierung gibt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 12. Juli 1914:

Der französische Staatspräsident Poincare in der Mitte. Poincare wollte bestimmt keinen Weltkrieg entfesseln, wenn er auch alles tat, um das Bündnis mit Russland zu pflegen.
Der französische Staatspräsident Poincare in der Mitte. Poincare wollte bestimmt keinen Weltkrieg entfesseln, wenn er auch alles tat, um das Bündnis mit Russland zu pflegen.

POLITIK: FRANKREICH
Der französische Präsident Poincare und Ministerpräsident Vivani gehen in Dünkirchen an Bord des neu fertiggestellten Schlachtschiffes France, um einen seit längerer Zeit geplanten Staatsbesuch in Russland anzutreten.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Der österreichische Botschafter in Berlin fordert seinen Außenminister Berchtold zu sofortigen und entschlossenen Maßnahmen gegen Serbien auf.

POLITIK: SERBIEN
Geburtstag von König Peter.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 13. Juli 1914:

Rasputin
1905 trat der Mönch Grigorij Rasputin, der von sich behauptete, Wunder wirken zu können, in Kontakt mit dem Hof des Zaren. Von da an übte er vor allem auf die Zarin einen immer gefährlicheren Einfluss aus.

POLITIK: SERBIEN
Es gibt Gerüchte über einen geplanten Angriff auf die österreich-ungarische Gesandtschaft in Belgrad.

POLITIK: RUSSLAND
Eine Frau ersticht Rasputin in seinem Haus in Tobolsk in Sibirien.

POLITIK: FRANKREICH
Der Senat deckt am 13. und 14. Juli Mängel in der Armee auf.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
The Times führt auf ihrer Titelseite die Schlagzeile Versagen der Rekrutierung.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 14. Juli 1914:

Präsident Woodrow Wilson
Der amerikanische Präsident Woodrow Wilson spricht am Unabhängigkeitstag in Philadelphia.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Der Ministerrat entscheidet schließlich über das weitere Vorgehen gegen Serbien: ein 48-Stunden-Ultimatum soll am 25. Juli übergeben werden – nach dem französischen Staatsbesuch in Russland und dem Einbringen der Ernte. Berchtold gibt Berlin keine Details, nur das Datum.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN:
Das House of Lords läßt das Gesetz über eine irische Provinzregierung passieren (Government of Ireland Amending Bill).


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 15. Juli 1914:

Österreichische Gedenk-Postmarke
Österreichische Gedenk-Postmarke an die Opfer von Sarajewo.

POLITIK: UNGARN
Graf Tisza erklärt vor der Budapester Abgeordnetenkammer, daß ‚das Verhältnis zu Serbien neu geklärt werden muß.‘

POLITIK: FRANKREICH
Der Senat gewährt umgerechnet 56,3 Millionen Britische Pfund an Militärkrediten sowie die Einführung der ersten, allgemeinen Einkommensteuer mit Beginn von 1916.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 16. Juli 1914:

Richard von Kühlmann, deutscher Botschafter in London
Richard von Kühlmann, deutscher Botschaftsrat in London, arbeitet bis zuletzt an einem deutsch-britischen Ausgleich.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Graf Berchtold kabelt dem Vertreter in Sofia, eine Allianz mit Bulgarien gegen Serbien zu suchen. Dem Gesandten gelingt es jedoch nicht Zar Ferdinand von Bulgarien bis zum 31. Juli zu sehen.
Ein österreichischer Offizieller gibt dem Botschafter aus Rom zu verstehen: ‚Wir wollen unbedingt einen Weltkrieg vermeiden, aber Deutschland ist völlig bereit, diesen zu führen.‘

POLITIK: DEUTSCHLAND/GROSSBRITANNIEN:
Der Krupp-Vickers Lizenzvertrag über Granatzünder läuft aus.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 17. Juli 1914:

Konstantinopel-1914
Die Brücke über das Goldene Horn verbindet die beiden Teile von Konstantinopel – den byzantinischen mit der Hagia Sophia und den modernen Teil mit den Botschaften.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Bekanntwerden von Berichten, daß Serbien 70.000 Reservisten zu den Waffen gerufen hat. Der Ministerrat zieht darauf hin den Termin für die Übermittlung des Ultimatums auf den 23. Juli vor.

