Englischer Tank Mk I, erster Panzer im Ersten Weltkrieg und der Geschichte.
Geschichte, Entwicklung, Einsatz, Spezifikationen, Bilder und 3d-Modell.
Tank Mark I
Typ: schwerer Infanteriepanzer.
Geschichte:
Seiteninhalt:
Die Idee des gepanzerten ‚Landship‘ (Landschiff) war im Bereich der Fiktion schon vor 1914 weit bekannt und Vorschläge zum Bau einer solchen Maschine wurde bei fast allen Streitkräften der Großmächte eingereicht, auch beim britischen Kriegsministerium. Keiner dieser Vorschläge wurde aufgegriffen, aus dem einfachen Grund, dass es offensichtlich keine Notwendigkeit für solch eine Maschine gab.
Das änderte sich jedoch 1914. Einige weitblickende Soldaten und andere Personen erkannten, dass die an der Westfront eingetretenen Zustände nur durch einen Einsatz von mobilen, gepanzerten Maschinen überwunden werden könnten.
Einer dieser führenden Visionäre war Oberst E.D. Swinton, welcher seine einflussreiche Position dazu nutze, führende Regierungsbeamte an diesem Konzept zu interessieren. Dementsprechend wurde im Kriegsministerium ein Ausschuss eingerichtet, welcher einige Vorschläge untersuchen sollten, aber die Bemühungen führten zu keinem Ergebnis.
Die Royal Navy wurde davon jedoch nicht abgeschreckt und nahm die Sache in die Hand, da sie mit ihrer Royal Navy Aír Service Panzerwagen-Staffel während des Jahres 1914 schon einige Erfahrungen in der gepanzerten Kriegsführung gesammelt hatte. Aus diesen Erfahrungen stammten eine Reihe von Vorschlägen, die das ‚Riesenrad‘-Fahrzeug beinhalteten, welches mit seinen großen Rädern Schützengräben überqueren sollte. In diesem Moment wurde Winston Churchill mehr als nur interessiert und richtete den Ausschuss ein, welcher als Landship-Komitee bekannt wurde um Wege zur Überwindung der Schlachtfelder in Frankreich zu finden.
Für den Bau der ‚Riesenrad‘-Maschine wurde grünes Licht gegeben und die Aufmerksamkeit des Ausschusses wurde auf ein anderes Gerät gelenkt, das Pedrail, welches eine breite Kette benutze, worauf sich irgendeine Last oder Motor befand. Dieses Gerät wurde ebenfalls für Versuche bestellt und mehrere andere Maschinen der Raupenform wurden für Experimente angefordert. Es gab mehrere von diesen, wie den Killen-Strait-Traktor, einem Bullock-Creep-Grip-Traktor und einer eigentümlichen zu diesem Zweck gebauten Maschine, welche die Räder eines Daimler-Foster-Traktors hatte und als die Tritton-Grabenüberfahrt-Maschine bekannt wurde. Keine dieser Maschinen wurde für die Aufgaben als geeignet angesehen und das gleiche Urteil wurde für das Pedrail gefällt, da es ein viel zu umständliches Fahrzeug war, um einen unebenen Boden zu überqueren.
Die Bullock-Traktoren schien mehr zu versprechen und zwei solcher Fahrzeuge wurden extra aus den USA bestellt. Da in erster Linie eine landwirtschaftliche Maschine, konnte der Bullock-Traktor als nicht geeignet eingestuft werden, aber seine Ketten boten eine Lösung an, wie ein Weg durch den Schlamm und Drahthindernisse gefunden werden könnte. Dementsprechend wurde William Tritton (welcher später aufgrund seiner Verdienste zum Ritter geschlagen wurde) von Foster in Loncoln darum gebeten, den Traktor umzugestalten. Es war der gleiche Mann, welcher an dem Entwurf der Tritton-Grabenüberfahrt-Maschine beteiligt gewesen war, nach dem der ‚Riesenrad‘-Entwurf aufgegeben wurde.
