Waffen-SS-Divisionen 33-38


Befehlshaber, Aufstellung, Einsätze, Ende, Infanterie-Stärke und Panzerausstattung der Waffen-SS-Divisionen 33-38 (ungarische Nr. 3 bis Nibelungen).

Dirlewangers Männer
Einige von Dirlewangers Männern der verrufenen 36. Waffen-Grenadier-Division der SS beim Warschauer Aufstand.

Einige der hier als ‚Divisionen‘ bezeichnete Verbände waren eigentlich nur Brigaden, Regimenter und manchmal nicht mehr als ein paar hundert schlecht ausgerüstete Männer, zusammengewürfelt aus sogenannten Volksdeutschen (Bewohner des Balkans oder Baltikums mit deutschen Wurzeln) und anderen Ausländern, welche noch durch Mitglieder aufgelöster Waffen-SS-Ausbildungsschulen verstärkt waren. Dazu findet sich auf dieser Seite der am meisten verbrecherische ‚Truppen‘-Verband überhaupt.


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33. Waffen-Kavallerie-Division der SS (ungarische Nr.3)

Befehlshaber: nicht bekannt.

Aufstellung (als Division)
Aufgestellt 1944/45 in Ungarn.

Ende
Zerstört in Budapest im Februar 1945.

Infanterie-Stärke
Unbekannt, aber weit unter Divisionsstärke.

Panzerausstattung
keine.

Einsätze:
Hastig eine in Ungarn 1944/1945 zusammengestellte, weitgehend ungarische Kavallerie-Einheit. Weit unter Sollstärke und in den Kämpfen in Budapest im Februar 1945 vernichtet. Nach dem Untergang wurde die Divisions-Nummer von Charlemagne übernommen (siehe nachfolgende Division).


33. Waffen-Grenadier-Division der SS ‚Charlemagne‘ (französische Nr.1)

Fanzösische Soldaten Ostfront
Fanzösische Soldaten mit PzKpfw IV im November 1943 nördlich der Pripjet-Sümpfe an der Ostfront.

Befehlshaber: SS-Oberführer Puaud (bis Februar 1945), SS-Brigadeführer Dr. Krukenberg (bis April 1945), SS-Standartenführer Zimmermann.


Aufstellung (als Division):
Die ‚Französische Freiwilligen-Legion‘ wurde vom Heer an die Waffen-SS im August 1943 abgegeben. Am 10. Februar 1945 wurde sie zur Division umbenannt und übernahm die Nummer der in Budapest untergegangenen, zuvor aufgelisteten, Division.

Ende:
Teile wurden im März 1945 aus der Festung Kolberg nach Wollin evakuiert. Eine Kampfgruppe verteidigte das Berliner Regierungsviertel, wo sie aufgerieben wurde.

Infanterie-Stärke:
1 motorisiertes Infanterie-Regiment (mit 3 Bataillonen), 1945 ein zweites Infanterie-Regiment (ursprünglich das 638. französische Regiment). Bezeichnet als Waffen-Grenadier-Regimenter 57 und 58.

Panzerausstattung:
PAK-Selbstfahrlafetten waren in der Panzerjäger-Kompanie vorhanden.

Einsätze:
Französische Freiwillige-Legion des Heeres mit guten Kampfleistungen. Im August 1943 zur Waffen-SS überführt als ‚Französisches SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment‘.
Nach schweren Verlusten im Juli 1944 nach Böhmen-Mähren verlegt und zur ‚Französischen Freiwilligen-Sturmbrigade Charlemagne‘ umbenannt. Schwere Kämpfe im August 1944 im Abschnitt Sanok bei Mielec an der Front in den Karpaten.
Wiederherstellung auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken im Herbst 1944 und kurzer Einsatz an der Westfront. Anschließend nach Pommern verlegt.
Anfang 1945 zur Division umbenannt und im Einsatz bei Neustettin. Der Verbleib der Division ist unbestätigt, einige Überlebende erreichten die US-Kriegsgefangenschaft in der Gegend von Moosburg. Ob die in Berlin im April/Mai 1945 vernichtete französische Einheit Bestandteil der Division war, ist nicht geklärt.
Aufgestellt mit französischen Freiwilligen und aus anderen westeuropäischen Nationen. Beinhaltete auch ehemalige französische Fremdenlegionäre. Erreichte nicht mehr Divisionsstärke. Hohe Kampfleistungen.

Individuelle Abzeichen:
SS-Runen am Kragen, ein Abzeichen mit Schwert und Lorbeeren wurde wohl nicht mehr ausgegeben. Überlebende der Division gaben an, ein Armband mit der Bezeichnung ‚Charlemagne‘ getragen zu haben.


34. SS-Grenadier-Division Landstorm Nederland (Holländisch)

Befehlshaber:
SS-Standartenführer Knapp, SS-Standartenführer Kohlroser (Mai bis November 1944).