POLITIK: OSMANISCHES REICH
Der türkische Botschafter in Berlin informiert Konstantinopel darüber, daß ein Krieg unvermeidbar ist.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 18. Juli 1914:

HMS Dreadnought
Mit dem Bau des englischen Schlachtschiffs HMS Dreadnought begann 1906 einen neue Ära des Kriegsschiffbaus.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Spithead Naval Review (Marineschau vom 18. bis 20. Juli): König George V. besichtigt 260 Schiffe der Royal Navy vor Portsmouth.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 19. Juli 1914:

Sonderausgabe der 'Bosnischen Post'
Sonderausgabe der ‚Bosnischen Post‘ über die Attentate.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Der Ministerrat trifft sich heimlich in Bertchtolds Haus und billigt den endgültigen Text des Ultimatums an Serbien. Es soll um 18:00 Uhr am 23. Juli übergeben werden, wenn der französische Präsident Poincare Russland verlassen hat.
Presse-Panik über die angebliche ‚Großserbische Verschwörung‘.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Der König ruft eine Konferenz im Buckingham-Palast für den 21.-24. Juli ein, um über die irische Home Rule (lokale irische Regierung) zu beraten.

POLITIK: ALBANIEN
Die Bürger von Valona treffen sich und beschließen, die Großmächte zu bitten, eine internationale Kommission als Regierung einzusetzen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 20. Juli 1914:

Empfang franz. Präsident Poincare in Russland
Empfang des französischen Präsidenten Poincare in Russland. Er schreitet mit dem Zaren die Ehrenkompanie ab.

POLITIK: RUSSLAND
Der Zar begrüßt den französischen Präsidenten Poincare auf dem Marinestützpunkt Kronstadt, westlich von St. Petersburg. Anschließend ein gemeinsames Abendbankett im Schloss Peterhof.

POLITIK: FRANKREICH
Madame Caillaux (Ehefrau des Finanzministers) wird angeklagt und freigesprochen (bis zum 28. Juli) von dem Mord an einem Reporter des Figaro am 16. Juli.

POLITIK: SÜDAFRIKA
Gandhi reist nach der Amnestie vom 1. Juli nach Indien aus.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 21. Juli 1914:

Präsident Poincare in Russland
Der französische Präsident Poincare (Mitte) während des Staatsbesuches in Russland.

Politik: Österreich-Ungarn
Konferenzen in Ischl und Budapest wegen Serbien: Kaiser Franz Joseph sagt zu seinem Finanzminister ‚Russland kann das nicht schlucken. Es kann darüber keinen Zweifel geben, es wird ein großer Krieg werden‘.
Der russische Botschafter verlässt Wien, um in Urlaub zu gehen, nachdem ihm versichert wurde, dass die österreichischen Forderungen keine Krise verursachen werden.

Politik: Deutschland
Bethmann sagt den alliierten Botschafter, dass die österreichischen Forderungen an Serbien ‚angemessenen und moderat‘ sind. Der französische Botschafter informiert Paris über angebliche Zeichen für eine deutsche Mobilmachung.

Politik: Russland
Präsident Poincare sagt, Frankreich wird ‚in der Allianz mit Russland alle seine Verpflichtungen erfüllen‘.
Am 25./26. Juli große Streiks in St. Petersburg mit Straßenbarrikaden gegen die Polizei, aus Protest gegen eine mit Truppen niedergeschlagenen Streik auf den Ölfeldern von Baku.

Neutrale: Persien
Achmed Mirza wird in Teheran zum Schah gekrönt.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 22. Juli 1914:

Britischer Außenminister Sir Edward Grey
Für den britischen Außenminister Sir Edwar Grey war es klar, daß Großbitannien sein Bündnis mit Frankreich einhalten wird. Darüber ließ Grey den deutschen Botschafter nicht im Zweifel, in Berlin achtete jedoch niemand darauf.

POLITIK: RUSSLAND
Der russische Außenminister Sasonow warnt Wien vor drastischen Maßnahmen gegen Serbien.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Der österreichische Botschafter in Berlin legt dem deutschen Außenminister Jagow das Ultimatum gegen Serbien vor, welches dieser genehmigt.