Tritton verwendete entsprechend Ketten und das Fahrwerk des Bullock-Traktors und baute die ‚Nr.1 Lincoln-Maschine‘. Dieser Entwurf war weitaus vielversprechender, aber die Spur zu spitz und es gab ständig Ärger. Eine neue Spur und einige andere Verbesserungen wurde geführt, welche zu dem Fahrzeug führten, was später im Dezember 1915 als ‚Little Willie‘ bekannt wurde.
‚Little Willie‘ war der erste ‚Tank‘, auch wenn zu diesem Zeitpunkt der Begriff noch nicht geprägt worden war. Obwohl es so schien, als das die Anforderungen des Landship-Ausschusses erfüllt worden wären, war ‚Little Willie‘ war noch zu instabil und hatte praktisch keine Fähigkeiten, Hindernisse zu überqueren. Als Folge davon kam Leutnant Wilson, der mit Tritton auf Geheiß des Landship-Ausschusses an dem Projekt gearbeitet hatte, auf den Gedanken, die Ketten des Tanks erheblich zu vergrößern, sodass sie praktisch um eine Rautenform herum liefen, was zum Markenzeichen der im 1. Weltkrieg eingesetzten britischen Panzer werden sollte. Das kastenartige Gehäuse von ‚Little Willie‘ wurde dementsprechend verändert, um die neuen Ketten herum anzubringen und die Maschine wurde zu ‚Mother‘ (Mutter).
Durch ‚Mother‘ wurde das Kriegsministerium wieder plötzlich interessiert und nach einer Demonstration in Hatfield Park im Januar 1916 wurde der Entwurf genehmigt. Der Landship-Ausschuss wurde daraufhin umorganisiert und wurde zum Tank-Produktions-Ausschuss, in dem Bemühen durch den Decknamen ‚Tank‘ (Wasserbehälter) als ‚Wasser-Transportfahrzeug‘ die wahre Rolle der neuen Maschine zu verschleiern. Dadurch wurde das Wort ‚Tank‘ im englischen bis heute zur allgemein üblichen Bezeichnung von Panzerfahrzeugen.
‚Mother‘ wurde zum Prototypen für die Fahrzeuge, welche anschließend zum ‚Tank Mark I‘ wurden. Eine Bestellung von 100 Stück wurde im Februar 1916 ausgegeben und der Panzer oder ‚Tank‘ war geboren.
Der Tank Mark I war das Produktions- und Einsatz-Modell des Prototyp-Fahrzeug ‚Mother‘, welches ja letztlich das Ergebnis einer Reihe von Entwicklungsmodellen, die ursprünglich auf die Verwendung eines Traktorenfahrwerks von Holt beruhten, war. Als ‚Mother‘ hergestellt war, war der ursprüngliche Holt-Entwurf so überarbeitet worden, dass er erstaunliche Grabenüberschreitfähigkeiten erzielt, welche das ursprüngliche Holt-Konzept niemals erreicht hätte. Leutnant W.G. Wilson war der Hauptbeteiligte für die endgültige Gestaltung von ‚Mother‘ nach umfangreichen experimentelle Arbeiten und Tätigkeiten im Ausschuss und der mit seiner Idee von den großen, umlaufenden Ketten für die charakteristische Form der britischen Tanks im 1. Weltkrieg verantwortlich war.
‚Mother‘ wurde im Januar und Februar 1916 erstmals vorgeführt und bald darauf folgte die erste Bestellung von Produktionsfahrzeugen. Eine eigenständige Waffengattung wurde im März 1916 gegründet, um das neue Fahrzeug einzusetzen. Die Bezeichnung ‚Tank‘ wurde nur als Tarnname verwendet, aber der Begriff prägte sich so sehr ein, dass er immer noch im englischen Sprachraum für den Panzer verwendet wird.
Die ersten Serienfahrzeuge wurden der Schweren Abteilung des Maschinengewehr-Korps Mitte 1916 zugeteilt, welches damit begann, die ersten Mannschaften dafür bereitzustellen und auszubilden.