Aufstellung (als Division):
Im Frühjahr 1943 in Holland aufgestellt, im September 1944 zur Waffen-SS transferiert.


Ende:
Kapitulierte im Mai 1945 gegenüber den Briten.

Infanterie-Stärke:
2 Infanterie-Regimenter (erreichte niemals Divisionsstärke). Im Oktober 1944 bestehend aus SS-Freiwilligen-Grenadier-Regimentern 83 und 84 sowie der SS-Flak-Batterie ‚Clingendaal‘.

Panzerausstattung:
SS-Panzerjäger-Abteilung Nordwest (Ausstattung unbekannt, womöglich keine Selbstfahrlafetten oder Sturmgeschütze, sondern nur gezogene PAK-Geschütze).

Einsätze:
Im Frühjahr 1943 als ‚Landwacht Niederlande‘ formiert und eine Sicherheits-Einheit mit holländischen Freiwilligen unter dem Kommando von deutschen Polizei-Offizieren.
Im September 1944 zur Waffen-SS überführt und im Kampfeinsatz bei Arnheim. Operationen gegen Widerstandskämpfer im Nordbrabant. Im Februar 1945 in das Gelderland verlegt, anschließend nach Rhein-Waal.
Kapitulierte im Mai 1945 und der Verband erreichte niemals Divisionsstärke.

Individuelle Abzeichen:
Am Kragen SS-Runen. Dazu Motiv einer flammenden Granate in Metall an der Mütze, welches später durch den Totenkopf abgelöst wurde.
Auf dem Armband wurde ‚Landstorm Nederland‘ getragen.


35. SS-Polizei-Grenadier-Division

Befehlshaber:
SS-Oberführer Wirth, SS-Standartenführer Pipkorn.

Aufstellung (als Division):
Gegründet im Februar 1945.

Ende:
Kapitulierte gegenüber der Roten Armee im Kessel von Halbe, Mai 1945.

Infanterie-Stärke:
3 Polizei-Infanterie-Regimenter, zuerst bestehend aus Polizei-Regimentern 29, 30 und 14, später zu Nummer 1, 2 und 3 geändert und schließlich als Polizei-Grenadier-Regimenter 89, 90 und 91 geführt.

Panzerausstattung:
keine.

Einsätze:
Im Februar 1945 aus Personal der Polizei-Schule Dresden und der SS-Junkerschule Braunschweig gebildet. Im Einsatz an der Neisse-Front im April 1945 und kapitulierte bei Halbe im Mai 1945.


36. Waffen-Grenadier-Division der SS

Befehlshaber:
SS-Oberführer Dr. Oskar Dirlewanger (bis Februar 1945), SS-Brigadeführer Schmedes.

Aufstellung (als Division):
Formiert 1940 als ein schwaches Bataillon (Strafeinheit). Zwischen 1942 und 1944 ständig erweitert bis zur Brigaden-Größe und letztlich als Division bezeichnet.

Ende:
Die Einheit wurde von der Roten Armee am 29. April 1945 südöstlich von Berlin massakriert. Ihr langjähriger Kommandant Dirlewanger (war im Februar 1945 verwundet worden) starb auf mysteriöse Weise in der Haft im Juni 1945.

Infanterie-Stärke:
Etwa 4.000 ‚Metzger‘ im Sommer 1944.

Panzer-Ausstattung
keine.

Einsätze:
Diese Einheit war berüchtigt und Befehlshaber Dirlewanger war vor dem Krieg im Jahr 1935 wegen Sexualverbrechen inhaftiert. Früher war er im Heer ein Kamerad vom damaligen Stabschef der Waffen-SS, Gottlob Berger. Nachdem Dirlewanger aus dem Gefängnis entlassen wurde, erhielt er durch Fürsprache von Berger einen Posten in der Legion Condor in Spanien.
Im Jahr 1940 wurde Dirlewanger erlaubt, ein kleines Bataillon aus deutschen Straftätern, welche wegen Wilderei verurteilt waren, aufzustellen. Diese Einheit wurde als ein Totenkopf-Sonderkommando 1941 in Polen eingesetzt, wo die Männer zum Arbeitsdienst eingesetzt wurden, aber auch Zwangsarbeiter bewachte.

Im Jahr 1942 bis 1944 wuchs die Strafeinheit zu einer Brigade an und wurde schließlich als Division bezeichnet. Sie wurde als Sicherungsverband in Russland eingesetzt und erhielt ihr Personal aus deutschen Strafanstalten, Konzentrationslagern, SS-Militärgefängnissen und sonstigen menschlichen ‚Jauchegruben‘.
Der Verband war berüchtigt für skandalöse Kriegsverbrechen, aber Dirlewanger, welcher persönlich in die schrecklichsten Gräueltaten verwickelt war, wurde immer wieder von Vorgesetzten gedeckt.
Himmler waren diese Vorfälle bekannt, trotzdem verlieh er Direlwanger im August 1943 das Eiserne Kreuz in Gold.