POLITIK: ENGLAND
Der britische Außenminister Sir Edward Grey erfährt von Ihrer Majestät Botschafter in Wien, dass jegliches Ultimatum für Serbien unannehmbar gemacht werden wird. Er spricht mit dem deutschen Botschafter in London, Fürst Lichnowsky, und warnt ihn, daß Berlin das Ultimatum nicht unterstützen soll.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 23. Juli 1914:

Der Kaiser und Enver Pascha
Kaiser Wilhelm II bei einem Empfang für den türkischen Kriegsminister Enver Pascha.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
ÖSTERREICH-UNGARISCHES ULTIMATUM AN SERBIEN, welches in Belgrad durch den österreichischen Minister Baron Giesl präsentiert wird. Zustimmung zu den 10 Forderungspunkten innerhalb von 48 Stunden. Der serbische Ministerpräsident Pasic, der sich auf einer Wahlkampfreise durch die Provinzen befindet, wird zurückgerufen. Russland wird um Hilfe gebeten.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Der deutsche Botschafter in London, Fürst Lichnowsky, warnt Berlin vor den Gefahren eines politischen Abenteuers. Der Reichskanzler kritisiert die Haltung des deutschen Botschafters und bezeichnet ‚die österreichische Haltung und Forderungen als voll gerechtfertigt.‘
Der Urlaub für Offiziere wird aufgehoben.

POLITIK: RUSSLAND
Der französische Präsident Poincare und Vivani schiffen sich für die Heimreise ein, nachdem sie an einem Bankett mit dem Zaren teilgenommen haben, der ihnen erzählt, daß ein Krieg unwahrscheinlich sei.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Enver Pascha fragt den deutschen Botschafter, ob eine Vereinbarung mit Berlin erreicht werden kann.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 24. Juli 1914:

Balkankessel
‚Der kochende Kessel‘ des Balkans, auf dem die europäischen Nationen sitzen – prophetische Karikatur aus ‚Punch‘ von 1908.

POLITIK: SERBIEN
Prinz Alexander von Serbien kabelt den Zaren um Hilfe. Russische und serbische Ministerräte treffen sich. Letztere erhalten ein Telegramm von Sasonow, welches zwar Hilfe verspricht, jedoch mit der Einschränkung, dass der Zar letztlich entscheiden müsse und das Frankreich zuvor konsultiert werden müsse.

POLITIK: RUSSLAND
Der Ministerrat beschließt prinzipiell 13 Armeekorps zu mobilisieren, die ‚irgendwann‘ dafür bestimmt sind, gegen Österreich eingesetzt zu werden.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Der britische Außenminister Sir Edward Grey bezeichnet das österreichische Ultimatum als ‚das furchtbarste Dokument, das jemals von einem Staat an einen anderen gerichtet wurde‘. Er schlägt eine Vier-Mächte-Konferenz mit Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien vor.
Die Konferenz über die irische Heimatregierung scheitert.
Premierminister Asquith schreibt über die europäische Krise ‚Wir sind in einem messbaren . . . Abstand zu einem wirklichen Armageddon. Glücklicherweise scheint es keinen Grund zu geben, warum wir mehr als Zuschauer sein sollten‘.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Eine deutsche Note an Großbritannien und Frankreich genehmigt das österreichische Ultimatum. Gleichzeitig drängt Deutschland aber Österreich dazu, den Krieg zu erklären und sofort anzugreifen, wenn Serbien keine befriedigende Antwort gibt – und nicht zu warten, bis die 16-tägige Mobilisation abgeschlossen ist.
Kaiser Wilhelm II. erfährt auf seiner Jacht von dem österreichischen Ultimatum aus einer norwegischen Zeitung und befiehlt der Flotte, nach Hause zurückzukehren.