Der Tank Mark I war ein großes und schweres Biest, welches durch einen einzelnen Daimer-105-PS-Benzinmotor angetrieben wurde, welcher sich in einer gepanzerten Kiste zwischen den beiden großen, rautenförmigen und durchgehenden Kettenlaufwerken befand. Ursprünglich war vorgesehen gewesen, einen Turm auf der Oberseite des Fahrzeuges zu installieren, aber dieser hätte die gesamte Konstruktion instabil gemacht, und so wurde stattdessen die Hauptbewaffnung aus zwei 6-Pfünder-Kanonen (57 mm) in Erkern an jeder Seite eingebaut. Jeder Erker hatte zudem ein einzelnes Lewis- oder Hotchkiss-Maschinengewehr und eine dritte derartige Waffe wurde als zusätzliche Verteidigung eingebaut. Die 6-Pfünder-Geschütze waren ehemalige Waffen der Marine, da die Armee auf Anfrage keine Kanonen zur Verfügung stellte.
Der Tank Mark I wurde durch Panzerplatten geschützt, welche von 6 bis 12 mm dick waren und auf Stahlträger genietet waren. Dies erwies sich im Einsatz jedoch als unbefriedigend, da Geschosssplitter den Weg durch die Panzerung fanden und zu Verlusten unter der Besatzung führten. Die Besatzung trug deshalb eine Art Kettenrüstung.
Der Tank Mark I konnte Gräben bis zu 2,44 m überqueren und die Lenkung erfolgte zunächst durch externe Doppelrad-Lenkgestelle. Diese erwiesen sich jedoch als unnötig, da sie im Einsatz häufig beschädigt wurden, aber der Panzer immer noch gelenkt werden konnte.
Praktisch schon als die ersten Tanks Mitte 1916 in Frankreich ankamen, wurden sie auch sofort überhastet in den Einsatz befohlen, obwohl die Fahrzeuge immer noch voller mechanischer Macken waren und ihre Besatzungen kaum geschult waren. So gingen die ersten Tanks Mark I am Morgen des 15. September 1916 bei Flers-Courcelette erstmals in den Einsatz, in dem vergeblichen Versuch, neuen Schwung in die seit Juli immer mehr abflauende Somme-Offensive zu bringen. Obwohl sie verteilt jeweils einzeln oder zu zweit eingesetzt wurden, schafften sie einige örtliche Durchbrüche und verursachten Panik unter deutschen Truppen, als sie erschienen.
Aber die traurige Wahrheit war, dass zu wenige in den Einsatz gingen. Viele der 50 Tank Mark I, welche für den Angriff vorgesehen waren, blieben auf dem Weg zur Front wegen technischer Probleme liegen, und andere wiederum saßen schnell im tiefen Schlamm fest, welcher überall war.
Einzelne Tanks machten tiefe Einbrüche in die deutsche Frontlinie, aber es waren zu wenige, um irgendeine wesentliche Auswirkung auf den Kampfverlauf zu erreichen.
Der Tank Mark I wurde in zwei Versionen produziert:
Tank Mark I (Male = Männlich), wie zuvor beschrieben, war hauptsächlich für die Angriffe vorgesehen.
Tank Mark I (Female = Weiblich) hatte größere Erker und war mit 4 Vickers und 2 Lewis-MGs bewaffnet und sollte den Mk I Male vor feindlicher Infanterie schützen.
Weitere Varianten waren der Mark I Tank Tender mit Weichstahlboxen anstelle der Erker und der Mk I Funk-Tank ohne Erker und mit einem hohen Antennenmast.
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Als die ersten Mark I an der Somme im Herbst 1916 zum Einsatz befohlen wurden, waren sie weder hinsichtlich der Ausbildung ihrer Besatzungen noch in Bezug auf die mechanische Verlässlichkeit darauf vorbereitet. Als wenn auch das noch nicht genug wäre, wurde von den Tanks noch erwartet, Wunder zu vollbringen. Sie wurden einzeln oder zu zweit über die Front verteilt, aber es wurde immer noch von ihnen erwartet, den magischen Schlag durchzuführen, welcher die deutschen Linien zerbrechen lassen würde.