Im Sommer 1944 führte Direlewanger seine 4.000 Schlächter, Vergewaltiger, Plünderer und Brandstifter zum Einsatz gegen den Warschauer Aufstand an. Innerhalb kürzester Zeit verübten sie dermaßen schreckliche Kriegsverbrechen, dass von Heeres- und auch den Waffen-SS-Befehlshabern erfolgreich ihre Abberufung durchgesetzt wurde. Trotz allem erhielt Direlwanger im Oktober 1944 nun auch noch das Ritterkreuz.

Anschließend wurde die Einheit in der Slowakei, Ungarn und an der Oder-Front eingesetzt. Dort wurde Dirlewanger im Februar 1945 verwundet. Seine ‚Division‘ wurde am 29. April 1945 südöstlich von Berlin von der Roten Armee eingeschlossen und massakriert.
Dirlewanger selbst wurde im Juni 1945 unter mysteriösen Umständen in einem Gefängnislazarett ermordet und bei Althaus verscharrt.

Individuelle Abzeichen:
Gekreuzte Gewehre über einer horizontalen Stielhandgranate am Kragen.


37. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division Lützow

Befehlshaber:
SS-Standartenführer Gesele.

Aufstellung (als Division):
Formiert bei Pressburg im Februar und März 1945.

Ende:
Kapitulierte gegenüber der US Army in Österreich.

Infanterie-Stärke:
2 Kavallerie-Regimenter, als SS-Kavallerie-Regimenter 92 und 93 bezeichnet.

Panzer-Ausstattung:
keine.

Einsätze:
Im Februar und März 1945 bei Pressburg aus Überlebenden der in Budapest vernichteten 8. und 22. SS-Kavallerie-Divisionen, sowie anderen Versprengten, einschließlich Ungarn der Honved-Division, gebildet.
Heftige Kampfeinsätze nördlich von Wien im März 1945. Kapitulierte gegenüber der US Army in Österreich.
Gute Kampfleistungen in den letzten Kriegswochen.


38. SS-Grenadier-Division Nibelungen

Verwundeter HJ-Junge
Verwundeter HJ-Junge. Fanatisierte Jugendliche erbrachten in den letzten Kriegswochen trotz allem erstaunliche Kampfleistungen.

Befehlshaber:
SS-Obersturmbannführer Schulze, SS-Gruppenführer Ritter von Oberkamp, SS-Gruppenführer Heinz Lammerding, SS-Standartenführer Stange.

Aufstellung (als Division):
Aufgestellt am 28. März 1945 bei Freiburg. Die Division wurde noch während der Aufstellung gezwungen, sich nach Bayern zurückzuziehen.

Ende:
Kapitulierte bei Reit im Winkel (Österreich) am 4. und 5. Mai 1945.

Infanterie-Stärke:
Motorisiertes Infanterie-Regiment (3 Bataillone, da nur 2.700 Mann fertig ausgebildete Kampftruppen Anfang April 1945 einsatzbereit waren).

Panzer-Ausstattung:
2 Panzer-Kompanien (gemischte Ausstattung aus verschiedenen, greifbaren Panzer- und Sturmgeschütz-Typen).
Insgesamt etwa 28 Panzer.

Einsätze:
Am 27. März 1945 mit Personal der SS-Junker und Infanterie-Schule Bad Tölz, Himmlers Leibwachen-Bataillon, 8.000 siebzehnjährige Jugendlichen und sechzehnjährigen Freiwilligen, sowie dem deutschen Rahmenpersonal und Versprengten der aufgelösten 30. (russischen) Waffen-SS Division aufgestellt.
Hitler persönlich befahl die Bildung des Verbandes zum Einsatz an der Westfront, ursprünglich unter dem Namen ‚Junkerschule‘.
Teile kämpften kurz in Oberbayern und kapitulierten im Alpen- und Donau-Raum Anfang Mai 1945.
Die Untereinheiten der Division sind nicht bekannt, aber es sollten 2.700 Mann in sieben Bataillonen Anfang April 1945 vorhanden gewesen sein.


weiter hier zu den Waffen-SS Uniformen


Quellenangaben und Literatur

Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 (Bundesarchiv-Militärarchiv und Arbeitskreis Wehrforschung)
The Waffen-SS (Martin Windrow)
Waffen-SS Encyclopedia (Marc J. Rikmenspoel)
Hitler’s Elite – The SS 1939-45 (Chris McNab)
Waffen SS in Action (Norman Harms)
Into the Abyss – The last years of the Waffen-SS (Ian Baxter)
Waffen SS in Russia (Bruce Quarrie)
Waffen-SS – From Glory to Defeat 1943-1945 (Robert Michulec, Ronald Volstad)
The Waffen-SS (4): 24. to 38. Divisions, & Volunteer Legions (Stephen Andrew)


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