POLITIK: BELGIEN
Die Regierung gibt bekannt, sie werde die Neutralität wahren, ‚was auch immer die Konsequenzen sein werden‘.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Samstag den 25. Juli 1914:

Helmut von Moltke
Helmut von Moltke, Neffe des Siegers über Österreich 1866 und Frankreichs 1870/71. Er wurde 1906 Chef des Generalstabes. Im Gegensatz zu seinem berühmten Onkel war er jedoch eher ein Künstler, hatte einen schwachen Charakter und zweifelte selbst an seinen militärischen Fähigkeiten.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Österreich-Ungarn weigert sich, daß Ultimatum von 48 Stunden für Russland zu verlängern, welches mitteilt, daß sie ’nicht gleichgültig bleiben können.‘

POLITIK: SERBIEN
Der serbische Kronprinz unterzeichnet die Mobilmachung um 15:00 Uhr.
Ministerpräsident Pasic übergibt eine weitgehend versöhnliche, fast kränkliche Antwort auf das Ultimatum um 17:58 Uhr. Es wird nur ein Punkt der Forderungen abgelehnt (Artikel 6, österreichische Beamte können in Serbien Ermittlungen anstellen).
Der österreichische Minister verlässt Belgrad in Richtung Wien um 18:30 Uhr, nachdem er es unbefriedigend findet, die Beziehungen auf diese Weise abzubrechen.
Die serbische Regierung verlässt Belgrad und geht nach Nis. Sie ersucht über Bulgarien bei der griechischen Regierung einen Friedensvertrag. Der griechische Ministerpräsident sichert ihr diesen zu.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Der serbische Oberbefehlshaber General Putnik wird während seines Urlaubs in der Nähe von Budapest verhaftet, jedoch am folgenden Tag auf Veranlassung Kaisers Franz Joseph mit einer förmlichen Entschuldigung entlassen.
Kaiser Franz Joseph unterzeichnet die Mobilmachung. Der Ministerrat überträgt einige juristische Verantwortlichkeiten an Militärgerichte.
Ein Bericht der Armee bringt zutage, daß nur etwa 500 Stück Granaten je Kanone vorhanden sind.

POLITIK: RUSSLAND
Der Zar und der Großherzog Nikolai beschließen in einer Konferenz, vorausgehende Maßnahmen für eine Mobilisation der Reservisten der 1. und 2. Kategorie zu ergreifen (26. bis 28. Juli).

POLITIK: DEUTSCHLAND
Der Chef des Generalstabes, Moltek, und der preußische Kriegsminister Falkenhayn kehren aus dem Urlaub nach Berlin zurück.
Das erste Kriegsschiff durchläuft den neu erweitert Nord-Ostsee-Kanal.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Premierminister Asquith sagt zu Lady Ottoline Morrell wegen des österreichischen Ultimatums: ‚Das wird von Irland ablenken, was eine gute Sache ist.‘

POLITIK: KANADA
Anglo-amerikanische-kanadische Hundertjahrfeier zum Gedenken an die Schlacht von Lundy Lane (Niagara) von 1814.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Sonntag den 26. Juli 1914:

Österreich-ungarische Kavallerie-Offiziere
Jubelnde österreich-ungarische Kavallerie-Offiziere, die Elite des Habsburger-Reiches.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Österreich-Ungarn beginnt 8 Korps an der russischen Grenze zu mobilisieren. Außenminister Graf Berchtold nimmt die deutsche Idee einer sofortigen Kriegserklärung auf, obwohl Generalstabschef Conrad von Hötzendorf sagt, daß eine vollständige Invasion Serbiens erst in einigen Wochen möglich ist.

POLITIK: MONTENEGRO
Montenegro befiehlt die Mobilisierung.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Deutschland droht mit der Mobilmachung, falls Russland seine Vorbereitungen fortsetzt, und bittet Großbritannien und Frankreich, auf den Zaren mäßigend einzuwirken.
Der Kaiser und die deutsche Flotte kommen aus Norwegen zurück.
Moltke entwirft das deutsche Ultimatum an Belgien, welches am 29. Juli dem deutschen Botschafter in Brüssel weitergeleitet wird, mit der Anweisung, dieses nach Benachrichtigung zu übergeben.