Um dies tun zu können, mussten sie über eine von Granaten aufgewühlten Boden fahren, der so feucht war, dass er ganze Artillerie-Zugmaschinen verschlucken konnte, ohne Spuren zu hinterlassen. Dazu wurde an einigen Stellen erwartet, dass die Tanks zu allem Überfluss auch noch angeschwollene Flüsse oder Bäche überqueren. Die Panzeroffiziere plädierten vergeblich für irgendeine Art von Sinn in ihren Befehlen, aber die militärischen Gedankengänge jener Tage hatten schon den Punkt erreicht, wo das Aufreiben der eigenen und gegnerischen Truppen die einzige Standard-Taktik war – und die Tanks waren nun nur eine weitere, handliche Waffe, welche in diesem System zermahlen werden konnten.
Die Somme-Offensive erstarrte zu einem blutigen Stellungskampf in den letzten Tagen des Jahres 1916 und eine großartige Gelegenheit, den neuen Tank mit guter Wirkung einzusetzen, war vertan. Und schon untersuchten die Deutschen die wenigen Tanks, welche sie entlang der Somme erbeutet hatten. Sie entwickelten ein spezielles panzerbrechendes Geschoss, welches die Panzerung des Tank Mark I durchschlagen konnte. Als der Tank Mark I und die ersten, wenigen Mark II wieder am 11. April im Schnee bei Bullecourt zum Angriff antraten, waren diese panzerbrechenden Geschosse schon im Einsatz und führten zu den ersten Panzerverlusten. Danach führte jeder deutsche Infanterist mindestens 5 dieser neuen ‚K‘-Munition mit sich und Maschinengewehrschützen hatten noch viel mehr.
Hier zum Nachfolger Tank Mark IV
Animation 3d-Modell Tank Mark I (männlich)
Spezifikationen Tank Mark I
Spezifikationen:
Tank Mark I | Spezifikation |
---|---|
Typ | Schwerer Infanteriepanzer |
Besatzung | 8 Mann |
Bewaffnung | 2 x 6-Pfünder (57 mm) Kanonen (männlich) |
Sekundär-Bewaffnung | 4 x 8-mm-Hotchkiss-MG (männlich) oder 4 x Vickers und 2 x Lewis-MGs (weiblich) |
Länge | 9,91 m (mit Heckgestell); 8,05 m (Hülle) |
Breite | 4,19 m |
Höhe | 2,45 m |
Panzerung | 6-12 mm |
Kampfgewicht | 28.450 kg |
Bodendruck | 1,8 kg/cm² |
Leistungsgewicht | 3,75 PS/t |
Antrieb | wassergekühlter Daimler 6-Zylinder-Benzin-Reihenmotor mit 108 PS bei 1.000 U/min. |
Höchstgeschwindigkeit | 5,95 km/h |
Fahrbereich (Strasse) | 38 km |
Kletterfähigkeit | 1,35 m |
Grabenüberschreitfähigkeit | 2,44 m |
Steigfähigkeit | 24° |
Indienststellung | 1916 |
Bauzahl | 150 |
Quellenangaben und Literatur
Illustrierte Geschichte des Ersten Weltkriegs (Christian Zentner)
History of World War I (AJP Taylos, S.L. Mayer)
The Illustrated Encyclopedia of Weapons of World War I (Chris Bishop)
An Illustrated History of the Weapons of World War One (Ian Westwell)
Panzer und andere Kampffahrzeuge von 1916 bis heute (Christopher F. Foss, John F. Milsom, Colonel John Stafford Weeks, Captain Georffrey Tillotson, Richard M. Ogorkiewicz)
Panzerkampfwagen des 1. und 2. Weltkrieges (Andrew Kershaw)
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