POLITIK: RUSSLAND
Sasonow trifft die Botschafter Österreich-Ungarns und Deutschlands, um direkte Gespräche mit Wien zu erreichen.
Russland teilt mit, daß es gegen Österreich-Ungarn mobilisieren wird, falls dieses Serbien angreift.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Der britische Außenminister Sir Edwar Grey schlägt eine Konferenz in London mit den Botschaftern der noch nicht direkt verwickelten Großmächte vor.
Um 16:00 Uhr widerruft der Erste Seelord die ‚Zerstreuung der britischen Flotte nach der Flottenparade‘.
King George V. trifft sich mit Prinz Heinrich von Preußen, wonach letzterer davon überzeugt ist, dass Großbritannien neutral bleiben wird.

IRLAND
‚Bachelor-Walk‘-Massaker: Schusswaffeneinsatz gegen Stein-werfenden Mob in Howth bei Dublin, nachdem britische Truppen Waffen in Howth beschlagnahmt haben. 4 Zivilisten werden getötet und 38 verwundet.

POLITIK: FRANKREICH
Der deutsche Botschafter Schoen besucht das Quai d’Orsay, um zu versuchen, die französische Position zu beeinflussen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Montag den 27. Juli 1914:

Kaiser Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn
Kaiser Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn, das Symbol der ‚Alten Ordnung‘.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
Der österreichische Außenminister Berchtold weigert sich, die serbische Antwort auf das Ultimatum als Basis für weitere Gespräche zu akzeptieren. Österreich-Ungarn beschließt, Serbien am nächsten Tage den Krieg zu erklären.
Kaiser Franz Joseph sagt zu Baron Giesl: ‚Wir sind noch nicht im Krieg, und wenn ich es kann, werde ich es verhindern.‘ Berchtold berichtet über serbische Angriffe auf österreichischen Truppen und die Schifffahrt in der Region Temes-Kubin, was sich aber später als unwahre Gerüchte herausstellt.
Die Wiener Börse wird geschlossen.

POLITIK: RUSSLAND
Der Zar kabelt nach Belgrad, dass Serbiens Schicksal nicht gleichgültig für Russland ist und schlägt Gespräche mit Wien vor.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Frankreich und Italien stimmen dem britischen Vermittlungsvorschlag vom 24. Juli zu, aber Deutschland weigert sich. Nach einem Treffen mit dem deutschen Botschafter schlägt der britische Außenminister Grey eine Vier-Mächte-Vermittlungskonferenz vor.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Deutschland teilt mit, es habe Schritte zur Vermittlung unternommen. Der Kaiser kehrt mit dem Zug nach Potsdam zurück, es wird ihm aber nicht die deutsche Ablehnung des britischen Vermittlungsvorschlages vom 24. Juli mitgeteilt.

POLITIK: FRANKREICH
In Marokko wird General Lyautey aus Paris angerufen und ihm befohlen, daß Protektorat bis auf die Küstenregionen zu räumen und alle Truppen nach Frankreich zu verschiffen. Lyautey sagt: „Ein Krieg unter den Europäern ist wie ein Bürgerkrieg. Es ist die größte monumentale Dummheit, die die Welt jemals begangen hat.‘


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Dienstag den 28. Juli 1914:

Österreicher feiern die Kriegserklärung an Serbien
In Wien wird die Kriegserklärung an Serbien gefeiert.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
ÖSTERREICH-UNGARN ERKLÄRT SERBIEN DEN KRIEG, am Mittag. Kaiser Franz Joseph unterzeichnet die Kriegserklärung mit Tränen in den Augen. Das Manifest erklärt, dass es keinen Streit mit Russland gebe. Das Telegramm mit der Kriegserklärung wird auf Französisch abgefasst und über Bukarest nach Belgrad weitergeleitet.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Kaiser Wilhelm II. kommt schließlich auch dazu, die serbische Antwort auf das österreichische Ultimatum zu lesen und ruft aus ‚Ein großer moralischer Sieg für Wien . . . Damit fällt jeder Kriegsgrund fort . . . Daraufhin hätte ich niemals Mobilisierung befohlen‘.
Der Kaiser telegrafiert an den russischen Zaren, seinen ganzen Einfluss auf Österreich-Ungarn darauf zu verwenden, den Krieg zu verhindern. Er teilt aber auch mit: ‚England trägt nun alleine die Verantwortung für Frieden oder Krieg – es hängt nicht länger von uns ab.‘
Sein Telegramm nach Wien um 22:25 Uhr schlägt eine Vermittlung nach dem Fall Belgrads vor.

POLITIK: RUSSLAND
Russland teilt mit, dass es die südlichen Militärkorps morgen mobilisiert wird. Es wird eine Teil- und eine allgemeine Mobilmachung vorbereitet, aber keine Feindseligkeit gegenüber Deutschland.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Die Flotte wird auf ihre Kriegspositionen befohlen: um 17:00 Uhr wird die britische Flotte nach Scapa Flow und die anderen Ankerplätze geschickt, von denen aus sie die gesamte Nordsee kontrollieren kann und deutsche Schiffe den Zugang zu den Weltmeeren verwehren kann.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Mittwoch den 29. Juli 1914:

Österreichischer Monitor beschiesst Belgrad
Ein österreich-ungarischer Monitor (gepanzertes Kanonenboot) auf der Donau beschießt Belgrad.

BALKAN-FRONTEN
In dem ersten Gefecht, von dem was zum 1. Weltkrieg werden wird, beschießen österreich-ungarische Kriegsschiffe auf der Donau Belgrad, die Hauptstadt Serbiens. Serbische Artillerie antwortet auf den Beschuss von den Topcider-Höhen. Die Serben zerstören die Bock-Brücke über den Fluss Save bei Zemun.

LUFTKRIEG: BALKAN
Die österreich-ungarischen KuK-Luftfahrtuppen verfügen über 13 Flug-Kompanien mit 48 Flugzeugen und 27 Trainingsflugzeuge, 1 Luftschiff und 10 Fesselballons. Die KuK-Kriegsmarine hat an Flugbooten und Wasserflugzeugen 5 Maschinen für den Fronteinsatz und 17 Trainingsmaschinen (Lohner).
Die Serben haben ein paar französische Bleriots und Farmans sowie einen Kader mit von Franzosen ausgebildeten Piloten.

POLITIK: BULGARIEN
Der Balkanstaat erklärt seine Neutralität.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Der Marine wird befohlen, mobil zu machen. Dieser Befehl gilt vor allem der Hochseeflotte, welche sich vor allem vor dem Jadebusen zusammenzieht. Der deutsche Schlachtkreuzer ‚Goeben‘ verlässt Pola in Richtung Triest, um Kohle zu bunkern.
Russland wird darüber informiert, dass seine zuletzt erfolgte Teilmobilisierung die Ausweitung des Krieges zur Folge haben wird.. Reichskanzler Bethmann macht sein ‚berüchtigtes Angebot‘ an Großbritannien, wenn es Neutral bleibt, wird Deutschland keine französischen Gebiete annektieren.

POLITIK: RUSSLAND
Zar Nikolaus II. setzt seine Unterschrift unter die Teilmobilmachung, welche am 4. August in Kraft tritt (andere Quellen sprechen davon, dass Kriegsminister Shukhomlinow über die allgemeine Mobilmachung entschieden hat, ohne das Wissen des Zaren. Dieser versucht vergeblich, diese zu stoppen.)
Russland hat zurzeit nur 72 Militärpiloten verfügbar.

POLITIK: BELGIEN
General Leman erlaubt mit der Aushebung von 3 Linien Schützengräben bei Lüttich zu beginnen.

POLITIK: ITALIEN
Der neue italienische Generalstabschef Cardona geht von der Einhaltung des Dreibundes (Italien-Österreich-Deutschland) aus und folglich einem Krieg gegen Frankreich. Er lässt die Festungsartillerie gegenüber Österreich-Ungarn abziehen. Der König genehmigt dies am 2. August, obwohl das Kabinett am 31. Juli eine Neutralitätspolitik beschließt.

POLITIK: ÖSTERREICH-UNGARN
500 türkische Seeleute kommen an der Tyne an, um das neu fertiggestellte Schlachtschiff ‚Sultan Osman I.‘ zu übernehmen. Jedoch berät sich die britische Admiralität noch über die Übernahme.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Die britische Flotte läuft um 7:00 Uhr von Portland nach Scapa Flow aus, zusammen mit den 4 Schlachtkreuzern von Admiral Beatty, wo sie am 31. Juli eintreffen.
Das britische Kabinett drängt Deutschland auf eine Vermittlung, warnt jedoch auch davor, dass Großbritannien sich nicht unter allen Umständen heraushalten könne.
Die Admiralität verschickt Kriegswarnungen an die Flotten. Das Kriegsministerium versendet ‚Warnungen zur Vorsorge‘. Das Kriegstagebuch wird eröffnet. Churchill trifft sich mit Feldmarschall Kitchner, um militärische Maßnahmen zu beraten. Das Kolonialministerium schickt ein Telegramm an Gouverneur Belfield in Britisch-Ostafrika, Vorsorgemaßnahmen für einen Krieg zu ergreifen.
RNAS-Staffel-Kommandant Longmore gelingt am Vortag der erste Abwurf eines Torpedos aus der Luft mit einem Short-Wasserflugzeug.

POLITIK: FRANKREICH
Präsident Poincare und Ministerpräsident Viviani erreichen Paris aus Russland kommend.
Generalgouverneur Merlin in Französisch-Äquatorialafrika erhält die Erlaubnis, Abwehrmaßnahmen zu treffen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Donnerstag den 30. Juli 1914:

Russische Mobilmachung 1914
Die Mobilmachung der russischen Armee ist der erste Schritt in den 1. Weltkrieg. Bereits am 29. Juli befahl der Zar die Teilmobilmachung.

POLITIK: RUSSLAND
Der Zar unterzeichnet die Generalmobilmachung. Erster Tag dafür ist tatsächlich erst am 4. August.
Die russische Flotte macht mobil.
Zemstwos Union der Landräte wird gebildet.

POLITIK: DEUTSCHLAND
Um 02:00 bietet Russland Deutschland an, seine Mobilmachung zu stoppen, falls Österreich aus seinem Ultimatum gegenüber Serbien die Klauseln entfernt, welche dessen Souveränität gefährden. Die letzte Möglichkeit für den Frieden wird vertan, als dieses Angebot nicht nach Wien weitergeleitet wird. Dort erfährt man aber von der russischen Mobilmachung, als das Kabinett gerade über die britischen Vorschläge vom 29. Juli diskutiert.
Die Zeitung ‚Berliner Lokalanzeiger‘ meldet fälschlicherweise die deutsche Mobilmachung und der russische Botschafter informiert darüber auch gleich St. Petersburg.
Prinz Heinrich von Preußen schickt ein Telegramm an König George V., um ihn zu bitten, die französische und russische Neutralität zu erreichen. Der englische König antwortet, dass er es versuchen wird, aber Österreich-Ungarn darf nicht über Belgrad hinaus gehen und er hoffe, dass es dem deutschen Kaiser gelingt, Wien entsprechend zu beeinflussen.
Kaiser Wilhelm II. weist Kanzler Bethmann an, einen Aufruf an die muslimische Welt zum ‚Heiligen Krieg gegen England‘ vorzubereiten: ‚Wenn wir uns zu Tode bluten, soll England zumindest Indien verlieren.‘

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Außenminister Sir Edward Grey lehnt das berüchtigte Angebot von Reichskanzler Bethmann vom Vortag ab, hält aber die Friedensmöglichkeit offen. Premierminister Asquith verschiebt die zweite Lesung des Irland-Gesetzes aufgrund der angespannten Lage in Europa. Churchill speist mit Asquith.
Sir J. French wird als Befehlshaber des BEF (Britisches Expeditionskorps) bestimmt.

POLITIK: KANADA
Der Miliz-Rat diskutiert die Aushebung der 25.000 Milizionären.

POLITIK: NEUSEELAND
Vorläufige Vorbereitungen für die Aufstellung des NZEF (neuseeländisches Expeditionskorps) werden getroffen.

POLITIK: NIEDERLANDE
Die niederländische Regierung erklärt ihre Neutralität.

POLITIK: ITALIEN
Die Flotte wird vor Gaeta versammelt.

NEUTRALES NORWEGEN
Dem Norweger Tryggve Gran gelingt es als Ersten mit einem Bleriot-Eindecker die Nordsee zu überfliegen.


Kriegstagebuch 1. Weltkrieg für Freitag den 31. Juli 1914:

Sozilaistenfuehrer Jaures
Zu einem Fanal für den Kriegswillen der französischen Nationalisten wird die Ermordung des Sozialistenführers Jean Jaures, der noch wenige Tage zuvor zum Frieden ermahnt hatte.

POLITIK: DEUTSCHLAND
DEUTSCHLAND ERKLÄRT DEN ZUSTAND DROHENDER KRIEGSGEFAHR UM MITTERNACHT UND VERSCHICKT ULTIMATEN AN RUSSLAND UND FRANKREICH. Russland wird aufgefordert, alle seine Kriegsvorbereitungen bis zum Mittag des 1. August einzustellen. Die französische Regierung soll ihre politische Position zu einem möglichen Konflikt zwischen Deutschland und Russland innerhalb von 18 Stunden erklären.
Kaiser Wilhelm II. meint dazu: ‚Leichtsinn und Schwäche stürzen die Welt in den furchtbarsten Krieg‘. Er telegrafiert ein drittes Mal mit dem russischen Zaren, erhält aber nur eine ausweichende Antwort. Außerdem schlägt er dem griechischen König Konstantin eine Teilnahme am möglichen Krieg vor.
Generaloberst Helmuth von Moltke, Chef des Generalstabs, setzt seinen österreich-ungarischen Kollegen General Franz Conrad von Hötzendorf von der geplanten deutschen Mobilmachung in Kenntnis.
Der deutsche Leichte Kreuzer ‚Königsberg‘ läuft aus Dares-Salam in Ostafrika aus, um im Kriegsfall alliierte Seehandelsrouten zu überfallen. Sie wird zwar von drei britischen Kreuzern beschattet, kann aber entkommen.
Die Reichsbank beendet die Einlösung von Geldnoten in Gold.
Der Kaiser besucht die Hochzeit seines fünften und jüngsten Sohns Oscar.

POLITIK: FRANKREICH
Der Sozialistenführer Jean Jaures wird in einem Pariser Café von einem royalistisch-beeinflussten Studenten erschossen.
In Marokko kabelt General Lyautey von Rabat nach Paris, dass er 20 Bataillone und 24 Geschütze auf einmal schicken wird, aber die Garnisonen im Landesinneren halten will. Diese Bataillone versammeln sich in Bordeaux und kämpfen später an der Marne. Letztendlich schickt er sogar 37 Bataillone mit 40.000 Männern und behält 26 Bataillone plus 16 Territorial-Bataillone, welche er aus Frankreich am 21. August erhält.

POLITIK: GROSSBRITANNIEN
Außenminister Sir Edward Grey tut alles, um deutsche Hilfe beim österreichisch-serbische Streit zu finden. Er fragt bei Frankreich und Deutschland an, ob sie die belgische Neutralität respektieren. Frankreich antwortet ‚Sicherlich‘, aus Deutschland kommt keine Antwort.
Die Schließung der Börse führt in eine Finanzkrise.
Churchill sendet Premierminister Asquith einen Bericht der Royal Navy über die Einrichtung von Stützpunkten auf den dazu zu besetzenden Friesischen Inseln und an anderen Ostseezugänge. Asquith stimmt seinem Beitritt zum War Office zu.
Die Mobilisierung an der Britischen Goldküste ist abgeschlossen.

POLITIK: BELGIEN
Die belgische Mobilisierung wird für den 1. August angeordnet.

POLITIK: USA
Die New Yorker Börse schließt erstmals seit 1873 und wird erst am 12. Dezember 1914 wieder eröffnet.

POLITIK: OSMANISCHES REICH
Die Türkei befehlt die Generalmobilisierung für alle Männer im Alter von 20 bis 45 Jahren für den 3. August.

POLITIK: RUSSLAND
Die russische Flotte beginnt mit der Verlegung von Minen im Finnischen Meerbusen (Ostsee).

HEIMATFRONT: ÖSTERREICH
Die Armee erhält die Kontrolle über die Bukowina, Galizien und anderen Gebieten außerhalb Ungarns.


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Quellenangaben und Literatur

Der I. Weltkrieg – Eine Chronik (Ian Westwell)
Chronicle of the First World War, 2 Bände (Randal Gray)


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